Kommentierter Dokumenten-Anhang zu "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?"
(Entstanden im Jahre 2013)

Die hier entsprechend ausgewählt-vorgestellten Dokumente können im Zusammenhang mit den vorhergehend vorgelegten Betrachtungen zu "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?" durchaus als Belege für das entsprechende philosophische Scheitern eines "DDR-Philosophen" angesehen werden.
Denn
  • mit meiner im ersten Dokument (siehe dazu Nr.1) dargelegten Kritik zum damaligen Sprachgebrauch, konnte ich mich Mitte der siebziger Jahre in der DDR nicht durchsetzen;
  • der von mir formulierte DFG-Antrag aus dem Jahre 1998 (siehe dazu Nr. 2) fand keine Unterstützung bzw. keine Zustimmung;
  • mein Schreiben vom 16.5.2001 (siehe dazu Nr. 3) traf offenbar ebenfalls auf keine Zustimmung. Ich erhielt darauf keine Antwort, so dass ich dann auch den damals dazu vorgesehenen Vortrag zur Parteilichkeitsproblematik nicht halten konnte;
  • auch die in meinem Antwortschreiben vom 10.08.2013 (siehe dazu Nr. 4) dargelegten Probleme und Vorschläge trafen (ebenso wie meine dort erwähnten vorhergehenden Initiativen in Hinsicht auf das 'Jubiläumsjahr 2014') bislang nicht auf das von mir dazu immer wieder erhoffte Verständnis;
  • im Zusammenhang damit begegnen mir nun auch die Entwicklungen um die vom Trafo-Verlag seit Anfang 2013 im Internet angebotene Publikation zur "Vergleichsanalytischen Organologie" (siehe dazu Nr.5) nicht nur als eine vielleicht zeittypisch-virtuell-verantwortungslos lancierte Fehlinformation, sondern vor allem, als ein dabei diesbezüglich üble DDR-Erinnerungen wachrufendes "Déja-vu- Geschehen" des Scheiterns einer mir damals vertraglich zugesicherten Buchpublikation, zu welcher mir allerdings zuvor, in einer letztlich wohl durchaus 'systemtypischen' Weise, ein unsinnig-übergroßer und sich über mehrere Jahre langwierig dahinziehender Arbeitsaufwand abgefordert wurde.
Außer derartigem 'philosophischen Scheitern' belegen alle diese Dokumente aber auch die entsprechend langjährigen, zunächst innerhalb des 'Philosophierens in der DDR' entstandenen Bemühungen zu den damit verdeutlichten Problemkonstellationen. Darauf möchte ich nun - auch im Sinne meiner bereits betonten Kritik an bestimmten "DDR-Philosophie"-Darstellungen - jeweils etwas näher eingehen.

Zu Nr.1
Dieser, damals in dieser Form bereits als vervielfältigte Kopie vorliegende Text "'Zur Problematik der Worte Biologisches und Soziales' ", bei dem es sich nun um einen Zufallsfund aus meinen dazu inzwischen leider ganz unvollständigen Unterlagen handelt, wurde meiner Erinnerung nach in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre in dieser Form zur Vorbereitung einer entsprechenden Diskussion am ZIfPh, in Umlauf gebracht. Derartige, dann von mir auch immer wieder vorgetragene Bedenken wurden damals aber auch in entsprechenden Gutachten zu anderen Arbeiten von mir, als Beleg dafür angeführt, 'dass "der Autor die Dialektik von Biologischem und Sozialem" offenbar einfach nicht verstanden hat'. (Siehe dazu auch die Anmerkung Nr.12 in: "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?".) Eine detailliert-sachlich orientierte Aufarbeitung der weiteren Entwicklung von diesbezüglichen Sprachgepflogenheiten innerhalb des Philosophierens in der DDR, könnte sicherlich die weiterwirkenden Zähigkeiten des damals entsprechend unreflektierten Begriffsgebrauchs verdeutlichen.
Aus meiner Sicht wirkte sich dies auch auf das Verständnis zur Biologismusproblematik aus. Ich selbst hatte zunächst (d.h. bereits während meines Philosophiestudiums) nur Probleme in Hinsicht auf entsprechend unreflektierte Begriffsgebräuchlichkeiten zur Sprache bringen wollen und noch kein ausgeprägteres Interesse an der Biologismusproblematik entwickelt. Deren entsprechende Relevanz verdeutlichte sich für mich erst im Zusammenhang mit Untersuchungen zu imperialistischen Globalstrategie-Konzepten, welche mich dann wiederum unausweichlich zur intensiveren Beschäftigung mit dem Begriff und der Problematik der Parteilichkeit führten, wobei sich meine späteres Interesse an spezifisch 'ethologistischen' Varianten biologistischer Ideologie, welche damals gerade 'in Mode' waren, wohl auch aus meinen zuvorigen Erlebnissen hinsichtlich bestimmter wissenschaftshistorischer Schwärmereien meines Vaters ergaben, welcher den von ihm bewunderten Erich von Holst noch verschiedentlich persönlich erlebt hatte und zudem mit Oskar Heinroth persönlich näher bekannt war. Die 'Biologismus-Definition', welche damals in der DDR quasi (also auf der Ebene von entsprechenden 'Nachschlag-Werken', bzw. Wörterbüchern, insbesondere eben philosophischen Wörterbüchern) 'offiziellen Status' erlangt hatte und letztlich über Jahrzehnte beibehalten wurde, unterschied sich, hinsichtlich ihres Spielarten-aufzählenden und beschreibenden Charakters, keineswegs grundsätzlich von diesbezüglichen Definitionen innerhalb deutlich 'nichtmarxistisch' akzentuierter philosophischer Richtungen…
Als wiederum spezifisch 'marxistisch.-leninistisch' anmutender Zusatz konnte einem allerdings der aus meiner Sicht überaus fatal-obligatorische Verweis auf eine Bemerkung Lenins zur Unzulässigkeit der "Übertragung biologischer Begriffe auf das Gebiet der Gesellschaftswissenschaften" begegnen, mit welchem immer wieder nahe gelegt wurde, dass es sich bei jedem entsprechenden 'Übertragungsversuch', bereits um Biologismus handele. (Siehe dazu auch meine in Anmerkung Nr.3 aus "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?" genannten biologismuskritischen Arbeiten.)
Damit kann meiner Auffassung nach das Wesen biologistischer Ideologie aber keineswegs erfasst werden, - wobei ich ohnehin eine solche Interpretation bzw. eine entsprechende Beanspruchung dieser Lenin-Worte, für grundsätzlich fragwürdig halten muss.
Ein solcher, geradewegs trivialisierender und aus meiner Sicht dabei durchaus missbräuchlicher Umgang mit dieser 'Übertragungs-Formulierung', führte bei mir dann auch immer wieder zu Einwänden und zum Nennen entsprechend konfliktvoller Beispiele, wobei ich dann (zumal seitens bestimmter Verfechter der "Dialektik von Biologischem und Sozialem", insbesondere auch solcher, welche nun die Begriffe 'natürlich' oder auch 'tierisch' etc. durch 'biologisch' ersetzt haben wollten) auch mit folgender Argumentation konfrontiert wurde: Wenn ein marxistischer Gesellschaftswissenschaftler einen zuvor in biologischen Wissenschaften genutzten oder auch dort entstandenen Begriff, später auch für die Analyse menschlicher gesellschaftlicher Entwicklungen nutzt, so handelt es sich innerhalb der marxistischen Analyse dann doch um keinen biologischen, sondern bereits um einen gesellschaftswissenschaftlichen Begriff - und also auch nicht um die 'Übertragung eines biologischen Begriffs'… Ein in dieser Weise zwar 'trefflich-apologetisch' argumentierendes Bedenken, für welches dann freilich das Bedenken spezifisch-biologistischen Apologetisierens auch nicht mehr im Vordergrund stehen muss. Die entsprechend 'DDR-offiziellen' Biologismusdefinitionen und das diesbezügliche Biologismus-Verständnis, verblieben meiner Auffassung nach letztlich unter dem Niveau der marxistischen Anforderung einer auf die Erfassung des Wesens dieser spezifischen Ideologieform abzielenden Untersuchung.
Ich meinte eher, dass zu einem moderner konzipierten 'Stichwort Biologismus', zunächst auf die gerade den Marxismus betreffende Einführung und spätere Wandlung dieses Begriffs innerhalb seiner philosophiegeprägten Geschichte eingegangen werden sollte, dann auch die von mir für notwendig gehaltene Differenzierung von 'Biologisierungen' und 'biologistischer Ideologie' berücksichtigt werden müsste, und bezüglich der letzteren meine ich, dass dann - hinsichtlich ihres Zustandekommens und ihres illusionsspezifischen Inhaltes, sowie ihrer jeweiligen Wirksamkeiten - weitere Differenzierungen im Sinne unterschiedlicher ideologischer Qualitäten (also nicht nur fachspezifischer Erscheinungsformen oder 'Spielarten') zu bedenken sind. So etwa Differenzierungen in Richtung auf eher pessimistisch-fortschrittsverleugnend-hoffnungsnegierend ausgerichtete Biologismen im Unterschied zu offensiv-apologetisch systemverteidigend und entsprechend aggressiv-antikommunistisch ausgerichteten Berufungen auf, und Beanspruchungen von, Biologie.
Freilich alles nicht einfach nur Probleme einer entsprechend zu verbessernden 'Stichwort-Formulierungsgestaltung', sondern eben Probleme philosophischer Forschung.
Die eingehendere Beachtung derartiger Probleme ist aus meiner Sicht und Erfahrung, innerhalb des 'Philosophierens in der DDR' letztlich in spezifischer Weise vernachlässigt, oder eben auch 'verpasst' worden. Wenn ich aus dieser Sicht meine 1985 in Kühlungsborn vorgetragene Auffassung (siehe dazu Anmerkung Nr.3 in: "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?") heute - also nach mehr als einem Vierteljahrhundert - überdenke, so liegt auf der Hand, dass ich nun nicht mehr in gleicher Weise auf 'internationale Arbeiterbewegung' bzw. 'kommunistische Weltbewegung' etc. verweisen kann. Und offenbar hat doch wohl auch biologistische Ideologie einen nun doch auch als entsprechend effektiv zu verbuchenden Beitrag in Richtung auf den Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems geleistet. Es ist allerdings geschichtlich nichts Neues, das gerade illusionär-antihumane Ideologien, effektiv und erfolgreich im Sinne fortschrittsfeindlicher gegenrevolutionärer Entwicklungen wirken können. Und gerade da wo es ihnen gelingen mag ihren politischen Gegnern Schaden zuzufügen, kann sich ihr illusionär-unwissenschaftlicher und wissenschaftsfeindlicher Charakter durchaus unbeschadet erhalten bzw. inhaltlich verstärken.
Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems offenbaren nunmehrige Entwicklungen des Kapitalismus zunehmend antihumane und auch geradezu barbarische Züge sowie entsprechend eskalierende Entwicklungstendenzen, zu welchen auch die Möglichkeit einer sich von daher grundsätzlich verstärkenden Menscheitsgefährdung, einschließlich der Möglichkeit ihres Unterganges, bedacht werden muss. Diese politische Entwicklung wird unweigerlich auch die Entwicklung neuartiger Biologismen fördern.
Insofern scheint mir offensichtlich, dass humanistisch orientierte Philosophie weiterhin über den Begriff und die Problematik des Biologismus nachzudenken hat und sich im Bündnis mit Biologie und anderen Wissenschaften weiterhin gegen unwissenschaftlichen und politisch-reaktionären Missbrauch bzw. die diesbezügliche Verfälschung von Wissenschaft, wehren sollte.

Zu Nr. 2
Dieser DFG-Antrag ist auf folgende Weise zustande gekommen:
Nachdem mir K. F. Wessel vorschlug in seinem Institut einen Vortrag zum Thema "Musikinstrument und Sexualität" zu halten, ergab sich für mich dort auch die Möglichkeit für weitere Vorträge (siehe dazu in: www.bhje.de). Von daher fragte ich ihn dann auch, ob er nicht die Möglichkeit einer Buch-Publikation dieser Vorträge in Verbindung mit anderen audioorganologisch-vergleichsanalytischen Arbeiten von mir sowie entsprechend thematisch zuzuordnenden humanontogenetischen Beiträgen seines Wissenschaftsbereiches (sowie eines entsprechenden Vorwortes von ihm) sehen und unterstützen könne, und legte ihm dazu ein entsprechend detailliert ausgearbeitetes Konzept vor. Er schlug daraufhin vor, ein solches Vorhaben doch besser in Form eines entsprechenden DFG-Antrages anzugehen, - was meinerseits natürlich sofort begrüßt wurde. Ich hatte - als jemand der sich damals bereits im Status eines "Langzeit-Arbeitslosen" befand, - ohnehin keinerlei Möglichkeit etwa selbst einen derartigen DFG-Antrag (der wohl - wie mir bestätigt wurde - nur seitens etablierter Wissenschafts-Institutionen eingereicht werden kann) zu stellen.
Nachdem K. F. Wessel mir dann zunächst bestätigte, dass der Antrag (siehe dazu die hier vorgelegte exakte Kopie des damals von mir mit meinen Formulierungen ausgefüllten Antragformulars) ordnungsgemäß bei der DFG eingereicht sei, teilte er mir später mit, dass dieser abgelehnt wurde und - entsprechend der dabei üblichen Verfahrensweise - dazu weder der entsprechende Gutachter, noch eine diesbezügliche Begründung angegeben werden müsse.
Dies war damals für mich letztlich nicht sonderlich überraschend, da es sich angesichts der Vielzahl meiner auch ansonsten immer wieder abgelehnten, wissenschaftsbegründeten Projektvorschläge bzw. damit verbundener Bewerbungsschreiben (mit denen ich mich damals freilich auch in Richtung auf Hausmeister-Arbeitsstellen bei für mich wissenschaftlich interessanten Museumseinrichtungen etc. usw. bewarb) letztlich doch nur um ein geradezu normales 'Alltags-Ereignis' und um einen weiteren Beleg der Missachtung von in DDR-Zeiten entstandenen Wissenschaftsanliegen und spezifischen Leistungen des 'Philosophierens in der DDR' handelte.
Meine nunmehrige Motivation, diesen Antrag aus dem Jahre 1998 und die diesbezüglich auch später immer wieder zu erlebende Nichtbeachtung meiner eben auch darin deutlich formulierten Wissenschaftsanliegen (nun etwa ebenso wie beispielsweise auch meinen Kühlungsborner Vortrag aus dem Jahre 1985 etc.; siehe hierzu wiederum 'Zu Nr.1') jetzt erneut eingehender zu bedenken und diesen Antrag in diesem Sinne auch im Internet öffentlich zu machen, ergibt sich aus meinen vorstehend dargelegten Bedenken zu gegenwärtigen "DDR-Philosophie" - Betrachtungen.
