Anhang zu den „Allgemeinen Hintergrund-Anmerkungen zu den Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt“
(Entstanden im Jahre 2011)

Die Motivation zur Veröffentlichung der im Folgenden nachlesbaren Anschreiben(01), ergab sich für mich erst im Prozess der Formulierung von  Anmerkung Nr.5 zu meinem damals als Vortrag konzipiertem Text: „Zu den Besonderheiten einiger konischer Schalmeien und bestimmter Dudelsackinstrumente der Musikinstrumentensammlung der Hochschule für Musik des Saarlandes“.
Da diese Anmerkung dort  bereits besonders umfangreich geraten war, wollte ich an dieser Stelle   nicht auch noch diese Brieftexte unterbringen und habe sie also nun diesem gesonderten Anhang hier zugeordnet, zumal sich dazu auch noch bestimmte  Klarstellungen und entsprechende weitere Erläuterungen erforderlich machen.
So hatte ich in meinem Schreiben vom 28.6.90 formuliert, dass mir damals „meine Entfernung aus der ZAG offeriert“ wurde.
Abgesehen von dem hier von mir wohl doch eher unpassend verwendeten Wort „offeriert“ (es handelte sich ja vielmehr um eine als Drohung ausgesprochene Ankündigung, und keine „Offerte“), kann auch mein damaliges Beharren auf einer weiteren Mitwirkung in diesem Gremium nun als widersprüchlich erscheinen. Meiner offensichtlich unpassenden Wortwahl steht schließlich die Tatsache entgegen, dass damals, sowohl kurz nach dieser Besprechung als auch im Weiteren, doch vielmehr immer wieder von einer „notwendigen Trennung“ und eben einer „Entfernung aus der ZAG“ die Rede war, und hinsichtlich der Betonung meines damaligen Beharrens auf weiterer Mitwirkung in dieser  ZAG  kann wiederum als widersprüchlich erscheinen, dass ich doch bereits schon Jahre zuvor meine Funktion als Vorsitzender dieser ZAG und dann alsbald auch meine Mitgliedschaft in diesem Gremium niedergelegt und beendet hatte. Auch darauf möchte ich nun näher eingehen, denn in der weiteren Entwicklung meiner musikfolkloristischen Aktivitäten hatten sich dann auch wieder bestimmte, primär politisch motivierte, Proportionsveränderungen ergeben.
So habe ich ungefähr zu Anfang des Jahres 1989 (an den genauen Zeitpunkt kann ich mich heute nicht mehr erinnern) bei Herrn Fuhrmann im Kulturministerium um ein Gespräch gebeten, in welchem ich ihn dann mit folgender Anfrage bzw. „Bitte“ konfrontierte: Angesichts der deutlich zunehmenden Erscheinungsformen nationalistischer und auch offen neonazistischer und profaschistischer Aktivitäten in der DDR sowie bestimmter, mir dabei immer unverständlicher erscheinender Verhaltensweisen seitens mancher Funktionäre des Zentralhauses in Leipzig, möchte ich nun ganz offiziell den Antrag stellen, wieder zum Mitglied dieser ZAG berufen zu werden. In diesem Sinne komme ich also mit der Frage, wo und in welcher Weise ich dazu einen entsprechenden offiziellen Antrag stellen bzw. einreichen kann. Ich gehe dabei davon aus, dass doch jeder DDR Bürger das Recht haben müsse, einen solchen gezielten Antrag stellen zu können, möchte aber nun auch genau wissen, wie dies geregelt und festgelegt ist um mich danach zu richten, und ich werde im Falle der Ablehnung meines entsprechenden Antrages, auch auf einer genauen Begründung bestehen.
Herr Fuhrmann war angesichts meiner dazu vorgetragenen Auffassung völlig hilflos und deutlich  verunsichert und  konnte keine einzige meiner Fragen genau beantworten. Dabei mag wohl auch eine Rolle gespielt haben, dass ich schon vor Jahren, als ich noch als Vorsitzender dieser ZAG amtierte, dementsprechende Konflikte mit ihm hatte. Als ich ihm damals das unter den Neofolkloristen der DDR anwachsende Interesse an Drehleyern verdeutlichen wollte, erklärte er, in der von ihm so oft „flexibel anbiedernd“ demonstrierten „kumpelhaften Weise“, dass er, speziell für mich, natürlich ein solches Instrument auf dem „besonderen Wege über das Kulturministerium“ besorgen könne, fiel aber sofort wieder in seinen sonstigen Gestus des eher  biedermännisch-starren und  „staatsoffiziellen“ Amtsinhabers zurück, als ich meine Haltung dazu verdeutlichte: Wenn es solche „besonderen Wege“ gibt, dann sollte dies auch generell für Gruppen und Musikanten der DDR-Folkbewegung, die derartige besondere Instrumente für ihre Arbeit benötigen, genutzt werden…Ganz in diesem Sinne betonte ich also nun auch, dass ich bei meiner jetzigen Anfrage nicht davon ausgehe, vielleicht als ehemaliger Vorsitzender dieser ZAG hier ein besonderes ’moralisches Recht’ beanspruchen zu können, sondern bestehe auf einer entsprechend grundsätzlichen Antwort zu meiner Anfrage.  .
Er versicherte mir dann auch, sich umgehend zu erkundigen und mir entsprechende Antworten zukommen zu lassen, wobei ich aber auch dabei wieder den Eindruck gewinnen musste, dass ich mit meiner Haltung, ähnlich wie in der damaligen „Drehleyer-Angelegenheit“, welche von ihm doch auf eine so offensichtlich unsaubere Weise „angeleiert“ worden war und dann (was ich hier nur nebenbei anmerken kann) von ihm auf eine überaus schmutzige Weise „ausgeleiert wurde“, auch nun wieder nur „abgewimmelt“ und vielleicht auch wieder entsprechend verächtlich behandelt und auch verächtlich gemacht werden könnte. Ich habe also in der Diskussion mit ihm dann auch immer wieder auf zwei Argumentationen zurückgegriffen: Wenn ich doch – was inzwischen ja keineswegs mehr geleugnet werden kann  – zweifellos meine Rechte als DDR Bürger nutzen konnte, als ich dereinst einfach selbst einen privaten „Musikfolklore-Dudelsack-Interessenverein“ gegründet hatte,  - wie steht es dann jetzt in diesem Sinne mit meinen rechtlichen Möglichkeiten, auch in einem nun staatlich eingerichteten Musikfolklore-Gremium mitwirken zu können? Muss ich dafür etwa erst von einem staatsberufenen Gremium auserwählt oder vorgeschlagen werden? Schließlich war dies bei der Berufung/Ernennung von Prof. Stockmann zum ZAG- Mitglied doch auch nicht der Fall, sondern geschah – wie mir ja auch hier im Ministerium selbst desöfteren erzählt wurde - lediglich aufgrund seiner eigenen persönlichen Bitte, und ohne Vorschlag oder „Delegierung“ von anderer Seite. Meine nun ebenfalls hier vorgetragene Bitte unterscheidet sich aber grundsätzlich von seiner, weil ich vor allem mit einer prinzipiellen Frage komme, welche letztlich nicht nur mich betrifft. Und die grundsätzlichen Antworten darauf sind mir jetzt vielleicht sogar wichtiger als etwa eine nur mich persönlich betreffende, „obrigkeitsamtliche Gestattung“ der Wiederaufnahme meiner  Mitarbeit in einem doch zuvor von mir geleiteten, staatlich installierten Gremium.
Da mir in diesem Gespräch aber die entsprechenden Antworten offensichtlich nicht gegeben werden konnten, habe ich Herrn Fuhrmann dann gesagt, dass ich nun gedenke, einfach wieder wie ein ZAG- Mitglied an deren Sitzungen teilzunehmen und dort auch über dieses Gespräch sowie meine Erwartung entsprechender klarer Antworten dazu, aber auch über die besonderen Motivationen für meine nunmehrige Entscheidung, berichten werde. Dementsprechend habe ich mich dann dort auch immer wieder, bis zu der im Schreiben vom 28.6.90 erwähnten Auflösung dieser ZAG, verhalten. Meine „de facto“- Teilnahme an allen weiteren Sitzungen wurde dann auch weder seitens der ZAG, noch seitens des Zentralhauses jemals in irgendeiner Weise offiziell in Frage gestellt, wie ich andererseits dann freilich auch niemals eine exakte „de jure“- Antwort auf meine damals im Kulturministerium aufgeworfenen Fragen erhalten habe. Es war allzu offensichtlich, dass man dort  einfach unfähig war, derartige Fragen noch offensiv und irgendwie exakt beantworten zu können. Aber es ergab sich dann, wie wohl auch die hier nachzulesenden Anschreiben im größeren Rahmen illustrieren können, eben doch eine weitere Eskalation von entsprechend  geheimdiplomatisch-intrigant eingefädeltem „Leitungsverhalten“ seitens des Leipziger Zentralhauses.
Um dies auch ein bisschen „en detail“ zu verdeutlichen, möchte ich dazu noch auf mein erstes „Wiedererscheinen“ in dieser ZAG nach dem geschilderten Gespräch im Kulturministerium eingehen. Ich berichtete dort also über meine Anfrage bei Fuhrmann (welcher ja allen ZAG-Mitgliedern bekannt war), ging dabei auch auf die noch „unbeantwortet-offene Situation“ ein und wiederholte deutlich meine nunmehrige Motivation im Sinne meines (wohl ebenfalls allen ZAG-Mitgliedern bereits lange bekannten) politischen Engagements. Freilich wurde dies dort zum Teil sofort als „unangebrachtes Politisieren“  belächelt, aber eben auch als „offensichtliche Übertreibung“ bezeichnet. Außerdem bestand ich nun darauf, dass jetzt auch eine ordentliche Protokollführung dieser Sitzungen gewährleistet werden muss. Dies sollte eigentlich ohnehin selbstverständlich sein, war in den Zeiten als ich Vorsitzender war, immer üblich und es scheint mir nun auch wieder in besonderer Weise unverzichtbar zu sein…
Diese Protokollführung hat dann – nach einigem „Wort-Hin und Her“ - überraschend Hanni Bode übernommen. Dann stellte mir der ZAG-Parteiverantvortliche Horst Traut die Frage, wie das denn zu verstehen sein solle, wenn ich hier von „faschistischen Aktivitäten und faschistoiden Denkstrukturen und Tendenzen in der DDR“ spreche.
Daraufhin habe ich mich in genau der Weise geäußert, die auch Horst Traut sowie anderen Personen aus dem Umkreise des Zentralhauses bereits bekannt war. Ich betonte, dass ich es für grundsätzlich falsch halte, all die inzwischen so offensichtlichen Erscheinungsformen von Neonazitum in der DDR immer wieder zu verschweigen und „herunterzuspielen“, denn ich bin eher dafür, gegen faschistisches und nationalistisches Denken offensiv vorzugehen, und wenn dabei beispielsweise ein ZAG-Parteiverantwortlicher lauthals von mir verlangt, dass ich mich „jedem Mehrheitsbeschluss unterzuordnen habe“, so halte ich das für eine deutliche Erscheinungsform von üblem faschistoiden Denken und Handeln, dem ich ebenfalls grundsätzlich feindlich gegenüberstehe. Es gibt eine Menge von durchaus möglichen, aber auch bereits real erfolgten  ’Mehrheitsbeschlüssen’, denen ich mich, gerade aus antifaschistischer Gesinnung heraus, niemals unterordnen möchte…
Die unmittelbar darauf erfolgende Entwicklung ist aus meiner Sicht nun durch zwei besonders interessante Momente gekennzeichnet.
Zunächst wurde ich, auf diese meine Antwort hin, von einem Mitglied der ZAG als ein  „intolerantes Schwein“ bezeichnet, denn ich sei einer von denen, welche daran Schuld sind, dass das doch viele Jahre lang so schön gelebte Ideal einer gemeinschaftlich zusammenhaltenden „Folk-Familie“ in der DDR inzwischen beschädigt und gefährdet ist…Und Horst Traut, der dieses Statement wohl sofort als eine besonders wertvolle und wohl auch begrüßenswerte „Äußerung des gesunden Volksempfindens“ aufgenommen  haben muss, hat dann, sowohl in schriftlich-brieflicher als auch wiederholt in mündlicher Form, auf diese „ZAG–Äußerung zu Bernd Eichler“ hingewiesen und sich auch immer wieder darauf berufen. Außerdem aber glaubte er offensichtlich, sich nun auch in spezieller Weise auf das Protokoll dieser ZAG- Sitzung berufen zu können, in welchem Hanni Bode meine Antwort an Horst Traut  offenbar in einer solchen Form fixiert hatte, dass diese dann auch von der Leitung des Zentralhauses alsbald als Beleg dafür benutzt wurde, mir vorzuhalten, dass ich auf dieser Sitzung offenbar nun auch dem Leipziger Zentralhaus „Faschismus“ vorgeworfen hätte.
Wie dann die alsbald dazu vom Leiter des Zentralhauses angeordnete Vorladung meiner Person vor ein speziell dafür zusammen gestelltes Funktionärsgremium dieses  Hauses ausgegangen ist, habe ich an anderer Stelle geschildert. (Siehe dazu beispielsweise die Anmerkung Nr.15 aus meinem Beitrag „Allgemeine Hintergrundanmerkungen zu den Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt“)
Für ein eingehenderes Verständnis derartiger Entwicklungen und Zuspitzungen wäre aber sicherlich noch ein weiteres Bedenken hinsichtlich damaliger spezieller „Mentalitätsbesonderheiten“ sowohl meinerseits, als auch seitens verschiedener anderer damaliger Kräftekonstellationen, erforderlich.(02)
Außerdem möchte ich mich hier noch zu einer anderen Unklarheit, welche eventuell zu meinem Anschreiben vom  24.6.1991 vermerkt werden kann, äußern.
Dort hatte ich auch über die schriftliche Beurteilung meiner Person, welche das Kulturministerium dereinst beim Zentralhaus angefordert hatte, und die dann dort auch angefertigt wurde, geschrieben. Diesen Vorgang, sowie den dabei von mir ebenfalls in diesem Brief  beschriebenen Umgang mit diesem Dokument, muss ich weiterhin als Tatsachen betrachten.
Unklar mag dabei aber weiterhin sein (und insofern kann  die Verwendung des Wortes „Tatsache“ an dieser Stelle meines Schreibens wohl doch eher als fragwürdig gelten), wer diese Beurteilung nun tatsächlich damals angefertigt bzw. formuliert hat.
Als mich die ersten Nachrichten bzw. Gerüchte darüber erreichten, dass eine vom Ministerium angeforderte Beurteilung zu meiner Person im Zentralhaus angefertigt worden war, über welche dann auch im Umkreis der ZAG diskutiert werde, und sich insbesondere der Parteiverantwortliche Horst Traut nun darauf berufe, und dieses Dokument als Argumentationsgrundlage gegen mich verwendete und empfahl, stellte ich dazu Dr. Morgenstern zur Rede und verlangte von ihm Einsicht in dieses Schriftstück. Er war in diesem Gespräch, welches er in der für ihn typischen Art zunächst in verlogen- jovialer „Du-Form“ und mit „Lieber Genosse Eichler“ begann, zunächst durch meine strikte Forderung überrascht und verunsichert, steigerte sich aber schon nach wenigen Minuten zu der deutlichen Erklärung, dass es doch aber seine Pflicht gewesen sei, einer solchen Anforderung nachzukommen und den Genossen Fuhrmann im Ministerium entsprechend über meine Person zu informieren, - ich aber nun doch keinesfalls ein Recht auf Einsicht in ein solches Dokument haben könne… Andererseits habe natürlich der ZAG-Parteiverantwortliche das Recht und auch die Pflicht, ein solches Dokument  auch für seine politische Arbeit zu nutzen…
Von diesem Gespräch her bin ich also stets davon ausgegangen, dass diese Beurteilung letztlich von Dr. Morgenstern verfasst worden ist, denn dem hatte er damals ja nicht widersprochen.  Später wurde dann jedoch verschiedentlich betont, dass dieses Schriftstück  lediglich auf seine Anordnung hin vom Leiter des dortigen Zentralhausverlages angefertigt  worden sei... Den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen kann ich dann freilich nicht mehr beurteilen.  Insofern war also die in meinem Brief vom 24.6.1991 tatsächlich dort an falscher Stelle vorliegende Verwendung des Wortes „Tatsache“ in dieser Weise verfehlt und meinerseits letztlich nicht gerechtfertigt.

