Allgemeine „Hintergrund-Anmerkungen“ zu den Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt
(Dieser Text, welcher im wesentlichen Ende 2008 /Anfang 2009 formuliert wurde, entstand im Zusammenhang mit einem Vorhaben welches damals zusammen mit meinem Freund Heino Hermühlen als längerfristiges Projekt in seiner Schäferei Hullerbusch angestrebt und auch in ersten Schritten  bereits angegangen worden war. Im Sinne eines dementsprechend besseren Verständnisses dieses Textes, möchte ich nun - nach dem plötzlichen tragischen Tod von Heino - jedem Interessenten empfehlen dazu vielleicht zunächst die entsprechende Fußnote Nr. 28  zur Kenntnis zu nehmen.)

Im Zusammenhang mit meinen Aktivitäten zu meiner Musikinstrumentensammlung und bestimmten, damit zusammenhängenden Vorstellungen zur Musikinstrumentenkunde sowie zur Herstellung einfacher Musikinstrumentenmodelle (01) konnte ich mich auch immer wieder mit verschiedenen an mich herangetragenen „Dudelsack-Reparaturproblemen“  befassen und hatte dann bereits Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts  damit begonnen, auch selbst verschiedene einfache Schalmeien und später auch „Doppelschalmeien“ mit ’zweistimmigem Dudelsacksound’ in der Art von Dudelsack-Melodiepfeifen, wie ich sie von meinen alljährlichen Fahrradtouren durch Osteuropa, bei slowakischen Dudelsäcken kennen gelernt hatte, herzustellen. Alles jeweils Instrumente mit zylindrischen Bohrungen oder eben auch aus einfachen Schilfhalmen. Also zylindrische Schalmeien mit einfachen, oberständig schwingenden Zungen als Tongenerator.
Solche mundbeblasenen Instrumente konnten dann, bereits lange vor der Entstehung der „neueren Folklorebewegung“ in der DDR bei der politisch besonders engagierten Folkloregruppe „Jack & Genossen“(02) sowie zuweilen auch beim Festival des Politischen Liedes in Berlin oder beim Fernsehen der DDR usw. eine besondere Rolle spielen.
So wurde ein solches (damals auch gerne als „Dudel ohne Sack“ bezeichnetes) Instrument von mir auch verschiedentlich zu Studioaufnahmen im Rundfunk oder auch zu bestimmten Hörspielproduktionen verwendet, wenn es galt „Dudelsackklänge“ aufzunehmen.
Später habe ich derartigen Instrumenten auch ab und zu entsprechende ’Säcke mit Ventil-Mundrohr’ angefügt, was dann auch zu bestimmten, einfachen Dudelsäcken führte. Im Wesentlichen immer Instrumente osteuropäischer Art mit dem „so genannten ’einfachen’ Rohrblatt als Tongenerator. (03)
Dabei waren mir die Melodiepfeifen an solchen Säcken immer das Wichtigste, so dass ich auch damals schon oftmals gerne auf zusätzliche Bordunpfeifen völlig verzichtete.(04)  
Im Weiteren entwickelten sich meine „Selbstbau-Aktivitäten“ zu Dudelsäcken dann allerdings auch bis hin zum sehr komplexen „Deutschen Bock“, den ich dann jedoch auch in durchaus untraditioneller Weise, also mit einem speziell weiterentwickelten, nicht mehr anzuschnallenden, gefederten Blasebalg(05), sowie einmal auch mit einer Ganzmetall-Melodiepfeife herstellte, welche, abgesehen von einem Stückchen Kuhhorn am Schallbecher und der oberständig schwingenden Zunge des Tongenerators,  völlig aus Metall (Kupfer und Messing etc.) bestand und außerdem mit mehreren tonumfangerweiternden Klappen sowie speziellen Stimm-Regulierungsschrauben an allen ihren Tonlöchern ausgerüstet war.(06)
Meinen ersten Dudelsack mit einer konischen Melodiepfeife und entsprechendem Doppelrohrblatt, der auch als das erste rekonstruierte Instrument dieser (also quasi westeuropäischer)(07) Art in der DDR gelten kann, entstand dann Ende der siebziger Jahre, teils in meiner Berliner „Instrumentenausstellungs-Wohnung“ im Prenzlauer Berg (Hans-Otto-Str.7) und teils - letztlich dort aber vorwiegend - in meiner bereits damals entstehenden „vergleichsanalytisch-organologischen Forschungs-Werkstatt“(08) in der Uckermark (Kienwerder Nr. 4).
Die konische Bohrung der Melodiepfeife dieses Dudelsacks konnte damals von mir allerdings nur mittels eines sehr speziellen professionellen Oboenwerkzeuges (also einer besonderen konischen Reibahle) realisiert werden.
Als ursprünglich gelernter „Metaller“, - also Werkzeugmacher und Maschinenschlosser, der bereits vor seinem Philosophiestudium eingehendere praktische Berufserfahrungen als Industriefacharbeiter sammeln konnte, bereiteten mir derartige technische Bastlerarbeiten zwar keine besonderen Schwierigkeiten, aber zur Herstellung einer solchen, exakten konischen Bohrung für diese Spielpfeife war ich zunächst doch auf die gründlichere Vermittlung bestimmter Kenntnisse von entsprechenden Holz-Instrumentenbauern sowie deren besonderen  „Holzbearbeitungstricks“, und dann eben auch auf entsprechende Spezialwerkzeuge aus dieser Branche, angewiesen. Von der Oboen-Firma-Mönnig in Markneukirchen konnte ich derartige „historische“ (damals also schon lange nicht mehr in der laufenden Produktion verwendete) Werkzeuge aus Familienbesitz erwerben und von dort auch eine Vielzahl konkreter Herstellungs-Hinweise erhalten.
Allerdings entsprachen diese eben doch eher ’oboenspezifischen Reibahlen’ später nicht mehr dem, was ich für meine Instrumente akustisch anstrebte bzw. damals für erforderlich hielt.
Die erste konische Reibahle zur speziellen Herstellung entsprechend dudelsackadäquaterer Schalmeien, welche anfangs auch innerhalb der in den nächsten Jahren in der DDR entstehenden Dudelsackbauerszene eine wichtige Rolle spielte, wurde schließlich, entsprechend meiner drängenden Bitte und in Verbindung mit bestimmten, von mir für besonders wichtig gehaltenen Maßhaltigkeitswünschen, von Klaus Stecker hergestellt,(09) welcher damals in der Werkstatt des Physikalischen Institutes der Humboldt-Universität über vorzügliche Metallbearbeitungsmaschinen verfügen konnte.(10)
Als die eigentliche ’historisch-authentische Dudelsack-Originalvorlage’ für diese konische Reibahle diente uns damals vor allem die Melodiepfeife eines französischen Dudelsackes aus meiner Musikinstrumentensammlung, den ich schon lange zuvor (allerdings in bereits schwer lädiertem Zustand) erworben hatte. Für die speziellen Maßvorstellungen dieser „Klaus-Stecker-Reibahle“ spielten damals aber auch noch andere konische (letztlich jedoch eher  mundbeblasene und nicht ’dudelsackbetriebene’) altdeutsche Schalmeien-Exemplare aus meiner Instrumentensammlung eine Rolle, - Instrumente, mit denen ich bereits seit Längerem auch in verschiedenen Gruppen musikantische Spieler-Erfahrungen gesammelt hatte.
Die Cabrette aus meiner Sammlung war damals jedoch das einzige Dudelsack-Original-Instrument mit konischer Melodiepfeife, welches uns in der DDR zur Verfügung stand. Erst später gelangten auch andere Dudelsäcke mit konischer Melodiepfeife in die DDR, - so z.B. belgische Dudelsäcke aus Westdeutschland und dann auch zwei original schottische Instrumente, die Jack Mitchell aus seiner Heimat in die DDR mitbrachte. Doch zuvor hatte ich bereits  mit Hilfe dieser ersten in der DDR speziell für Dudelsackpfeifen konzipierten konischen Reibahle von Klaus Stecker einige entsprechende  Dudelsackpfeifen (etwa  ein halbes Dutzend – für die sich dann auch damals schon zuweilen bestimmte, dem Mittelalter nachstrebende „Quasi-Esoteriker“ heftig interessierten) hergestellt.(11)
Dieses, mit größtem dilettantischen Bemühen angefertigte Werkzeug war zwar genügend präzise, um mit großem Kraftaufwand und heftigsten, lang andauernden Anstrengungen letztlich doch eine exakte konische Bohrung zu verwirklichen,  - aber hinsichtlich seiner  spanabhebenden Effektivität handelte es sich doch um ein reines Unding. Eine letztlich völlig unpraktikable Reibahle, ohne wirklich effektive Schneidkanten; - ein eher  ’langwierig, schwerfällig reibendes’ als wirklich wirksam scharf schneidendes Werkzeug.
Ausgehend von bestimmten, für mich besonders einleuchtenden Hinweisen aus der internationalen Fach-Literatur zur tatsächlichen Geschichte der Herstellung solcher konischen Dudelsackmelodiepfeifen, experimentierte ich dann auch eine Weile lang erfolgreich mit  konisch geformten Bajonetten, die man manchmal auf Flohmärkten heimlich erwerben konnte. Derartige Stichwaffen mussten lediglich in einer besonderen Weise scharf nachgeschliffen werden (was ohne weiteres per Hand geschehen konnte), um dann auch sofort sehr effektiv als entsprechend konische Reibahle genutzt werden zu können.
Mir stand damals allerdings nur ein kurzes Bajonett in konischer Bauart, aus dem zweiten Weltkrieg und ein viel längeres  aus dem ersten Weltkrieg (oder noch weitaus älter?) zur Verfügung.(12) Mit beiden Werkzeugen konnte ich dann auch genügend präzise und akustisch effektive, konische Bohrungen erzeugen, - allerdings nur in den von mir eigentlich gerade nicht angestrebten Extrembereichen möglicher konischer Dudelsack-Melodiepfeifen: Denn das kürzere Bajonett eignete sich vorzüglich zu Herstellung extrem offener konischer Bohrungen - also für sehr lautstarke Spielpfeifen wie etwa beim schottischen Dudelsack - während das andere, viel längere Bajonett mit seinem sehr schlanken Konus sich eher für die Herstellung von viel längeren Melodiepfeifen mit weitaus schlankerem Konus (eben etwa in der Art der irischen Union-Pipe) eignete.
Mittels eines speziell zurechtgemachten, aber ansonsten in den üblichen Maßen belassenen Oboen-Doppelrohrblattes(13) konnte ich an einer solchen konischen Bohrung, in ihrer ganzen Bajonettlänge, dann durchaus auch ein tiefes D, wie bei der irischen Dudelsack-Melodiepfeife, oder auch das noch  tiefere C usw. einer Oboe erreichen.
Mir kam es aber, ebenso wie in Bezug auf andere deutsche Volksmusikinstrumente (wie etwa Waldzither oder Maultrommel etc.) für die ich mich ansonsten stets besonders interessierte und engagierte, eher auf bestimmte musikantische Aspekte im Sinne der Musizierpraxis der neueren Folklore Gruppen mit denen ich engeren Kontakt hatte, an.
So hatte  ich bei Dudelsäcken und Schalmeien eher praktische, kleinere handliche Instrumente, mit entsprechend aktuell-praktikablen Tonartmöglichkeiten im Sinn und fühlte mich nicht verpflichtet, nun etwa „historisch-authentische“ oder gar „original mittelalterliche“ Dudelsack-Rekonstruktionen anzustreben.
Und insofern klingen hier, gerade in Hinsicht auf Dudelsäcke, bei all solchen dann letztlich, unvermeidlicherweise anfallenden und im Weiteren auch stets vernetzt mitschwingenden Stich- und Schlagwörtern wie: „traditionell folkloristisch“, „historisch authentisch“, „original mittelalterlich“ oder eben auch „schottisch“, „irisch“ oder auch „einfaches und doppeltes Rohrblatt“, oder aber auch „ost- oder westeuropäisch“  sowie „slawisch“ und „deutsch“, „national-traditionell bewahrend“ oder „traditionsverletzend-exotisch“ usw.  bereits eine ganze Reihe all der mit Gewissheit auch politisch zu kalkulierenden und insofern dann auch entsprechend zu manipulierenden typischen Vorurteile, spezifische Kulturdiskriminierungen und auch ganz bestimmte Mythenbeanspruchungen sowie mit entsprechend gezielten Legendenbildungen und entsprechendem Legendenmissbrauch verbundenen Probleme mit an, die dann im Weiteren dieser Entwicklung in der DDR, sowie insbesondere innerhalb der sonstigen, sich später dann letztlich so verheerend auswirkenden musikfolkloreorientierten Kulturbetriebspositionierungen und anderen damit verbundenen Macht- und Funktionsbestrebungen dieser Zeit, sowohl zu bestimmten mythenverstärkenden Profilbildungen und speziellen „DDR-Folklore-Legenden“, als auch zu bestimmten, damit verbundenen Machtpositionierungen und entsprechenden Intrigen innerhalb des Kulturbetriebes der DDR geführt haben, - bis hin zu damit eben auch deutlich verbundenen Intrigenvernetzungen und Korruptionskonstellationen innerhalb bestimmter Wissenschaftsbereiche.