Dazu drängt sich mir aber auch eine weitere Überlegung auf:
Die in diesem Antrag insbesondere auch wissenschaftsgeschichtlich verdeutlichte Problematik wird wohl nicht auf ewig von wissenschaftsgeschichtlich engagierten Wissenschaftlern in Deutschland - oder eben auch anderswo - (was ich dann freilich wiederum als ein weiteren Beleg des Versagens des deutschen Wissenschaftsbetriebes ansehen würde) 'übersehen' oder auch ignoriert werden können. Meine diesbezügliche Gewissheit (oder auch entsprechende 'Wissenschaftshoffnung') resultiert dabei auch aus den Eindrücken (oder auch den 'Erfahrungen') die ich in Hinsicht auf die bürgerliche, insbesondere auch die westdeutsche Kultur von Forschungen zur Wissenschaftsgeschichte, bereits zu DDR-Zeiten erhalten konnte und dazu damals dann auch die Meinung vertrat, dass der DDR-Wissenschaftsbetrieb auf diesem Gebiet 'nachzuholen', und bisherige Vernachlässigungen zu überwinden habe. Eine Meinung die auch von vielen meiner Kollegen durchaus geteilt wurde und letztlich nur bei denen auf Ablehnung stieß, die ohnehin lieber auf der 'grundsätzlichen Überlegenheit marxistisch-lenistischer Wissenschaft' gegenüber bürgerlichen Wissenschaftsergebnissen bestehen wollten. Auf Grund dieser meiner 'Wissenschaftshoffnung' kann ich mir nun aber auch folgende Frage stellen:
Wie sieht es dann innerhalb einer solchen - aus meiner Sicht ja letztlich unvermeidlichen - Wissenschaftsentwicklung, mit meinem diesbezüglichen 'geistigen Eigentum', nämlich der damals auch in diesem DFG-Antrag von mir entsprechend detailliert dargelegten Forschungskonzeption, aus? Immerhin eine Forschungskonzeption die Ideen und Erkenntnisse enthält, die letztlich doch - zumal angesichts all der Ablehnungen auf die sie bislang gestoßen sind - wohl eindeutig mir zuzuordnen sind. Ich stelle eine solche Frage keineswegs unter dem Aspekt der von mir ohnehin verachteten Möglichkeiten des bürgerlichen Rechts, auf Grund von geistigem Eigentum etwa Geldansprüche anmelden zu können.(01) Gerade auch in dieser Hinsicht meine ich, dass außer der nun wohl kapitalistisch unvermeidlichen weiteren Zuspitzungen sozialer Gegensätze, grundsätzliche soziale Revolutionen, welche auch der Zuspitzung fundamentaler Rechts-Ungerechtigkeiten, einschließlich entsprechend offensichtlicher Unsinnigkeiten in Bezug auf 'Patentrechte' und 'geistiges Eigentum' etc. entgegenwirken, wohl unvermeidlich sind.
Meine hier gestellte Frage zu den von mir entwickelten Konzepten, Erkenntnissen bzw. entsprechenden Forschungsergebnissen, bezieht sich aber in erster Linie auf diesbezügliche Urheberschafts-Akzeptanz und des Weiteren auch auf die Möglichkeiten (oder auch entsprechender 'Notwendikgeiten'?) ihrer wissenschaftsgeschichtlich korrekten Zurkenntnisnahme. Und dem stehen aus meiner Sicht nun vor allem zwei diesbezügliche Verhinderungstendenzen gegenüber: Zum einen die spezifisch kapitalistische Geldeingebundenheit des bürgerlichen Wissenschaftsbetriebes, welcher dabei, insbesondere in letztlich eben auch geldorientierter Form, durchaus bestimmten Tendenzen von Erkenntnisbegrenzung (zumal eben auch auf 'DDR-bezüglichem' wissenschaftshistorischem Gebiet) ausgeliefert sein kann, - und zum Anderen eben die entsprechend fortschrittsverleugnenden Erscheinungsformen von bestimmten "DDR-Philosophie"-Betrachtungen, hinsichtlich derer ich mich ja hier zu Widerspruch gezwungen sehe; wobei ich mir angesichts deren politischer Orientierung, dazu den Hinweis auf entsprechende 'Geldeingebundenheiten' ersparen kann.
Im Sinne derartiger "DDR-Philosophie"-Darstellungen, wird natürlich die Akzeptanz von DDR-spezifischem 'geistigen Eigentum' bzw. von diesbezüglichen wissenschaftlichen Ergebnissen und Erkenntnissen des Philosophierens in der DDR, kaum nahe liegen…
Wie aber könnte möglicherweise ein solcher Forschungs-Antrag bzw. das damals dargelegte Forschungskonzept, heute (oder auch künftig) bewertet werden? Zumal wenn man sich vorstellen mag, dass ein derartiger Antrag nun nicht mehr von damals notorisch missachteter und bereits erfolgreich 'abgewickelter' ostdeutscher Philosophie-Seite, sondern dann vielleicht seitens einer bewährt installierten (möglicherweise gar traditionell westdeutsch geprägten) Wissenschaftsinstitution eingereicht würde.
Dieser Problem-Frage kann sich nun Jeder, der meine Antragsformulierungen aus dem Jahre 1998 jetzt hier unmittelbar nachlesen kann, selbst stellen, - aber gegebenenfalls eben auch selbst entsprechend wissenschaftlich aktiv werden, wogegen (bei exakter Nennung entsprechender Vorarbeiten und diesbezüglicher geistiger Urheberschaft) natürlich nichts einzuwenden ist.

Zu Nr. 3
Zum Zustandekommen der in meinem ersten Schreiben (vom 18.3.01) erwähnten Einladung zum Thema "Parteilichkeit und Erkenntnis" wurde ich später in folgender Weise informiert: Der Wunsch zu einer solchen Veranstaltung war von Dresdner Bürgern, welche dortige Veranstaltungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung besucht hatten, an Siegfried Wollgast herangetragen worden. Diese fragte dann Herbert Hörz, ob er dazu einen Referenten wüsste, woraufhin ich vorgeschlagen wurde und dann das erwähnte Einladungsschreiben erhielt.
Dass ich dann nach meinem zweiten Antwortschreiben (16.5.2001) weder eine briefliche, noch eine telephonische Antwort (oder etwa eine entsprechende Absage) erhielt, konnte mir damals zunächst nicht sonderlich auffallen: Ich war nach meinem Brief ja nun gehalten erst einmal einen mir zugesagten Terminvorschlag abzuwarten. Und die sich also dann erst im Laufe der Zeit erweisende 'Nichtbeantwortung' meines Briefes, gehörte damals etwa ebenso zu den Alltagsgewöhnlichkeiten eines politisch 'erfolgreich abgewickelten' und dann entsprechend 'langzeitarbeitslos erfolglosen' DDR-Philosophen, wie viele meiner letztlich eben auch ansonsten immer wieder vergeblichen Bewerbungsbemühungen, bzw. entsprechende Vorschläge etc. oder eben auch der zuvor bereits abgelehnte DFG-Antrag usw.
Wenn ich dazu heute entsprechend nachzudenken habe, kann ich freilich wieder bedenken, dass auch dieser besondere 'Parteilichkeitsvorgang' - wie letztlich alle einzelnen Entwicklungsereignisse zu meinen philosophischen 'Parteilichkeits-Bemühungen' - wieder als eine spezielle, vielleicht letztlich eher belanglose, 'Zufälligkeit' interpretiert werden kann. So etwa in der Weise, dass damals dann eben auch innerhalb der Rosa-Luxemburg-Stiftung ein ähnlicher Gesinnungswandel erfolgt sein könnte, wie der, mit welchem ich zuvor schon im Zusammenhang mit der letzten Ausgabe des Wörterbuches "Philosophie und Naturwissenschaften" konfrontiert wurde, und dann auch das Ausbleiben einer entsprechenden Antwort oder eben auch einer Absage etc., möglicherweise als schlichtes Vergesslichkeitsergebnis, oder etwa auch krankheitshalber etc. usw. usf., zu erklären sein könnte…
Grundsätzlich denke ich aber auch - und hatte dies ja bereits betont - dass die Gesamtheit aller diesbezüglich jeweils als 'zufällig' interpretierbarer Ereignisse, letztlich eben keinesfalls einfach als 'Zufälligkeit' interpretiert werden kann.
Bezogen auf den hier speziell zu bedenkenden 'Einladungs-Vorgang' meine ich wiederum, dass es sich da wohl kaum um ein irrtümliches oder zufälliges Versäumnis, sondern eher um eine philosophisch motivierte Reaktion zum Inhalt bzw. zu bestimmten 'Problem-Punkten' meines Antwortschreibens handelte - und zwar eine durchaus 'parteiliche' Reaktion.
Dazu habe ich wiederum zu bedenken, dass meine diesbezügliche spezielle Meinung zu diesem Vorgang zwar durchaus als unerheblich angesehen werden kann, denke aber, dass eine solche Einschätzung, in Bezug auf die Vielzahl durchaus gleichartig 'parteilich ablehnender Reaktionen' die mir zu meinen Parteilichkeits-Auffassungen eben auch schon zu DDR-Zeiten bei verschiedenen Philosophenkollegen begegnet sind, keinesfalls zutreffend sein kann.
Dazu ist wiederum zu bedenken, dass sich die 'philosophische Problematik marxistisch zu verstehender Parteilichkeit' innerhalb des damaligen Philosophierens in der DDR natürlich selbst innerhalb des ideologischen Spannungsfeldes einer besonderen und in verschiedener Weise differenzierenden Parteiung befand. Eine Parteiung, welche keineswegs nur im Sinne des oftmals deutlich zu vermerkenden Gegensatzes von 'offensiver Zustimmung und Verteidigung' auf der einen Seite und 'eher skeptisch-bedenkender Zurückhaltung' (oder Ähnlichem - bis hin zu offensiv zurückweisend-ablehnenden Haltungen) auf der anderen Seite, zu bedenken und zu verstehen sein kann, sondern eben in einer durchaus pluraleren, vielfältiger strukturierten Weise eingehender zu überdenken ist. Dabei sind mir oftmals gerade auf der "Zustimmungsseite", Ablehnungen und Zurückweisungen meiner Diskussionsbemühungen und meiner Auffassungen begegnet, welche ich eben keineswegs als ernsthaft-ehrenhaft parteilich-bemüht, sondern eher als trivialisierend parteiisch erleben musste, und dazu wiederum hervorheben kann, dass mir auf den anderen, oft eher bedenklich oder auch skeptisch-ablehnend gestimmten Seiten, oftmals ehrenhaft-ernsthafte Diskussionsinteressiertheiten begegnet sind, welche ich dann keineswegs als 'parteiisch-voreingenommen' oder etwa 'unparteilich', sondern eben eher als 'wissenschaftlich-interessiert-parteilich' verstehen konnte, ohne dass es sich dabei etwa um eine demonstrative Befürwortung des Marxismus oder eine vertrauensvolle Unterstützung aktueller DDR-Parteipolitik usw. handelte.
Dass so bedacht, wieder alles als 'verdreht' erscheinen kann, mag dann auch manchen, letztlich eben eher vereinfachend-dogmatisch gesinnten Verfechtern des "marxistischen Prinzips der Parteilichkeit" als Grund gedient haben, entsprechendes Nachdenken und Diskutieren in entsprechend parteiischer Weise abzulehnen und von sich zu weisen.
Und meine im Brief vom 16.5.01 umrissene Position ist eben auch schon zu DDR-Zeiten immer wieder auf eine entsprechend 'parteiisch- parteinehmende' Weise auf Ablehnung gestoßen.
Ich konnte auf diesbezüglich erforderliche Begriffsdifferenzierungen damals allerdings in vielen Diskussionen und Gesprächen, die mir letztlich innerhalb des 'Philosophiegeschehens in der DDR' doch immer wieder möglich (oder eben auch parteigemäß 'aufgetragen') waren, hinweisen und damit wohl auch entsprechend philosophisch-begrifflich sensibler kultiviertes, gemeinsames Nach- und Weiterdenken anregen.
Außerhalb solcher Diskussions-Gepflogenheiten konnte mir dann freilich eher vorgehalten werden, dass "dem Marxismus mit Wort-Spitzfindigkeiten nicht gedient sei" und/oder, dass es meinen Auffassungen doch offensichtlich an "klarer Parteilichkeit mangele"…
Insofern neige ich eben auch in Bezug auf das Nichtzustandekommen der von mir dann im Jahre 2001 wieder in gleichem Sinne angestrebten Möglichkeit (also auch nun wieder, unter jetzt zwar ganz anderen sozialpolitischen Verhältnissen, über die von mir entwickelte Problemsicht referieren und diskutieren zu können), zu einer entsprechenden Vergleichssicht auf DDR-Verhältnisse.
Ich neige aber keineswegs zu den sich dabei als entsprechend 'nahe liegend-möglich' anbietenden Trivialinterpretationen zur "DDR-Philosophie"- Geschichte.
Etwa Interpretationen in der Weise, dass da wohl auch im Jahre 2001, ebenso wie zuvor schon, bei der damaligen Nichtveröffentlichung meiner Stichwörter zur Parteilichkeitsproblematik im Wörterbuch "Philosophie-Naturwissenschaften" im Jahre 1991,(02) der prominent-einflussreiche DDR-Philosoph S. Wollgast, als Repräsentant einer doch wohl eher dogmatisch-verengten Parteilichkeitsauffassung, in entsprechend parteilich-parteiisch verhindernd-eingreifender Weise, wirksam werden konnte.
Und ich möchte mich dabei (zumal vor mir selbst) auch davor hüten, eine derartig 'personenbezogen-sichtverengende' Interpretation dann auch noch einfach in der Weise weiterzuführen, dass also ein so zu verstehendes 'Einflussnehmen' wohl auch als mit-ursächlich in Hinsicht auf all die Querelen zu bedenken ist, die ich dann vor allem in den Jahren 2011-2013 im Zusammenhang mit meinen letztlich doch vergeblichen Bemühungen um eine solide Buchveröffentlichung beim Trafo-Verlag, im Zusammenhang mit dem dortigen Verhalten von Dr. W. Weist erleben konnte.
Eine für mich persönlich freilich wieder überaus bemerkenswerte Entwicklung, welche in mir (eben auf Grund von letztlich ganz konkreten und aus meiner Sicht eben auch überaus typischen 'DDR-Erfahrungen') wiederum entsprechende 'Déa-vu-Gefühle' hervorrufen mussten; - ganz ebenso, wie ich ein derartiges, 'Erinnerungen provozierendes Erlebnis' ja bereits 2001 in Bezug auf den damals vorgesehenen Parteilichkeitsvortrag haben konnte.
Dazu kann ich dann auch bedenken, dass es in allen diesen Fällen (also Wörterbuchbeitrag, Parteilichkeitsvortrag, Trafo-Verlag-Buchprojekt) um 'DDR-spezifische' philosophische Vorhaben ging, welche jeweils speziell mir angetragen bzw. vorgeschlagen wurden und dann auch entsprechend zugesagt worden waren und so also auch entsprechende Arbeiten meinerseits erforderlich machten, und dann eben doch - ganz entgegen vorheriger Vereinbarungen - zum Scheitern verurteilt wurden.
Wiederum ganz ebenso (Déja-vu!) wie auch bei bestimmten meiner zuvorigen Arbeiten zu 'bio-philosophischen Begrifflichkeiten' aus den siebziger und achtziger Jahren am ZIfPh (siehe dazu wieder Nr.1). Dabei kann ich persönlich zu all dem, auch noch Folgendes bedenken:
In Bezug auf die Parteilichkeitsproblematik (also bezüglich der beiden erstgenannten 'Déja-vu'-Ereignisse) kann ich durchaus vermuten, dass da wohl unterschiedliche philosophische Auffassungen im Hintergrund gestanden haben mögen. Ob es sich aber bei S. Wollgast (wie ich ja soeben in kritisch-aphoristisch-hypothetischer Weise formuliert hatte) tatsächlich um den "Repräsentant einer doch wohl eher dogmatisch-verengten Parteilichkeitsauffassung" handelt, vermag ich ja nicht detailliert-sachlich einzuschätzen; - seine diesbezüglichen Ansichten sind mir nicht genauer bekannt und ich sah auch nie einen besonderen Grund, ihn etwa in dieser Hinsicht kritisch zu bedenken.
Das verhält sich nun in Bezug auf meine 'Déja-vu-Erfahrungen' beim Trafo-Verlag - für den S. Wollgast doch wohl ein wichtiger und spezifisch 'technikphilosophischer' Autor ist - ganz anders.
Das dort schon seit Jahren zugesagt-geplante und dann 2012 auch entsprechend vertraglich beschlossene Buchprojekt zur 'Vergleichsanalytischen Audioorganologie' enthält auch eine deutlich Kritik an bisheriger Technik-Philosophie. Die von mir dazu bereits seit mehreren Jahrzehnten (also auch schon in DDR-Zeiten) vertretene Sicht zu entsprechenden Wissenschafts-Versäumnissen, impliziert natürlich auch eine entsprechend langjährige Kritik an den 'Technik-Philosophen' der DDR. Und da ist wohl unzweifelhaft, dass gerade S.Wollgast zu deren Repräsentanten zu zählen ist.