*
Anmerkungen/Quellen:
(01)
Siehe dazu die im Folgenden in kursiver Schrift angeführten Anschreiben vom 28.6.90; 27.8.90; 24.6.91 und 10.10.91.
 
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                  Berlin, den 28.6.90

An das

Zentralhaus für Kulturarbeit, sowie das          

Kontaktbüro Verbände

Dittrichring 4

Leipzig 7o1o

 

Betrifft:

Auflösung der ZAG- Musikfolklore, sowie Rechtsan­sprüche hinsichtlich Eigentum und vereinbartem Honorar

 

Die Annahme der beiliegenden Geldüberweisung habe ich aus folgenden Gründen verweigert:

·       Ich  bin mit der Auflösung der ZAG in dieser Weise nicht  einverstanden und erinnere an den  ausdrücklichen Beschluss der letzten ZAG-Sitzung, in welchem festgelegt wurde, daß  eine letzte auflösende Beratung unbedingt über den Verbleib der Dokumente der vergangenen ZAG - Aktivitäten, zumindest in Form einer Empfehlung, zu beraten und zu beschließen hat.           

 

·       Auf einer solchen Beratung - und nur dort - hätte auch über eventuelle Ansprüche und Modalitäten von Geld­mitteln und  deren Verteilung gesprochen und beschlos­sen werden müssen. Zumindest  hätte in  irgende­iner Weise eine Mitteilung zum Grund der Überweisung und eine Erklärung des entsprechenden Rechtsanspruches erfolgen müssen. Ich habe nicht die geringste Ahnung, inwiefern mir der hier überwiesene Geldbetrag wirklich zustehen sollte.