Polit- und Wissenschafts-Macht-Intrigen, die dann letztlich auch von unverhüllt nationalistisch-rassistischen Initiativen sowie ungebremst faschistoidem Machtgebaren, bestimmter, signifikant profilierter und den staatlichen Kultur-Leit-Institutionen unmittelbar nahe stehenden (oder auch von diesen eher „fern-gelenkten“?) Musikfolklore-Funktionsträgern begleitet waren.
So  jedenfalls meine aus langjähriger persönlicher Erfahrung mit einer Vielzahl von anderen sonstigen, letztlich aber doch auch allzu ähnlichen (zuweilen eben auch mich unmittelbar leidvoll betreffenden) besonderen Auswüchsen innerhalb der politischen und kulturellen Entwicklungen in der DDR resultierende Sicht auf derartige Vorgänge.
Turbulente Vorgänge innerhalb durchaus turbulenter sozialer Bewegungen, die im Zusammenhang mit bestimmten in der DDR dazu dann oft auch jeweils heftig und hektisch veranstalteten Polit-Kampagnen, oftmals zwangsläufig zu schwerwiegenden zusätzlichen Fehl- und Rückentwicklungen von zuvor eher von vielen Menschen progressiv und hoffnungsvoll getragenen Bestrebungen geführt haben.
Dabei waren diese sich erst relativ spät entwickelnden neomusikfolkloristischen Kulturerscheinungen in der DDR, welche schließlich nur noch für deren letztes Jahrzehnt relevant werden konnten, allerdings wiederum von ganz besonderer Art.
Insbesondere im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Zerfall und dem letztlichen Zusammenbruch entsprechender damaliger DDR-Kulturinstitutionen offenbarten sich dann auch dort in zunehmendem Maße, und wohl auch in ganz besonderer Weise bestimmte unsägliche Verhaltensweisen bei zunächst vielleicht nur einigen einzelnen, eher spontan-faschistoid bzw. vielleicht auch nur „gemäßigt rassistisch-nationalistisch“ agierenden Musikfolklore-Verantwortlichen, was zunächst auch nicht als besonders auffällig, sondern mancherorts als eher „normal“ anmuten musste.
Im Weiteren konnten derartige Verhaltensweisen von Einzelnen dann aber auch zu wohlorganisierten Formen von entsprechend abwiegelnd-leugnend-schützend-abschirmend-verschleiernden bzw. letztlich dann doch auch wieder unterstützend-ergänzenden Verfahrensweisen von bestimmten Gremien gesteigert werden, deren entsprechende Orientierungen dann letztlich auch in der Form von fein abgestimmten „höchstamtlichen“ Anweisungen und entsprechenden, zuweilen eher ’internen’, oft aber auch unverhüllt offen gestalteten Richtlinien zur Wirkung kommen konnten, so dass dabei dann auch die verschiedensten jeweils institutionsgestützt vernetzten, musikfolkloristischen Funktionsinhaber in entsprechender, aber eben auch besonders effektiver Weise, gefolgschaftstreu-erfolgreich zusammenwirken konnten.
Innerhalb derartig institutionsintern vernetzt wirkender Aktivitäten konnte einem so zuweilen auch ein geradezu kunstvoll-teuflischer Übergang vom amts-offiziellen Abwiegeln zu bestimmten beunruhigenden Vorkommnissen, zum dann vielleicht zunächst nur inoffiziellen Aufwiegeln gegen alle die, welche sich dazu vielleicht doch nicht beruhigen mochten, bis hin zur dann wiederum amtlich-offiziellen Stimmungsmache gegen genau diese, als die doch nunmehr „offensichtlichen eigentlichen Unruhestifter“, welche dann letztlich auch nach allen Regeln dieser Kunst ganz offiziell gemaßregelt und weiterführend verleumdet werden konnten.(14)
In dieser, dann letztlich dumpfen Befindlichkeits-Gemengelage hat von Anfang an auch eine ganz spezielle, insbesondere vom Leipziger Folkländerumkreis her stets intensiv gepflegte und später auch geradezu als Kult weiterentwickelte Vorstellung von einer in besonderer Weise verschworenen „DDR-Folkgemeinschaft“ bzw. auch der in dieser Szene immer wieder gehegte Gedanke einer auserwählt kameradschaftlich eng verbundenen, und auch immer wieder in dieser Begriffsform beschworenen „Folk Familie“ eine ausgeprägte, und letztlich auch fatale Rolle gespielt. Eine besondere Form von selbstgewiss-abschirmender Gemeinschafts-Ideologie, welche innerhalb dieser ohnehin von distanzierenden Sondergemeinschaftsgedanken und bestimmten gemeinschaftlich verpflichtenden Gefolgschaftstreue-Vorstellungen  beherrschten – oder zumindest entsprechend stark durchmischten – Gefühlslagen bestimmter Teile der neueren DDR Folklorebewegung freilich auch stets mit ’unausgesprochen klaren’, zuweilen aber doch auch dezidiert akzentuierten Vorstellungen darüber ausgestattet war, welche Personen und Folklore-Gruppen nun eben auch nicht zu dieser besonderen „Folk Family“ zu gehören haben.(15) Die später dann zuweilen aus Richtung Leipzig oder Rudolstadt zu vernehmenden Fehldarstellungen und spezifischen Verlogenheiten zur Geschichte der neueren Musikfolklorebewegung in der DDR, sind wohl auch im Zusammenhang damit zu sehen. Offensichtlich aus der Ideologie eines derartigen, bereits in der DDR entstandenen ’Familiengedankens’ heraus manipulierte Produkte zu Ruhm und Ehre dieser ’Familie’. Und dass eine in dieser Weise „ehrenwerte Familie“ freilich auch kritisch in Bezug auf dann wohl auch unvermeidlich damit verbundener „mafiotischer“ Aspekte zu bedenken ist, möchte ich hier nicht nur in allegorischer Weise anmerken.
In all diesen Zusammenhängen ist  letztlich eben doch auch ausgesprochen symptomatisch, dass gerade ganz bestimmte damalige Dudelsackaktivitäten, deren spezifischer Charakter zweifellos nur im Zusammenhang mit der Geschichte dieser neueren Folklorebewegung und eben auch der Geschichte der DDR  betrachtet und verstanden werden kann, und – wie ich meine – wiederum auch unverzichtbar für ein entsprechend wahrheitsgemäßes Verständnis beider sind, in solchen Darstellungen oft unter den Tisch fallen.
Deren Nichtbeachtung bzw. Unterschlagung, macht natürlich das Lügen über die DDR leichter, - aber deren Beachtung kann wiederum die Schwierigkeiten auf den Wegen zur Wahrheit deutlicher werden lassen. Und diese Schwierigkeiten können uns noch deutlicher werden, wenn dann unvermeidlicherweise auch das spezifische Zustandekommen von vorhergehenden Lügennetzwerken in der DDR, im Sinne der Wahrheit über die DDR entsprechend beachtet werden muss. Dabei geht es eben nicht einfach um mehr oder weniger quantitativ zu beurteilende „Ausgewogenheiten“, sondern auch um das jeweils qualitativ zu bewertende Lügenpotenzial unterschiedlicher Haltungen und die grundsätzliche Lügenaffinität die aus bestimmten Verhaltensweisen zwangsläufig resultiert.
In besonderer Weise aufschlussreich können dabei dann auch die Verhaltensweisen derer sein, die sich bereits in der Vergangenheit in einer bestimmten Weise ambivalent und verlogen verhalten haben, so dass sich nunmehr, ob nun mit oder ohne deren direkter gegenwärtiger Mitwirkung, auch die Verfänglichkeit heutiger Lügennetzwerke über Vergangenes, umso effektiver gestalten lassen wird.
Vielleicht sollte ich mich hier aber - um mit meinen Formulierungen nicht allzu sehr in eine vielleicht nur von mir benutzte und insofern sicher auch leicht als verleumderisch zu verleumdende Sprache zu verfallen - doch lieber auch den diesbezüglich damals üblichen Sprachgepflogenheiten aus dem amtsüblich offiziellen  Umkreis der „Zentralen Arbeitsgemeinschaft für Musikfolklore der DDR“ und speziell des „Leipziger Zentralhauses für Kulturarbeit der DDR“ bzw. des dort stets untrennbar eng angebundenen Leipziger Folkländer Umkreises beugen und eine entsprechend quasi ’offiziell übliche’, auch seitens bestimmter, damals in dieser Szene als musikethnologische Wissenschafts-Autoritäten agierender ZAG-Mitglieder, demonstrativ bevorzugt gebrauchte Sprache verwenden, entsprechend der es eben einfach zur Herausbildung von bestimmten „’Führerpersönlichkeiten’ der DDR-Folklorebewegung“ gekommen ist…. „Führerpersönlichkeiten“, die ganz offensichtlich sowohl von bestimmten Staats- und Partei-Institutionen, als auch von bestimmten, eben eher mit akademischem Gestus agierenden Vertretern akademischer Wissenschaftsgewissheiten protegiert wurden und denen dann auch wiederum vielerseits nach dem Munde geredet wurde.
Einige von diesen waren dann auch ganz unverhohlen und gezielt darauf aus, die ursprünglich vorwiegend von ehrlichen Dudelsackenthusiasten getragenen neuartigen Initiativen und entsprechend entstandenen ganz neuartigen Strukturen innerhalb der DDR-Kultur und des staatlichen Kulturverwaltungsapparates, jetzt im Sinne ihrer speziellen Machtbestrebungen nun quasi „gleichschaltend“ zu übernehmen und machtpositioniert zu verwalten.(16)
Anfänglich aber - so jedenfalls meine bis heute dazu vorwiegend bestehende Erinnerung an die ersten Kontakte mit den verschiedenartigsten Dudelsackenthusiasten in der DDR und dann an die damals noch ganz privat und anfangs auch weitgehend alleine, nur von mir persönlich, selbst organisierten Treffen der damaligen DDR-Dudelsackinteressenten (bereits anfänglich mehr als 30 Teilnehmer aus dem ganzen Lande zum ersten, sozusagen „nichtstaatlichen DDR-Dudelsack-Interessenten-Treffen“)(17) dominierte noch eindeutig die auf überaus freundlich-freundschaftlicher Basis beruhende kollegial-kameradschaftliche gegenseitige Hilfe vieler, sehr unterschiedlicher Freunde des Dudelsackspiels, die zunächst noch kaum von diesen, sich erst später so unverhüllt und brutal abzeichnenden Konkurrenz- und Macht-Ambitionen bestimmter, dann durch die von offiziellen Staatsinstitutionen bzw. auch Wissenschaftsinstitutionen und der entsprechenden Kultur-Leiteinrichtungen in der „Hauptstadt der Folklorebewegung“ (d.h. in der Folkländer-Hochburg Leipzig) hochgejubelten, „Vorbild-Folkloristen“ und „Vorbild-Folk-Gruppen“ infiziert waren.(18)
Was nun mich und mein spezielles Interesse an diesen mir damals so wichtigen besonderen konischen Werkzeugen betraf, so war ich (nach meinen Versuchen mit Bajonetten, die in ihren oberen dünnen Spitzenbereichen ohnehin zuwenig präzise waren) doch eher an entsprechend kürzeren und dann auch jeweils bis auf mindestens 4mm Werkzeugkonus-Durchmesser präzise auslaufenden konischen Spielpfeifen in den Tonartdimensionen G/C  oder auch (dann aber keinesfalls in so brutal-aggressiv-offener Weise wie beim schottischen Dudelsack) in den Tonarten Bb/Eb interessiert.(19) Ich bat also auch alle dafür in Frage kommenden Spezialisten innerhalb dieses allmählich immer größer werdenden Kreises von  Dudelsack-Interessenten (unter denen sich natürlich auch einige „abgefeimte Metaller“ befanden) darum, entsprechend effektive Werkzeuge in den von mir favorisierten Dimensionen herzustellen. Schließlich waren diese mit Werkzeugen an Maschinen tätigen Dreher und Werkzeugmacher quasi „Blaukittel-Kollegen“ von mir, welche allerdings nun meinerseits, als einem inzwischen an Schreibtischen mit „akademischen Abstraktionen“ beschäftigten „Weißkittel“, nur noch darum beneidet und bewundert werden konnten, in welch (wie einst ich selbst) unmittelbar konkreter Weise diese  doch ihrerseits an den verschiedensten Werkbänken wirken und werkeln konnten… Meiner Bitte wurde dann auch von verschiedenen, eben auch breiter interessierten Spezialisten aus diesem Kreis und dessen Umfeld sowie meinem sonstigen Bekanntenkreise entsprochen, und ich habe alle diese damals so entstandenen Dudelsack-Werkzeuge dann auch selbst erprobt und jeweils wieder innerhalb der Szene interessierter Dudelsackselbsthersteller (damals bereits 15-20 entsprechende „Dudelsack-Selbstbau-Enthusiasten“ in der DDR) herumgereicht bzw. entsprechend verborgt oder auch weg- und weitergegeben.