So könnten sich also entsprechend problem-trivialisierende Schilderungen zur Geschichte der "DDR-Philosophie", auch unter Berufung auf die von mir soeben entsprechend vergleichend dargelegten 'Déja-vu-Zeitzeugen-Aussagen' (die ich persönlich wiederum in keiner Weise zurück zu nehmen, oder etwa zu relativieren habe), darauf konzentrieren, diesbezüglich thematisch-inhaltliche Parteiungen des DDR- Philosophiegeschehens, als lediglich machtpolitisch zu verstehende Intrigenvorgänge darzustellen und sich so der eigentlich problem-inhaltlichen Bedeutung entsprechender philosophischer Parteiungen eben gerade nicht zuzuwenden.
Vieles von dem was inzwischen über "DDR-Philosophie" geschrieben wird, scheint mir von genau dieser Art zu sein.
Insofern möchte ich als entsprechender "Zeitzeuge" zu dem hier vorgelegten Briefdokument also nicht nur Gelegenheit nehmen, meine auch dadurch wieder motivierten Vergleichssichten darzulegen, sondern eben auch damit wieder auf die entsprechend inhaltliche Parteiung um die es sich hier eigentlich handelt, hinweisen.
Bei der von mir immer wieder monierten Vernachlässigung und Missachtung philosophischer Begriffskultur, handelt es sich meiner Meinung nach um eine für das Philosophiegeschehen in der DDR durchaus charakteristische Erscheinung, welche sich eben nicht nur in Hinsicht auf "Biologisches und Soziales" und "Biologisierungen und Biologismus" etc. sondern auch in Bezug auf ein eingehenderes Bemühen um das philosophische Verständnis der Parteilichkeitsproblematik, entsprechend hinderlich auswirken musste. Da meine ich - ohne, dass ich mich hier nun sofort veranlasst sehen muss dazu sogleich weitere diesbezügliche Problembereiche anzuführen - dass sich eine philosophiegeschichtlich solide Aufarbeitung des Philosophiegeschehens in der DDR, dieser Begriffskultur-Problematik gründlich zuwenden sollte und sich dabei eben auch auf die Suche nach wiederum solchen Philosophie-Bereichen der DDR-Geschichte begeben sollte, für die meine diesbezüglichen Erfahrungen und Eindrücke (welche sich bei mir ja nur auf bestimmte Problem- und Arbeitsbereiche beziehen) eben nicht in gleicher Weise gelten können, und ich möchte mich also gegen einen entsprechend pauschalisierenden Missbrauch meiner, auf meinen persönlichen Erfahrungen beruhenden Meinung, verwahren.
Aber auf Grund derartiger DDR-Erfahrungen kann ich mir in Bezug auf meinen Brief vom 16.5.2001 auch durchaus vorstellen, dass schon meine dort dargelegte Meinung zur Notwendigkeit der "Weiterentwicklung einer entsprechenden Wort- und Begriffskultur", sowohl bei S. Wollgast als vielleicht auch bei bestimmten Interessenten der Rosa-Luxemburg-Stiftung, auf Abneigung und dann auch auf entsprechende Ablehnung treffen konnte. Und das mag in Hinsicht auf die auch dort wieder verdeutlichte Parteilichkeitssicht in Richtung auf die "Entwicklung sozialistischer Pluralität", in vielleicht noch stärkerem Maße gelten.
Diese beiden Anliegen (im vorliegenden Brief in zwei Thesen zusammengefasst) hatte ich allerdings bereits zu DDR-Zeiten immer wieder zur Diskussion gestellt und habe mich auch seither immer wieder dazu geäußert.
Hier scheint es mir nun angebracht mich insbesondere zur zweiten These zu äußern.
Da ich aber zum Begriff "sozialistische Pluralität" wiederum meine erste These zu bedenken habe, muss natürlich die Frage gestellt werden, was zu einem solchen Begriff wohl zu verstehen und zu bedenken sein könnte.
Und da ich soeben bestimmte, künftig zu befürchtende Trivialisierungen seitens üblicher "DDR-Philosophie"-Betrachtungen bedacht habe, möchte ich also auch zu diesem, von mir spezifisch genutzten Begriff, diesbezügliche Bedenken akzentuieren.
Sowohl aus der Sicht deutlich 'DDR-verleumdender' Darstellungen als auch innerhalb etwa eher verschwommen daherkommender "DDR-Philosophie"- Betrachtungen, kann es als nahe liegend erscheinen, meinen doch so offensichtlich sinnwandelnden Wortgebrauch zu "Pluralität", flugs als die offenbar symptomatische Verlegenheitslösung eines Partei- und Parteilichkeits- orientierten DDR-Philosophen zu interpretieren, welcher es innerhalb seiner (wie etwa auch ansonsten vielleicht zu bewertenden) Bemühungen, natürlich keinesfalls wagen konnte, dabei vielleicht das Wort "Pluralismus" ins Spiel zu bringen; - ob wohl dieses, doch bereits allgemein verständliche Wort, da wohl viel eher angebracht gewesen wäre… Aber er war eben einem DDR-spezifischen Ideologie-Druck und diesbezüglichen 'Denk- und Sprachverboten' ausgesetzt und also auch zu entsprechenden 'Sprachausflüchten' gezwungen...
Mir ist natürlich bewusst, dass ich bei meinem Umgang mit dem Wort 'Pluralität' tatsächlich, in durchaus ideologischer und eben gezielt parteilicher Weise, mit einer spezifischen 'Wortsinnwandlung' bzw. einer in bestimmter Weise hervorgehobenen besonderen 'Bedeutungsmöglichkeit' hantiere. Der ursprünglich überwiegendere und (gemessen an meinen diesbezüglichen Diskussionserfahrungen aus der DDR) eben 'ältere' Sinngehalt dieses Wortes, bezieht sich ja auf eine damit zu bezeichnende 'Mehrheit'.
Aus philologisch-etymologischer Sicht könnte man dazu wiederum sehr schön aphoristisch über den Mehrheits-Begriff der Demokratie oder dann auch des Bolschewismus, und dann vielleicht auch über entsprechende Wechselseitigkeiten beider Begriffe und der beiden damit bezeichneten politischen Erscheinungsformen reflektieren und jetzt - angesichts meiner hier vorliegenden Zeilen - sogar den Verdacht entwickeln, dass ich Derartiges nun vielleicht im Sinn haben könnte, da ich doch immer schon, und immer wieder, darauf hingewiesen habe, dass wir es schließlich bereits bei dem russischen Wort 'partinost', mit seinem inzwischen im Russischen wohl zu definierenden Sinngehalt, mit einer eigentlich doch 'bolschewistischen' Wortsinnentwicklung zu tun haben, da es sich hier um ein Wort mit ursprünglich durchaus anderem Sinngehalt im Russischen handelt.
Das hier zuletzt Formulierte habe ich dabei durchaus im Sinn, aber die von mir beim Begriff "sozialistische Pluralität" sprachlich genutzte bzw. implizierte 'Wortsinnwandlung' (die dabei eben auch als eine entsprechende 'Sinn-Schwerpunkts-Verlagerung' verstanden werden kann), resultierte zunächst keineswegs aus philologisch-etymologischen Erwägungen (was mir in diesem Falle ja ansonsten durchaus als reflexionswürdig und bedenkenswert erscheinen könnte), sondern ergab sich einfach aus den dabei zunächst vielleicht eher als spontan zu verstehenden Diskussionsaktivitäten, die ich in der DDR mit meinen Parteilichkeitsüberlegungen immer wieder zu den verschiedensten Gelegenheiten und in den unterschiedlichsten Bereichen, anregen konnte. Dass dabei - also innerhalb solcher Gespräche und Diskussionen - 'sozialistische Pluralität' als ein Begriff für vielfältig fruchtbar zu gestaltenden Parteiungen im Sinne sozialistischer Gesellschaftsentwicklung zu verstehen sei und es sich also um etwas durchaus anderes als etwa um 'philosophischen Pluralismus' oder das bürgerliche Konzept zu 'politischem Pluralismus' handelte und also der entsprechend bürgerlich belegte Begriff des "Pluralismus", keinesfalls als diskussions-adäquat oder etwa als irgendwie 'nahe liegend' im Sinne der diskutierten Problematik erscheinen konnte, ergab sich letztlich ganz 'von selbst'.
Und mir ist da, wenn ich also von entsprechend 'pluralen Parteiungen'(03) und dann weiterführend eben von der Notwendigkeit und den möglichen Perspektiven "sozialistischer Pluralität" sprach, nie entgegengehalten worden, dass das Wort 'Pluralität' dabei missverständlich sein könne, weil es doch bereits in anderer Weise sinnbelegt zu verstehen sei.
Ich denke, dass es sich da etwa ähnlich wie bei meinem hier nachzulesenden Wortgebrauch von "Déja-vu" verhält: Eine Wortkombination deren ursprünglich zu verstehender Sinn sich auf eher trügerische, fälschliche Erinnerungen bzw. auf "Erinnerungstäuschungen" und entsprechende Gefühlsbefindlichkeiten bezog. In meinem hier vorliegenden Text bin ich aber doch auf eine ganz andere, eher gegenteilig-gegensinnige Weise damit umgegangen und sehe dabei überhaupt keine Gefahr etwa falsch verstanden zu werden. Ähnliche Erfahrungen habe ich eben auch hinsichtlich meines 'Pluralitäts-Wortgebrauchs' innerhalb entsprechender DDR-Diskussionen machen können. Das Wort muss eben nicht nur als "Überzahl-Mehrheit" einer Vielzahl verstanden werden, sondern lässt sich letztlich auch als Begriff für "Vielheit" bzw. "Vielfalt" und "Vielfältigkeit" begreifen, wobei schon eine sprachsensiblere Auffassung des Wortes 'Mehrheit', auch auf seinen durchaus möglichen Sinngehalt als Gegensatz von 'Einzelheit', im Sinne einer durchaus kleinen bzw. 'minderheitlichen' Mehrfachmenge von Einzelheiten, welche eben keineswegs die große "Überzahl-Mehrheit" einer bestimmten Vielzahl von Einzelheiten ausmachen müssen, Wert legen kann… So etwa im Sinne einer 'Mehrfachheit' welche keine 'Überzahl-Mehrheit' einer Vielheit von Einzelheiten beinhalten muss usw. usf...
Und zu diesen Überlegungen kann ich dann auch wieder auf entsprechende Wortsinnerwägungen zu "partinost" in meinem DZfPh-Beitrag in 1/83 verweisen.
Da könnte sich also ein philosophiegeschichtlich eingehendes Bedenken zum Konzept "sozialistischer Pluralität" und zu der dabei von mir innerhalb des 'Philosophierens in der DDR' vertretenen 'Wortsinnwandlung', also auch der Problematik stellen, dass ein durchaus analoger Vorgang, schließlich bereits in der Geschichte des marxistischen Parteilichkeitsdenkens bei der letztlich 'bolschewistischen' Sinnbelegung des Wortes 'partinost' zu verzeichnen war.
Damit sind aber eine wiederum noch schwererwiegende Problematik sowie bestimmte, mir zu DDR-Zeiten zuweilen vorgehaltene Fragen (die sich damals freilich auch leicht als ablehnende Vorhaltung oder gar als Vorwurf formulieren ließen) aufgeworfen:
Handelt es sich bei meiner, sich letztlich doch auf Lenin berufenden Auffassung zur Parteilichkeitsproblematik, eigentlich um eine tatsächlich entsprechend zu akzeptierende Interpretation Leninscher Texte? Könnte ich etwa mit den doch allgemein bekannten Lenin-Zitaten zur Parteilichkeit, auch meine Auffassungen zu "sozialistischer Pluralität" belegen? Und natürlich war dies dann auch mit der Frage nach möglicherweise "revisionistischen" oder auch "über bisherigen Marxismus hinausgehenden" Denkbestrebungen, verbunden.
Ich bin solchen Fragen damals keineswegs ausgewichen, und habe auch dazu immer wieder dargelegt, dass ich meine Auffassungen als konzeptionsbegründet-kommunistisch gesinnter Wissenschaftler, in Diskussion und Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern entwickeln möchte und ich mich dabei nicht danach orientiere für wen ich dann vielleicht als Marxist oder als Revisionist gelten könnte. Ich sehe meine Aufgabe als entsprechend gesinnter Wissenschaftler nicht darin, mein Denken etwa ständig an einschlägigen Klassikerzitaten zu überprüfen oder anpassend zu ordnen, sondern eher darin, auf der Basis des von mir als geschichtlich neuartig verstandenen Denkens, welches mit der internationalen Arbeiterbewegung und mit Engels und Marx entstehen konnte, ein entsprechend weiter führendes Denken anzustreben und anzuregen. Und ich denke, dass die dann von Lenin betonte Auffassung, dass es sich bei Parteilichkeit um eine "sozialistische Idee" handelt, durchaus mit meiner Auffassung zur Weiterführung dieser Idee innerhalb, und im Sinne, sozialistischer Gesellschaftsentwicklungen im Einklang steht.
Dabei geht es mir um die Diskussion zu den Möglichkeiten einer fruchtbaren, entwicklungsfördernden Gestaltung entsprechend zu entwickelnder Parteiungen…
Wenn mir dazu aber lediglich entsprechend diskussionseinschränkende Fragen zur 'Klassikerzitaten-Belegbarkeit' der von mir entwickelten Ansichten vorgehalten werden, so kann ich das keineswegs als tatsächlich wissenschaftlich-konsequent-parteilich begründetes Denken akzeptieren und ich habe mich solchen Anfechtungsversuchen dann auch immer wieder mit der Gegen-Forderung erwehrt, dass doch wohl eher die, die angesichts gängiger Klassikerzitate, kritische 'Übereinstimmungs-Fragen' zu meinen entsprechenden Auffassungen stellen möchten, mich doch nun mit solchen Klassikerzitaten konfrontieren mögen, die meinen Auffassungen deutlich entgegenstehen. Das würde mich auch interessieren. Aber es geschah nichts Derartiges, - so dass mir dann eher solche Fragensteller auswichen, als dass ich noch Gelegenheit hätte haben können, etwa doch noch deren Fragen auszuweichen zu wollen.
Allerdings vollzogen sich damals auch andere 'Spannungsfeld-Änderungen' zu den von mir immer wieder angestrebten Parteilichkeitsdiskussionen.
Aus meiner heutigen Sicht neige ich dazu, diese etwa innerhalb von drei deutlich zu unterscheidenden Etappen zu sehen bzw. zu 'erinnern'.
Natürlich hatte ich zur philosophischen Problematik der Parteilichkeit, welche mich freilich schon vor meinem Studium interessiert hatte, dann auch während meines gesamten Philosophiestudiums immer wieder diskutiert.
Aber die erste entsprechend 'spannungsgeladene Etappe' begann wohl, als ich später während meiner Aspirantur dazu einen ausführlicheren Vortrag im "Ley-Bereich" halten konnte. Meiner Erinnerung nach war H. Ley dabei nicht anwesend und Peter Ruben leitete die Veranstaltung, wo meine Ausführungen vor einem Publikum von vorwiegend jungen Naturwissenschaftlern (so ebenfalls meine Erinnerung) mit Beifall und interessierter Diskussionsbeteiligung aufgenommen wurden. P. Ruben beteiligte sich damals ebenfalls an der Diskussion, ging dabei aber (insbesondere hinsichtlich der von mir immer wieder hervorgehobenen Bedeutungsunterscheidung verschiedenartiger Parteiungen) nicht auf meine spezielle Sicht ein, wobei ich nicht genauer einzuschätzen vermag, ob sich dies etwa aus 'unparteilichem Unverständnis', oder eher aus 'parteiischer Ablehnungsneigung' ergab.(04)
Später aber (insbesondere dann auch im Zusammenhang mit meiner Promotion) eskalierten die von mir bereits erwähnten, und damals ganz unübersehbaren, Verleumdungen meiner Auffassungen durch H. Ley und bestimmte andere Personen (die meiner Vermutung nach aber wohl vornehmlich von ihm diesbezüglich motiviert bzw. entsprechend manipuliert waren), wobei ich eben gerade in dieser Zeit mit den soeben geschilderten 'Klassiker-Interpretations-Fragen' konfrontiert wurde.