 

Wie eigentlich im Zentralhaus, aber auch im ‘Kontaktbüro Verbände’  bekannt ist, habe ich schon seit längerem völlig andere Rechtsansprüche geltend machen müssen und dies auch deutlich auf der letzten gemeinsamen Besprechung im Ministerium für Kultur (Oktober 1989), wo Vertreter beider Institutionen anwesend waren, vorgetragen. Obwohl mir damals meine Entfernung aus der ZAG offeriert wurde, alle meine Bedenken über permanente Gefährdungen sozialistischer Demokra­tie und unverholen menschenverachtender Leitungstätigkeit von Abteilungen und Bereichen im Zentralhaus, im Ministerium und im ZK der SED von den anwesenden Funktionären kollektiv belächelt und vom Tisch gewischt wurden, so konnten doch meine Rechtsansprüche von  niemandem  bestritten werden; ja selbst die offenbar  korrupteste Person unter den Anwesenden, die damalige Vertreterin des ZK der SED, die schon damals offen die Vernichtung von Eingaben-Unterlagen zu gegenwärtigen Entwicklungen ankündigte, konnte die damit im Zusammenhang stehenden Rechtsansprüche nicht be­streiten oder irgendwie in Frage stellen. Im Gegenteil, Herr Fuhrmann ordnete sogar an, diese Dinge umgehend im Zentral­haus zu klären und abzuschliessen. Seither ist jedoch keiner­lei Reaktion von dort erfolgt. Noch im Herbst 1989  habe ich auf einer nachfolgenden Besprechung (22.11.) im Ministerium für Kultur  meinen Standpunkt, daß  es sich bei  diesen Entwicklungen eindeutig  um  unverzeihliche Formen politischen Verbrechertums handelt, zum Ausdruck gebracht. Wie Ihnen von den letzten Sitzungen der ZAG-Musikfolklore, aber auch von der Folklore- Verbandsgründungsversammlung in Neubrandenburg bekannt ist, habe ich keinerlei Grund diese Meinung zu rückzunehmen.

Ebensowenig Grund habe ich aber nun auch, auf erklärte und bestätigte Rechtsansprüche zu verzichten, welche ich hiermit nochmals anmahnen möchte:

·       Dem  Zentralhaus wurden leihweise von mir vier Tonbandkassetten (Informationsmitschnitte von SED - Parteigesprächen, die mit ausdrücklichen Zustimmungen Beteiligter zustandegekommen sind) übergeben. Diese Kassetten sind nach wie vor mein persönliches Eigentum.    

·       Ich habe eigentlich immer noch den längst bestätigten Anspruch auf ein angemessenes Honorar bezüglich der organisatorischen und inhaltlich-konzeptionellen Vorbereitung der 1988 durchgeführten Dudelsackausstellung   zum  letzten DDR - Dudelsacktreffen. Dazu         hätte längst ein  modifizierter Vertrag des Zentralhauses (ich erinnere wieder an die diesbezügliche Anweisung von Herrn Fuhrmann;   sie wurde sowohl schriftlich, als auch - mit seiner ausdrücklich  erfolgten Aufforderung, - auf Tonbandkasette protokolliert)  zugeschickt werden müssen.

Da dies bisher nicht erfolgt ist, erlaube ich mir nun, den ursprünglichen Vertrag, dessen wichtigste Positionen ich -  wie ja schon lange im Zentralhaus bekannt ist - eindeutig erfüllt habe, unterschrieben  zurück zu schicken.

Ich erwarte zu den angeführten Problemen Ihre sachliche Stellungnahme und eine hoffentlich ebenfalls sachliche Ent­sprechung meiner Anforderungen  hinsichtlich meines persön­lichen Eigentums, sowie der angemessenen Honorierung einer auf vertraglicher Grundlage erbrachten Leistung.

                                                                                                                                    Dr.B.Eichler

2 Anlagen:

Vertrag zur Vorbereitung der Dudelsackausstellung 1988;  Geldüberweisungsformular zur "Auflösung der ZAG Musikfolklore"

 

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Berlin,den 27.8.1990

Herr Traut !

Hiermit erinnere ich Sie zum wiederholten mal an die Rückgabe meiner Tonbandkasetten.

Ich fordere Sie auf, diese umgehend an mich zurückzusenden.

Wie Sie gewiss noch in Erinnerung haben werden, handelt es sich dabei um den mit Ihrem Einverständnis erfolgten Mitschnitt unseres gemeinsamen Gesprächs zu den damaligen Problemen und `Entwicklungsfragen' der ZAG Musikfolklore und zu Ihrem diesbezüglichen Schreiben an  mich, welche beide - das müssen Sie  ja noch besser wissen als ich - auch auf `Vorschlag' von Frau Chlupsa aus dem ehemaligen ZK der SED zustandegekommen sind.

Damals hatte ich Ihnen, entsprechend unserer Vereinbarung, einen Informations- Umschnitt dieses Gespräches auf zwei Kasetten von mir übergeben.

Leider haben  Sie  bisher ihr damaliges Versprechen, mir diese Kasetten zurückzugeben, nicht eingehalten.

Natürlich habe ich immer den Standpunkt vertreten, daß keinerlei Notwendigkeit besteht, diese  Aufzeichnungen zu löschen. Aber Sie haben natürlich die Möglichkeit den entsprechenden  Umschnitt  zu löschen...

Dagegen wäre vielleicht  de jure nichts einzuwenden (obwohl ich damit nicht einverstanden sein möchte) - Sie müssen es lediglich mit Ihrem Gewissen (?!) ausmachen.

Allerdings muß ich Sie dringend darauf aufmerksam machen, daß  es keine de jure  Möglichkeit zur Begründung des von Ihnen mehrfach (auch in der Öffentlichkeit) verkündeten Standpunkts: "Erst wenn alle Mitschnitte und Umschnitte gelöscht sind, bekommst Du Deine Kasetten zurück!",  geben kann.

Ich denke, daß  Sie sich nun nicht mehr ganz so leichtfertig und verächtlich auf das hohe Ross der Machtarroganz schwingen sollten,  sondern  die  Dinge  jetzt,  nachdem  Sie wohl auch der ‘moralischen’ und administrativen Unterstützung solch verantwor­tungsloser, verlogener und manchmal (oder meist?, ich weiß  es nicht genau) geradezu verbrecherisch und menschenverachtend agierender Partei- und Staatsfunktionäre wie Morgenstern, Chlupsa und Fuhrmann etc. weitgehend verlustig gegangenen sein dürften, nüchterner und vielleicht auch objektiver sehen sollten.

Die von mir schon lange (nicht nur im Zentralhaus oder der ZAG-Musikfolklore) kritisierten Tendenzen zu Denkweisen und Methoden, die eigentlich faschistoiden Charakter tragen  (ich meine damit mehr als die dort schon viel älteren Tendenzen gewisser Deutsch­tümelei, oder die eigentlich biederen ‘chauvinistischen’ Statements von M.Maiwald - die sich ja nun durchaus im Einklang mit dem  Zeitgeist befinden), sowie die - wesentlich ja auch von Ihnen selbst forcierten - quasi-geheimdienstlichen  Methoden  im Umgang mit Andersdenkenden, gehören zwar nun in diesen Erscheinungsformen zunächst einmal der Vergangenheit der DDR an, werden aber, da sie in ihrem innersten Wesen allzu eng mit der deutschen Geschichtlichkeit verwoben sind, auch künftig, unter anderen politischen Vorzeichen, eine Rolle spielen.

In diesem Sinne muß ich Sie auch auf folgendes aufmerksam machen:

Inzwischen lege ich - gerade auch in Anbetracht der neueren poli­tischen Entwicklungen in unserem Lande - allerhöchsten Wert darauf, daß derartige, m.E. höchst aufschluss­reiche Dokumente der Zeitgeschichte, insbesondere eben auch der konkre­ten Geschichte der  Musikfolklorebewegung in der DDR, nicht  vernichtet, sondern  gewissenhaft aufbewahrt werden.

Wie Sie genau wissen, tue ich dies ebenso mit vielen anderen aufschlussreichen Dokumenten  aus der Musikfolklorebewegung der DDR und aus der Entwicklung der ZAG, und ich werde auch einer,  mir eigentlich inzwischen sehr fragwürdig gewordenen, Institution wie der  Ihren,  ernsthaft   vorschlagen  wollen, dies  in  moralisch sauberer und wissenschaftlich verantwortungsvoller Weise zu tun.

Vielleicht können Sie für das Archiv des Institutes in Weimar einen  Umschnitt  des  Gesprächs anfertigen lassen, - oder besser noch, Sie schicken mir zwei unbespielte neuwertige Kasetten und übergeben dafür die von mir bespielten an das Archiv des Institutes.

Eine solche Lösung könnte ich akzeptieren, zumal Ihre Institution ja wohl auch eine Funktion im Sinne von Öffentlich­keitsarbeit haben sollte, die auf privater Ebene nie effektiv zu realisieren ist - auch wenn, wie ich auf einer der letzten ZAG- Sitzungen bekanntgegeben habe, ich  persönlich beispielsweise diese Dinge durchaus jedermann zur Verfügung stellen würde/werde.       

Es bleibt natürlich zunächst Ihnen persönlich überlassen, ob  Sie einen solchen wie den oben geäusserten Vorschlag einfach als angebliche Unverschämtheit abtun  wollen  oder vielleicht doch als den letztlich unvermeidlich vernünftigeren Kompromiss, bzw. als ein Gebot der Objektivität, akzeptieren können.

Lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen.

Ich hoffe, Sie haben mich richtig verstanden und erwarte also umgehend die Zurückerstattung meines Eigentums, bzw. gegebenenfalls zwei neue unbespielte Kasetten.

 

                                                                                                             Dr.B.Eichler     

 

 

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Berlin, den 24.6.1991  

An den verantwortlichen Leiter

der Nachfolgeinstitution des

"Zentralhauses für Kulturarbeit der DDR", bzw.

des Kontaktbüros Verbände

Dittrichring 4

LEIPZIG

O - 7010

 

Anbei übersende ich Ihnen zur wiederholten Mahnung den  Wortlaut meines Schreibens vom 28.6.1990; sowie als weitere Anlage mein Schreiben vom 27.8.1990 an den ehemaligen SED- Parteiverant­wortlichen der ZAG - Musikfolkore H.Traut zur Kenntnisnahme.

Sie erhalten den Text meines Anschreibens vom 28.6.90 damit zum drittenmal.

Das erste mal als quittiertes Einschreiben.