Unter den etwa ein Dutzend zählenden dudelsackbauinteressierten Herstellern solcher Werkzeug-Spezialitäten erwiesen sich dann für mich letztlich die konischen Reibahlen (und auch andere Werkzeuge) von Jörg Zapfe(20) aus Arnstadt  als die besten. Einige der von ihm damals hergestellten Werkzeuge nutze ich noch heute für die Herstellung meiner Schalmeien. Dabei kristallisierte sich neben den vielen anderen Instrumentenbasteleien von mir sowie der auch immer wieder erforderlich werdenden Herstellung von bestimmten vergleichsanalytisch- organologischen Experimentalmodellen(21), die ich insbesondere für bestimmte vergleichsanalytische Forschungsprojekte und dann auch immer wieder für meine entsprechenden Musikinstrumenten-Vorlesungsreihen bei der Berliner Urania, der Kulturakademie Berlin usw. und später an der Humboldt Universität zu Berlin zur „Systematik und Physik der Musikinstrumente“ benötigte(22), im Laufe der Jahre bei mir ein bestimmtes „Herstellungsprogramm“ von verschiedenen windkapselbeblasenen Schalmeien in den unterschiedlichsten Macharten und Größenordnungen heraus, welche alle, jeweils zusammen mit ihren speziellen Windkapseln, auch als Melodiepfeifen mit jeweiligem „Windkapsel-Anblasrohr“ für entsprechend konzipierte Dudelsackinstrumente(23) genutzt werden können.
Hier muss aber auch der prinzipielle Unterschied zwischen den mir damals so wichtig gewordenen konischen Schalmeien und den später für mich wieder wichtiger werdenden zylindrischen Schalmeien (welche inzwischen, nachdem ich mich dann intensiver mit dem deutschen Hümmelchen beschäftigt hatte, von mir ebenfalls mit „so genanntem Doppelrohrblatt“, und nicht, wie meine ersten Schalmeien, mit „einfacher oberständig schwingender ’klarinettenanaloger’ Zunge“ zum Klingen gebracht wurden) betont werden.
Was allerdings diese „so genannten Doppelrohrblätter“ betrifft, so möchte ich derartige Tongeneratoren, aus der Motivation einer doch endlich – hier  wenigsten in erster Näherung - wissenschaftlich solide zu begründenden Musikinstrumenten-Systematik heraus, doch lieber exakter als ’Halbmembran-Tongeneratoren’ mit entsprechend gedoppelten Halbmembranen bezeichnen, und(24) dazu an dieser Stelle sogleich eine weitere „systematikbezügliche“ Anmerkung machen:
Bei solchen mit Windkapsel angeblasenen geraden zylindrischen Melodiepfeifen mit einem derartigen Tongenerator  (Instrumente die in  Deutschland fataler Weise mit dem dafür eindeutig verfehlten Namen „Cornamusa“ oder auch „Cornamuse“ belegt werden)(25)  handelt es sich, eigentlich doch jeweils um so etwas wie ein „nicht gekrümmtes Krummhorn“.
Jedenfalls ist das akustisch-physikalische Prinzip der Klangerzeugung bei diesen das gleiche wie beim Krummhorn. 
Es gibt aber auch wichtige Unterschiede zwischen diesen beiden Instrumenten:  Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der  „ungebeugt belassenen Förmlichkeit“ (die sich im Sinne der erforderlichen Präzision zur ihrer Herstellung sowie hinsichtlich der von mir stets angestrebten sowie künftig hoffentlich generell zu erwartenden Weiterentwicklung solcher gerader Instrumente schließlich zweifellos als ein Vorteil erweist), sondern auch hinsichtlich der von daher gegebenen Möglichkeit eines kleineren Durchmessers ihrer insofern allerdings auch durchaus schwieriger zu realisierenden genauen akustischen Bohrungen.
Ich denke eben, dass für derartige ungekrümmte Instrumente dann auch insgesamt viel feinere, aber auch freiere Gesamt-Konzepte zur weiteren musikinstrumentellen Entwicklung und Nutzung dieses zweifellos besonderen organologischen Prinzips entwickelt werden können.
Denn bei den gewöhnlichen (aber gewöhnlich auch überaus teuren und wegen ihrer als obligatorisch angesehenen Krümmung auch aufwändiger und umständlicher herzustellenden) Krummhörnern sind diese Bohrungen in der Regel doch deutlich größer und gröber, und dann insgesamt eben auch weniger präzise. Mit entsprechend ungekrümmten und so letztlich auch „feineren, geraden Krummhörnern“ kann man sich dann auch eher an das Abenteuer des möglichen Überblasens in die höhere Duodezime heranwagen, was ansonsten von Krummhornspielern von vornherein nicht erwogen oder gar gewagt wird; -  mich persönlich aber schon von Anbeginn meiner Beschäftigung mit solchen akustisch wirksamen zylindrischen Bohrungen, stets fasziniert hatte.(26)
Außerdem möchte ich für diese, nun auch insgesamt (einschließlich ihrer Grifflochbohrungen) penibler konzipierten, geraden  Instrumente auch das intensive Ausprobieren aller Besonderheiten und Mühsalen der gerade innerhalb von Renaissance-Musik eigentlich so bemerkenswerten „gedeckten Spielweise“, nahe legen.
Auf diese Problematik bin ich auch in meinem Buch (siehe dazu wiederum Fußnote Nr. 26) über deutsche Dudelsäcke, insbesondere am Beispiel einer entsprechenden Hümmelchen-Melodiepfeife (mit verschiedentlichem Verweis auf die in Böhmen noch heute hochlebendige, gleiche Spielweise für den dortigen Bock) detaillierter eingegangen.
Diese traditionell original-authentische Spielweise ist nicht nur bis heute für bestimmte Dudelsackspieler in Ost- und Westeuropa absolut obligatorisch, sondern war eben auch in der Renaissance bekannt, und gerade dieses „gerade Krummhorn“ sollte - so denke ich - eben auch mittels dieser keineswegs einfachen und insofern auch erst mit besonderem Übungs-Aufwand zu kultivierenden Spieltechnik in spielerischer Weise ernst genommen und vielseitig ausprobiert werden; - auch wenn dies die „mit gebeugten Instrumenten“ hantierenden Musiker ansonsten gerade nicht tun. Diese verlassen sich, wenn es um die Ideologie und das meist elitäre Wertebewusstsein ihrer „Renaissance- Musikauffassung“ und die Frage nach „musikalischer oder musikinstrumenteller historischer Authentizität“ etc. geht, viel eher auf die Tatsache, dass die „original gekrümmten“ Krummhörner sowohl in ihrer revitalisierten Gegenwärtigkeit, als auch innerhalb ihrer kunstgeschichtlich-höfisch festgehaltenen Vergangenheiten, offensichtlich ziemlich reichlich wahrzunehmen sind, wohingegen deren oft wohl eher plebejischen, aber eben noch ungebeugten „ungekrümmten Brüder“ dort  so gut wie gar nicht vorkommen, -  ja zuweilen (zumal wenn wir hier auch an die ansonsten doch recht eindeutige Instrumentenbezeichnung „Dolzaina“ denken) kaum als nachweisbar erscheinen.
Und sie können sich dabei dann auch –  einfach auf Grund der in den Musikwissenschaften eigentlich so überdeutlich sichtbaren methodologischen Schwächen, wenn es um ganz normales systematisch- vergleichsanalytisches Betrachten und Bedenken solcher technischer Geräte nach ganz normalen technischen Gesichtspunkten, geht -  auf eine dort entsprechend eingeengt-ikonografisch fest eingeübte Vorurteils-Optik und den in dieser Weise offensichtlich üblichen einseitigen und eben auch von Insuffizienz geprägten Statements seitens „offizieller Musikwissenschaften“ verlassen und dabei auch stets in ihrer Position bestätigt und völlig abgesichert fühlen.
Hingegen gehe ich als Wissenschaftler, aus kritisch vergleichsanalytisch-organologischer Sicht, lieber davon aus, dass es diesen ’ungebeugten Bruder’ des Krummhorns  mit hoher Gewissheit häufig gegeben haben muss, und dass es sich bei diesem auch mit Sicherheit um den Älteren dieser beiden Geschwister handelt.
Und dann auch davon,  dass er in der sozialen Wirklichkeit eines nun schon lange vergangenen Musikantentums wohl zunächst auch vergleichsweise mehrheitlich gegenüber seinem jüngeren Bruder vertreten war. Wobei es dann diesem, mit mehr förmlicher Eleganz ausgestatteten jüngeren, wohl mittels seiner zweifellos bemerkenswert ungewöhnlichen, und sowohl höchst geheimnisvoll, als auch einigermaßen „künstlerisch-kunstvoll“ anmutenden, gekrümmt-geziert zelebrierten Bücklingshaltung, offenbar einfach besser gelungen ist, auf die höheren sozialen Ebenen aristokratisch-höfischen Lebens, und so auch immer wieder in die unmittelbare Nähe entsprechend reflektierend festhaltender, künstlerisch und kunsthistorisch wirksam werdender Aktivitäten und Aufmerksamkeiten, zu gelangen.
Dass dann die unter solch erklärbaren Voraussetzungen zwangsläufig entstehenden Wahrheitswidrigkeiten von bestimmten Aussagen hinsichtlich sozial gehandikapter Instrumente (oder im Weiteren dann auch entsprechender Personenkreise sowie dementsprechender Musikauffassungen und Wissenschaftskonzeptionen) auch stets ein völlig falsches Bild vom Verhältnis dieser beiden, sozial so unterschiedlich platzierten Brüder hervorbringen mussten, lässt sich als Zwangsläufigkeit des Entstehens von Wahrheitswidrigkeit aus vergangenen Verhältnissen sozialer Verungleichungen (welche ihrem Grundgehalt nach ohnehin auch stets auf bestimmte Erkenntnisverhinderung und den organisatorisch vielfach abgesicherten Kult der Bedeutungssicherung von ganz bestimmten, offiziell festgeklopften Wahrheitswidrigkeiten aus sein müssen) ebenso als simple Alltäglichkeit vermuten und verstehen, wie auch gegenwärtig allentags Gleiches an unwahren „Allgemeingewissheiten“ aus ebensolchen sozialen Ungleichheitsverhältnissen wie damals und ehemals, immer wieder erneut und in derartiger Weise „stets erneuert“, zustande gebracht und mit abgesicherter „Gewissheit“ auf sicheren Wegen (einschließlich bestimmter Erscheinungsformen von entsprechend pervertiert korrumpierter Wissenschaftsbetrieblichkeit) tradiert werden wird. Und ebenso können auch bestimmte, oben letztlich nur kurz geschilderte, aber in der Realität doch allzu deutlich nationalistisch gefärbte und dabei in hohem Maße lügen- und intrigen-durchdrungene Besonderheiten der von bestimmten „Führerpersönlichkeiten der DDR-Folklorebewegung“ mitgeformten Entwicklungen für das Zustandekommen von bestimmten Zerrbildern über bestimmte DDR-Vergangenheiten mit bedacht werden.
Verzerrende Darstellungen, welche im Laufe von sich wohl unweigerlich immer wieder wendender Geschichte sicherlich ohnehin immer wieder entstehen werden und so freilich auch dazu tendieren werden, vor allem bestimmte bedeutungsvolle Grundsätzlichkeiten  unnahbar mit verschleiernden Heiligenschleiern oder eben auch umfassenden Nebelschleiern  zu umgeben.