Den Beginn einer 'zweiten Diskussionsetappe' würde ich dann mit dem Erscheinen meines Parteilichkeitsbeitrages in der DZfPh ansetzen. Welche deutlichen Veränderungen sich für mich daraufhin ergaben, habe ich bereits geschildert.(05)
Ich meine nun, dass vielleicht in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre auch eine dritte Etappe meiner diesbezüglichen Diskussionen in der DDR umrissen werden kann.
Diese lässt sich sicherlich auch im Zusammenhang mit den sich damals entwickelnden 'Gorbatschow-Diskussionen' verstehen.
Ich muss dazu aber deutlich betonen, dass mir weder seitens dessen, was man von Gorbatschow selbst, noch seitens derer die sich damals (freilich jeweils mit durchaus ganz verschiedenen 'Vorzeichen' bzw. Motivationen) auf ihn beriefen, hören und erfahren konnte, irgendwelche befruchtenden Anregungen oder etwa ein ähnliches Parteilichkeitsdenken wie das, welches ich vertrat und für welches ich mich ja schon lange einsetzte, begegnet ist.
In entsprechenden Parteilichkeits-Diskussionen (die dann natürlich auch immer wieder auf Gorbatschow Bezug nahmen) konnte ich dann auch nicht anders, als eben gerade dies zu verdeutlichen. Ich tat es in der Regel mit der Bemerkung, dass ich darüber verwundert sein muss, dass sich da ein doch mit einer Philosophieprofessorin (wie damals ja bereits verschiedentlich zu hören war) verheirateter KPdSU Generalsekretär, für Perestroika und Glasnost einsetzt, ohne dass dabei bei ihm, eine für mich entsprechend erkennbar marxistisch-tradierte-philosophische Konzeption zu finden ist. Mir geht es aber um eine entsprechend tiefer verstandene und zukunftseröffnende Konzeption zum umfassender zu verstehenden Prinzip der Parteilichkeit. Dazu kann ich bei Gorbatschow Nichts finden. Und zum damals allgemein werdenden Trubel um Glasnost und Perestroika bemerkte ich dann oft, dass ich mir mehr Glasnost - also mehr Klarheit - zu Perestroika, als etwa einfach immer nur das Schlagwort Glasnost, wünsche. Schon 'vor Gorbatschow' hatte ich zuweilen - gerade auch im Zusammenhang mit Diskussionen um 'sozialistische Pluralität' - von einer meinerseits durchaus denkbaren (und eben auch entsprechend marxistisch-leninistisch zu begründenden) Politik einer verfassungsmäßig abzusichernden Pluralität unterschiedlicher, sozialistisch-kommunistisch konkurrierender politischer Parteien im Sozialismus gesprochen und dabei immer darauf hingewiesen, dass doch gerade die DDR (durchaus im deutlichen Unterschied zu anderen sozialistischen Ländern) dafür, mit ihrer bereits existierenden Mehrparteien-Wirklichkeit, offensichtlich besonders günstige Weiterentwicklungs- bzw. Umwandlungs-Voraussetzungen nutzen könnte.
Insofern lag dann auch später (also mit dem Wirksamwerden von Gorbatschow in der DDR) auf der Hand, dass ich mich damit keineswegs auf ihn beziehe. Allerdings wurde auch deutlich, dass mir nun oftmals ein intensiveres und auch ein wiederum anders geartetes Interesse, und auch generell eine größere Aufgeschlossenheit, zu meiner Parteilichkeitsauffassung begegnete, was eben auch 'mit Gorbatschow' zusammenhing bzw. durch die damaligen Offensiven der KPdSU zu Glasnost und Perestroika mit bedingt war. Der Inhalt meiner diesbezüglichen Auffassungen kann aber keinesfalls als 'Gorbatschow-Auswirkung' interpretiert werden.
Und um weiteren Missverständnissen und 'Fehl-Vermutungen' zum Charakter und zum Ort meines Diskutierens über 'sozialistische Parteien-Pluralität' entgegenzutreten, möchte ich darauf hinweisen, dass gerade solche prinzipiellen politischen Diskussionen damals keineswegs außerhalb meiner Partei, sondern im Kreise meiner Genossen, zumal innerhalb der obligatorischen SED-Parteigruppenversammlungen unseres Wissenschaftsbereiches am ZIfPh bzw. innerhalb entsprechender Partei-Lehrjahrs-Veranstaltungen (welche in der Regel ja auch durch jeweils eingeladene Referenten aus anderen Fach-Bereichen durchgeführt wurden) stattgefunden haben. Ganz im Sinne der spezifisch 'partei-ideologischen Grundauffassung' genau der Partei der ich damals noch angehörte und welche den eigentlichen Inhalt entsprechender "Parteiarbeit" letztlich in der gemeinsamen ideologischen Klärung all der Fragen und Probleme sah, welche für die Weiterentwicklung einer weltverändernden politischen Praxis wesentlich sind. Ebenso wurde ja auch ich, mit meinen eben keineswegs verheimlichten oder je verleugneten, sondern immer wieder offensiv diskutierten Auffassungen, verschiedentlich als Referent für Parteilehrjahrs-Veranstaltungen in wieder ganz anderen Wissenschaftsbereichen der AdW, oder auch zu sonstigen Weiterbildungsveranstaltungen meiner Partei, eingeladen.
Mit diesen Anmerkungen zu meinen damals entwickelten Auffassungen und der Kommentierung entsprechender Motivationen, Aktivitäten und Verhaltensweisen, kann ich mich vielleicht ebenfalls vor bestimmten, ansonsten eher üblichen Trivialinterpretationen zur philosophischen Parteilichkeitsproblematik verwahren.
Aber eine dazu dann vielleicht nicht nur vereinfachend-entstellende Geschichte zum philosophischen Geschehen in der DDR, hätte es hier eben doch auch (zumal aus einer umfassender und weitergefasst angelegten Sicht), mit Problemen diesbezüglich inhaltlich adäquater Interpretationsleistungen und Bewertungen, sowie entsprechenden historischen Einordnungen, von in der DDR erfolgten philosophischen Denkleistungen und entsprechenden Forschungsergebnissen, zu tun.
Dabei erschiene es mir als ausgesprochen lächerlich, die Entstehung und Entwicklung meiner diesbezüglichen Auffassungen oder auch sonstige Inhalte und Ergebnisse meiner philosophischen Aktivitäten in der DDR, etwa als dortige "Denkversuche" verstehen zu wollen oder zu bezeichnen. Ein in Bezug auf meine entsprechenden Bemühungen offensichtlich völlig inadäquates Wort. Ein offensichtlich methodologisch präjudizierender, aber letztlich überaus inhaltsarmer Begriff aus der Denkwerkstatt akademischer Eitelkeiten, welcher sich freilich auch als Symptom oder gar als deutliche Erscheinungsform intellektueller Verantwortungslosigkeit interpretieren lässt: Ganz so, als ob etwa Freiheit philosophischen Denkens, letztlich als 'Gutdünken nach Beliebigkeit' zu verstehen sei, wobei sich dessen jeweilige 'philosophiegeschichtliche Bedeutung' dann (auch ganz unabhängig von inhaltlichen Qualitäten) leicht unter dem Aspekt, inwieweit es ihm da innerhalb entsprechend widerstreitender Wirklichkeiten gelungen ist, auch genügend eindrücklich mit dem Anspruch 'kreativer Alternativität' aufgetreten zu sein, festschreiben lassen wird. Dazu meine ich wiederum, dass sich die 'Leichtigkeit' entsprechend hervorhebender Festschreibungen oftmals auch als 'Leichtfertigkeit' erweisen kann, da eine eher anspruchsvollere und entsprechend inhaltlich orientierte Betrachtung von Philosophiegeschichte, da doch wohl auch die Frage nach der 'Leichtigkeit' mit der innerhalb bestimmter Wirklichkeiten, eben auch inhaltsarme Denkungsarten zuweilen zu entsprechender Bedeutung gelangen können, zu bedenken hat. Und eine derartige Fragestellung lässt sich ja auch in entsprechend 'umkehrender' Weise, weiterführend bedenken.
So sind die Ergebnisse meines philosophischen Forschens und entsprechender Denkbemühungen, letztlich eben nur als Denkprodukte des damaligen Philosophiebetriebes in der DDR zu verstehen. Ich meine, dass dies (trotz der Tatsache, dass dieser 'Betrieb' letztlich selbst nicht in der Lage war, entsprechende Initiativen und Ergebnisse in bedeutungs-angemessener Weise in seine 'offiziellen Betriebsamkeiten' aufzunehmen) doch als eine historische Tatsache angesehen werden kann; - ganz unabhängig von meiner diesbezüglichen 'Selbstsicht'. Um dazu aber die entsprechenden Verhältnisse besser zu verstehen, meine ich, dass dabei dann wiederum bestimmte Ebenen zu unterscheiden sind.
Ich beziehe das soeben formulierte Versagen auf die quasi "offizielle akademische Ebene philosophischer Betriebsamkeiten in der DDR"; - eine Ebene der beispielsweise (um hier auch die entsprechende Gedankenwelt zu "Denkversuchen" im Sinn zu behalten) sowohl P. Ruben als auch H.- C. Rauh etc., - aber eben keinesfalls etwa ich, zuzurechnen war.
Dazu kann ich konstatieren, dass ich dort zweifellos 'nichts zu sagen hatte'.
Ich möchte dies möglichst sachlich konstatieren, indem ich dazu auch darauf hinweise, dass ich in Richtung auf diese Ebene nicht nur entsprechend uninteressiert oder sonst irgendwie motiviert und wohl auch kaum diesbezüglich 'Kader-qualifiziert' war, sondern mich da auch gänzlich unwillig verhielt; - vor allem aber wohl grundsätzlich ungeeignet war. Ich hatte da weder in Hinsicht auf entsprechend zu 'erdenkende Konzeptionen', noch in Bezug auf entsprechend zu beschreitende Karrierepfade, irgendwelche "Versuche" im Sinn, sondern war als politisch engagierter Philosoph eben bereits mit ganz anderen und wohl auch diesbezüglich eher ungeeigneten Problemsichten befasst. Sichten und Auffassungen, mit denen ich dann auch immer wieder 'daneben lag' und zudem überhaupt nicht geneigt war, mein Leben etwa den Gepflogenheiten einer solchen akademischen Ebene anzupassen.
Eine meiner Erfahrung nach ganz andere Ebene philosophischer Aktivitäten, ergab sich für mich aber innerhalb der organisatorischen Strukturen von parteigeleiteten Weiterbildungs- bzw. Propaganda-Aktivitäten unter Wissenschaftlern. Sowohl in der Form von fest-strukturierten Veranstaltungen für Mitglieder meiner Partei als auch innerhalb von Veranstaltungsstrukturen welche speziell für 'nicht in der SED organisierte Wissenschaftler' geschaffen wurden.
Da konnte ich (also sowohl innerhalb als auch außerhalb meiner Partei) - in einer für mich überaus denkgewinnbringenden Weise - immer wieder Diskussionen zur Parteilichkeit (aber natürlich weniger zu "Biologischem und Sozialem" und auch kaum zu Musikinstrumententechnik etc.) anregen.
Eine wiederum andersartige - vielleicht weniger klar zu umreißende, aber für mich ebenfalls überaus denkgewinnbringende - Ebene entsprechender philosophischer Aktivitäten (zu welcher hier vielleicht auch das Wort 'Sphäre' angebracht sein könnte), ergab sich damals außerdem durch oftmals eher persönliche Einladungen auf Grund individueller Initiativen und spezieller philosophischer Interessiertheiten, was mir auch wieder ganz andersartige Erfahrungen und Anregungen ermöglichte.
Diese Ebene kann ich auch dadurch als 'unterschieden' ansehen, dass sich entsprechende Diskussions-Einladungen bzw. Diskussions-Gelegenheiten, eben nicht innerhalb der von meiner Partei geschaffenen Bildungs- und Weiterbildungs-Strukturen oder der organisatorischen Strukturen des DDR-Wissenschaftsbetriebes ergaben. Wie ich bereits angemerkt hatte, konnten die dazu interessierten Diskussionsrunden sich über Personenkreise erstrecken welche von entsprechend politisch interessierten Mitgliedern meiner Partei sowie philosophisch interessierten Kulturaktivisten etc. oder etwa auch aktiv kirchen-distanzierten Freidenkern, bis hin zu doch eher der Kirche nahe stehenden Interessenten reichten.
Eine für mich andere Möglichkeit diese 'besondere Ebene' aus Sicht meiner Erfahrungen zu charakterisieren, besteht wohl darin, dass dort auch ein 'tatsächlich aktiv dudelsackspielender' Parteilichkeits-Philosoph mit durchaus besonderer Aufmerksamkeit wahrgenommen wurde, - wohingegen dies innerhalb der anderen beiden Ebenen ja eher mit entsprechend 'mildem Lächeln, leichtem Kopfschütteln oder auch deutlichem Abwinken' bedacht wurde. Gerade auch innerhalb meines Arbeitsbereiches am ZIfPh gehörte es durchaus zum diesbezüglich 'schlechten Ton', mich da "als Spezialist für das was der Dudelsack-Schotte wohl unterm Rock trägt", mit entsprechenden Witzeleien zu konfrontieren, wobei mir andererseits, wenn ich dann etwa vorschlug über "Vergangenheit und Zukunft des Dudelsackspiels in Deutschland" o. Ä. zu sprechen, sofort vorgehalten wurde, dass es sich bei einem solchen, wohl offensichtlich doch nur humoristisch zu verstehenden Themen-Vorschlag, um einen offensichtlichen Plagiat-Versuch zu den akademisch bereits bekannten Dudelsackaktivitäten des Wissenschaftshistorikers Hubert Laitko handele…Denn dieser war ja damals bereits auf der 'offiziellen akademischen Ebene' mit seinen entsprechend akademisch gestalteten Humoresken über böhmisch-hinterwäldlerische Dudelsack-Seltsamkeiten, zu einer in dieser 'akademischen Sphäre' dann auch honorigen Bekanntheit gelangt.(06)
Aus meiner Sicht ein wiederum typisch 'deutsch-akademischer' Vorgang in Verbindung mit einem wohl auch 'typisch deutschen' Verhalten, zu welchem ich nun wieder meine diesbezügliche Parteilichkeit verdeutlichen kann:
Einerseits unernst eingebrachte Dudelsack-Bemerkungen auf 'Bier-Stuben-Niveau', welche dann aber in ihrer inhaltlichen Niveaulosigkeit noch von den dann andererseits doch ganz ernsthaft vorgebrachten Plagiats-Anmerkungen auf 'Akademie-Niveau', übertroffen wurden.
Und eben ein Verhalten zu dem ich mich (sowohl aus meiner damaligen als auch aus meiner heutigen Sicht) wiederum inmitten einer eben typisch deutschen Kultur- und Wissenschafts-Parteiung befand. Eine sozusagen 'mehrschichtig-plurale' Parteiung, innerhalb derer sich meine diesbezügliche 'Dudelsack-Parteilichkeit', zunächst in einer etwa eben so schwierigen Position befand, wie meine Meinung innerhalb der Parteiung zur philosophischen Parteilichkeits-Problematik.
Was die 'erstgenannte Parteiung' betrifft, so ist eben symptomatisch, dass damals (zumal unter meinen wissenschaftlichen Arbeitskollegen) nichts über deutsche Dudelsäcke gewusst wurde und also auch ignorantengemäß geblödelt werden konnte, wobei sich dazu (auf genau dieser Basis) eben auch eine in 'akademisch gehobenerer Form' erfolgende Bewitzelung von hinterwäldlerischen Dudelsackereignissen, entsprechend akademisch-renommegewinnend auswirken konnte. Aus meiner Sicht wiederum eine Kulturerscheinung welche letztlich eben auch im Zusammenhang mit der von mir monierten (und wiederum die deutsche Wissenschaftsentwicklung in besonderer Weise betreffende) generellen Unterschätzung der Bedeutung musikinstrumenteller Technikentwicklung zu bedenken ist.