Ich erhielt jedoch keine Antwort.

Das zweite mal als normalen Brief, nachdem ich eine annonyme Postsendung aus Leipzig, bestehend aus zwei Tonbandkassetten mit dem unbeschädigten Tonband- Mitschnitt eines Gespräches zwischen dem ehemaligen SED- Parteiverantwortlichen der ZAG Musikfolklore und mir, nebst einer von mir mündlich formu­lier­ten Eingabe, erhielt.

Da über diese beiden  Kasetten seinerzeit Dr. Morgenstern als Direktor des Zentralhauses verfügt hatte, konnte ich annehmen, daß die Sendung aus Ihrem Hause stammt. Da aber weitere, viel wichtigere Kasset­ten und jegliche Antwort auf mein Schreiben  vom 28.6.90 fehlten, schickte ich also beiliegenden, computer­technisch überarbeiteten, Text, ver­sehen mit einer handschriftlichen Mahn­bemerkung, erneut an obige Adresse.

Auch danach erhielt ich keine Antwort.

Ich muß  nun zum drittenmal mahnen, und zugleich auf weitere Defizite aufmerksam machen, denn mittlerweilen bin  ich auch gezwungen die korrekte Erfüllung eines Vertrages, den ich als Autor der inzwischen (1990) erschienenen Publikation zum deutschen Dudelsack mit dem `Verlag Zentralhauspublikation' habe, anzumahnen.

Und ich muß auch fragen wohin eigentlich die Geldsumme ("Auflösung der ZAG") geflossen ist, die mir vor einem Jahr  aus Ihrer Institution per Postüberweisung ins Haus kam, und deren Annahme ich damals in dieser Form, aus den am 28.6.90 angeführten Gründen, nicht akzeptieren konnte...

Es geht inzwischen also um einen ganzen Komplex von Rechtsansprüchen, welche ich hiermit nochmals im einzelnen darlegen und kommentieren möchte:

1.)

Falls ich einen Rechtsanspruch auf die offerierte  Geldsumme ("Auflösung ZAG") habe, so muß ich darauf bestehen diesen zu erfahren und werde in diesem Falle selbstverständlich auch auf der Aus­zahlung dieses Geldes bestehen.

Falls es sich damals aber um ein `Versehen' oder eine  unkorrekte Geld­offerte handelte (was für mich, nach be­stimmten Erfahrungen mit korruptem und korrumpierendem Finanz-  und Vertragsgeschehen im Zentralhaus - insbesondere innerhalb der ZAG Musik­folk­lore - allerdings keineswegs überraschend wäre), so muß  ich auch auf einer klärenden Ant­wort bestehen.

Wie aus meinem Brief vom 28.6.9o. hervorgeht, habe ich mit der damaligen Annahmeverweigerung der überwiesenen Geldsumme vor allem gegen den undemokratischen und auch völlig gesetz­widrigen Vorgang der Auflösung einer arbeitenden Körper­schaft der DDR durch selbstherrlich agierende Einzelpersonen (die allerdings der Protektion des Zentralhauses gewiss sein konnten) protestiert. Der gleiche Vorgang spielte sich ja auch mit der ZAG-Arbeitsgruppe Musikinstrumentarium ab, welche über mehrere Jahre hin eigentlich das einzige wirk­lich effektiv arbeitende Gremium der ZAG war und  dessen sinnvolle Erhaltung, bzw. eine von der ZAG abgekoppelte Weiter­führung im Sinne einer breitergefassten  kulturellen Per­spektive, ausseror­dent­lich wertvoll für die künftige Erhal­tung und Pflege bestimmter Werte nationalen Kulturgutes sowie spezifischer folkloristischer Initiativen und Tradi­tionen, hätte sein können. Hier hatte aber der durch das Zen­tral­haus, und später durch das Kultur­ministerium und durch Mit­arbeiter des ZK der SED, bei geradezu allen Machen­schaften und Intrigen sicher geschützte Leiter des ASMW Markneu­kirchen, welcher zuletzt als amtierender Leiter der AGM einen immer  selbstherrlicheren Leitungs­stil, mit unver­kennbar geheimdienst­lichen Methoden, kultivierte und dann, bei dem sich immer deutlicher abzeichnenden Zusammen­bruch der DDR, eine aktive Politik der `verbrannten Erde` (treffender könn­te man hier vielleicht sogar von einer 'Politik der verbrannten Doku­mente` sprechen) ent­wickelt und so letztlich auch die Auf­lösung dieser AG einfach durch `Einzelleiter­statement' vollzogen.

Natürlich haben bestimmte Macht- und Verantwortungsträger der DDR, welche vornehmlich von den erstarrten undemokra­tischen Struk­turen der Administration und des Partei­apparates über Wasser gehalten wurden, dann den Zusammen­bruch der DDR in besonders exessiver Weise genutzt um  den Konfliktstau ihres bisherigen Wirkens, sowie ganze Pakete konkreter Verantwortlichkeit bzw. auch von Rechtsverbind­lichkeiten (und freilich auch von Dokumenten), im allge­meinen  Wirbel des Zusammenbruchs, und in den Flutwellen    neuer Machtstrukturen, einfach untergehen zu lassen, oder aber auch in gut orga­nisierter Weise verschwinden zu lassen, um sich sodann unbelasteter zu marginalisieren bzw. neu positionieren zu können.

Dies trifft meiner konkreten persönlichen Erfahrung nach in hohem Maße auf die ehemalige Leitung der ZAG-Musikfolkore zu; - sicherlich jedoch nicht nur auf diesen Bereich ehemaliger Zentralhaus-Aktivitäten.

Wie Sie sicher selbst (oder auch selbst-sicher)  wissen, kann mein Protest zu solchen Vorgängen heute natürlich kaum noch einen aktuellen Adressaten finden; - das heißt jedoch keineswegs, daß nun auch der Adressat eines rechtlich begründeten Geldanspruches verlorengegangen sein muß.

Ich bestehe also auf klärender Antwort, bzw. auf dem mir hier gegebenenfalls rechtlich zustehenden Geldbetrag.

Wohin ist diese Geldsumme denn inzwischen abgeleitet worden?

Soweit ich informiert bin, haben damals sowohl ZAG Mit­glie­der, als auch Mitglieder der AG Musikinstrumentarium, solche, vom Zentralhaus (bzw.`Kontaktbüro Verbände') über­wiesenen, von Fall zu Fall unterschied­lich  hohen Geldsummen ange­nommen, ohne lange nach dem recht­lichen Hintergrund zu fragen.

Sie werden einsehen müssen, daß es - neben allen sonstigen Un­korrektheiten - nun keinesfalls korrekt sein kann gerade wieder genau an der Stelle Rechtsansprüche zu unterschlagen wo deren Aufhellung gefordert wird.

2.)

Was die immer noch vom Zentralhaus (bzw.`ehemaligen Zentral­hausmitarbeitern`)  einbehaltenen Tonbandkassetten betrifft, so muss ich auf deren Herausgabe gerade auch hin­sichtlich der soeben angedeuteten Zusammenhänge bestehen.

Die mir bisher aus Leipzig übersandten zwei Kassetten doku­men­tieren, wie gesagt, ein Gespräch mit dem vom ZK einge­setzten Parteiverantwortlichen der ZAG.

Die noch einbehaltenen, welche eindeutig mein persönliches Eigentum sind, doku­mentieren vor allem  meine damalige persönliche Position zu bestimmten Vorgängen im Zentralhaus und in der ZAG. Es handelt sich um den vollständigen Mit­schnitt eines bestimmten Teiles (nämlich lediglich meiner persönlich vorgetragenen Bedenken und Gedanken zu bestimmten Fehlentwicklungen in der Arbeit des Zentralhauses und der ZAG) innerhalb einer Aussprache mit dem Leiter des ASMW Markneu­kirchen bzw. der AGM, J.Schmidt, sowie einer eigens dazu bestellten ver­antwortlichen Mitarbeiterin aus der Leitung des Zentral­hauses, ohne deren Anwesenheit J.Schmidt bereits damals - ganz im Sinne der Signalsetzungen des Zen­tralhauses -  jegliches Gespräch mit mir, insbesonders aber Gespräche über bestimmte Probleme damaliger politischer Entwick­lungen im Zusammenhang mit Leitungsverhalten, prinzi­piell verweigert hatte.

Die damalige Tonbandaufzeichnung meiner Position  wurde später an diese Mitarbeiterin übergeben, wobei ich die Ver­sicherung erhielt, daß diese Kasetten auf jeden Fall an mich (vielleicht auch über den für diese Aussprache eigens einge­setzten Protokollanten) zurückgegeben werden.

Soweit mir bekannt ist, wurde jedoch dann niemals ein wirkliches Proto­koll dieser Aussprache angefertigt; der `Protokollant' hat die Kasetten dann auch nie erhalten, und ich, wie ge­sagt,  ebenfalls nicht.

Ich bestehe also weiterhin auf meiner Forderung zur Rückgabe meines Eigentums und bestehe ausserdem eindeutig darauf, daß diese Aufzeich­nungen nicht gelöscht werden sollen.

Meinen Standpunkt zur zeitgeschichtlichen  Bedeutung (d.h. nicht nur zum `persönlichen Wert') den solche Dokumente haben können, entnehmen Sie bitte der Anlage (mein Brief vom 27.8.1990 an den ehemaligen Parteiverantwortlichen der ZAG).

3.)

Laut Autorenvertrag mit dem Zentralhaus für Kulturarbeit stehen mir Belegexemplare von der seit 1990 erschienenen  Publikation zu.