Um aber auf den dabei immer wieder neu entstehenden „Jahrmärkten neu ermöglichter Eitelkeiten“ mit solchen Bildern auch jeweils genügend publikumswirksam antreten zu können, müssen diese auch im vorgegebenen Sinne genügend interessant und vielseitig ansprechend ausgestaltet sein und werden insofern auch unweigerlich mit einem ganzen Wust weiterer, vielleicht weniger grundsätzlicher, aber entsprechend ergänzender Wahrheitswidrigkeiten bestückt und ausgeschmückt daherkommen müssen. Dass die in dieser Weise überaus frei hantierenden Gestalter entsprechender Darstellungen dabei aber auch immer wieder solche Unwahrheiten ins Bild einbauen werden, die selbst bei aufwändigsten Uminterpretationen eben doch einfach nur Unwahrheiten und keine „Ansichtsangelegenheiten“ bleiben werden, ist dann wohl auch eine unvermeidliche Tendenz. Ich denke, dass dies zumal da unvermeidlicher Weise anzutreffen sein wird,  wo es letztlich nur noch um die Fortsetzung des Showbusiness mit quasi-folkloristischen und - dann notwendigerweise eben auch - pseudofolkloristischen Mitteln, geht. Insofern finden sich dementsprechend gestaltete „Nebel-Bilder“ nun auch im Zusammenhang mit bestimmten „Tanz- und Folkfestival- Statements“ Rudolstädtischer Art, wo uns dazu, gerade auch bezüglich der Problematik von bestimmten Dudelsackinitiativen innerhalb der DDR-Neofolklorebewegung, überaus aufschlussreiche Beispiele sowie besonders deutliche Belege von Verlogenheit und Falschdarstellung begegnen können.
So könnte man, insofern man kritischen Geistes zu sein gewillt ist, als ein spezielles Beispiel dazu, sofort das dort stattgehabte Festival des Jahres 2006 zum Thema Dudelsack sowie die dann dort in Schrift und Bild permanent deutlich werdende Kulturlosigkeit beim Umgang mit diesem Thema kritisch nachfragend bedenken.
Eine speziell „pseudofolkloristisch locker“ aufgemachte Kulturlosigkeit, die sich sowohl in einer Vielzahl von haarsträubend unfachlichen Aussagen und entsprechend sachlich verfehlten Anmerkungen zum Instrument, als auch – und da noch vehementer -  in politisch geradezu perfekt gestalteter (bzw. wendegemäß  ’politisch korrekter’) Weise, in Form von ebenso haarsträubend unsachlichen, aber eben auch geschickt andienerisch-lügendurchwobenen Darstellungen und Statements zur Dudelsackentwicklung in der DDR-Vergangenheit und in der Gegenwart, zeigt. Und wer als damit kontaminierter Folklorefreund in der Lage ist, das hier umrissene Problem (möglichst nicht nur angesichts dieses besonderen Beispiels!) auch zu verstehen und gar noch gebührend ernst zu nehmen (was freilich bereits zu erheblichem Unwohlsein und – je nach dem ob und wie entsprechend unausweichliche Verstrickungen und Involviertheiten in der Nähe eines solchen, keineswegs leicht trocken zulegenden Sumpfes, auch bislang noch Wenigbetroffene ideologisch und/oder organisatorisch jeweils zu verhakeln und zu verbandeln vermögen - letztlich auch zu handfesten Unannehmlichkeiten, nicht mehr beherrschbaren Gewissenskonflikten oder auch leichthin unbeherrscht-gedankenlosem Aufgeben von vielleicht noch vorhandenen Gewissensresten überhaupt im wirklichen Lebensalltag führen kann), der sollte – ob nun in Richtung auf Gewinn von weiteren Sinn- und  Verstehensmöglichkeiten, oder doch lieber im Sinne des einfacheren und müheloseren Erhalts (oder aber auch weiteren Gewinns?) weiterer eigener Möglichkeiten von bestimmten, möglichst unbeschadet unbehelligt zu bewahrender „Lebensqualitäten“ –  auch das grundsätzliche Eingebundensein solcher musikinstrumenteller Problemstellungen in das Spannungsfeld politisch-sozialökomisch determinierter Verhältnisse und der daraus wiederum resultierenden Unterschiedlichkeiten entsprechender Betrachtungsweisen bedenken. Da wäre dann auch zu entscheiden ob nun (so wie ich dies hier am Beispiel der Dolzaina doch bislang getan habe) das Wesen einer auch politisch zu bedenkenden Musikinstrumentenentwicklung eher in Form einer leichthin und letztlich doch unverbindlich zu reflektierenden, sowie eher aphoristisch-sorglos zu behandelnden „indirekten Symbolgestalt“ für wirkliches soziales Leben behandelt werden sollte, oder aber (wie hier etwa am Beispiel der generellen neofolkloristischen Dudelsackentwicklung in der DDR)  dabei doch auch gleich direkt all die dort mit Leidenschaft und Sinnerfüllungsbestrebungen engagierten sowie leidvoll mit Gewissen, Seele und Anstand begabten wirklichen Menschenwesen und deren jeweils aus Machtpolitik und Geldbestrebung erwachsende soziale Widersacher, ernsthaft und verbindlich mitbedacht werden sollten ?
Sobald man jedoch diese Optik gewählt hat, kann auch die jeweils tatsächliche und eben nicht nur „symbolisierend unterstellte“ Relevanz politischer Eingebundenheit bestimmter Musikinstrumentenentwicklungen umso deutlicher werden. Und darüber hinaus kann deutlich werden, dass auch bislang verunsicherte Musikinstrumentenentwicklungen unter anderen sozialökonomischen Verhältnissen vielleicht neue Entwicklungschancen haben können. Dabei kann ich nicht verhehlen, dass im Wirkungsfeld meiner politischen Leidenschaften jedenfalls solche Hoffnungen und Bestrebungen immer eine Rolle gespielt haben. Und so denke ich wiederum, dass auch die Vielzahl der zwar stets ungebeugten, aber bislang eben doch wohl sozial eher bei den stets erneut ’Verdammten dieser Erde’ anzutreffenden älteren Brüder des Krummhorns, trotz ihrer musikinstrumentell deutlich besseren physikalisch- akustischen Voraussetzungen, bislang eben einfach kaum Chancen haben konnten, sich entsprechend merklich ausgeprägt und historisch vernehmlich zu verbreiten und weiterzuentwickeln bzw. ihre Besonderheiten und speziellen Möglichkeiten entsprechend zu entfalten und zu angemessenerer Geltung kommen zu lassen...
Vielleicht könnte es aber nun mittels Wissenschaft und engagiertem Musikantentum letztlich doch die Möglichkeit geben, derartig objektive Chancen, erneut zu durchdenken und so vielleicht auch zur Entfaltung kommen zu lassen?
Dazu denke ich: Ja - natürlich gibt es derartige Möglichkeiten! Und es existiert auch die Möglichkeit, derartige Möglichkeiten zu verwirklichen! Aber das hängt eben auch vom Zustand der dafür mitzuständigen Wissenschaftsbetrieblichkeiten sowie letztlich von den organisatorischen Fähigkeiten einer Zivilisation, dabei mit ihren entsprechenden wissenschaftlich-technischen und kulturellen Möglichkeiten auch in entsprechend humanistisch würdiger sowie sinnvoll bedachter Weise umgehen zu können, ab. Und da ist dann wohl entscheidend, auf welche Seite von gesellschaftlichen Kräfteentwicklungen sich jeder einzelne Interessent stellt und seine Aktivitäten ausrichtet. Aus welcher Position dies jeweils geschieht. Aus der eher subjektiven Position des nahe liegenden Selbstvorteils (ob nun jeweils nur „ganz persönlich“ oder im Sinne bestimmter, sich freilich immer wieder spontan bildender und separierend gestaltender,  „Gemeinschaftssinnigkeiten“) oder aus der Sicht auf bestimmte Sachzusammenhänge, aus denen in eher objektiver Weise humanistisch zu gestaltende Fortschrittsmöglichkeiten deutlich werden können.(27)  Möglichkeiten, die sich freilich immer auch entsprechend „wohlbegründet“ vernachlässigen oder umgehen lassen, - mit denen man aber auch schöpferisch umgehen kann.
Aus den Maßgaben der Geldgewinn-Orientierung lässt sich eine derartige Gestaltung von Fortschritt freilich nicht so einfach ableiten oder erhoffen.
Ich gehe jedoch davon aus, dass die nunmehrigen Entwicklungsmöglichkeiten für einen solchen, vormals massenhaft zu sozialer Niedrigkeit und geschichtlicher Missachtung verdammten ’älteren Bruder’ des Krummhorns nun (zumal aus vergleichsanalytisch-organologischer Sicht) wissenschaftlich intensiver bedacht und auch entsprechend genutzt werden sollten.
Es lassen sich da auch ganz neue Möglichkeiten, sowohl des musikantischen Umgangs mit diesem besonderen Musikinstrument, als auch mit den doch eigentlich auf der Hand liegenden Möglichkeiten der musikinstrumentell-technischen Weiterentwicklung des von ihm repräsentierten besonderen organologischen Prinzips bedenken und ich denke dabei natürlich auch an die Möglichkeit der Weiterentwicklung von entsprechenden Dudelsack-Melodiepfeifen mit gedeckter Griffweise.
Vielleicht wird sich doch einmal so etwas wie ein auf dem Niveau entsprechend zeitgemäß moderner Klappenmechaniken durchkonstruiertes zylindrisch gestaltetes Schalmeieninstrument mit Halbmembran-Tongenerator durchsetzen können.
Ich meine dabei aber auch, dass sich die dabei absehbaren neuen Möglichkeiten eines erweiterten musikantischen Umgangs mit einer derartigen ganz speziellen, bislang kaum geahnten Musikinstrumenten-Novität, wohl nur im Zusammenhang mit der Entwicklung eines generell tiefer zu begründenden humanistischen Verständnisses von musikinstrumenteller Technik innerhalb sonstiger Technikentwicklung,  wirklich effektiv weiter bedenken und gestalten lassen werden.
Wer sich dies alles jedoch nicht als mögliche Realität vorzustellen vermag (und das werden innerhalb der bislang seit eh und je so überaus erfolgreich immer wieder sozial erniedrigend und stets sozial verungleichend organisierten Verhältnisse wie die bisherigen, die der Mehrheit der Menschheit  schließlich seit vielen, vielen Jahrtausenden ganz generell und zumeist überaus effektiv, eingewöhnt und permanent perpetuierend aufgenötigt worden sind, auch immer  dementsprechend angewöhnt-organisierte, „demokratische“ Mehrheiten sein), möge wenigstens – seinen eigenen persönlichen Mut dabei befragend – versuchen, nun vielleicht doch einmal einfach das besondere Prinzip dieses Instrumentes selbst „am eigenen Leibe“ und mit eigenen Händen an einer solchen heutigen „Dolzaina“ auszuprobieren.
Ausgehend von meinem Verständnis in Bezug auf die Notwendigkeit eines stets abzusichernden hohen Niveaus an solider „kunsthandwerklicher“ Qualität bei derartigen Musikinstrumenten sowie der (vielleicht nicht ganz so sicheren) Kenntnis entsprechend zu vergleichender anderer derartiger seither in Ostdeutschland hergestellter dudelsackrelevanter Instrumente, möchte ich darauf bestehen, dass die von mir hergestellten Windkapsel-Instrumente sowohl hinsichtlich ihrer speziell dudelsackorientiert-kombinatorischen Instrumentalkonzeption, als auch hinsichtlich ihrer besonderen Präzision und Qualität immer noch zu den vergleichsweise Besten ihrer Art gehören.
Einige von ihnen habe ich zuweilen gern gegen bestimmte Schafs- und Ziegen-Käsesorten aus der mecklenburgischen Schäferei  Hullerbusch (17258 / Feldberger Seen Landschaft) eingetauscht, welche wiederum – laut Einschätzung von maßgeblichen  Lebensmittel- und Gourmet-Spezialisten - eine der besten Käsereien in Deutschland hervorgebracht hat. Solche von mir hergestellten Musikinstrumente sind also sowohl zuweilen auf den Weidewiesen dieser Schäferei während des dortigen dudelsackumspielten Schafehütens meines  Hullerbuscher Schäferfreundes Heino Hermühlen(28), als auch ständig im Hofladen dieser Schäferei anzutreffen.
Und in dieser besonderen Verkaufseinrichtung liegt auch das entsprechende Info-Merkblatt mit genau den „Speziellen Anmerkungen“ aus, die wiederum im hier nachfolgenden Internet-Text sofort nachgelesen werden können.
Im Hullerbuscher Schäferei-Hofladen können diese also auch in handlicherer papierner Form, sowie in aller Ruhe und im unmittelbaren handlichen Vergleich mit den dort ausgestellten Instrumenten aus meiner Werkstatt, gründlich nachgelesen und eingehender bedacht werden.