Und ich habe dazu natürlich - nicht nur auf Grund meiner 'Dudelsack-Musikinstrumenten-Parteilichkeit' - die eben wiederum in besonderer Weise parteiliche Meinung, dass sich ein deutscher Wissenschaftshistoriker wohl eher einem anderen Bewitzelungsgegenstand zugewendet hätte, wenn es nicht eh schon in der Geschichte Deutschlands diese hierzulande doch so besonders ausgeprägte Missachtung gegenüber bestimmten plebejischen Musikinstrumenten, und in der Geschichte der Wissenschaften nicht diese, doch eigentlich so offensichtliche (aber eben sowohl von Technikwissenschaftlern als auch von Wissenschaftshistorikern offenbar bis heute nicht beachtete und so de facto weiterhin forcierte) Missachtung musikinstrumenteller Technik, geben würde.
Und all dies steht eben auch im Zusammenhang mit der soeben 'zweitgenannten Parteiung', - zu welcher die Philosophie freilich in erster Linie betroffen ist.

Zu Nr. 4 Während der Abfassung meines Textes "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?" erreichte mich Ende Juli 2013 eine e-mail aus dem Institut für Musikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, in welcher ich zum Zwecke eines nun mit mir abzuschließenden Vertrages zu bestimmten ICTM-Publikationen von mir, um die Mitteilung meiner Privatanschrift gebeten wurde. Zu dieser für mich überaus überraschenden Bitte, - aber auch zu meinem (wie hier nachzulesen) dann vorwiegend aus 'Anmerkungen' bestehenden Antwortschreiben vom 10.08.13., habe ich nun wiederum bestimmte Anmerkungen.
Zunächst möchte ich bestimmte Formulierungsbesonderheiten meines Antwortschreibens kommentieren, aber dann vor allem die Gelegenheit nutzen aus Anlass dieses mir übermittelten 'Vertragsbegehrens' nun auch ausführlicher auf meine unter Nr.2 bislang nur unvollständig dargelegte Haltung in Hinsicht auf 'Schutz von' und 'Ansprüchen aus' "geistigem Eigentum" und "Urheberschaft" einzugehen.
Die möglicherweise als unangebracht, aber sicherlich doch wohl als eigenartig zu wertende Anrede meines Antwortschreibens war bei mir mit der Vorstellung verbunden, dass ein entsprechend ungewöhnlich beginnender Brief dann von beiden Wissenschaftlerinnen auch um so sicherer in seiner vollen Länge zur Kenntnis genommen werden könnte, - denn eigentlich wurde ich da doch nur auf dem Wege einer e-mail nach meiner Privatanschrift gefragt…
Ich wollte also vermeiden, dass dann all das 'wonach ja gar nicht gefragt worden war', unbeachtet, vorschnell in den Papierkorb, oder zur Seite gelegt wird. Dabei musste ich freilich auch an das wortsensibel-feministische Eifern von Marianne Bröcker bei ihrer mir gut erinnerlichen Wahl zur Präsidentin des ICTM-Nationalkomitees denken…
Außerdem kann man in meinem Text auf eine Formulierung zum "Sinn für nationale Würde" stoßen.
Ich hatte da ursprünglich 'nationale Wissenschaftswürde' - also eine vielleicht weniger zugespitzt erscheinende Formulierung - im Sinn, zog dann aber die mir letztlich deutlicher erscheinende doch vor.
Auch dazu gehe ich davon aus, dass ein solcher Wortgebrauch möglicherweise beim Überfliegen meines Schreibens, zum Innehalten, zu genauerem Nachlesen und vielleicht auch zu gründlicherem Überdenken anregen kann. Sowohl weil er in kurzsinnig verstandener Weise als 'rechtslastig' anmuten kann als auch weil gerade damit (gerade auch im Sinne meiner politisch durchaus links stehenden Haltung) Wesentliches zur anstehenden Problemlage akzentuiert werden kann. Denn - wie ich dazu bereits mehrfach dargelegt habe - geht es hier ganz wesentlich um eine spezifisch deutschgeprägte Wissenschaftsfehlentwicklung, die in der dabei inzwischen entstandenen Wissenschaftssituation auch eine spezifisch deutsche Verantwortung mit sich bringt, welcher eben auch mit angemessener nationaler Würde entsprochen werden sollte.
Ich spreche über 'nationale Würde' also im Sinne einer nun in würdiger Form wahrzunehmenden Verantwortung des dabei involvierten Wissenschaftsgeschehens in Deutschland.
Dass ich gerade dies in diesem Antwortschreiben - und damit so auch hier - betone, kann freilich auch wieder im Zusammenhang mit den diesbezüglichen Darstellungen zur "DDR-Philosophie" von H. - C. Rauh gesehen werden, da dieser in seinem Vorwort zu "Denkversuche"(07) doch über die "regelrecht nationalfeindliche Abgrenzung" und die "nationale philosophische Absonderung" der "DDR-Philosophie" schreibt und dazu dann auch deren nun anstehende "nationalgeschichtliche Einordnung" anmahnt.
Dazu kann ich, bezogen auf das, was ich als 'DDR-Philosoph' bedacht und bearbeitet habe, nun wieder in folgender Weise aufmerken: Falls diese Einschätzung zur "DDR-Philosophie" als zutreffend anzusehen ist (was ja durchaus als überdenkenswert gelten kann), so war ich wohl auch da wieder eine 'philosophische Schlafmütze' (siehe dazu meine 'Schlafmützen-Darstellung' in:"'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?"), welche offenbar an entsprechenden DDR-Vorgängen von "Absonderung" und "Abgrenzung" vorbei, gerade als Ostdeutscher, doch stets auf die spezifisch deutschen Besonderheiten der von mir philosophisch bearbeiteten Problemfelder hingewiesen hatte und diese auch entsprechend zu verdeutlichen suchte und dabei auch immer wieder auf eine diesbezüglich besondere deutsche Wissenschaftsverantwortung aufmerksam machen wollte, - was ja nun wieder in Bezug auf die in meinem Antwortschreiben hervorgehobene Problematik auf der Hand liegt.
Wenn ich dazu dann auch noch die von H.- C. Rauh beschwörte "national geschichtliche Einordnung" von "DDR-Philosophie" und entsprechender philosophischer Initiativen zu bedenken habe, so gerät mir, insbesondere nach nunmehr jahrzehntelangen Erfahrungen mit deutscher Wissenschaftsarroganz, eine wiederum ganz andere Art von 'nationaler Würde-Problematik' in meinen Sinn. Diese lässt sich vielleicht mit folgender Fragestellung verdeutlichen: Wie lange wird es der nun seit den neunziger Jahren wesentlich verwestdeutschte Wissenschaftsbetrieb in Deutschland, wohl noch für 'unter seiner Würde' halten, spezifisch 'ostdeutsch-DDR-philosophisch' bedachte und entsprechend erforschte Wissenschaftsproblemlagen, ernst zu nehmen?
Dazu kann ich mir den Hinweis, dass Machtarroganz letztlich unweigerlich auch mit zunehmendem Verlust von wahrer Würde einhergeht, eigentlich ersparen, - könnte ihn aber nun auch in nahe liegend opportuner Weise, mit dem Verweis auf diesbezügliche Entwicklungen in der DDR untermauern; obwohl es inzwischen doch um wieder ganz andere 'neudeutsche' Phänomene von 'Wissenschaftsentwicklung und Würdeverfall' geht, welche freilich nun wieder auf eine wohl doch sehr 'altdeutsch' bürgerliche Art, tradiert sind.
Soweit zu 'Formulierungsbesonderheiten' meines Antwortschreibens.
Was die Besonderheit der mich betreffenden Anfrage anbelangt, so möchte ich dazu wieder auf meine bereits unter "Zu Nr. 2" angedeutete Haltung in Hinsicht auf 'geistiges Eigentum' bzw. 'Urheberschaften' zurückkommen. Dort habe ich mich in Bezug auf bestimmte von mir in schriftlicher Form vorliegende Formulierungen zu von mir entwickelten wissenschaftlichen Konzepten und entsprechenden Erkenntnissen und Forschungsergebnissen geäußert und bereits versucht deutlich zu machen, dass eigentlich alles das, was mir in dieser Hinsicht in meinem Leben gelungen ist, selbstverständlicher weise (freilich jeweils mit der Angabe meiner Urheberschaft) wissenschaftlich aufgenommen, beliebig nachgedruckt, medial-vervielfältigt, zitiert usw. werden kann, ohne dass es mir in den Sinn käme dazu jeweils auf 'Geldansprüchen' zu bestehen. Mir steht mein Sinn in ganz andere Richtungen. Für mich besteht da eher eine geradezu gegenteilige Problemlage: Allzu oft ist es mir in meinem Leben gerade nicht gelungen, das von mir Erforschte und Gedachte und auch bereits schriftlich Formulierte, dann auch in den wissenschaftlich solider wirkenden und entsprechend wirksameren Status des Gedrucktwerdens bzw. einer sich dann weiterverbreitenden Print-Publikation, gelangen zu lassen. Und zweifellos war ich dieser Problemlage unter den Bedingungen in der DDR, weitaus mehr ausgeliefert als danach.
In meinem hier vorliegenden Antwortschreiben kommt dies in zweierlei Weise zum Ausdruck: Zum Einen in Hinsicht auf die dort bedachten ICTM-Publikationen aus der ersten Hälfte der neunziger Jahre und zum Anderen in Hinsicht auf die von mir nun als zu bedenkend verschickten Selbstverlag-Publikationen.
Mit den letzteren ist die Gegenteiligkeit meiner diesbezüglichen Problemlage noch deutlicher belegt, denn ich musste nun Geld bezahlen um das von mir Formulierte da in papierner Form lesbar zugänglich werden zu lassen. Das ist gemessen an den Idealen zur 'Freiheit wissenschaftlicher Forschung' sicherlich keine angemessene Entwicklung, aber die dieser Entwicklung zur Seite (und eben nicht gegenüber oder entgegen) stehende Tendenz, eben auch Wissenschaft (und also auch wissenschaftliche Publikationsaktivitäten) eher einer kapitalistisch-neo-liberal gestalteten Marktwirtschaft auszuliefern, steht humansinnigen Freiheitsidealen wissenschaftlicher Forschung sicherlich noch mehr im Wege. Einer solchen Tendenz stehen aber die bisher entstandenen Rechtsverhältnisse in Bezug auf geldeinbringende Ansprüche in Hinsicht auf 'geistiges Eigentum' etc., zur freien Verfügung; - eine Entwicklung in der es dann auch als selbstverständlich und sinnvoll gelten kann, dass letztlich Jeder, dem etwa meine wissenschaftlichen Texte doch irgendwie (zumal in 'gedruckter' Form) begegnen, letztlich doch auch irgendwie (freilich oftmals auch auf entsprechend unübersichtlichen Wegen und in oft auch nur schwerlich zu durchschauender Weise) für das Lesen meiner Texte, gebührenpflichtig gemacht werden kann.
Eine aus meiner Sicht fatale Tendenz, der inzwischen aber auch bestimmte wissenschaftlich-technische Entwicklungen entgegen wirken können.
Ich halte auch dazu - also was die papierne Vervielfältigung von Texten betrifft - wieder einen entsprechend weitergefasst zu bedenkenden 'Freiheitsvergleich' zu den mir diesbezüglich in der DDR begegnenden Verhältnissen für angebracht. Diesen möchte ich mit dem Verweis auf all die Schwierigkeiten die mir damals bei der akademisch erforderlichen Vervielfältigung meiner Dissertation begegnet sind, einleiten: Nicht nur ein für mich damals (zumal in meiner speziellen Situation; siehe dazu auch Anmerkung Nr. 4; in: "'DDR-Philosophie' oder….") unsinnig-übermäßiger Organisations- und Arbeitsaufwand, sondern in meinem Falle auch noch ein dabei letztlich nicht zu umgehendes Verletzen von spezifischen DDR-Bestimmungen, zu welchem ich es durchaus als 'glücklichen Zufall' ansehen kann, dass ich damals bezüglich der da zweifellos als illegal bewertbaren, nämlich 'nicht genehmigten' Nutzung einer eigentlich bereits als nicht mehr richtig funktionsfähig zur Vernichtung anstehenden Kopier-Apparatur, nicht in die Konflikte mit dem MfS geraten bin, die einem in einem solchen Falle damals, sowohl als entsprechend 'unglücklicher Zufall' als auch in Form eines bereits lange zuvor angezielten Observationsergebnisses, begegnen konnten. Da lässt sich zweifellos ein signifikanter Freiheitsgewinn verbuchen, wenn ich dazu nunmehrige, weitgehend problemlose und ohne weiteres in würdiger Form zu verwirklichende Möglichkeiten der papiernen Vervielfältigung meiner Texte (wie eben auch in der Anlage meines Antwortschreibens zu ersehen ist) vergleiche.
Ein Freiheitsgewinn der sowohl durch sozialökonomisch-politische Verhältnisse als eben auch durch technische Entwicklungen (zumal im Zusammenhang mit dem Internet) bedingt ist.
Ich möchte meine persönliche Haltung zu 'Urheberschaft und geistigem Eigentum' aber auch noch in einer anderen Vergleichssicht (die dann auch wieder eine entsprechend bedenkende Vergleichung mit 'DDR-Verhältnissen' nach sich ziehen kann) verdeutlichen, - nämlich in Bezug auf Entdeckungen und Erfindungen, einschließlich der spezifischen Erfindung von Musik.
Da kann ich nun folgendes sagen:
Die als Ergebnis meiner vergleichsanalytisch-audioorganologischen Forschungen verschiedentlich von mir gemachten Entdeckungen von bestimmten, meines Wissens zuvor noch nicht bekannten und nicht erkannten, physikalisch-akustischen Erscheinungen sowie deren experimenteller Möglichkeiten, habe ich jeweils in meinen Experimental-Vorlesungen (siehe dazu www.bhje.de) vorgestellt und erläutert. Dazu habe ich natürlich nicht die Vorstellung, dass mir als Wissenschaftler für solche Entdeckungen (auch ganz unabhängig von deren möglicher wissenschaftlich-technischer Bedeutung) diesbezügliche Sonder-Geldansprüche zustehen sollten. Aber für meine entsprechende Tätigkeit als Wissenschaftler möchte ich doch gerne in wissenschaftsangemessen-würdiger Weise bezahlt werden - was aber hinsichtlich einiger dieser Entdeckungen und letztlich aller meiner diesbezüglichen Vorlesungen, eben gerade nicht der Fall war. Ich musste mich damals als 'Langzeit- Arbeitsloser' in wiederum sehr aufwändiger Weise darum bemühen, diese stets unbezahlten Vorlesungen auch entgegen den, mir solche Aktivitäten zunächst untersagenden Anordnungen des Arbeitsamtes, doch durchführen zu können, was mir letztlich, angesichts der dazu dann von dieser Seite intensiv durchgeführten Kontrollen (bzw. damaliger 'Vor Ort-Observationen') nur noch dadurch ermöglicht wurde, dass ich letztlich zu jedem Vorlesungstermin in Berlin jeweils beim Arbeitsamt in Templin einen offiziellen Urlaubs-Tag zu beantragen und zu nehmen hatte…
Was nun eher Erfindungen betrifft (bei denen es dann ja auch um möglicherweise patentabgesichert-geldeinbringende Umsetzungen gehen kann), so habe ich mich persönlich entschlossen, einen entsprechend patent- und geld-erheischenden Weg, der meiner Auffassung nach eben auch allzu leicht in ein möglicherweise auch wissenschafts- und fortschrittsbehinderndes Fahrwasser führen kann, nicht zu beschreiten, so dass alle meine entsprechend relevanten Erfindungen und audioorganologischen Weiterentwicklungen (die sich wiederum vornehmlich auf die Neuentwicklung, Verbesserung bzw. Weiterentwicklung bestimmter akustischer Musikinstrumente, siehe dazu wieder www.bhje.de, beziehen) von 'jedermann' nachgebaut, genutzt und eben (was mir dabei als das Wichtigste erscheint) frei umgestaltet sowie weiterentwickelt werden können. Mein Interesse als politisch entsprechend engagierter Wissenschaftler (und dabei freilich auch jeweils als entsprechend musikantisch wirkender Instrumentalist) bezieht sich dabei auf deren möglichst unabhängig-freie (insbesondere von Geldzwängen möglichst unabhängige) Verbreitung und Nutzung im Sinne einer Musikkultur, innerhalb derer so genannte 'natürlich-akustische' Musik eben von entsprechenden Instrumentalisten ohne weiteres selbst gemacht werden kann. Freilich kann man da auch bedenken oder eben einwenden, dass ein demgegenüber entsprechend kommerziell-patentabgesichert konzipierter Weg der Verbreitung eines Musikinstrumentes oder entsprechender 'Detail-Verbesserungen', doch nicht nur in geldgewinneinbringender, sondern auch in entsprechend musikkulturfördernder Weise, überaus effektiv sein kann und uns die Musikinstrumentengeschichte dazu auch eine, diese Sicht nahe legende Reihe von Beispielen liefern kann. Ich betone dazu hier aber zunächst nur meine 'ganz persönliche' Haltung als 'Berufs-Wissenschaftler' innerhalb der Gesellschaft in der ich mich befinde, und sicherlich wäre meine Haltung eine andere, wenn ich innerhalb dieser vielleicht in den Lebenslauf eines 'Berufs-Erfinders' geraten wäre. Als solcher wären meine diesbezüglichen Bedenken dann wohl weniger im Sinne der Zukunft meines hier dargelegten Wissenschaftsverständnisses, sondern eher in Bezug auf die geldeinbringende Zukunft meiner Patente ausgerichtet, wohingegen ich als Wissenschaftler eben ganz anderes im Sinn habe und eher geneigt bin über eine Zukunft ohne die mir heute schon als bedenklich anmutenden Erscheinungen und entsprechenden Auswirkungen von 'Urheber- und Patentrechts-Ungerechtig- und Unsinnigkeit' nachzudenken.