Normalerweise müsste ich als Autor auch die Mög­lichkeit haben weitere Exemplare dieser Publikation zum Verlagsab­gabepreis zu erwerben; eine diesbezügliche Be­stellung meinerseits ist dem Verlag seit langem bekannt.

Ich habe aber immer noch kein einziges Exemplar   meiner eigenen Arbeit erhalten, sondern muß  mir diese von Freunden, borgen, bzw. kopieren lassen um überhaupt darüber verfügen zu können.

Diese Situation ist natürlich grotesk, aber sie ist vor allem auch noch makaber.

Man muß den Eindruck bekommen, daß  es sich hier einfach um die kaltblütige Fortsetzung des alten polit­ischen Stils des Zentralhauses für Kulturarbeit der DDR han­delt.

Vor allem  seit  meiner Eingabe (2.2.88) zur Verlagspolitik des Zentralhauses, musste ich wiederholt erleben mit welcher Arroganz, und zuweilen auch mit welcher Scheinheiligkeit dort 'nötigenfalls' be­stimmte Personen  bzw. Vereinbarungen und Verträge behandelt werden und von Fall zu Fall auch Fakten und Rechtspositionen einfach  konsequent igno­riert werden; wie leicht man dort zur `Unperson` werden kann und welche zahllosen analogen Maßgaben und Maßnahmen diese Institu­tion und die dahinter stehenden Macht­strukturen sodann auch auf anderen, oberen oder unteren  Leitungsebenen auszulösen vermochte.

Makaber ist nun, wie bei allen sonstigen  Verän­derungen der letzten Zeit, hier doch bestimmte Mechanismen offenbar unver­än­dert weiter wirken...

Natürlich kann auch eine einzelne Institution für sich festlegen, daß  bestimmte Leute einfach nicht mehr offiziell zur Kenntnis genommen werden, als `Unpersonen' gelten, man prinzi­piell jeglichen Kontakt mit ihnen verweigert, und/oder diese letztlich lieber mit verdeckten Methoden quasi-geheim­diplo­matischer Art behandelt. Dies war ja - wie inzwischen  allzu oft, und meist leider allzu oberflächlich, in den Medien abgehan­delt wird - für die DDR- Vergangenheit keines­wegs untypisch.

Leider war dies in der Vergangenheit aber gerade auch im Zentralhaus für Kulturarbeit und in der ZAG - Musikfolklore allzu selbstverständlich.

Ich erinnere nur an die Tatsache, daß der Leiter des Verlages Zentralhauspublikation seinerzeit im Auftrage des Direktors Dr. Morgenstern eine Einschätzung über mich und mein  Beschwerdeanliegen, zur Weiterleitung an das Ministerium für Kultur, angefertigt hat, die dann auch als `internes Parteimaterial` vom Partei­verantwortlichen der ZAG unverhohlen als eine Grundlage der Auseinandersetzung mit mir, sowie zur gezielten Diskrimi­nierung meiner Person und meiner Aktivitäten innerhalb der Foklorebewegung der DDR,  genutzt wurde,  wohingegen ich - laut dezidierter persönlicher Aussage des Direktors  Dr.Morgenstern - dann keinerlei Recht auf Kenntnis bzw. Einsichtnahme in solche Schriftstücke haben könne.

Ebenso (allerdings erst nach derartigen Signalsetzungen) verfasste der Leiter des ASMW Markneukirchen und der AGM der ZAG, J.Schmidt, welcher zuvor überraschenderweise vom Zen­tralhaus kommissarisch als ein de facto zensierender Lektor meiner Publikation eingesetzt wurde, eine Ein­schätz­ung über meine Person,  die er sowohl dem Direktor des Zentral­hauses, als auch dem SED-Parteiverantwortlichen, sowie der Leitung der ZAG, und - wie sich in einer späteren Besprechung im Mini­sterium für Kultur ergab, dem ZK der SED zuleitete. Dieses Schriftstück wurde dann vom Parteiverant­wortlichen be­stimm­ten Parteimitgliedern der ZAG zur dringen­den Kennt­nis­nahme und als Grundlage der Distanzierung zu meinen An­sich­ten, Bedenken und   Aktivitäten,  ausdrücklich empfoh­len, ohne daß ich selbst als Betroffener, trotz verschiedentlicher Bitten und Anfragen, sowohl beim Ver­fasser als auch bei den Empfängern dieses Schriftstückes, jemals den Inhalt, geschweige denn den Wortlaut, dieses  Textes erfahren durfte. Auch hier hat die Leitung des Zentralhauses, aber auch das Kulturministerium,  immer wieder den Standpunkt ver­treten, daß ich dazu kein Recht haben könne.

Und ich muß dabei auch an die besonders rigide `Arbeits­weise' der Mitarbeiterin  M.Maiwald (verantwortlich für die ZAG Musikfolklore) erinnern, die damals im Zentral­haus geradezu ebenso rüde über die Notwendigkeit meiner Entfernung aus der AGM sprach, wie sie in der Öffentlich­keit betonte, "daß die Vietnamesen aus der DDR bald wieder rausgeschmissen" werden müssen...

Es ist besonders kennzeichnend für die damalige Situation im Zentralhaus, wie Frau Maiwald dann   -  mit der unver­hohlenen Unterstützung der Leitung und sonstiger spezifischer Mittel und Strukturen des Zentralhauses - letzteres Auftre­ten sogleich als `Sorge um die Effektivität sozia­listischer Hilfeleistung der DDR'  ver­brämen konnte.

Ein Vorgang der seiner inneren Struktur nach geradezu als typisch und  symbolisch für so vieles andere dort gelten kann: Man konnte zwar durchaus menschenverachtend oder auch ausländerfeindlich handeln und reden, - aber von so etwas wie Ausländerfeindlichkeit oder Menschenverachtung konnte natürlich durchaus keine Rede sein...

Und hinsichtlich der von mir monierten Deformationserschei­nungen dortiger Leitungs­tätigkeit wirkten durchaus gleichartige Mechanismen. M. Maiwald konnte ohne weiteres, - weder durch Demokratie, noch durch Rechtsnormen, geschweige denn durch die allergewöhnlichsten Gepflogenhei­ten  menschlicher  Anständigkeit  irgendwie  gehindert - weiter im Sinne der von ihr `erkannten Notwendigkeit' agieren;  ob  nun  mit der Anfertigung und fleissigen Vervielfältigung verlogener, aber wiederum `interner`, mir nicht zugäng­lich gemachter Rund­schreiben zu meiner Person, bzw. einer eigenwilligen, an der Wahrheit extrem vorbei­führenden Art der Protokollanferti­gung, oder  auch der entsprechend ge­zielten  Manipulation von Terminen und Fest­le­gungen, der geschickten Umgehung anstehender Beratungen zu bestimmten Problemen, bis hin zu offen verkündeten und  "beschlossenen" Diskussionsuntersagungen solcher Themen...

Auch wenn ich bei diesen damaligen Entwicklungen stets vor­ allem  auf der Wahrung meiner persönlichen Rechte bestanden habe, ging es dabei  freilich keineswegs einfach nur um `persönliche Probleme' oder meine Person allein, sondern es ging um ganz bestimmte, unter anderem eben auch von mir aufgeworfene, Probleme einer verfehlten und auch im Detail immer unfähigeren Kulturpolitik, sowie der damit verbun­denen, zunehmend ungehemmteren Eska­lation menschen­ver­ach­tenden Leitungsgebahrens, die - wie mir heutzutage freilich allzu eilfertig und  von vielen Seiten gern und deutlich bestätigt wird - keineswegs ich allein als uner­träglich empfunden hatte...

Diese letztlich nur beispielartige Auswahl zur Beleuchtung der geistig - politischen Kultur des Zentralhauses für `Kulturarbeit', sowie bestimmter Hintergründe und Traditionen aus dem  Leitungs- und  Entscheidungsinstru­mentarium dieser Institiution, lassen -  so man sie heute wieder bedenkt - die Sorge aufkommen, daß vieles davon dort offenbar immer noch wirkt oder virulent ist, auch wenn bestimmte Hinter­grunds­struk­turen inzwischen verschwunden sind, oder, wie man auch vermuten kann, inzwischen ersetzt oder aber auch mit noch ungehemmterer Will­kürlichkeit ausgefüllt werden.

Das Verhalten des Verlages kann dafür ebenso als Beleg gelten wie die Tatsache der Nichtbeantwortung  meines Schreibens vom 28.6.1990 durch Ihre Institution.

Ich denke aber nach wie vor, daß Rechtlichkeit und das Bestehen auf bestimmten Rechtspositionen eine wichtige Mög­lichkeit sind und bleiben müssen um derartigen Verwick­lungen, Entwicklungen und Verfilzungen entgegenzutreten.

Dies habe ich im Zentralhaus schon vor Jahren mehrfach zum Ausdruck gebracht und dieser Standpunkt hat sich nicht geändert.

Er ist auch nach wie vor die Grundlage dafür, daß  ich weiterhin mit gleicher Konsequenz auf der angemessenen Honorierung der auf vertraglicher Basis erbrachten Leistung zur Vorbereitung der  DDR - Dudelsackausstellung  von 1988 bestehe.

Ich möchte dabei deutlich darauf aufmerksam machen, daß die beiden  vorliegenden Vertragsdokumente - also sowohl der Vertrag zur Erarbeitung einer Publikation zum deutschen Dudelsack, als auch der Vertrag zur inhaltlichen und orga­nisatorischen Vorbereitung der Dudelsackausstellung - jeweils von Vertretern des Zentralhauses, und nicht etwa von subalternen Mitarbeitern des Zentralhausverlages oder den Austellungsveranstaltern in Bautzen unterschrieben wurden.