*

Spezielle Anmerkungen zu den Dudelsackpfeifen aus der  Werkstatt von Prof. Dr. B. H. J. Eichler 
www.bhje.de

1.Zylindrische  Schalmeien mit ’doppeltem Halbmembran-Tongenerator’  und Windkapsel

Als Vertreter dieser Art von Blasinstrumenten kennen wir in Europa nachgewiesenerweise vornehmlich Krummhörner. Aber auch manche  Melodiepfeifen ganz bestimmter westeuropäischer Dudelsäcke funktionieren nach diesem besonderen physikalisch-akustischen Prinzip. Aus Asien sind entsprechende mundbeblasene Instrumente in gerader Form - die allerdings ohne Windkapsel angeblasen werden - ebenfalls bekannt. Über die geschichtlich relevante Existenz entsprechender gerader mundbeblasener europäischer Instrumente ist hingegen weniger bekannt.  Solche gegenüber dem Krummhorn nur scheinbar einfacheren Instrumente habe ich bereits seit Anfang der 80er Jahre, im Zusammenhang mit der Entstehung der ersten in der DDR von mir entwickelten „Hümmelchen- Dudelsäcke“, verschiedentlich hergestellt. Aus vergleichsanalytisch-organologischer Sicht betrachtet, wird es diese mundbeblasenen zylindrischen Instrumente in gerader Form früher sicherlich auch in Europa ziemlich zahlreich -  allein schon als Vorläufer bzw. unmittelbare Verwandte (und damit dann wohl auch als einen der damaligen „de facto Konkurrenten“) des Krummhorns gegeben haben. Musikgeschichtlich überaus häufig nachgewiesen sind beispielsweise die dafür zutreffenden Instrumentenbezeichnungen „Dulciana“ oder auch „Dolzaina“, zu denen seitens der Musikwissenschaft allerdings gerne betont wird, dass sich dazu nur diese Namen mit entsprechenden Beschreibungen, aber ansonsten keinerlei Hinweise oder Originale finden lassen. Dass die in diesem Sinne beschriebenen Instrumente nun in Deutschland in der Regel mit dem so offensichtlich falschen Namen „Cornamusa“ oder auch „Cornamuse“, bezeichnet werden (was fatalerweise auf eine Fehlleistung des berühmten M. Prätorius zurückzuführen ist), macht die Angelegenheit keineswegs durchsichtiger.
Die im analytischen Vergleich von Krummhorn und Dolzaina zwar deutlich belegbaren physikalisch-akustischen Vorzüge einer solchen, gegenwärtig zweifellos immer  noch unterschätzten, „ungekrümmten“ Instrumentalvariante dieses  bislang   vornehmlich „in vornehm gebeugter Form“ vorgefundenen, und dann auch vornehmlich in dieser Weise wahrgenommenen musikinstrumentellen Prinzips, werden sich aber wohl nur im Laufe wiederum längerer Zeiten (also in geschichtlichen Dimensionen?), und dann wohl auch nur durch tatsächlich stärker musikwirksam werdendes, von vielen Menschen froh und liebevoll-aktiv, und also frei gelebtes, Musikantentum (also gegebenenfalls ebenfalls nur als ’geschichtlicher Prozess?’)  in der Realität verwirklichen, und dann auch in dieser Weise  „belegen“ lassen können.
Ein in diesem Sinne freier konzipiertes “gerades Krummhorn“ wird also vor allem von solchen Menschen verbindlicher akzeptiert werden können, die den hier entgegenstehenden, vornehmlich kunstverfremdend verheiligt vereinseitigenden Zuneigungen zu entsprechenden ’Krummhorn-Vorurteilen’ nicht in allzu blind-dogmatischer Weise unterliegen und anhängen und so auch eher geneigt sein können, sich auch rational und offenen Geistes, und dementsprechend auch praktisch-musikantisch freier, zu orientieren. Und dazu wird sich schließlich doch immer wieder eine gewisse, wenn wohl auch kaum eine die Mehrheit bildende Menge von Interessenten herausbilden können. Man kann insofern also auch stets Hoffnung haben. Man kann jedoch andererseits auch die in bisherigen ’schlechteren Vergangenheiten’ verpassten, aber gegenwärtig doch immer noch zu ergreifenden und auch deutlich auf der Hand liegenden besseren Möglichkeiten wiederum in der Gegenwart erneut verpassen und so (insbesondere mit dem stets bequem nahe liegenden, aber doch auch stets sehr verlogenen Hinweis auf deren ‚Vergangensein’) erneut und noch gründlicher, missachten und versaubeuteln. Und vielleicht sind wohl ganz wesentliche Züge unserer nunmehrigen Gegenwart geradezu dadurch zu kennzeichnen, dass wir solches (eben nicht nur, wenn es um Musik und ein sachlicher zu begründendes, wissenschaftlich fundiertes Verständnis zu musikinstrumenteller Technikentwicklung geht) doch eigentlich ständig tun und auch immer wieder unbedacht geschehen lassen. Die Dolzaina ist dabei freilich nur ein sehr kleines Verdeutlichungsbeispiel innerhalb dieser weitaus größeren, und eben doch durchaus sorgenvoll zu bedenkenden Kalamitäten unserer Art von Zivilisation. Und auch wenn sich im konsequent eingehenderen Nachdenken über dieses kleine bemerkenswerte sowie bemerkenswert unterschätzte Musikinstrument zwangsläufig derartige größere Bedenklichkeiten auftun werden, so sollte wiederum der liebevolle Umgang mit ihm, als einem offenbar besonderen und vielleicht auch besonders sympathischen (?) kleinen Stück menschlicher Technik, eben nicht vorwiegend Sorgen und skeptische Bedenklichkeiten, sondern eher welteröffnende Freude bereiten.
In diesem Sinne, - also sowohl sorgenvoll bedenkend als auch freudvoll erwägend und dann auch unverzagt optimistisch anpackend - habe ich diese Instrumente, zu denen ich meine, dass sie tatsächlich mit vollem Recht und historisch exakt als „Dolzaina“ bezeichnet werden können, vor allem in den im Folgenden näher erläuterten drei Größen hergestellt, mittels derer dann insgesamt die Dur-Tonleitern D/G; C/F und Bb/Eb gespielt werden können. Dabei habe ich nicht etwa vor, in der ansonsten üblichen vergangenheitsorientierten Weise das „krummhorngemäße“ oder „blockflötenartige“ Zusammenspiel entsprechender ’Instrumentensätze’ nahezulegen, sondern denke eher an doch stets tonartgebundene, heutig-konkrete Möglichkeiten des  freieren Zusammenspiels mit möglichst vielen verschiedenen anderen Instrumenten (insbesondere aber auch in Kombination mit verschiedenen anderen Dudelsäcken und/oder Drehleyern, aber auch Cistern, Mundharmonikas, Flöten, Maultrommeln etc.) innerhalb zukunftsoffen-freierer, stets auch selbst und selbstbewusst eigenwillig zu gestaltender, musikantischer Aktivitäten.
 
1. Kleine Dolzaina mit einer Holzkörperlänge  von ca. 210 mm; in den Tonarten D und G
(auch als Melodiepfeife für das Hümmelchen nutzbar);
2. Mittelgroße Dolzaina mit einer Holzkörperlänge von ca. 240 mm; in den Tonarten C und F (ebenfalls als  Melodiepfeife für Hümmelchen oder aber -  mit erweitertem Schallbecheraufsatz -  für den kleineren Bock nutzbar);
3.Große Dolzaina mit einer Holzkörperlänge von ca. 280 mm; in den Tonarten Bb und  Eb
(mit erweitertem Schallbecheraufsatz auch als Melodiepfeife für den großen Bock nutzbar).
 
Der zylindrische Grundkörper all dieser von mir stets vor und auch nach dem Drechseln in erhitztem Kerzenwachs imprägnierten Instrumente wurde dann, jeweils im oberen Bereich, mit einem (vielleicht nicht immer sofort klar lesbaren) kleinen Brandstempel, mit der Zeichenfolge ’ b h j e. d e’  versehen.  
 
Damit soll auf meine entsprechende Internet-Seite verwiesen werden, auf welcher sich, neben einer Auswahl meiner Arbeiten zur „Vergleichsanalytischen Organologie“, auch bestimmte andere, auch diese Schalmeienart speziell betreffende Beiträge (siehe dazu beispielsweise auch die entsprechenden „Allgemeinen Hintergrund-Anmerkungen zu den Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt“ sowie weitere Arbeiten zu dieser Problematik, insbesondere auch zu „Dudelsäcken in Europa“, zum ’Deutschen Hümmelchen’  sowie diesbezügliche Vorlesungstexte  aus dem Jahre 2010 etc.) finden lassen.
 
Innerhalb der hier vorgestellten drei Dolzaina-Größen sind dann auch verschiedene mögliche Varianten bzw. „Typenabweichungen“ zu beachten, welche sich (auch abhängig von den damit zu bespielenden Tonarten) durch unterschiedliche oder zusätzliche Grifflochanordnungen und/oder auch entsprechende zusätzliche Klappen ergeben können.
 
Als weiterer, besonderer Spezialfall sind aber auch Dolzainas mit einer von mir entwickelten und ebenfalls aus meiner Werkstatt stammenden  zusätzlichen „Feinstimmeinrichtung“ möglich. Mit dieser bislang wohl einmaligen, speziellen Neuentwicklung für Dudelsäcke und Windkapselinstrumente ist es nun möglich, die entsprechenden Melodiepfeifen jederzeit problemlos nachzustimmen, ohne sie dabei jeweils aus der Windkapsel oder der Melodiepfeifenbuchse des Dudelsackes herausnehmen zu müssen. Der empfindliche Halbmembran-Tongenerator verbleibt dabei also, ohne irgendwie mit den Händen in Berührung zu geraten, stets geschützt, im Innern des Instrumentes.
Im Extremfalle ist ein solcher „Nachstimm-Vorgang“ dann sogar während des ununterbrochenen Weiterspielens  am Dudelsack möglich.
 
Ohne eine solche „Zusatzeinrichtung“ geschieht das Einstimmen entsprechender Melodiepfeifen in der ansonsten dafür allgemein üblichen Weise: Nach dem jeweils sehr vorsichtigen Abnehmen der Windkapsel (bzw. dem vollständigen Entfernen der Melodiepfeife aus der entsprechenden Spielpfeifenbuchse des Dudelsackes) kann dies durch ein (in der Regel dabei auch mehrfach zu wiederholendes) Verschieben des Tongenerators mit der Hand erfolgen.
 
Bei den von mir hergestellten Dolzainas lässt sich allerdings auch dieser, unmittelbar per Handeingriff vorzunehmende Stimm-Vorgang weitaus sicherer und einfacher als bei vergleichbaren Instrumenten bisheriger Machart durchführen, da  die präzisen Röhren der von mir speziell dafür entwickelten Halbmembran-Tongeneratoren, zusammen mit den entsprechend eingepassten Metallröhren innerhalb des (bei meinen Instrumenten sehr weit ausgelegten) „Stimm-Verschiebebereiches“ der Dolzaina-Instrumentenkörper, eine besondere, jeweils genau und luftdicht ineinander verschiebbar angepasste „Einstimm-Vorrichtung“ ergeben.
 
Außerdem wurden die Windkapseln aller dieser damit zunächst mundbeblasen zu betreibenden Dolzainas jeweils so konzipiert, dass diese im Falle der Verwendung eines solchen Instrumentes als Melodiepfeife an einem von mir hergestellten Dudelsack dort wiederum Verwendung als Anblasrohr finden können, indem sie einfach auf das dazu im entsprechenden Sack vorbereitend eingebundene und jeweils zur genormten Windkapsel genau angepasste „Klappenventilstück“ aufgesteckt werden.
Das besondere Material der beiden Halbmembranen des von mir eigens für derartige Instrumente entwickelten Tongenerators stammt von speziell beschichteten Plaste-Folien aus der Pharmaindustrie, welche sich für meine diesbezüglichen Forschungen und Vorhaben, vor allem hinsichtlich solcher Parameter wie jahrzehntelange Maßhaltigkeit,  Elastizitätsbeständigkeit sowie technisch exakte Verarbeitungsmöglichkeiten und minimale Feuchtigkeitsaufnahme sowie auch hinreichende Temperaturbeständigkeit usw., als besonders vorteilhaft gegenüber vielen anderen Materialien erwiesen haben.
Die damit erzeugten Töne sind allerdings nicht übermäßig laut;  - wobei ich größere Lautstärken auch nicht angestrebt hatte. Die einschlägigen historischen Quellen zu diesen „Dolzainas und Dulzianas“  berichten zudem hinsichtlich deren Lautstärke Gleiches. Um größere Lautstärken zu erzielen, müsste wiederum mit jeweils anderen Materialien und anderen Formen für die beiden Halbmembranen des jeweiligen Tongenerators experimentiert werden.
 
Der für die Gesamt-Stimmung einer Dolzaina  erforderliche Eigenton des Halbmembran-Tongenerators liegt bei allen hier genannten Dolzaina-Größen  jeweils im Bereich des Tones E.
Die feineren Besonderheiten solch spezieller Einstimmverfahren sowie auch der von mir für diese Instrumente empfohlenen so genannten „gedeckten Griffweise“ (bei welcher also für jeden exakt gegriffenen Ton einer solchen Melodiepfeife jeweils nur das für diesen Ton zuständige Griffloch geöffnet wird und alle anderen Grifffinger in ihrer abdeckenden Position auf allen anderen Grifflöchern des Instrumentes zu verbleiben haben) sind insbesondere in meinem Buch über das ’Hümmelchen’ (siehe  www.bhje.de ) eingehender beschrieben worden.
 
Am unteren Ende jeder von mir hergestellten Dolzaina befindet sich jeweils eine kleine aufgesteckte, das Instrument etwas verlängernde  Metallhülse, die in gewisser Weise die Funktion eines kleinen zylindrischen „Schallbechers“ hat. Durch verschiedene Manipulationen in diesem Bereich (Verschieben dieser Hülse nach unten, teilweises Ausfüllen des dortigen Hohlraumes mit Wachs etc.) lässt sich nötigenfalls der tiefste Ton des Instrumentes separat nachstimmen oder aber auch der Klangcharakter des ganzen Instrumentes deutlich beeinflussen.

II. Konische Schalmeien mit ’doppeltem Halbmembran-Tongenerator’  und Windkapsel
Mit der Herstellung und sukzessiven Verbesserung derartiger Instrumente habe ich mich seit 1978 befasst, wobei anfänglich vor allem die besonderen Bedürfnisse der in dieser Zeit in der DDR entstehenden neofolkloristischen  Musikantenszene, welche damals noch vorwiegend durch musikantische Offenheit und den Geist kameradschaftlich-freundlicher gegenseitiger Hilfe geprägt war, ausschlaggebend wirkten. Die damals in dieser „Folk-Bewegung“ von den zwar in der Regel sehr enthusiastischen, aber oftmals auch noch ziemlich dilettantisch agierenden Folklore-Instrumentalisten vorwiegend verwendeten Tonarten G, C und D wirkten sich also auch auf diese damals von mir  vorwiegend für diese Musikanten-Szene hergestellten konischen Schalmeien aus.
Derartige konische Blasinstrumente, die als mundbeblasene Melodiepfeifen auch oft ohne aufgesetzte Windkapsel gespielt werden, sind innerhalb der unterschiedlichsten Kulturen, und also auch in den unterschiedlichsten  Stimmungen und Formgrößen, weltweit verbreitet. Als Melodiepfeife für bestimmte Dudelsäcke werden sie allerdings nur in Westeuropa genutzt.
 