Dass meine Haltung dabei auch mit einer von mir nicht geleugneten Missachtung (die sich zuweilen freilich auch bis zu unverhüllter Verachtung auswachsen kann) gegenüber entsprechend rechtlich möglichen Geldansprüchen einhergeht, habe ich hier bereits in "Zu Nr.2" formuliert, und dabei wohl auch deutlich gemacht, dass ich in dieser Hinsicht nicht dazu neige nun etwa en detail über all die zweifellos bereits jetzt erforderlichen Veränderungen zu 'Urheber- und Patentrechts-Verhältnissen' zu reflektieren, sondern vielmehr hervorheben möchte, dass da die Notwendigkeit eher genereller Veränderungen wohl im Zusammenhang mit nicht nur als notwendig zu erkennenden sondern letztlich als unausweichlich anstehenden, revolutionären Gesellschaftsveränderungen, zu bedenken sind.
In Bezug auf die 'Erfindung von Musik' bzw. 'musikalisch-akustischer Strukturen', kann ich meine Haltung als 'musikausübender und musikschaffender Berufs-Wissenschaftler' aber auch wieder in einer ganz anderen Weise akzentuieren, zu welcher ich dann nicht nur eine 'ganz persönliche', sondern eine eher 'musik-philosophisch zu bedenkende' Haltung beziehen möchte.
Ich habe zweimal in meinem Leben für von mir zur unmittelbaren Nutzung im Rundfunk bzw. Fernsehen erfundene Musikstücke, Geldzahlungen erhalten, welche ich allerdings jeweils im Zusammenhang mit den mir da ohnehin zustehenden Honoraren zur Vorbereitung bzw. zur Teilnahme an entsprechenden Musiksendungen verstehen konnte.
Für sonstige, in dortigen und anderen Studios (z.B. verschiedenen DDR-Schallplatten-Labels) aufgenommene Melodien bzw. Musikstücke von mir, die dann im Rundfunk und Fernsehen der DDR zum Teil auch wiederholt gesendet wurden, habe ich (außer den damals entsprechend üblichen Honoraren für die Instrumentalisten-Mitwirkung an den dazu erforderlichen Studio-Tonaufnahmen) niemals Geld erhalten, auch niemals gefordert oder angestrebt. Dazu denke ich (zumal wenn ich zu bedenken habe welche umfänglich 'kleingedruckten Rechteverzichtserklärungen' ich damals zu jeder Studio-Produktion zu unterzeichnen hatte), dass entsprechende Anspruchs-Rechte in der DDR wahrscheinlich nicht so vorteilhaft gestaltet waren, wie etwa in Westdeutschland oder unter anderen bürgerlichen Verhältnissen. Aber auch in der DDR hätte ich zweifellos (freilich mit einem dafür dann wohl kaum zu umgehenden bürokratischen Aufwand) jeweils Geld für die Ausstrahlung von Melodien bzw. produzierten Musikstücken, deren 'Urheber' eben ich bin, einfordern können. Ich erwähne dazu das damals in dieser 'Szene' zuweilen gerne kolportierte Beispiel eines DDR-Rundfunk-Musik-Redakteurs, der auf diesen Posten über den Weg zuvoriger polit-musikantischer Aktivitäten in der FDJ-Singebewegung gelangt war. Als Musikredakteur konnte er dann auch entsprechende Musiksendungen zusammenstellen, was ihm nun die Möglichkeit gab, dabei auch all die Musikstücke zu denen er (ob als Arrangeur oder Aufnahme-Mitwirkender etc.) entsprechende Rechte angemeldet hatte, immer wieder in seine Sendungen einzubauen. Er stellte dann also zu jeder seiner Sendungen entsprechende Titel zusammen und rechnete dabei bereits aus welcher Geldbetrag dazu auf seinem Konto nach dem Ausstrahlen der Sendung zu erwarten war. Ein solches, letztlich auch schon organisatorisch vorweg bedenkendes Beanspruchen geldeinbringender 'Musik-Rechte', war natürlich auf den Gebieten von Tanz- und Unterhaltungsmusik etc. schon lange vorher gängig, setzte sich dann (da zunächst allerdings doch etwas schwerfällig) natürlich mit der DDR-Singebewegung fort und lag (so meine diesbezüglichen Erfahrungen) aber dann bei der späteren Entstehung der neofolkloristischen "Jugendfolklorebewegung" in der DDR, bestimmten Akteuren von Anfang an im Sinn und dort auch ansonsten allgemein 'in der Luft'.
Dazu braucht man sich nur die dann erscheinenden "Jugend-Folklore-LP`s" genauer anzuschauen.(08)
Ich habe es - und dies kann nun wieder als 'ganz persönliche' Haltung interpretiert werden - vorgezogen mich der Beteiligung bzw. der entsprechenden Mitwirkung an einem solchen System, grundsätzlich zu entziehen bzw. zu verweigern, was in meinem Falle freilich keineswegs etwa mit dem Verzicht auf beachtlichere Geldbeträge verbunden ist. Aber es liegt mir einfach völlig fern etwa zu der Vielzahl von Melodien die ich im Verlaufe vieler Jahre speziell für bestimmte Volksmusikinstrumente (insbesondere Banjo, Kena, Panflöte, Cister, Dudelsäcke - inzwischen insgesamt weit mehr als hundert verschiedene Melodien) erfunden, erprobt, weiterentwickelt und kollektiv gespielt und dann zum Teil auch wiederholt vor Publikum 'aufgeführt' habe, an diesbezüglich mögliche 'Sonder-Geldeinkünfte' zu denken oder mir Sorgen um entsprechende "Aufführungs-Rechte" zu machen.
Ich mache mir da eher Sorgen hinsichtlich einer - nun eben auch durch das Handicap einer spezifischen DDR-Abstammung bedingten - Gefährdung des Erhaltenbleibens solcher Weisen, im Sinne des entsprechenden Erhaltenbleibens (bzw. entsprechender Weiterentwicklungen) einer letztlich von vielen Menschen getragenen Kultur der Beschäftigung mit diesbezüglichen Musikinstrumenten.
Dabei halte ich die Beanspruchung von Geldzuwendungen, welche letztlich nichts mit der tatsächlichen Leistung eines Komponisten oder auch den musikalischen Besonderheiten seines entsprechenden Werkes zu tun haben müssen, sondern sich eher, oder auch vielmehr, mit der dann auch von ganz anderen Faktoren abhängigen Vielzahl von Aufführungen bzw. Erscheinungs- und Beanspruchungsformen begründen, bzw. entsprechenden Verfügungen über 'Aufführungsrechte' unterliegen, welche dann sogar käuflich erworben und auch wiederverkauft werden können, ohne dass mit solchen Transaktionen etwa eine entsprechende musikalisch-kompositorische Leistung verbunden ist (bis hin zu letztlich eher zufälligen als etwa noch tatsächlich leistungsbezogenen oder leistungsbeachtenden Formen von musikerfindungsbezüglichen Geldansprüchen), für letztlich eben doch ungerechtfertigt.
Ich kann derartige Tendenzen innerhalb der gegenwärtig gültigen Rechtspraxis zu 'Musik-Rechten' keineswegs als 'letztlich doch kulturfördernd' ansehen, sondern halte sie ihrem Wesen nach eher für eine bislang noch ungenügend zivilisierte (bzw. nicht musik-adäquat-kultivierte) Form unseres entsprechenden Umgangs mit Musik bzw. der 'Musikverwaltung' unserer Zivilisation; - eigentlich eher ein Ausdruck von spezifischer Kulturlosigkeit.
Die in diesem Sinne bzw. auf derartige Weise begründeten Rechte, sind historisch ebenso zu überwinden und letztlich abzuschaffen, wie etwa bestimmte (letztlich eben nicht wirklich begründbare sondern nur 'machtbefugt verleihbare') Rechte feudal-aristokratischer Art oder etwa (um dazu auch auf nunmehrige global-aktuelle Beispiele zu verweisen) auch die letztlich nur auf Machtbefugtheit begründete Vergabe von Lizenzen (oder gar - was inzwischen ja kapitalistische Realität ist - von Patenten) zur privatrechtlichen Nutzung von Naturgütern, - welche letztlich aber doch Eigentum aller Menschen auf diesem Planeten sein sollten.
Angemessen mögliche Würdigungen musikalischen Schaffens können auch in anderer Weise gründlicher bedacht werden, zumal dazu in der bisherigen Entwicklung unserer Zivilisation auch bereits andere Formen entstanden sind bzw. entwickelt wurden. So kann es einem entsprechend kulturorientiert-zivilisiert und entsprechend kulturvoll wirkendem Gesellschaftssystem eben auch möglich sein, die Sicherung und Förderung künstlerisch-kulturellen Schaffens in Form der Sicherung von entsprechend erforderlichen Einkommen, entsprechenden Honoraren, der Bezahlung von Auftragsarbeiten oder auch entsprechender Anstellungsverhältnisse, sowie mittels der Verleihung bzw. Vergabe von diesbezüglichen Auszeichnungen, von Preisen, Prämien, Stipendien usw. usf. zu verwirklichen und sich künftig keineswegs zwangsläufig den doch eher unzivilisierten Tendenzen von inzwischen unverhohlen asozial wirkenden Rechtsverhältnissen beugen und ausliefern zu müssen.
Auf diese Weise könnte eben auch ein zivilisatorisch ganz anderer Weg von Geldzuordnungen für 'Musik-Erfindungen' beschritten werden.
Ich meine, dass es letztlich darauf ankommen wird einen solchen Weg künftig zu kultivieren und inhaltlich entsprechend zu objektivieren. Den bisherigen anderen, eher auf geldeinbringende Sonderrechte abzielenden Weg, gilt es wohl eher zu verlassen und entsprechend abgesicherte bzw. beanspruchte Sonderrechte abzuschaffen.
Und eine solche Sicht wäre dann letztlich in einer entsprechend nicht-menschenverachtend-ausbeuterisch angelegten Gesellschaft, auch in Hinsicht auf andere Formen von persönlichen Erfindungen und 'geistigem Schöpfertum' etc. denkbar.
Wenn ich hier am Beispiel des 'Erfindens von Melodien und musikalischen Strukturen' versucht habe mich möglichst grundsätzlich zu äußern, so habe ich auch im Sinn, dass eine eben auch von daher abzuleitende Sicht auf weitere, durchaus fragwürdige Rechts- und Machtverhältnisse letztlich auch die Möglichkeit eines diesbezüglich grundsätzlicheren Durchdenkens und 'in Frage-Stellens' enthalten kann, welches ich wiederum im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, sowohl unsere bisherige Wissenschaftskultur als eben auch unsere 'Zivilisationskultur' (also nicht einfach nur die dabei dann verkürzend verstandene 'Kultur' innerhalb unserer Zivilisation) angesichts der mir offensichtlich erscheinenden bisherigen Unterschätzung und Missachtung der Bedeutung musikinstrumenteller Technikentwicklung (und von daher eben auch zu bedenkender 'Verkürzungen' unseres bisherigen Kulturverständnisses zu Musik und also auch unseres generellen 'Kulturverständnisses') so nicht nur in einer um diese Facette erweiterten Optik, sondern letztlich auch in einem ganz anderen Lichte, zu betrachten und zu durchdenken sein wird.
Dass ein solches, dann doch ganz anderes Denken angesichts des dazu bislang so ausgeprägten (oder vielleicht besser gesagt: 'eingeprägten') 'Selbstverständlichkeits-Status' bisheriger Verhältnisse, zunächst keineswegs als nahe liegend erscheinen mag und es so wohl auch schwer haben wird sich durchzusetzen, ist aus meiner Sicht wiederum nicht überraschend, zumal mir dazu - gerade doch bei der von mir dazu speziell bedachten philosophischen Problematik - eben auch das Beispiel einer durchaus analog vergleichbaren 'Selbstverständlichkeit' der wissenschaftsgeschichtlich so offensichtlichen Missachtung der Bedeutung audioorganologischer Technikentwicklungen und damit im Zusammenhang eben auch der bereits weit über hundertjährigen Akzeptanz (oder auch Gleichgültigkeits-Haltung?) der Musikwissenschaften gegenüber der doch in so fataler Weise von Anfang an verfehlten Vierklassensystematik der Musikinstrumente, als philosophisches 'Denkmaterial' zur Verfügung stehen. Keineswegs etwa nur im Sinne eines vergleichend nutzbaren Beispiels für ähnliche Schwierigkeiten, wenn es um ganz neue Betrachtungsweisen zu alten Verhältnissen geht, sondern vielmehr als ein nun seitens des "Philosophierens in der DDR" grundsätzlich aufgeworfenes Problemfeld, dessen eingehenderes Bedenken gerade auch angesichts neuer Entwicklungen, unweigerlich zum Aufbrechen bisheriger Betrachtungen zu alten Verhältnissen führen wird.
Dabei geht es freilich nicht um den Versuch einer entsprechenden Kultivierung diesbezüglicher Verhältnisse innerhalb des kapitalistischen Systems.
Dies würde ich nur in begrenzter Weise für möglich halten, da ich meine, dass der Ausbeuter-Charakter einer Ausbeutergesellschaft wohl nicht auf der politökonomischen Basis der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überwunden werden kann; - hier geht es letztlich um grundlegende Veränderungen und entsprechend revolutionierende Übergänge…
Ich bin eben keinesfalls geneigt etwa zu akzeptieren, dass zivilisatorischer Fortschritt letztlich doch nur auf den effektiven Wegen kapitalistisch strukturierter Ökonomie möglich sein kann und sich Menschen dabei dem von ihnen doch eigentlich selbst zustande gebrachten wissenschaftlich-technischen Fortschritt letztlich zu unterwerfen und entsprechend unter zu ordnen hätten.
Das Bedenken der Besonderheiten musikinstrumenteller Technikentwicklungen kann uns da eben doch auf ganz andere Gedanken bringen.