4.)

Zum Honorarvertrag zur Ausstellungsvorbereitung wäre neben den damaligen  Festlegungen von E.Fuhrmann aus dem Ministerium für Kultur allerdings noch folgendes anzumerken:

Wie ich erst nach Eröffnung der Ausstellung erfuhr, wurden die von mir erfüllten Vertragspositionen in einen neuen Vertrag für ein anderes Mitglied der AGM mit übernommen.

Ein Vorgang ohne rechtliche Basis, der nur durch Vermittlung von M.Maiwald im Zusammenwirken mit der Leitung der AGM zustandekommen konnte und der  dann auch durch deren Autorität, die freilich wiederum vor allem durch die administrative Autorität von Funktionären des Zentral­hauses gestützt war, rückkoppelnd abgesichert wurde; - immer vorbei  an der wirklichen Rechts­lage und vorbei an den Tatsachen ; - obwohl gerade J.Schmidt und M.Maiwald die wahre Sachlage am besten kennen mussten.

Nachgewiesener­maßen hatte ich zuvor eine sich über mehrere Monate hinstreckende intensive Arbeit entsprechend des vorliegenden Vertrages geleistet, und diese sowohl in der AGM, im Zentralhaus als auch beim Veran­stalter in Bautzen belegt, bzw. deren Ergebnisse übergeben.

Ohne meine entsprechenden Vorabeiten wäre diese Ausstellung über die Entstehung und Entwicklung des Dudelsackbaues in der DDR niemals möglich gewesen.

Seitens des amtierenden Leiters der AGM, J.Schmidt,  wurde mir dann aber vorgehalten, daß  ich mit meiner Eingabe vom 2.2.1988 sowohl der AGM als auch dem Zentralhaus den Kampf angesagt hätte, die Arbeit der Leitung und des Kollektivs in der Öffentlichkeit diskre­ditiert habe, offenbar an einer Zusammenarbeit nicht mehr interessiert sei, und mich nun nicht zu wundern brauche, daß  das Geld für meinen Vertrag ein anderer bekomme...

Später hat dann allerdings Dr.Morgenstern (der ansonsten freilich die inhaltlichen Anliegen meiner Eingabe stets zu ignorieren suchte) auf der erwähnten Besprechung im Kulturministerium einräumen müssen, daß  diese vertraglichen Dinge  nicht korrekt gelaufen sind und in Ordnung gebracht werden müssen.

Die Nichtbeantwortung meiner zweimaligen Mahnung zu diesen Problemen kann heute den Eindruck hervorrufen, als ob in Ihrer Institution doch wieder, oder immer noch, solche wie die oben geschilderten Haltungen und Verhaltensweisen die Oberhand haben.

Ich möchte allerdings  hoffen, daß  dies doch nicht der Fall sein möge und erwarte in diesem Sinne eine baldige sachliche Antwort.

 

                                                                                                                                                                                         Dr.B.Eichler

2.Anlagen

 

********************

An den

1.Geschäftsführer des

Sozio-kulturellen Bildungs-

zentrums Leipzig e. V.

PSF 1051

Dittrichring 4

Leipzig 7o1o

                                                                                                                                                                                             Berlin, den 1o.1o.1991

 

Werter Herr Soult !

 Mein Schreiben vom 24.6.1991 haben Sie erhalten, - und ich erhielt Ihren Brief vom 15.7.1991.

Darin sicherten Sie mir 'eine Klärung der aufgeworfenen Fragen bis Ende August', sowie eine entsprechende Antwort zu.

Ich habe jedoch keinerlei Antwort erhalten.

Die in meinem Schreiben  genannten Probleme

·       überwiesene Geldmittel an ZAG -Mitglieder

·       von Zentralhausmitarbeitern einbehaltenes fremdes Eigentum

·       vom Zentralhaus bislang nicht erfüllte Verträge (Vorbereitung der Dudelsackausstellung; Publikation zum deutschen Dudelsack etc.)

sind weiterhin ungeklärt, - bzw. nur insofern klar, als daß Rechtsverletzungen, bzw. ‘Unkorrektheiten’ des Zentral­hauses vorliegen.

 

Ich muß also weiterhin auf einer Antwort Ihrerseits und auf einer entsprechenden Klärung bestehen.

 

Dr.B.Eichler

 