Ich habe solche Instrumente letztlich in drei Größen (erstens speziell für die Tonarten G, C, D sowie zweitens für Bb, Eb, F und drittens für C, F, G) hergestellt. Im Folgenden soll auf deren Besonderheiten, auf inzwischen erfolgte Verbesserungen sowie nunmehrige Anwendungsmöglichkeiten näher eingegangen werden:
 
1.)
Grosse Schalmei mit einer Instrumentenkörperlänge von ca. 320 mm, für die Tonarten G, C, D; inzwischen normalerweise mit einer Doppelloch-Halbtonbohrung sowie mit aufgestecktem Tonfuß und  „Abdichtungsrand“ (d.h. mit Ton-Stopp- und Stakkato-Funktion - entsprechend der  Melodiepfeife der irischen „Union Pipe“) ausgestattet.
Der Eigenton des entsprechenden Tongenerators liegt im Bereich des Tones  Eb.
 
Diese ’verbesserte Melodiepfeife in G’ (welche als Weiterentwicklung aus dem „Grundmodell“ der allerersten von mir hergestellten konischen Schalmeien hervorgegangen ist) verfügt nun auch als Dudelsack-Melodiepfeife über interessante Überblaseigenschaften.
Dies gilt insbesondere dann, wenn sie mit einer entsprechenden  „Überblasklappe“ ausgerüstet ist und zudem im Bereich der oberen Oktave bestimmte Spieltechniken (wie zusätzliche Griffkombinationen sowie entsprechendes Verschließen der untersten „Schallbecher-Öffnung“ usw.) der Irisch-Union Pipe genutzt werden. Im Extremfalle (auch wesentlich abhängig von der Qualität des jeweiligen Halbmembran-Tongenerators) kann diese Dudelsack-Melodiepfeife auch über einen Gesamt-Tonumfang von mehr als zwei Oktaven verfügen und in dieser Hinsicht also auch die Melodiepfeife der irischen Union-Pipe (also den bisherigen „Rekordhalter“ hinsichtlich des möglichen Tonumfanges auf der Melodiepfeife eines Dudelsackes) übertreffen. Dabei waren meine diesbezüglichen Aktivitäten (wie verschiedentliche Experimente mit Konus- und Griffloch-Mensur-Veränderungen, Umgestaltungen des Tongenerators, Hinzufügen von verschiedenen Halbtonbohrungen, unterschiedlich positionierte Überblasklappen, Veränderungen der „Schallbecher-Konzeption“  etc.), die sich zunächst schrittweise aus bestimmten Bedürfnissen der allgemeinen Dudelsackspielerpraxis in der DDR ergaben, stets auch von der Vorstellung eines künftig möglichen Zusammenspiels einer solchen verbesserten Dudelsack-Pfeife in G mit der entsprechend  ergänzenden, tieferen irischen Union-Pipe Melodiepfeife in D geleitet. Eine Hoffnung, welche ich im Zusammenhang mit den möglichen humanistischen Perspektiven weiterer europäischer Integration für ebenso realistisch halte, wie etwa die künftig besseren Möglichkeiten einer weiteren Verbreitung osteuropäischer Dudelsackbesonderheiten innerhalb Westeuropas.
Ansonsten ist diese „große Pfeife in G“ natürlich vorwiegend als Dudelsackmelodiepfeife für die  „große  Schäferpfeife“, den gegenwärtig in Deutschland wohl am meisten verbreiteten Dudelsacktyp, geeignet.
 
2.)
Mittelgroße Schalmei mit einer Instrumentenkörperlänge  von ca. 270 mm; für die Tonarten Bb, Eb, F; inzwischen mit einer  Doppelloch-Halbtonbohrung sowie einem drehbaren „Schallbecherteil“ und entsprechend positionierbarem Tonloch für den kleinen Finger der unteren Spielhand ausgestattet.
Der Eigenton des entsprechenden Tongenerators liegt im Bereich des Tones  F.
 
Das Grundmodell dieser  Schalmei wurde von mir bereits 1980/81 entwickelt und ist weniger aus einem allgemeineren „DDR-Folkszenebedürfnis“, als aus den spezielleren Bedürfnissen  der Folk-Gruppe „Windbeutel“ zum Zusammenspiel mit dem deutschen Bock in Eb sowie den in dieser Gruppe ebenfalls vielfach verwendeten  (üblicherweise zumeist in Bb-Tonarten hergestellten) Blasinstrumenten, wie Klarinette, Sopranino-Saxophon, Trompete, Althorn, Tuba  etc. aber eben auch bestimmten, ebenfalls in Bb-Tonarten eingestimmten Harmonikainstrumenten (wie Böhmische Heligonka, Schweitzer Örgli und Russische Saratowka) heraus entstanden. Insofern verfügt diese Schalmei auch über eine dafür genügend durchdringende Lautstärke, welche sie auch für das Zusammenspiel mit den überaus lautstarken schottischen, spanischen oder auch portugiesischen Dudelsäcken  in Bb geeignet machen kann.
Natürlich ist sie auch als Melodiepfeife für eine (dann etwas kleinere) deutsche Schäferpfeife geeignet, welche sich  damit  dann auch für das bislang in Deutschland eher verpönte und insofern bislang auch völlig unübliche Zusammenspiel von Bock und Schäferpfeife als förderlich erweisen könnte.
 
Ausgestattet mit einer entsprechenden Überblasklappe verfügt auch diese kleinere Schalmei über weitgehende Überblaseigenschaften innerhalb der zweiten Oktave. Manche Instrumente dieser Art werden von mir in diesem Sinne auch gerne mit einer entsprechend vorbereitenden „Überblasbohrung“, zum späteren „Selbst-Anbringen“ einer solchen Klappe, ausgestattet.
 
3.)
Kleine Schalmei mit einer Instrumentenkörperlänge von ca. 240 mm für die Tonarten C, F, G; mit einer Doppelloch-Halbtonbohrung sowie ebenfalls mit einem drehbaren „Schallbecherteil“ und also positionierbarem Tonloch für den kleinen Finger der unteren Spielhand.
Der Eigenton des entsprechenden Tongenerators liegt im Bereich des Tones  Fis.
 
Auch dieses kleine Instrument kann mit einer entsprechenden Überblasklappe ausgerüstet werden, um damit dann ebenfalls über bemerkenswerte Überblaseigenschaften innerhalb der zweiten Oktave zu verfügen.
Dabei kommt dieser kleine Schreihals hinsichtlich der Aggressivität seines Tones (jedoch nicht hinsichtlich dessen Lautstärke, da er - ebenso wie die etwas größere Pfeife in Bb - aufgrund anderer Konus- und Tongeneratorproportionen doch leiser konzipiert wurde) der schottischen Spielpfeife im Klangcharakter am nächsten. Als Instrument im „Pikkolo- Kaliber“ ist er allerdings von der Fingerpositionierung her nicht von jedermann leicht zu beherrschen.
Im Unterschied zur etwas größeren Pfeife in Bb (die von der „Neofolkloreszene“ in der DDR, wohl wegen der ’unhandlichen’ Tonart, eher missachtet wurde) entsprang der verschiedentlich deutlich geäußerte Wunsch nach einem solchen kleinen ’C-Dur-Instrument’ (eben auch gedacht als Ergänzung zur großen Pfeife in G) einem damals (vor allem in den Jahren 87-89) offenbar sehr ausgeprägten Bedürfnis. So haben sich in dieser Zeit auch verschiedene Dudelsack-Interessenten um die Herstellung eines solchen Instrumentes bemühen wollen, - worüber dann (zumal auch in der  bereits Jahre zuvor von mir gegründeten ZAG-Arbeitsgruppe „Musikfolkloristisches Instrumentarium“) zuweilen nachgedacht und auch ’geplant’  wurde...
Zu einem für mich befriedigendem Ergebnis bin ich dabei aber erst gelangt, nachdem ich später auch mit speziellen Tongeneratoren mit wesentlich kleineren (also nicht nur kürzeren) konischen Messingrohren als bei der Oboe üblich, experimentieren konnte. Diese besonderen Messinghülsen (welche ich nun auch gerne für die Tongeneratoren der Bb-Schalmei verwende, - wohingegen die Tongeneratoren meiner G-Schalmeien weiterhin mit konischen Hülsen im Oboen-Kaliber ausgerüstet sind) musste ich dazu allerdings eigens nach meinen Maßangaben von einer Spezialfirma anfertigen lassen. Ich weiß heute nicht, inwieweit die Herstellung einer derartigen kleinen, auch überblasbar konzipierten, konischen Dudelsackpfeife inzwischen auch noch anderen Herstellern von Dudelsäcken und Schalmeien gelungen sein mag. Hervorheben möchte ich dazu aber, dass gerade das Zusammenspiel dieser kleinen Melodiepfeife in C mit der großen Schäferpfeife in G überaus faszinierend und „glanzvoll“ sein kann.
Neben der nun eigentlich schon seit Jahrzehnten nahe liegenden Möglichkeit eines Zusammenspiels von deutscher Schäferpfeife in Bb und deutschem Bock in Eb könnten sich inzwischen aber auch durch ein Zusammenspielen von großer Schäferpfeife in G und der kleinen Melodiepfeife in C wiederum ganz neue Perspektiven für eine erweiterte Kultur des Dudelsackspiels in Deutschland ergeben.
 
Die bereits innerhalb des I. Abschnittes zu „ Zylindrische Schalmeien...“ erfolgten Darlegungen zu den dort jeweils durch Unterstreichung und „Fettdruck“ hervorgehobenen und in der hier nachfolgenden Aufstellung wiederholt genannten Stichwörtern
- Brandstempel
- Varianten und Typenabweichungen
- Feinstimmeinrichtung
- Windkapsel
- Material der beiden Halbmembranen,
 
gelten in gleicher Weise auch für die im Abschnitt II. behandelten konischen Instrumente.
In der nachfolgend dargestellten Grifftabelle sind die für diese konischen Instrumente erforderlichen Tonleiter-Griffe  zu erkennen,  welche hier mit den entsprechenden Tönen für die in C gestimmte kleine Schalmei angegeben sind.
Das Zeichen *  bedeutet: Griffloch geschlossen; °  bedeutet: geöffnet.
Die gleiche Tonleiter-Griffweise gilt analog auch für die anderen beiden konischen Schalmeien in Bb und G.
Dabei sollte jeder Spieler sowohl für bestimmte feinere Intonationsregulierungen als auch für entsprechende Vibratoeffekte an manchen Tönen noch zusätzliche Auf- und Abdeckbewegungen an jeweils darunter liegenden Tonlochbohrungen erproben, wobei insbesondere an Fingerbewegungen der unteren Spielhand zu denken ist.