Meiner Auffassung nach geht es bei der von mir in Hinsicht auf das Verständnis der Bedeutung musikinstrumenteller Technikentwicklungen aufgeworfenen Problemsicht letztlich um die weitere philosophische Fundierung der Kultivierung künftiger antikapitalistisch ausgerichteter revolutionärer Gesellschaftsveränderungen, innerhalb derer wir dann - auch in Hinsicht auf Musik - sowohl andere Auffassungen als auch andere 'Nutzungs- und Umgangsformen', sowohl in Hinsicht auf uns Menschen untereinander als auch in Hinsicht auf die Menschheit im Verhältnis zu den von ihr auf diesem Planeten nutzbaren Naturgütern, frei entwickeln können. Und gerade unsere 'Menschen-Möglichkeit' Musik zu erschaffen ist letztlich eben eine besondere, sich von anderen Formen menschlichen 'Natur-Umgangs' und menschlicher 'Naturgestaltung' in spezifischer und auch 'spezifisch eigenartiger' (d.h. eben auch in 'Mensch-spezifisch-eigener') Weise unterscheidende Art von 'Naturgut-Nutzung'.
Wenn ich dazu nun wiederum zu bedenken habe, dass eine solche, zweifellos in der DDR entstandene und auch zweifellos in 'DDR-spezifischer Weise' politisch ausgerichtete Philosophie-Auffassung, doch auch ganz offensichtlich charakteristisch für dieses (wie etwa H.-C. Rauh dazu formuliert) seltsame ostdeutsche "Philosophiegebilde" war, welches innerhalb nunmehriger "DDR_Philosophie"-Betrachtungen doch so deutlich als gescheitert und 'selbst-abgewickelt-untergegangen' gekennzeichnet wird, so sollte ich vielleicht doch meine diesbezüglich so deutlich betonte Parteilichkeit kritisch-fragend überdenken?
Mein parteilich kritisches Fragen wird aber auf Grund der von mir hier philosophisch favorisiert bearbeiteten Problemfelder unweigerlich ebenfalls antikapitalistisch geraten müssen.
Ich kann mir dabei - angesichts entsprechender, nun nahezu ein halbes Jahrhundert umfassender Erfahrungen aus meinem 'Philosophen-Leben' in und nach der DDR - durchaus vorstellen, dass es dem Wissenschaftsbetrieb in Deutschland (zumal dort!) auch weiterhin, und vielleicht auch noch auf längere Zeit (oder gar im Sinne einer, durch entsprechendes 'Vergessen' begründeten, 'Ewigkeit'?), möglich sein kann, weiterhin bestimmte 'DDR-spezifische' Wissenschaftsergebnisse (zumal 'DDR-philosophischer'Art) zu ignorieren. Denn bestimmte Formen von antikommunistisch-kalter-Kriegsführung wurden mit dem Ende der DDR keineswegs beendet, sondern dann doch eher 'siegessbewusst-verstärkt' fortgeführt.
Ich kann mir aber - auch, oder gerade eben, als DDR-Wissenschaftler - nicht vorstellen, dass der bürgerliche Wissenschaftsbetrieb auch künftig oder gar 'auf ewig', etwa in gleicher Weise wie (auch) er das in der Vergangenheit so lange (und auch so intensiv) getan hat, an der technikgeschichtlichen und humanwissenschaftlichen Problematik von Musikinstrumentenentwicklungen sowie an den Fragwürdigkeiten der diesbezüglichen Vierklassensystematik oder auch an den Fragen in Bezug auf ein 'natürliches System' dieser Technik usw., einfach 'vorbeisehen' kann.
Dass scheint mir prinzipiell 'wissenschaftsunmöglich' zu sein, - wohingegen es dem bürgerlichen Wissenschaftsbetrieb durchaus möglich sein kann, bestimmte Ergebnisse von DDR-Wissenschaft, einem künftig vergessenden Nichtbeachten zuzuordnen.
Ich denke, dass wir es da auch mit einem für künftige Wissenschaftsgeschichte durchaus spannenden Geschehen zu tun haben können:
Wird künftige Wissenschaftsgeschichte dazu vermerken können, dass sich da tatsächlich eine letztlich eben auch entsprechend politisch bedingte Wissenschaftsignoranz erfolgreich durchsetzen konnte, oder wird dann eher zu registrieren sein, welche Wissenschaftsentwicklung da vielleicht schneller war: Die doch erfolgende Akzeptanz von entsprechenden DDR-Wissenschaftsergebnissen, die sich dann vielleicht auch auf entsprechend weiterführende Wissenschaftsentwicklungen auswirken konnte, oder die eher innerhalb des bürgerlichen Wissenschaftsbetriebes selbst erfolgende Aufnahme entsprechender Forschungen, in deren Verlaufe vielleicht dann erst eine Akzeptanz zu diesbezüglich vorhergehenden 'DDR-Wissenschaftsergebnissen' zu verzeichnen sein würde.
Da stünde dann auch wieder die Frage nach der diesbezüglich anzuerkennenden Urheberschaft zu entsprechenden Forschungsergebnissen und Forschungskonzepten…

Zu Nr.5
Meiner Erinnerung nach ist der Vorschlag zu einer entsprechenden Buchpublikation über die von mir betriebene Vergleichsanalytische Organologie bei Herbert Hörz entstanden, nachdem er meinen ihm damals zugeschickten Vortrag zur Eröffnung der Musikinstrumentenausstellung an der Musikhochschule in Saarbrücken (siehe dazu www.bhje.de) gelesen hatte. Für mich war das damals überaus überraschend, da ich entsprechende Publikations-Hoffnungen bereits im Zusammenhang mit dem 1998 gescheiterten DFG-Antrag (siehe oben) und nachfolgenden weiteren Schwierigkeiten, sowie dem dann auch zunehmenden Verfall meiner Gesundheit, im Laufe der Zeit bereits aufgegeben hatte. Nun aber besprach ich mit ihm sofort das von mir unter dem Titel "Beiträge zur Vergleichsanalytischen Audioorganologie" entwickelte Konzept einer solchen Publikation, welchem er, mit dem Hinweis, mich damit nun an Gerhard Banse zu wenden, zustimmte.
Bereits damals - also im Jahre 2008 - wies ich deutlich darauf hin, dass eine solche Publikation natürlich im Zusammenhang mit dem für 2014 anstehenden hundertsten Jahrestag der "Systematik der Musikinstrumente" von Sachs & Hornbostel zu verstehen ist, und verfasste damals also auch ein darauf orientierendes Vorwort. Dies alles wurde dann auch von Gerhard Banse akzeptiert, welcher eine alsbaldige Durchsicht der ihm dazu von mir in digitaler Form übermittelten Texte zusagte.
Dass dann aber - außer bestimmten zwischenzeitlich zusagenden Versprechungen - lange Zeit Garnichts geschah, konnte ich damals in zweierlei Hinsicht mit Gelassenheit sehen: Einerseits war ja noch Zeit bis zum Jahre 2014 und andererseits sollte ich wohl doch nüchtern im Sinn behalten, dass auch schon zu DDR-Zeiten die mir jeweils versprochen-zugesagten Buchprojekte zu meinen Arbeiten (also Projekte die auch damals nicht 'von' mir, sondern eben 'mir' vorgeschlagen bzw., mir angetragen wurden) letztlich doch auch gescheitert sind und dann, in den 'Nach-DDR-Zeiten', das Scheitern vieler anderer, zunächst hoffnungsvoll anmutender Wissenschaftsprojekte geradezu alltäglich für mich wurde, und insofern Derartiges letztlich doch stets auch als 'Normalität' hin zu nehmen war…
Ich konnte also auch keinen Grund haben jetzt etwa plötzlich zu 'hoffnungsvollem Publikations-Optimismus' zu neigen.
Dann aber, im Jahre 2012, wurde dieses Projekt von G. Banse wieder aufgegriffen, wobei ich nun plötzlich mit der für mich wiederum überraschenden Forderung konfrontiert wurde, eine Vielzahl von "verlagstechnisch erforderlichen" Überarbeitungen zu den von mir vorgesehenen Beiträgen vorzunehmen und mich außerdem dringend für einen anderen Buchtitel zu entscheiden.
Ich hätte mir allerdings die Veröffentlichung meiner Texte, zumal der älteren, damals lieber in ihrer 'historischen Originalform' (und natürlich auch unter dem von mir bislang vorgeschlagenen Buchtitel) gewünscht, wozu ich auch meinte, dass dies ja nun doch unmittelbar und ohne weiteren Zeitverlust geschehen könnte.
Aber die geforderten Umgestaltungen und Überarbeitungen meiner Texte wurden mir als unvermeidlich im Sinne des nun optimistisch zu verwirklichenden Publikationsvorhabens nahegelegt, - worauf ich mich dann auch einließ… Rückblickend kann ich dazu sagen, dass bei mir bereits damals auch schon das Gefühl einer nun durchaus 'verzwickenden' Konfliktsituation entstand, zu der ich heute ganz deutlich sagen kann, dass ich mich da doch wohl besser hätte anders entscheiden sollen, und mir damit sowohl eine Unmenge von letztlich sinnlosen Arbeiten und Anstrengungen, eine Vielzahl von Ärgernissen und die alsbald wohl auch unvermeidliche Begegnung mit Autorenmissachtung, Konfrontationen bzw. Verstrickungen mit Lügenverhalten, gezielt-bewussten Fehldarstellungen, unverhohlenen Wort- und Vertragsbrüchigkeiten, bis hin zu offenbar bewusst gestaltetem Unterschlagungsverhalten, erspart hätte.
Entwicklungen, welche mir in diesem nunmehrigen 'Vorgang von Publikationsmisslingen' auch unweigerlich als ein jeweils spezifisches 'DDR-Déja-vu'- Geschehen begegnen mussten.
Insbesondere im Vergleich mit entsprechend analogen Vorgängen zu den mir vor Jahrzehnten vom "Leipziger Zentralhaus für Kulturarbeit" angetragenen Publikationsprojekten, war ich nun von der Fülle frappierender Ähnlichkeiten überrascht und dann auch wiederum tiefer 'beeindruckt'…
Was die von mir bereits vor dem Eintreten derartiger Entwicklungen als 'konflikthaft-verzwickt' empfundene Situation betrifft, so ging es dabei für mich aber im Wesentlichen um folgende Vergleichs-Erfahrung: Nach den geradezu notorischen Schwierigkeitserfahrungen, die ich in DDR-Zeiten zu fast allen meinen damaligen Publikationsbestrebungen sowie zu 'sich dann auch realisierenden Publikationsgeschehnissen'(09) machen musste, konnte ich in Hinsicht auf die Publikationen, die mir dann als arbeitslosem 'DDR-Wissenschaftler' innerhalb eines ganz anderen Gesellschaftssystem gelungen sind, nun plötzlich gänzlich andere Erfahrungen machen: Es wurde nun (bis auf eine, mir wiederum bemerkenswert erscheinende Ausnahme)(10) einfach immer nur genau das gedruckt was ich auch tatsächlich selber geschrieben hatte, und so wurden meine Texte nun auch weder verändert noch gekürzt, - wobei als problematisch empfundene Formulierungen jeweils mit mir genau besprochen bzw. beraten wurden…
Ich befand mich damit offenbar in einer für mich nun gänzlich anderen 'Publikationskultur'.
Dazu kann ich außerdem bedenken, dass alle diese 'Nach-DDR-Publikationen' auf Grund von entsprechenden Initiativen, Empfehlungen, bzw. Vermittlungen, von westdeutschen Wissenschaftskollegen zustande gekommen sind, denen ich auch entsprechend zu danken habe, - mir diesbezüglich aber niemals ehemalige DDR-Kollegen begegnet sind oder etwa irgendwie eine Rolle gespielt haben.
Mit den von mir dann wiederum als 'imponderabel' (oder vielleicht doch treffender gesagt, als 'imponderabil') empfundenen Verzwicktheiten, in die ich nun im Zusammenhang mit verschiedenen Überarbeitungen und Umgestaltungen meiner Texte für den Trafo-Verlag geriet, befand ich mich dann wieder unter ehemaligen DDR-Kollegen, und offensichtlich auch wieder innerhalb einer wohl doch ganz andersartigen 'Publikationskultur', innerhalb deren Gefüge mir dann eben auch die von mir bereits oben entsprechend aufgezählten 'DDR-Déja-vu-Entwicklungen' begegneten.
Der fatale Kern eines derartige Entwicklungen hervorbringenden 'Gefüges' besteht aus meiner Sicht, in der leichtfertigen Neigung zur Missachtung des Anliegens (und damit dann auch der konkreten Texte) der zur Publikation anstehenden Autoren.
Eine derartige, wenn einmal üblich geworden, dann auch immer wieder leichthin und auf den verschiedensten Ebenen zu praktizierende Missachtung, konnte sich meiner Erfahrung nach, unter den politischen Verhältnissen in der DDR auch auf ganz unterschiedlichen Motivationsebenen entfalten, welche dann auch keineswegs immer vorrangig politisch-ideologischer Natur sein mussten.
Beim Trafo-Verlag konnte ich nun die Erfahrung machen, dass eine solche, dort doch wohl entsprechend aus DDR-Zeiten überkommen-übernommene 'Missachtungs-Mentalität' sich inzwischen auch in erweiterten Dimensionen entfalten kann, welche nun zwar kaum einfach als 'DDR-spezifisch' angesehen werden können, aber wohl doch wieder als symptomatisch für eine besondere (letztlich wiederum keineswegs ohne deren 'DDR-Hintergrund' zu verstehende) ostdeutsche Mentalitäts-Entwicklung gelten können: So z.B. eine dort nun oftmals in besonders aggressiver Form verinnerlichte Haltung zur Marktwirtschaft, welche sich beim Trafo-Verlag in der Argumentation äußert, dass "hier nur verlegt wird, was schnell verkauft werden kann". Eine in dieser Weise dann freilich nicht nur die Anliegen von Autoren, sondern eben auch Wissenschaft generell missachtende Haltung, welche sich dort zudem in einer mir als besonders fatal erscheinenden Weise, in Verbindung mit einer entsprechend erforderliche Möglichkeiten moderner Textverarbeitung offenbar ebenfalls missachtenden Computeranwendung auswirkt. Da geschieht es dann auch, dass die verlagsspezifische Gestaltung wissenschaftlicher Texte nicht nur nicht inhaltsgerecht beherrscht wird, sondern angelegentlich entsprechender PC-Bearbeitungen dann auch nicht mehr beherrscht und überschaut wird, was sich dabei gegebenenfalls alles text-inhaltlich verändert hat. Und auch von dieser, scheinbar durch 'Zwangsläufigkeitsentwicklungen des technischen Fortschritts' bedingten Seite her, lässt sich dann ja ein diesbezüglicher 'Akzeptanz-Druck' auf Autoren ausüben.
Wer die hier von mir als Grundübel kritisierte Missachtung von Textinhalten bereits verinnerlicht hat, der kann dann auch jedwedem Autor leichtfertig vorhalten, dass er sich entsprechenden technischen Entwicklungen zu beugen hat und außerdem seine Texte ja nur gedruckt werden können, wenn sie sich auch gut verkaufen lassen, und dem werden dann, angesichts aussichtsreicher Verkaufsmöglichkeiten, nicht nur die Inhalte der zu verkaufenden Texte, sondern auch verlagstechnisch-computerbedingte Inhaltsveränderungen bei zu verkaufenden Texten, weitgehend gleichgültig sein, - auch wenn sich ein solches Credo unter dem Markenzeichen eines "Wissenschaftsverlages" wohl nicht in marktwirtschaftlich effektiver Weise verkünden lassen wird. Mir als Autor, ist beim Trafo-Verlag eine solche, dort letztlich auch ganz unverhüllte, und unverhohlen-verächtlich vorgetragene Haltung allerdings begegnet, wobei meine Bemühungen, mich dann dort davor zu schützen, letztlich doch erfolglos geblieben sind. Das mit meinem Autoren-Namen im Internet angekündigte Buch des Trafo-Verlages (siehe dazu Nr.5) wurde dort nicht nur ohne meine Zustimmung oder entsprechende Vorinformation, sondern auch mit einem Buchtitel veröffentlicht, gegen den ich mich schon lange zuvor ausdrücklich mit Worten, aber auch 'vertragsschriftlich', und dann brieflich, mehrfach gewehrt hatte. Darüberhinaus ist auch innerhalb der wenigen Zeilen des dazu veröffentlichten Außenseitentextes, das dort entsprechend willkürliche (also ebenfalls ohne meine Zustimmung und ohne meine Kenntnis vorgenommene) 'Eingreifen' in meinen, dem Verlag vorgelegten Text, belegt. Zuvor wurde mir bereits (Band 34 der Reihe Hochschulschriften) eine zur Veröffentlichung "druckfertig vorbereitete" PDF-Version übermittelt (siehe dazu ebenfalls unter Nr. 5), welche signifikante Fehler enthielt. Zu dem schließlich als "Band 35 der Reihe Hochschulschriften" im Internet angebotenen Buch wurde mir Monate später (am 6.3.13.) vom Verlag die entsprechende PDF-Version zugänglich gemacht, in welcher mir zwar nicht mehr solche Verfehlungen wie "Trompten" oder Ähnliches, aber jetzt eine Unzahl weiterer, nun auch wiederum neu entstandener (und offenbar auch spezifisch 'computertechnisch' zustande gekommener) 'Druckzeichenverfehlungen' begegneten, welche ebenfalls meinem ursprünglichen Text inhaltlich nicht entsprechen konnten. Darauf wies ich dann auch in meinem Brief (vom gleichen Tage) an Dr. Weist hin, zu welchem ich dann - ebenso wie zu allen meinen sonstigen Briefen an diesen Verlag - wiederum keine Antwort erhielt.