********************


(02)
Natürlich konnte  allein schon mein damals durchaus überraschendes Erscheinen auf dieser ZAG-Sitzung und meine entsprechenden Erklärungen dazu, von manchem Sitzungsteilnehmer als Provokation aufgefasst werden. Dass ich dann auch noch mit der Forderung nach exakter Protokollführung auftrat, konnte sicherlich als weitere Provokation empfunden, aber eben auch nicht einfach abgelehnt werden. Also wurde ich umgehend mit der Gegenforderung konfrontiert,  nun diese Protokollführung doch auch selbst zu übernehmen, wobei freilich gerade Horst Traut völlig klar war, in welcher Weise ich darauf reagieren werde. Ich wandte mich dann in dieser Sitzung auch sofort an ihn und forderte ihn auf, sich als Mitglied der ZAG-Leitung nun doch erst einmal dafür einzusetzen,  dass die ZAG dazu einen ordentlichen Beschluss zur künftigen Protokollführung fasst, um dann auch jeweils einen  Protokollführer für jede Sitzung zu finden. Ich aber werde mich jetzt, allein schon aufgrund meiner üblen Erfahrungen mit  entsprechenden politischen Kulturlosigkeiten, die insbesondere aus der allgemein gängigen „FDJ-Arbeit“ bekannt sind, wo es doch immer wieder üblich war, stets  genau den, der da doch irgendwie  eine Kritik gewagt hatte, anschließend selbst (möglichst noch per „FDJ-Auftrag“)  mit der Überwindung des kritisierten Übelstandes zu beauftragen bzw. entsprechend „zurückwirkend“ zu belasten, auch entsprechend weigern. Gegen derartige Unsäglichkeiten habe ich mich immer schon gewehrt und werde mich also auch heute nicht in dieser Weise „beauftragen lassen“. Auch nicht durch einen vielleicht nun angestrebten „Mehrheitsbeschluss“. Zumal ich hier ja auch noch Antworten zu meinen nunmehrigen ZAG-Mitgliedschafts-Anfragen aus dem Kulturministerium abzuwarten habe. Ich  habe jedoch keineswegs etwas dagegen, zu einer künftigen Sitzung auch einmal selbst Protokoll zu führen, da ich entsprechende Leitungsbeschlüsse oder Vorschläge  natürlich durchaus akzeptieren kann…
Diese Diskussion brach ab, als dann Hanni Bode plötzlich das Protokollbuch einfach an sich nahm und zu schreiben begann.
Die nun entstandene Situation kann dabei wohl in zweierlei Hinsicht gekennzeichnet werden. Einerseits durch  ein gewisses Ansteigen von Wut bzw. Abneigung gegen mich und meine Haltung, was mir beispielsweise bei Horst Traut als ganz offensichtlich und bei Hanni Bode als durchaus wahrscheinlich, aber auch bei anderen ZAG-Mitgliedern als möglich erschien.
Horst Traut waren meine entsprechenden Positionen bereits aus den Konflikten und Forderungen, die ich bezüglich seines Verhaltens als ZAG-Parteiorganisator  ihm gegenüber geäußert hatte, bekannt, und Hanni Bode kannte mich schon lange vor der Gründung dieser ZAG aus durchaus ähnlichen Konflikten innerhalb des Rundfunks der DDR und dann auch des von Prof. Stockmann autoritär beherrschten ICTM Nationalkomitees, in welches sie damals von diesem persönlich (gleichzeitig mit mir) berufen worden war.
Da aber wohl alle damals Anwesenden ebenfalls  auf gleiche oder ähnliche „FDJ- und DDR-Erfahrungen“ wie ich zurückblicken konnten, wurde mir in meiner diesbezüglichen Weigerungs-Haltung natürlich nicht widersprochen und zum Teil sogar zugestimmt.
In dieser sich bereits entsprechend aufstauenden Spannungslage erfolgte dann auch die Protokollführung zu meiner Antwort auf Horst Trauts Anfrage. Dabei konnte nun offensichtlich werden, dass  meine kurz zuvor dargelegte Argumentation zu meiner  „Protokoll-Weigerung“ geradezu als aktuelles Real-Beispiel und als Modellfall für genau die Haltung gelten konnte, die ich dann so prinzipiell und speziell in Richtung auf Horst Traut akzentuiert habe und ich denke, dass auch dieser Zusammenhang nun zu weiterer Empörung. und  so dann auch zu der sich zuspitzenden Situation geführt haben konnte, in welcher dann auch die Äußerung zu „intoleranten Schweinen“ erfolgt ist.
Es lag dabei aber noch etwas ganz anderes in der Luft.
Horst Traut stand schließlich schon damals unter dem Druck meiner bereits einige Zeit zuvor erfolgten Forderung nach einer Parteiversammlung zur  Klärung der Umstände und der Konsequenzen zu den bereits verschiedentlich kursierenden fremdenfeindlichen Äußerungen von Manuela Maiwald. Bereits damals war immer wieder vom „Rausschmeißen der Vietnamesen aus der DDR“ die Rede. Dies konnte damals allerdings noch  vielfach  verschleiert und zum Teil auch immer wieder  geleugnet werden – was später aber nicht mehr möglich war. Seine damalige Frage in dieser Sitzung zielte natürlich darauf ab, dass ich nun  vielleicht dort Manuela Maiwalds Verhalten als Beispiel anführen und zur Debatte stellen werde und damit dann auch ohne weiteres sofort als Verbreiter von „unbewiesenen Gerüchten“ und als politisch motivierter Denunziant und Verleumder einer verdienten und doch allseits beliebten Kulturfunktionärin dargestellt werden könnte. Und genau dies wäre zweifellos erfolgt und damals, gerade auch innerhalb einer bestimmten Szene von zentralhausorientierten  Musikfolkloristen,  innerhalb derer  gerade diese zentralhausgeleitete und durchaus machtbefugt-einflussreiche Kulturfunktionärin aktiv und eben durchaus auch (nicht nur wegen ihrer „aus dem Herzen gesprochenen offenen Worte“) beliebt war, genau in dieser Weise aufgenommen und kolportiert worden.
Für mich spielte dabei aber nicht nur die Sicht auf die Gefahr einer solchen „Falle“, sondern eben auch der Umstand, dass ich damals (also vor der dann später doch erfolgten Parteiversammlung) zu diesen Äußerungen tatsächlich nur auf dem Wege eines stets vagen und dann immer wieder auch geleugneten „Hörensagens“ informiert war, eine Rolle. Diese Äußerungen  von Manuela Maiwald erfolgte immerhin unter der  Schirmherrschaft und Anwesenheit von Horst Traut, in der von ihm geleiteten (und wiederum von Prof. Stockmann stets in ganz besonderer Weise protegierten) „ZAG-Arbeitsgruppe Feldforschung“, zu welcher ich ja nicht gehörte. Und auch wenn ich sicher sein konnte, dass auf der nunmehrigen ZAG-Sitzung außer mir und Horst Traut sicherlich inzwischen auch noch andere Teilnehmer  darüber  bereits „informiert“ waren, so wollte ich nun nicht derjenige sein, der hier in dieser Situation und dieser Sitzung dann auch noch weitere Musikfolkloristen mit bislang ungeklärten „Vorkommnissen“ oder auch „Gerüchten“ konfrontiert. Zudem bezog sich meine kurz zuvor dargelegte Motivation zur erneuten Mitarbeit in dieser ZAG ja keineswegs nur auf das unsägliche Verhalten von Manuela Maiwald, sondern auf ganz andere Unsäglichkeiten  damaliger Kulturpolitik und damaliger politischer Entwicklungen in der DDR. Meine damalige Mentalität speiste sich immer noch aus der Hoffnung, dass sich aus den antifaschistischen Traditionen und programmatischen Grundanliegen meiner Partei, der ich damals bereits ein Vierteljahrhundert angehört hatte, auch die sicherste Kraft zur gezielten und systematischen Bekämpfung derartiger, immer wieder auftauchender faschistischer und faschistoider Tendenzen und Denkweisen finden und organisieren lassen wird. Unter den politisch korrupten Verhältnissen um das Leipziger Zentralhaus war diese Kraft damals aber (ebenso wie offensichtlich  auch in den entsprechenden Abteilungen des Kulturministeriums und des ZK) bereits weitgehend paralysiert, so dass ich mich, entsprechend der von mir bereits vor dieser Parteiversammlung für mich entstandenen  und damals  auch deutlich erklärten Alternativsituation im September 1989 entschlossen habe, meine Partei zu verlassen.
Was nun die „ZAG-Äußerungen zu intoleranten Schweinen“  sowie auch bestimmte Manipulationen zu den dabei erfolgten „Protokollformulierungen“ betrifft, so neige ich hier, wenn es eben um eingehenderes Bedenken von unterschiedlichen Mentalitäten geht, zu weiteren Differenzierungen.
Ich denke, dass es wohl wieder Horst Traut war, der – gleichlaufend mit seinen ziemlich unverhüllten Aktivitäten zur Propagierung der „ZAG-Äußerung zu Bernd Eichler“ – auch mit entsprechenden Aktivitäten zur Installation dieses besonderen Funktionärsgremiums beigetragen hat, welches mich dann, in der offensichtlichen Absicht eine entsprechende „politische Verurteilung“ zu erreichen und verkünden zu können, auch entsprechend vorladen ließ. Und er, als der vom ZK ernannte, mächtige „Parteiverantwortliche der ZAG-Musikfolklore“, wurde ja dann auch als spezielles Mitglied in diese vom Direktor des Zentralhauses eingerichtete „Sonderkomission“ eingesetzt, während der Direktor selbst – wie mir damals zur Eröffnung verkündet wurde, nicht teilnehmen könne, da er angesichts des von mir erhobenen „Faschismus-Vorwurfes“  einen Herzanfall erlitten habe und sich in medizinische Behandlung begeben musste…
Dass sich dieses ganze Gremium dann letztlich doch eher als ein „Hornberger Schützenverein“ erwiesen hat, ändert nichts an der offensichtlichen allgemeinen moralischen und politischen  Verkommenheit entsprechender damaliger „Leitungsmethoden“ dieser zentralen Kulturinstitution der DDR.
Eine spezifische Art von Verkommenheit, welche dabei eben auch in spezieller Weise bei Horst Traut konstatiert werden kann und sich, im entsprechenden Zusammenwirken mit bestimmten ausgeweitet-zusammengesetzten Machtstrukturen, dann adäquat ergänzend, sowie eben auch entsprechend steigernd, auswirken kann. Und dass gerade ein solcher, offensichtlich schon lange zuvor durchaus zu besonderen Bösartigkeiten und perfidesten Hinterhältigkeiten fähiger und in gewisser Weise bereits spezifisch nationalistisch und faschistoid vorgeprägter Charakter, dann auch noch in ganz anderen  Wirkdimensionen zu effektiver Geltung gelangen kann, zeigte sich alsbald in der weiteren politischen Entwicklung.
Durchaus anders aber muss ich in diesen Zusammenhängen das Wirken und auch die Mentalität von Hanni Bode sehen. Es scheint mir keineswegs wahrscheinlich, dass sie ihre Protokollführung damals vielleicht gezielt verzerrend  und etwa schon mit der bewussten Zielstellung einer damit  entsprechend möglichen politischen Diskreditierung und „Aburteilung“ meiner Person angelegt hatte. Ich denke eher, dass ihre Protokollführung mehr  in Richtung auf die Vermeidung der exakten Fixierung der wirklichen inhaltlichen (aber dann eben auch der tatsächlichen „verbalen“) Schärfen der damaligen Konfrontationen tendierte. Sie hätte sich wohl auch nicht in ähnlich eilfertiger Weise wie Horst Traut so offensichtlich in bestimmten, allzu plumpen Verleumdungskampagnen engagiert. Aber angesichts ihres sonstigen, stets unterstützenden Zusammenwirkens sowohl mit Horst Traut als wiederum auch mit Prof. Stockmann (welcher seinerseits wiederum stets Horst Traut in ganz besonders offensichtlicher Weise  protegierte, - aber zu der hier geschilderten ZAG-Sitzung nicht anwesend war) habe ich sie immer wieder in einer durchaus zweifelhaften und oftmals keineswegs integeren Weise in Erinnerung. Dabei muss ich hier auch anmerken, dass gerade dieses „Hintergrund-Triumvirat“ in der Kombination von Stockmann, Traut und  Bode, welche alle eben auch (gerade in dieser „Troika“) mit der Absegnung ihres Wirkens als spezialisierte Musikwissenschaftler bzw. „Musikethnologen“, agieren konnten,  einen ganz besonderen, wesentlich durch eine bestimmte Intrigen- und Lügenkultur  geprägten Einfluss und entsprechende Macht innerhalb der DDR Folk-Szene  ausübten, was ich immer wieder als besonders fatal empfinden musste.