*     *     *     *     *     *     *     *     *     °     °
*     *     *     *     *     *     *     *     °     °     *
*     *     *     *     *     *     *     °     °     °     *
*     *     *     *     *     *°    °     °     °     °     *
*     *     *     *     °     °     *     *     *     *     *
*     *     *     °     °     °     *     *     *     *     *
*     *     °     °     °     °     *     *     *     *     *
*     °     °     °     °     °     °     °     °     °     *
h    c    d     e     f    fis    g    a     b    h    c
*
Anmerkungen/Quellen:
(01)
Siehe dazu: „Ausgewählte Thesen und Anmerkungen zur ’Vergleichsanalytischen Musikinstrumentenforschung’(VAO)“
(02)
Nach dem Tode von Jack Mitchell bat mich seine Frau Renate um ein zur Veröffentlichung vorgesehenes Statement zur Gruppe „Jack & Genossen“ sowie zu meinen persönlichen Erinnerungen an ihn. Ich bin dieser Bitte damals sehr ausführlich nachgekommen, wobei ich insbesondere auf die konfliktreichen Besonderheiten dieser Gruppe innerhalb der DDR-Singebewegung und der dann später entstehenden Neofolkbewegung  eingegangen bin und natürlich die besonderen politischen Anliegen von Jack in der DDR sowie sein generelles Engagement als internationalistischer kommunistischer Sänger und Liedermacher  zu würdigen versucht habe. Renate hat meinem Text, der sich von seinem politischen Anliegen und seinem Inhalt her natürlich (eben Jack & Genossen!)  deutlich von den meisten der anderen, von Renate erbetenen Erinnerungen zu Jack unterschied, zwar nicht widersprochen oder mich um Änderungen gebeten, ihn aber offenbar auch niemals (trotz ständiger diesbezüglicher Versprechen) veröffentlicht und ist inzwischen offenbar auf eine politisch indifferentere Verhaltensposition geraten, die ihr eine Publikation meines Textes nun wohl kaum mehr als angebracht erscheinen lässt.
Seit 2009 ist dieser Text nun aber unter: „Denke ich heute an Jack Mitchell…“ hier zu finden.
(03)
Siehe dazu: „Dudelsäcke im europäischen Spannungsfeld zwischen Ost und West“; Eines dieser Instrumente, welches auch in der damals von Prof. Jakobeit im Pergamon-Museum organisierten Ausstellung „Volksmusik und Volksmusikanten“ zu sehen war, wurde nach Beendigung dieser Exposition dann auch (neben anderen Instrumenten meiner Sammlung) vom Musikinstrumentenmuseum der Leipziger Karl-Marx-Universität dokumentiert. 
(04)
Ein „kleiner Grund am Rande“ für diese bei mir bald fest ausgeprägte „Dudelsack-Bau- Konzeption“ ergab sich vielleicht auch aus einer peinlich fatalen Diskussion, in die ich, anlässlich meiner  Publikation zum Dudelsack in der Zeitschrift URANIA, mit Prof. Stockmann  geriet.  Damals versuchte ich noch - zumal er mich anfänglich (also nachdem er mich als Mitglied in sein „DDR Nationalkomitee beim International Council for Traditionell Music“ berufen hatte) ständig darum bat, ihn entsprechend zu informieren - mit ihm über alle meine wissenschaftlichen Projekte, speziell zu Musikinstrumenten und allgemeiner zur Musikfolklore, zu sprechen. Hinsichtlich dieses Dudelsack-Publikationsvorhabens hatte ich aber auch schon mit Prof Jakobeit gesprochen, welcher damals bereits große Teile meiner Musikinstrumenten- Sammlung für seine im Pergamon Museum veranstaltete Ausstellung „Volksmusik  und Volksmusikanten“ ausgeliehen hatte und dann auch von der Redaktion der URANIA als Gutachter für meinen Artikel angefordert wurde. Darüber war Stockmann nun aber offensichtlich empört und warnte mich sogleich eindringlich davor, dabei einen „politisch bedenklichen Weg  einzuschlagen“, denn Jakobeit, der offenbar zuvor im gleichen Bereich wie Stockmann, an der Akademie tätig war, sei dort “nicht im Guten weggegangen“... Im Weiteren entwickelte sich diese Diskussion um meinen Text aber noch unsinniger, denn letztlich versteifte sich Stockmann in die dann mehrfach wiederholte Behauptung, dass ein nur mit  Mundrohr und Melodiepfeife  ausgestattetes  Balginstrument ohne Bordun  „keinesfalls den typologisch-systematischen  Anforderungen des Begriffes `Dudelsack` entsprechen könne“...Ein Dudelsack ohne Bordun sei eben kein Dudelsack… Und natürlich berief er sich dabei auch auf Sachs und Hornbostel. (Siehe dazu auch deren entsprechende Bemerkung auf S.160 ihrer „Systematik“, in der von Stockmann und Kaden dann 1986  herausgegebenen Wiederveröffentlichung). Ich konnte dem nur das entgegensetzen, was ich dabei auch heute noch für wesentlich halte: Die Geschichte  dieses Instrumentes weist in ihren Anfängen (was sich insbesondere in Nordafrika heute noch vermerken lässt) durchaus  einstimmige und später auch zweistimmige bordunlose Sackpfeifen-Instrumente auf, und in ihrer Gegenwärtigkeit weist sie durchaus die immer wieder anzutreffende Tendenz auf, Bordune  zuweilen abzuschalten, um dann nur auf der Melodiepfeife mit anderen Instrumenten  bordunlos, und insofern harmonisch freier, zusammenspielen zu können. Für diese nunmehr  moderne musikantische Entwicklung, bei der auch vielfach vorzügliche professionelle Studio-Aufnahmen von Dudelsackmusik entstanden sind, finden sich insbesondere bei irischen, aber auch bei  bulgarischen und rumänischen und sogar bei den sich ansonsten sehr traditionell gebenden sorbischen Dudelsackspielern, viele Beispiele. In weniger professionell ausgeprägter Weise zeigt sie sich aber auch bei vielen amateurischen Dudelsackspielern, die mit ihren Bordunen entweder nicht zurecht kommen und sie deshalb lieber abschalten oder eben, ebenfalls im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten, sehr gut ohne den Bordun-Klang  auskommen können, wobei viele von  Ihnen dabei aber trotzdem niemals auf das obligatorische Erscheinungsbild des mit mächtigen Bordunpfeifen ausgerüsteten Dudelsackspielers verzichten würden. Ich gehöre nun zu denen, die einen solchen Image-Verzicht nicht als schmerzlich, sondern eher als ehrlich und oft auch als ausgesprochen praktisch empfinden  und habe außerdem meine bordunlosen Sackpfeifen natürlich auch meinen Musikschul-Schülern als zunächst leichter zu bewältigende Lerninstrumente zur Verfügung gestellt. Und alle diese Eigenarten gehören eben  auch zur wirklichen Geschichte dieses Instrumentes. Außerdem kommt noch Folgendes hinzu: Oft wurde ich von Dudelsackinteressenten, welche sich unbedingt einen Dudelsack selber bauen wollten, um eine entsprechende – für unerfahrene Bastler eben keinesfalls einfach herzustellende – Melodiepfeife gebeten, und die Förderung der „Selbstherstellung von Dudelsäcken“ war aus ganz bestimmten Gründen (siehe dazu auch den Flyer der Gruppe „Windbeutel“) schon von Anbeginn dieser Entwicklung in der DDR immer schon ein besonderes Anliegen von mir. In gleichem Sinne kann ich also auch einen bordunlos gefertigten Dudelsack für Jeden empfehlen, der sich einfache Bordunpfeifen, die letztlich nicht nur unkomplizierter als eine Melodiepfeife, sondern auch problemloser als etwa ein solider Sackpfeifensack angefertigt werden können, doch lieber selbst herstellen möchte.
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Siehe dazu:  „Einige Bemerkungen zur Dudelsackentwicklung in der DDR und zu erweiterten Möglichkeiten eines Hümmelchen Instrumentes“ sowie „Einige grundsätzliche Aspekte zum besseren Verständnis von Musikinstrumenten im Lichte der Arbeiten des Verhaltensphysiologen Erich von Holst“ in: www.bhje.de
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Mit dieser umfangserweiterten „Ganzmetall-Dudelsackpfeife“ trat ich zusammen mit der Gruppe Windbeutel 1978 zum internationalen Dudelsackpfeifertreffen in Strakonice, CSSR, auf. Zu Beginn des Festivals äußerte sich  J.Rezny höchst ungehalten über diese, nun mit mehreren Klappen erweiterte Veränderung der Melodiepfeife eines traditionellen Dudelsackes und schimpfte dazu mit den Worten: „So ein Unsinn! Man kann doch die Dudelsackmelodiepfeife nicht einfach zur Klarinette umbauen!“  Am Ende des Festivals bat er mich dann aber um diese Spielpfeife für seine Dudelsacksammlung. Ich schenkte sie ihm mit der Bitte um die Möglichkeit, später einmal in aller Ruhe und Ausführlichkeit die Northumbrian Small Pipe seiner Sammlung vermessen und ausprobieren  zu dürfen. Diese Möglichkeit war damals überaus wichtig für mich. Außerdem ging ich davon aus, dass er eine solche,  sicherlich einmalige Bock-Melodiepfeife auch in den von ihm veranstalteten Dudelsackbauertreffen/Werkstätten künftig anderen Dudelsackbauern zugänglich machen würde und sie insofern bei ihm sicherlich am besten aufgehoben sei. Denn während des 1978er Festivals wurde diese Melodiepfeife allseits, insbesondere aber von den dortigen tschechischen Spielern und Dudelsackbauern, intensiv bestaunt und auch vielfach fotografiert. Meine späteren Erfahrungen mit J.Rezny haben meine diesbezüglichen Vorstellungen und Hoffnungen aber nicht bestätigt. Ich habe diese Melodiepfeife dann in den kommenden Jahren, auch als mehrfacher Teilnehmer seiner nachfolgenden Dudelsackbauertreffen, nie wieder zu Gesicht bekommen und musste dann doch eher zu dem Eindruck gelangen, dass ihm zuweilen das Verschweigen und Ignorieren von bestimmten, aus seiner Sicht eben „nicht traditionsgemäßen“ Innovationen und Initiativen, wichtiger war, als etwa Derartiges  ernsthaft zur Kenntnis zu nehmen oder zu erproben. So verhielt er sich später auch zu meinem Versuch, den von mir entwickelten gefederten Blasebalg auf einer dieser „Dudelsackbauer-Werkstätten“ eingehender vorzustellen, und trat dem mit den Worten “Das ist doch alles nur von der Northumbrian Small Pipe abgeschaut!“ entgegen. Bei seiner späteren Dokumentation meines Bockes (dann wieder ohne diese Metallpfeife)  weigerte er sich, den von mir zuweilen auf dieser  Bocksmelodiepfeife erzeugten ersten überblasenen Ton des höheren Registers sowie den auf meiner Bordunpfeife durch einen bestimmten Druckimpuls zu erzielenden tieferen Bordunton (d.h. das unter dem Eb liegende tiefe Bb – also Töne, die freilich nicht immer mit absoluter Sicherheit sofort zum Erklingen zu bringen sind) in diese Dokumentation aufzunehmen. Außerdem - was mich allerdings dann bereits weniger überraschte – verhielt er sich gänzlich ablehnend, als ich ihn mit der von mir entwickelten kleinen konischen Schalmei in Bb/Eb konfrontierte, bei der ich auch an die speziellen Möglichkeiten des Zusammenspiels mit dem Böhmischen Bock gedacht  hatte.
Ebenso eigenartig verhielt er sich auch gegenüber meinem ersten Dudelsack mit konischer Melodiepfeife, zu dem er betonte, dass dieser keineswegs als deutscher Dudelsack gelten kann, da ich doch gar nicht genau angeben könne, nach welchen deutschen Originalangaben dieser denn nun rekonstruiert sei...Und so sollte dieses Instrument dann auch nicht in Strakonice dokumentiert werden.
Diesen kleinen Dudelsack hatte ich 1980 zum dortigen Festival mitgebracht, aber nicht im offiziellen Programm mit meiner Gruppe, sondern lediglich alleine, außerhalb solcher Programme, immer wieder auf den Straßen der Stadt, in den Konzertpausen auf dem Burghof und natürlich auch unter den Dudelsack-Interessenten auf dem dortigen Zeltplatz gespielt, wo er auch verschiedentlich von anderen Dudelsackbauinteressenten ausprobiert und vermessen wurde. Dieses Instrument wurde damals allgemein bestaunt und ist auch sehr oft von mir aus der Hand gegeben worden. So wurde es auch intensiv von dem irischen Dudelsackspieler Dan o Dowd erprobt, der sich lange damit beschäftigte und mir im Gegenzuge dafür etwa 20 Minuten lang die Möglichkeit gab, auf seiner Irish-Union-Pipe zu probieren; - was für mich damals freilich ein ungeheures Erlebnis war. Aber natürlich hat er auf meinem Instrument dann doch mehr zustande gebracht als ich auf seinem. Und da dieser bekannte irische Dudelsackvirtuose dabei immer wieder viele Interessenten anzog, wurde er auch, zumal er mit seiner prächtigen Wollmütze, an der er im Getümmel auf dem Burghof immer zu erkennen war und stets auffiel, intensiv fotografiert  Eines dieser Bilder, mit meinem kleinen  Instrument an seinen Lippen, wurde dann auch über mehrere Jahre hinweg immer wieder auf der von J. Rezny betreuten Dudelsack-Bilder-Ausstellung über die Entwicklung des Festivals in Strakonice ausgestellt und ich habe es dann auch stets vermieden, ihn auf diesen „nicht traditionell-authentischen“ Zusammenhang aufmerksam zu machen. Ich glaube auch, dass es ihm irgendwie unbehaglich war, dass wir später, wohl als erste Dudelsackgruppe überhaupt auf diesem Festival in Strakonice, gewagt haben, mit einem Zusammenspiel von Bock und Heligonka (also den beiden offensichtlichen „Todfeinden“ unter den Volksinstrumenten) aufzutreten. Freilich eine bislang durchaus ebenfalls  „nicht traditionelle“, aber meines Erachtens eben ansonsten überaus nahe liegende und damals von der Gruppe „Windbeutel“ auch immer wieder gerne genutzte Instrumentalkombination.