Bereits vor der Zuspitzung all dieser Entwicklungen hatte ich mich - eben in Hinsicht auf den hundertsten Jahrestag der Sachs-Hornbostelschen Systematik - zu einer geringzahligen Selbstverlags-Publikation dieses ja ursprünglich als "Beiträge zur Vergleichsanalytischen Audioorganologie" konzipierten Projektes entschlossen, um damit vielleicht doch noch rechtzeitig in Richtung auf einige ausgewählte Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland und Österreich, im Sinne des Jubiläumsjahres 2014 wirken zu können, worüber damals natürlich auch der Trafo-Verlag informiert war.
Nach all den üblen Erfahrungen, die ich letztlich dort machen musste, habe ich mich jetzt - also nun bereits im Jubiläumsjahr 2014 angekommen - wieder zu einer Selbstverlagspublikation dieses Titels, im Sinne einer zweiten, erweiterten Auflage, entschlossen.
Diese enthält nun die von mir entsprechend 'nach-korrigierte'(11) Fassung der mir am 6.3.13 übergebenen PDF-Version sowie weitere, inzwischen entstandene Beiträge, welche ich dieser Neuauflage, jetzt in einem entsprechenden Anhang, kurzerhand in der Form beigefügt habe, in der sie auch im Internet zu finden sind.

*
Anmerkungen/Quellen:
(01)
Siehe dazu auch meine diesbezügliche Argumentation unter "Zu Nr.4"
(02)
Siehe dazu:
"Philosophie und Naturwissenschaften - Wörterbuch zu den philosophischen Fragen der Naturwissenschaften"; Neuausgabe; herausgegeben von, Herbert Hörz, Heinz Liebscher, Rolf Löther, Ernst Schmutzer, Siegfried Wollgast; Berlin 1991
(03)
Gerade in Erwägungen zu offensichtlich "pluralen Parteiungen", - bei denen es sich also nicht nur um zweiseitig bzw. 'dichotomisch' zu verstehende Gegensätzlichkeits- und Widerspruchsbeziehungen, sondern eher um offensichtlich komplexer und vielgestaltiger zu bedenkende Spannungsverhältnisse handelte, begegnete mir in entsprechenden Diskussionen immer wieder die Vorstellung (oder eben auch ein entsprechend demonstratives Betonen) von 'besonders dialektischen' Spannungsbeziehungen…
Ich war aber (so wie immer, wenn es sich um das Bedenken von objektiv-realen Sachverhalten handelt) nicht geneigt, etwa zwischen 'mehr oder weniger dialektisch' zu unterscheiden. Also eine für mich oftmals entsprechend komplizierte Diskussionssituation, zu der ich gestehen muss, dass ich da dann auch gerne mit dem Wort "Pluralektik" agiert habe.
Eine Wortbildung welche meiner Erfahrung nach, sowohl entsprechend provokante als eben auch 'anregend-differenzierende' Wirkungen haben konnte, wobei es aus meiner Sicht darauf ankam entsprechend komplexer zu verstehende Parteiungen im Sinn zu behalten um nicht allzu leicht in das oftmals doch wiederum eher trivialisierende Denken eines 'Für und Wieder' zurück zu verfallen; - ein Denken, welches dazu tendieren kann wiederum nur Befürwortendes und Ablehnendes ins Auge zu fassen, ohne die Notwendigkeit zu akzeptieren, doch auch jeweils entsprechende 'Übergangsphänomene' bzw. oszillierende Denk- und Entwicklungsbewegungen verstehen zu lernen.
Im hier anstehenden Zusammenhang möchte ich zur Wortbildung "Pluralektik" aber vor allem anmerken, dass sie innerhalb solcher Diskussionen wohl auch Auswirkungen in Richtung auf die sich dabei ergebende Sinnbelegung zu "sozialistischer Pluralität" hatte.
(04)
Zu seiner mir als besonders einseitig erscheinenden Argumentation über die 'parteiliche Verpflichtung eines jeden Wissenschaftlers', alle Kollegen mit jeweils neuesten eigenen Erkenntnissen "zu beballern", habe ich mich damals noch in der Diskussion geäußert.
Als er dann aber (wie mir schien, in wieder mal 'philosophisch trend- und modebewusster Weise') davon sprach, dass man nun versuchen müsse "über die Dialektik von Biologischem und Sozialem näher an das Problem der Parteilichkeit heran zu kommen", äußerte ich mich nicht mehr.
(05)
Siehe dazu wiederum:
'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?
(06)
Die damals entsprechend akademisch respektierten Dudelsack-Aktivitäten von Hubert Laitko müssen mir wiederum als ein hübsches, letztlich auch in symbolisch tieferer Weise eingehender zu bedenkendes Vergleichsbeispiel anmuten: Bevor sich in der DDR eine neofolkloristische Dudelsack-Szene entfaltete, begegneten mir (ganz im Einklang mit der ohnehin notorischen Missachtung gegenüber den sorbischen Dudelsackspielern im Lande) immer wieder Hinweise auf drei wichtige "Dudelsack-Autoritäten" der DDR: Unter bestimmten Kennern galt vor allem die Harfenistin Jutta Zoff als bedeutende Dudelsackspielerin - freilich vornehmlich im Dunstkreis der Liebhaber klassischer Musik. Wer aber von der dortigen Dudelsackspielerin noch nichts gehört hatte, der hatte offenbar auch 'keine Ahnung von Dudelsäcken'…
Desweiteren war dann auch immer wieder zu hören, dass sich an der Humboldt-Universität zu Berlin der Musikwissenschaftler Christian Kaden eingehend mit der Erforschung des Dudelsackspiels befasst und außerdem auch unter den Wissenschaftshistorikern an der Akademie der Wissenschaften der DDR ein offenbar bedeutender Dudelsackspezialist wirkte.
Insofern konnte auch mir noch viele Jahre später geschehen, dass der dudelsackspielende 'Akademie-Wissenschaftler' der 'Gruppe Windbeutel' für Hubert Laitko gehalten wurde, oder seitens entsprechend akademisch eingeweihter Zuhörer angenommen wurde, dass dieses Dudelsackensemble doch wohl als entsprechende Auswirkung Laitko'scher Dudelsackaktivitäten zu verstehen sei.
Aus meiner Sicht sind derartige Interpretationen Laitko'scher Aktivitäten letztlich ebenso verfehlt wie die zuvor üblichen Interpretationen zu J. Zoff oder auch zu C. Kaden.
Eben durchaus 'DDR-typische' Legendenbildungsverzwicktheiten.
Wenn ich aber darüberhinaus eingehender bedenke, was nicht nur mir im Zusammenhang mit H. Laitko an entsprechenden 'Wissenschaftlerverwechslungsentwicklungen' widerfahren und 'geschehen' ist, sondern welche 'Wissenschaftlerwechselentwicklungen' da in diesem Zusammenhang innerhalb des DDR-Wissenschaftsgeschehens 'geschehen' sind, so kann da hinsichtlich H. Laitko (wie ich bereits dargelegt habe) 'in puncto Dudelsack' eine zwar 'DDR-beeinflusste', aber eigentlich doch wohl eher typisch 'alt-deutsche' Tendenz von Wissenschaftlerverhalten bzw. von Wissenschaftshaltung vermerkt werden, wohingegen meine Dudelsackaktivitäten vergleichs- und verzwickterweise wohl doch eher in eine spezifisch neue bzw. spezifisch 'DDR-geprägte-ostdeutsche' Tendenz von Wissenschaftlerverhalten eingeordnet werden könnten, - wobei dazu dann freilich auch die Unterschieds-Verzwicktheiten entsprechender DDR-Wissenschaftlerbiographien zu bedenken wären: H. Laitko hat - so wie ich ihn schon als Student in seinen stets interessanten Vorlesungen erlebt habe - immer wieder betont, dass es ihm gerade in der DDR, als Arbeiterkind, ermöglicht wurde, Wissenschaftler zu werden. Hingegen kann ich, als 'Intellektuellenkind', darauf hinweisen, dass ich in der DDR als Arbeiter Wissenschaftler geworden bin, und dabei mein zunächst als Arbeiter entfaltetes Musikantentum über mein gesamtes Wissenschaftlerleben hindurch weiterleben konnte, was letztlich wohl auch als eine Grundlage für mein dann ganz anderes Wissenschaftlerverhalten gegenüber plebejischen Musikinstrumenten und musikinstrumenteller Technik angesehen werden kann, wobei sich dann, gerade zu einem solchen, freilich stets in DDR-spezifischer Weise politisch orientierten Wissenschaftler-und Musikantenverhalten, im Weiteren auch unweigerlich immer wieder bestimmte Konflikte bzw. entsprechend 'DDR-spezifische' Behinderungstendenzen ergeben konnten.
(07)
Siehe dazu auch die Anmerkung Nr.14 in: "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?"
(08)
Mit der 1980 bei AMIGA erschienenen LP "Frisch auf ins weite Feld" wird dieser Trend dann auch quasi 'staatsoffiziell' eingeläutet: Im Plattentext wird diese LP als "die erste Jugendfolklore-Platte der DDR" vorgestellt.
Das ist, wenn man hier 'DDR-Platten-geschichtlich' genauer sein möchte, sicherlich eine nicht ganz zutreffende bzw. allzu konstruierte Behauptung, aber kulturgeschichtlich eine doch wohl zäsurbildende 'Amtsverkündung' zu einer fortan auch mit anderen Honorarmöglichkeiten einhergehenden Kulturentwicklung, welche dabei schon damals als 'vorwiegend mittelalterlich instrumentiert' vorgestellt (oder doch eher unterstellt?) wurde, - allerdings auf dieser LP auch nicht ohne durchaus unmittelalterliche Chanson-Kultur und eigentlich doch blaubehemdeten "EOS-Singeklub" auskommt.
(09)
Zu dieser Problematik hatte ich bereits auf das mir besonders bemerkenswert erscheinende 'Ausnahme-Beispiel' der "phid-Publikation" meiner zum 4.Philosophiekongress der DDR eingereichten Thesen hingewiesen (Siehe dazu wiederum die Anmerkung Nr.12 in: "'DDR-Philosophie' oder 'Philosophieren in der DDR'?".) und an anderer Stelle auch geschildert, dass die mir ansonsten schier unausweichlich widerfahrenden Eingriffe und Veränderungen meiner Texte, nicht begegnet sind, wenn es sich um Veröffentlichungen handelte, bei denen ich als 'Mitautor' meines Vaters galt; - auch wenn da zuweilen wohl den größten Teil der dann problemlos zum Druck gelangenden Textes von mir formuliert worden war.
Ich möchte dazu aber auch noch auf ein ganz anderes Beispiel aus DDR-Zeiten verweisen, welches mir hier erwähnenswert erscheint, weil es wohl das einzige mal war, dass damals letztlich alle meine zur Veröffentlichung anstehenden Formulierungen ganz exakt so veröffentlicht wurden, wie sie zuvor mit dem mich befragenden Gesprächspartner erfolgt bzw. dann noch detailliert abgesprochen worden waren. Dazu habe ich leider den Namen des mich damals befragenden Publizisten (ein junger Funktionär der SED-Kreisleitung Leipzig) nicht mehr in Erinnerung.
Man könnte nun dieses dann publizierte Gespräch auch so interpretieren, dass da ein SED-Funktionär den Auftrag hatte, einen soeben vom Kulturminister ernannten ZAG-Vorsitzenden - also quasi einen 'Staatsfunktionär' - ordnungsgemäß zu Wort kommen zu lassen, und dabei also auch 'ganz genau' sein musste. Mein Eindruck war damals aber von ganz anderer Art:
Das zunächst eher spontan entstandene und wohl auch nur als kurzes Interview gedachte Gespräch, weitete sich alsbald aus, wobei sich ergab, das da nicht nur zwei Genossen der gleichen Partei, sondern letztlich "Gesinnungsgenossen" zu bestimmten kulturpolitischen Problemlagen des Landes miteinander sprachen, so dass im Sinne entsprechender Gemeinschaftlichkeit wohl auch völlig undenkbar wurde, diese Gesinnungsgemeinschaft etwa in Hinsicht auf das dann dazu zu Druckende, aufzugeben.
Für mich gehören entsprechende Erlebnisse zu derartiger 'Gesinnungsgenossenschaftlichkeit' (sowohl innerhalb als auch außerhalb meiner Partei) zu den mich wohl auch heute noch prägenden Alltagserlebnissen aus DDR-Zeiten; - ich kann dabei freilich nicht davon absehen, dass mir ansonsten innerhalb von 'DDR-Publikationskultur' immer wieder eher Gegenteiliges begegnet ist.
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Ich beziehe mich hier auf die von mir an anderer Stelle (siehe dazu: "Über die Eigentümlichkeiten…", in: www.bhje.de, z.B. Anmerkung Nr.86) eingehender geschilderten 'Querelen' um die Publikation meines ICTM-Beitrages zur Maultrommel, wobei mir dazu wiederum die Tatsache, dass es sich in diesem 'Ausnahmefall' eben wieder um diesen "Archaeopteryx der Audioorganologie" und dabei um ein wohl als 'Wissenschaftspflicht' empfundenes Bemühung zur Aufrechterhaltung einer bestimmten, meiner Meinung nach eben durchaus dogmatischen und entsprechend erkenntnisbehindernden 'Ehrfürchtigkeits-Gesinnung' gegenüber den Arbeiten von C. Sachs handelte, als bedenkenswert erscheinen muss: Aus meiner Sicht ein aufschlussreich-typisches Beispiel von zweifellos parteiisch-voreingenommen eingreifender 'Wissenschafts-Parteilichkeit' zu dieser, eigentlich doch ansonsten als weitgehend 'unpolitisch' einzuschätzenden Maultrommel-Problematik, - zu der freilich meine diesbezügliche 'Wissenschafts-Parteilichkeit' im Sinne der weitergreifenden Bedeutung eines systematisch besser begründeten Verständnisses von Musikinstrumententechnik, durchaus als 'politisch' einzuschätzen ist.
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Zu der dann unweigerlich erforderlich gewordenen 'Nach-Korrektur' dieser wiederum verfehlten PDF Version, hatte mir Dr. Weist die Herausgabe des von mir zuvor für seinen Verlag genau-handschriftlich bearbeiteten und mit einer Vielzahl entsprechender Hinweise und Korrektur-Anmerkungen versehenen papiernen Korrektur-Exemplares, verweigert; - was ich mir nun vor allem als gezielt-beabsichtigtes Zurückalten eines deutlichen Beleges zu seinem offensichtlich unsinnigen Umgang mit meinen Texten erkläre, aber wohl auch als eine dann gezielte Verweigerung jeder weiteren Unterstützung einer entsprechend inhaltskorrekten Publikation meiner Arbeiten zu verstehen ist.
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