Meiner Erfahrung nach wurden in vielen entscheidenden Situationen und Angelegenheiten die eigentlichen Machtfäden letztlich von dieser Triumviratseite aus gesponnen und gezogen.
Jürgen Wolf wirkte hingegen eher (ähnlich wie später dann auch beinahe Jochen Schmidt) als eine entsprechend auch von anderen (insbesondere staatlichen) Seiten protegierte „Vordergrund-Führerpersönlichkeit“ innerhalb eines bestimmten  Bereiches  dieser musikfolkloristischen Gesamtszene.
Was nun den Mentalitätshintergrund der damaligen Äußerung zu „intoleranten Schweinen“ betrifft, so verhält es sich dabei aus meiner Sicht wiederum völlig anders.
Diese Formulierung kam damals aus dem Munde eines von mir sowohl zuvor,  als auch danach stets geachteten, und meiner Erinnerung nach auch ehrlichen, aufrichtig-anständigen,  schon sehr lange als solider  Folk-Musikant aktiven ZAG-Mitgliedes. Eigenschaften, die gerade in der damaligen Zusammensetzung dieser ZAG bereits als Besonderheit gelten konnten und mir zudem in einer Vergleichssicht auf das hier erwähnte Triumvirat als signifikante Unterschiedlichkeiten hervorhebenswert erscheinen,  denn dort dominierten letztlich eher gegenteilige Persönlichkeitseigenschaften in permanenter Kopplung mit ganz bestimmten Verlogenheiten.
Also auch Eigenschaftskopplungen. von denen her eben gerade solche Schimpfworte keineswegs so leicht zu erwarten gewesen wären. Und die erwähnte Verbalinjurie ergab sich bei diesem ZAG-Mitglied meinem Eindruck nach auch keineswegs aus solchen Ablehnungshaltungen gegenüber meinen Motivationen, wie sie bei manch anderen Sitzungsteilnehmern sicherlich schon entstanden sein konnten, sondern eher aus einer bestimmten Haltung von Enttäuschung und vielleicht auch einem gewissen traurigen Bedauern zu  bestimmten Entwicklungen der gesamten bisherigen Neo-Folk-Bewegung in der DDR. Dass dabei wieder das übliche Symbolwort von der „Folk-Family“ benutzt wurde entsprach ebenso den Sprach-Üblichkeiten unter bestimmten Neofolkloristen, wie es dort eben auch  durchaus möglich sein konnte (aber doch keinesfalls einfach üblich war), sich auch mal gegenseitig mit überproportioniert derben Schimpfworten zu belegen und dabei trotzdem kameradschaftlich zu bleiben. Was mich betrifft, so war ich allerdings bestrebt, mich sowohl vor der Verwendung derartiger, abstrakt-pauschalisierend pejorativer Schimpfworte ebenso zu hüten, wie vor bestimmten korrumpierend-vereinnahmenden Formen mancher, mir dann einfach nicht mehr ehrenhaft erscheinender  „Kameradschaftlichkeiten“, und sicherlich ist mir das nicht immer gelungen.
Aber angesichts dieser konkreten „Beschimpfungssituation“ kann ich nicht anders, als dabei  eben doch prinzipielle Unterschiede zu dem dann folgenden Umgang mit dieser Verbalinjurie durch Horst Traut zu vermerken. Zu diesem konnte es schließlich auch wieder passen, sich dann (nach „vollbrachter politischer Arbeit“ mit dieser Äußerung) auch wieder demonstrativ dafür einzusetzen, dass nun aber auch eine „ordentliche Entschuldigung“ zu erfolgen habe…
Innerhalb solcher „Entwicklungs-Unterschiedlichkeiten“ kann ich eben nicht davon absehen,  dass gerade dieses ZAG-Mitglied  damals  keineswegs zu denen gehört hat, die mit dem „Folk- Family- Gefühl“, oder auch einem dabei in Umlauf geratenen Schimpfwort, dann in ausgrenzender, letztlich eben auch tendenziell faschistoid-faschistischer Weise umgehen würden. Da ich hier – wie oben erklärt - darauf bestehen möchte,  unterschiedliche Mentalitäten eingehender zu bedenken, kann ich von solchen  Differenzierungen eben gerade da nicht absehen, wo es darauf ankommt, auch die Widersprüchlichkeiten des Zustandekommens bestimmter politischer Situationen und Kräfteentwicklungen besser zu verstehen und realistischer zu betrachten. Wenn ich vor mir selbst und den realen Erfahrungen, die ich innerhalb dieser „Folk-Szene“ machen konnte und musste, ehrlich bleiben möchte, so kann ich diese Angelegenheit keinesfalls dadurch „klärend vereinfachen“, dass nun vielleicht der, der  dies in dieser Weise formuliert hat,  auf Grund einer solchen Formulierung auch sogleich einem Lager zugeordnet wird, zu dem er meiner sonstigen Erfahrung nach damals eben gerade nicht gehört hat. Das mag nun manchem als subjektiv, widersprüchlich und inkonsequent erscheinen. Aber die wirklichen inneren Konsequenzen bestimmter politischer Entwicklungen, in denen sich dann die „Geister wieder scheiden“ und weiter differenzieren mussten, haben sich damals - schon ein knappes Jahr später -  auch in wieder ganz anderen „Mentalitätsentwicklungen“ offenbart. Verbalinjurien derartigen Kalibers konnten alsbald einen Üblichkeitsstatus im politischen Sprachgebrauch erlangen,  innerhalb dessen ich nun auch ohne weiteres etwa als „intolerantes SED-Schwein“ bezeichnet werden konnte.
In solchen politischen Entwicklungsumschlägen sind nun nicht nur die entsprechenden  Hemmungslosigkeiten innerhalb derartiger Mentalitätsveränderungen, sondern eben auch der inhaltliche Funktionswandel  entsprechender Beschimpfungen, hinsichtlich deren Benutzer und wiederum deren  Wahrheitsgehaltes, interessant.
Die erstere Beschimpfung, dass ich also ein „intolerantes Schwein“ sei, muss ich nicht nur für unangebracht, sondern eben gerade im damaligen Zusammenhang auch für inhaltlich gänzlich unwahr halten.
Hingegen kann innerhalb der zweiten durchaus ein ganz bestimmter Wahrheitsgehalt herausgehoben werden.
Abgesehen einmal von der innerhalb deutscher Mentalitätsgeschichte zweifellos besonders tief verwurzelten und auch politisch immer wieder neuartig verknüpften Verwendung des Wortes „Schwein“ als besonders pejorativ belegtes Schimpfwort, welches mir innerhalb dieser deutschen Geschichte freilich auch vielfach in der wohl auch typisch deutschen Kopplungsform von „Judensau“ oder „Kommunistenschwein“  begegnet, und auch verschiedentlich in genau dieser Weise vorgehalten worden ist, und zu dem sich lediglich etwas in Hinsicht auf seinen „Beleidigungsgehalt“, aber eben kaum etwas in Hinsicht auf seinen genaueren Wahrheitsgehalt festhalten lässt, kann ich bei der zweiten Art von Beschimpfung den dort kombinierten  beiden anderen Wortelementen  nun durchaus einen bestimmten Wahrheitsgehalt zuerkennen.
Natürlich habe ich auch innerhalb dieser ostdeutschen Folkloreszene immer wieder auf meine persönliche Weise, und also auch durchaus unverhohlen, als politisch aktives Mitglied meiner Partei agiert und mich gerade in diesem Sinne dabei auch immer wieder durchaus  intolerant gegenüber Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sowie faschistischen und faschistoiden Verhaltensweisen und Denkstrukturen verhalten. Und als besonders unbehaglich mag es manchmal wohl auch empfunden worden sein, dass ich dabei eben auch sehr oft zu deutlicher Intoleranz neigte, wenn derartige, von mir eben nicht zu tolerierende Tendenzen im Alltagsgeschehen der DDR, dann geleugnet, verschleiert und eben auch „offiziellerseits“ oftmals heruntergespielt und kleingeredet wurden. Dabei konnte dann freilich ein derartiges Bestehen auf  konsequenter Zurkenntnisnahme solcher Entwicklungen und die entsprechende Forderung nach offensiver Auseinandersetzung mit offensichtlichen Erscheinungsformen von Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit, sicherlich gerade auf solchen staatsoffiziellen Leitungsebenen, welche eben eher auf „Verschleierungstaktik“ orientiert waren,  zuweilen auch als „politische Schweinerei“ vermerkt worden sein, wie dies anderseits bei den Akteuren und Sympathisanten des Rechtsradikalismus in der DDR eben als Aktivität von „Kommunistenschweinen“ oder dann  auch als  „linkes Zecken-Getue“ registriert werden konnte.
Mit speziellem Blick auf die damalige ostdeutsche Neofolklorebewegung  kann es dabei vielleicht auch als eine historisch beachtenswerte Besonderheit innerhalb der Geschichte des Untergangs der DDR angesehen werden, dass damals sicherlich auch bestimmte Zusammenhänglichkeiten bezüglich dieser jugendlichen Neofolk- Bewegung sowie  hinsichtlich eines spezifischen (vielleicht sogar irgendwie parallel verlaufenden?) Ansteigens bestimmter rechtsradikaler Tendenzen unter Jugendlichen in der DDR, sowie dann auch eines späteren allgemeinen Anwachsens bestimmter Bürgerbewegungen, zur Wirkung kommen konnten. So scheint mir, dass in diesen so unterschiedlichen „Bewegungen“ dann eben  auch bestimmte Formen von Nationalismus und Deutschtümelei zuweilen wie ein „gemeinsamer Nenner“ mitgewirkt haben können. Allerdings meine ich, dass es sich dabei doch auch  um jeweils ganz unterschiedliche Entwicklungsformen und Entwicklungsverläufe, mit auch wieder anderen Grundinhalten gehandelt hat.
Für deutsche Alt– und Neonazis mussten bestimmte konstituierende Formen von Deutschtümelei  ohnehin als obligatorisch gelten. Unter den Neofolkloristen konnten sich bestimmte, dann auch als obligatorisch ausgegebene Formen von Deutschtümeleien erst im Verlaufe ihrer dann auch zunehmend  prosperierenden Entwicklung deutlicher auswirken. Und hinsichtlich der unterschiedlichsten Bürgerbewegungsbestrebungen in der DDR entwickelte sich Derartiges, in wieder anderen Formen, wohl erst gegen Ende der DDR als „dominant-obligatorisch“ - bis hin zu stupiden nationalistischen Formen nach deren Zusammenbruch.
Unter dem von mir hier herausgehobenen Aspekt bestimmter Mentalitätsbesonderheiten und Mentalitätsentwicklungen im Zusammenhang mit dieser Neo-Folk-Bewegung scheint mir dabei  besonders bedenkenswert,  dass entsprechende Tendenzen dort keineswegs nur „spontan“ innerhalb bestimmter, vielleicht  entsprechend angelegter Folk-Gruppen entstanden sind, sondern von Anbeginn des staatlichen Einwirkens auf diese Entwicklung seitens des Leipziger  Zentralhauses dort auf  besondere Förderungsbedingungen treffen konnten und im Verlaufe der weiteren Entwicklung dann gerade von solchen Kulturfunktionären aus dem ZAG-Umkreis des Leipziger Hauses entsprechend forciert und dann auch als geradezu „obligatorisch“ hervorgehoben werden konnten, welche eben selbst  unverkennbar deutschtümelnd, pro-fremdenfeindlich und zuweilen eben auch durchaus faschistoid agierten.
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