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Siehe dazu auch: Dudelsäcke im europäischen Spannungsfeld zwischen Ost und West;
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Siehe dazu: Ausgewählte Thesen und Anmerkungen zur ’Vergleichsanalytischen Musikinstrumentenforschung’ (VAO);  sowie: Persönliches und Unpersönliches über eine Privatsammlung in Ostdeutschland
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Klaus Stecker, der als Erster in der DDR versucht hat, quasi „professionell-erwerbstätig“, seine  Schalmeien und auch entsprechende Dudelsäcke innerhalb der neuentstehenden neofolkloristischen Szene herzustellen und zu verkaufen, pflegte anfänglich stets engen Kontakt zu mir, und ich kann mich noch gut an die Vielzahl ideenreicher Gespräche und Zusammentreffen mit ihm entsinnen. Gespräche und Beratungen,  in welchen wir gemeinsam die technisch-technologischen Probleme der Herstellung exakter konischer Bohrungen berieten und erprobten, ebenso wie wir damals mehrfach entsprechende wissenschaftliche Arbeiten zu Schalmeien und Dudelsäcken gegenseitig austauschten und uns auch unsere jeweiligen Spezialwerkzeuge gegenseitig ausborgten: Ich arbeitete mehrfach mit seiner „Klaus-Stecker-Reibahle“, während er die verschiedensten „Mönnig-Reibahlen“ aus meinem Werkzeugbestand ausprobierte. Mit dem allgemeinen Anwachsen des Kaufinteresses an Schalmeien und Dudelsäcken, aber auch im Zusammenhang mit dem dann immer stärker werdenden Interesse an „Mittelalterlichkeit“, welches beides für mich weniger von Interesse war, änderte er jedoch sein Verhalten in einer für mich frappierenden Weise. Urplötzlich erklärte er innerhalb einer größeren Zusammenkunft von jungen Dudelsackinteressenten – ohne je mit mir darüber irgendwie gesprochen zu haben – dass „Bernd  Eichler mit seinen Oboenrohrblättern auf einem falschen Weg“ sei. Er aber konnte nun genau sagen, wie die „original mittelalterlichen Dudelsackblätter“ herzustellen,  die Säcke orginalgetreu zu gerben und abzudichten und die Hölzer original vorzubereiten seien usw... Ein möglicher Ansatz für derartige, ganz plötzlich aufgemachte Frontstellungen, aus denen heraus er dann natürlich für bestimmte Dudelsackinteressenten zu einer besonderen Autorität werden konnte und sich so auch in demonstrativer Weise auf keine weiteren Gespräche dazu mit mir einließ, war sicherlich meine Konzeption zur Förderung der Selbstherstellung solcher Instrumente, und damit im Zusammenhang eben auch die Favorisierung von entsprechend nur leicht zu verändernden Oboenrohren als Tongeneratoren für die in der DDR-Folkloreszene genutzten Schalmeien und Dudelsackpfeifen. Solche Tongeneratoren (die schließlich nicht nur für die von mir hergestellten Dudelsackspielpfeifen allgemein benutzt wurden) waren immerhin stets für jedermann leicht erhältlich, und ich wollte natürlich, dass auf diese Weise für jeden Interessenten der aktive selbstbewusst-selbstgestaltete Zugang zu dieser Art von nun wieder ernst genommener, musikinstrumenteller Volkskultur auch unbehindert von mystischen Traditions-Vorurteilen oder kommerziell kanalisierten Verkaufsinteressen, möglich sein sollte. Dass sich da innerhalb solcher Frontstellungen allzu leicht nahe legen ließ, dass doch auch die Verwendung der modernen Oboenrohre niemals das Richtige für die keinesfalls modernen, sondern eben möglichst „altertümlich-original- mittelalterlich usw.“ zu gestaltenden Dudelsäcke sein könne, mag wohl vielerseits als völlig einleuchtend erschienen sein. Insofern hat sich dann auch zur Blattherstellung wiederum ein ganz besonderer, und vielleicht auch besonders aufschlussreicher  Kult sowie eine sich speziell damit befassende kleine „Szene“ entwickelt, innerhalb derer sich dann (freilich erst viel, viel später) auch eine Zeit lang Jo Maier heftig engagiert hat und so auch in bemerkenswert auffälliger Weise immer wieder (wohl nicht nur mir gegenüber) von Prof. Stockmann  - bis hinein in die dann nach 1989 stattfindenden gesamtdeutschen Tagungen des ICTM- Nationalkomitees -  als besonders fachkundiger Spezialist erwähnt und hervorgehoben wurde. Auf einer dieser ersten gesamtdeutschen Sitzungen in Westberlin wurde damals auch von einem Dudelsackspezialisten aus Westdeutschland die Problematik der Herstellung solcher spezieller Tongeneratoren aufgeworfen, und Stockmann ging dann in der Diskussion (unter anderem mit der wörtlichen Formulierung „Wir haben doch dazu die genauen Daten“) soweit, nun  zu behaupten, dass dazu bereits exakte Forschungsarbeiten in Ostdeutschland stattgefunden hätten. Nachdem ich mich in der Diskussion dazu kritisch und nachfragend geäußert hatte, verwies  er mich dann in der Pause wieder auf die entsprechenden Spezial-Kenntnisse und Aktivitäten von Jo Maier...
In all diesen Zusammenhängen muss ich aber,  was das weitere Verhalten von Klaus Stecker betrifft, hier auch wieder eine, wiederum analytisch vergleichend besser zu verstehende, besondere Anmerkung machen. Ein Anmerkung, zu der ich allerdings etwas ausholen muss.
Die von mir ganz privat, zunächst nur mit wenigen Freunden und Musikantenkollegen initiierte Gründung der „Deutschen Dudelsackbrüderschaft der DDR“  für welche sich natürlich, aber letztlich doch wohl bemerkenswert unaufgeregt, auch immer wieder das Ministerium für Staatssicherheit interessiert hat, ist, außer bei einigen lange Zeit überaus feindselig reagierenden Kulturfunktionären in Berlin, vor allem bei vielen Dudelsackinteressenten in der ganzen DDR und dann auch  sehr schnell bei den verschiedensten Medien des Landes, auf ein ausgeprägtes Interesse gestoßen, so dass darüber (in der Regel in der Form von kleineren Informationsbeiträgen, Interviews, Gesprächen oder auch „Talk-Shows“ mit meiner Beteiligung) auch vielfach in Presse, Rundfunk und Fernsehen der DDR berichtet wurde. Diese „musikfolkloristische Vorgeschichte“ war dann wohl auch mit ein Grund dafür, dass ich später vom Minister für Kultur  zum Vorsitzenden der dann eigens neugegründeten „Zentralen Arbeitsgemeinschaft für Musikfolklore der DDR“ berufen wurde. Die Tatsache, dass ich diese Funktion dann aus klar formulierten Gründen meines nicht nur in der ZAG, sondern auch im Ministerium schriftlich vorgelegten Nichteinverständnisses mit bestimmten Aspekten der damaligen Kulturpolitik zur Musikfolklore niedergelegt habe, und dann insofern de facto und de jure (und fraglos auch ausgesprochen nutznießerisch)  mein vormaliger Stellvertreter Jürgen Wolf, welcher ohnehin immer wieder als  „Führerpersönlichkeit der DDR-Folklorebewegung“ hervorgehoben wurde und der den staatlichen Stellen auch keineswegs solche Probleme vorhalten oder etwa bereiten konnte wie ich, diese Funktion dann bis zum Untergang der DDR innehatte, ist völlig zweifelsfrei und muss hier vielleicht nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Wichtig für das, was ich zu Klaus Stecker sagen möchte, ist hingegen Folgendes. Zur Gründung dieser ZAG wurde  Prof. E. Stockmann seitens der „DDR-Obrigkeiten“ im Kulturministerium und im ZK der SED zunächst weder irgendwie befragt noch irgendwie bedacht. Von den Staatsorganen  der DDR wurde dieser Professor ja auch ganz offensichtlich vor allem auf außenpolitischem Terrain eingesetzt.
Und zudem wusste man dort auch, dass diese ‚international bedeutende musikethnologische Kapazität’ doch offenbar über keinerlei wirklich genaueren Kenntnisse zu den  aktuell-konkreten Musikfolklorebewegungen  innerhalb des eigenen Landes verfügte, denn da informierte man sich im Kulturministerium doch schon lange bei ganz anderen, und auch zweifellos sachkundigeren Musikwissenschaftlern, von denen ich im Laufe der Zeit dann auch anlässlich der verschiedensten Beratungen eine ganze Reihe kennen lernen konnte. Beratungen, an denen ich immer wieder  (auch nach der deutlichen Niederlegung meiner ZAG-Funktion) im Kulturministerium oder auch in der Kulturabteilung des ZK’s  eingeladener weise teilnehmen konnte. Und auch da, also dann auch weitaus später, war Stockmann ebenfalls niemals dabei oder etwa irgendwie gefragt. Nach der Gründung der ZAG Musikfolklore, welche ihm wohl auch erst durch mich (im Rahmen seines ICTM Nationalkomitees, zu dessen Mitglied er mich schon lange zuvor berufen hatte) bekannt wurde, war er deutlich empört, dass man dabei seitens der Regierung nicht an ihn gedacht hatte. Wie mir dann verschiedentlich im Ministerium erzählt wurde, hatte er sich darüber auch beim Minister für Kultur beschwert und es ist ihm dann offenbar auch gelungen, dort klar zu machen, dass es seiner internationalen Position als Präsident des ICTM und seiner entsprechenden musikethnologischen Bedeutung innerhalb der UNESCO  schaden würde, wenn er dabei nicht auch innerhalb des von ihm speziell zu vertretenden Landes in die aktuellen  kulturpolitischen  Organisationstrukturen der hiesigen Musikfolklorebewegungen eingebunden sei. Nach seiner dann natürlich unverzüglich erfolgenden Ernennung als weiteres ZAG-Mitglied wandte er sich immer wieder mit verschiedenen Projekten und speziellen Vorhaben (z.B. Feldforschungen zu aktuellen Musikfolklorebestrebungen in der DDR, Erfassung aller Initiativen zum Musikinstrumenten-Selbstbau, Befragungen zur Motivationsstruktur profilierter Folk-Gruppen, Publikationstätigkeiten zur DDR-Folklorebewegung usw., aber vor allem zu einer  bestimmten, alsbaldigst zu verwirklichenden Serie von  „Gesprächen zur DDR-Musikfolklore“ im Rundfunk der DDR unter seiner Leitung) an mich, ohne diese Vorhaben jedoch jemals innerhalb der ZAG-Sitzungen vorzutragen. Derartige Ansinnen an mich, in denen er auch immer wieder (eben gerade auch so wie  innerhalb seines ICTM Nationalkomitees) überdeutlich werden ließ, dass eben nur er bestimmen werde, was andere unter seiner Oberhoheit letztlich zu machen hätten, mussten natürlich mit meiner Person schief gehen. Ebenso dann auch seine perfide subalternierenden Beschwerdeinitiativen, mit denen  er sich anfänglich mehrfach „offiziell“ bei mir  – eben in meiner Funktion als der ZAG-Vorsitzende – darüber beklagte,  dass er wieder einmal von einschlägigen DDR-Kulturinstitutionen übersehen oder auch abschlägig beschieden worden war, wenn es ihm darum ging, auch  offiziell (und dabei natürlich unbedingt auch immer zusammen mit seiner zu solchen Gelegenheiten stets für unverzichtbar ausgegebenen Partnerin Hanni Bode) als „der Präsident des bei der UNESCO angebundenen ICTM“ zu bestimmten landesweiten oder auch regionalen Musikfolkloreereignissen (etwa Tanzfestival in Rudolstadt,  Festival des Politischen Liedes in Berlin, Arbeiterfestspiele, regionale Ausscheide von Musikfolkloregruppen usw.) ordentlich eingeladen zu werden. Ich sollte dies dann jeweils „in meiner Funktion und in seinem Namen“ als offizielle Beschwerde unterstützen und diese entsprechend offiziell an den Minister für  Kultur weiterleiten, - was ich natürlich immer abgelehnt und auch niemals getan habe. Allein insofern musste sich unser Verhältnis nun zwangsläufig immer weiter verschlechtern, zumal ihm sicherlich schon damals, nachdem ich ihn zuvor bereits mehrfach persönlich mit bestimmten „Fachfragen“ behelligt hatte (was immer enttäuschend für mich ausgegangen war), sehr deutlich geworden sein muss, dass ich schwerwiegende wissenschaftliche Gründe habe, seine Fachkompetenz in Bezug auf  Musikinstrumente (aber eben auch hinsichtlich der konkreten Musikfolklorebewegungen  in der DDR) immer wieder deutlich in Frage zu stellen. Insofern ließen auch seine Initiativen hinsichtlich der anfangs mit mir sehr motivationsgeladen besprochenen (allerdings eben doch eher von ihm intern konzipierten) „ZAG-Projekte“ alsbald deutlich nach, wobei er allerdings  auf die von ihm mit mir als „ZAG Vorsitzendem“ vorgesehenen Rundfunkgespräche, sowie bestimmte „Feldforschungs-Informationsgespräche zur Folkloresituation in der DDR“  doch immer wieder zu sprechen kam. In diesen beiden Punkten machte auch ich zustimmend klar,  dass ich daran durchaus interessiert sei und verdeutlichte ihm, dass ich eben gerade darin eine Möglichkeit sehen würde, dabei auch ganz bestimmte, ansonsten von mir nur auf letztlich „internen“ Beratungen und Besprechungen immer wieder dargelegte Probleme auch öffentlich zur Sprache  zu bringen. Eben genau die Probleme, die ich auch  in meiner dem Kulturministerium später vorgelegten Begründung für das Niederlegen meiner ZAG-Funktion als  grundlegend angeführt habe. Ich musste allerdings – letztlich keineswegs überraschend für mich – alsbald merken,  dass er daran keineswegs, sondern (wie eben doch zu erwarten) eher an einer effektiven Selbstdarstellung zu seiner eigenen bedeutungsvollen Rolle interessiert war. Überraschend war in diesem Zusammenhang  dann aber doch für mich, dass plötzlich im Rundfunk der DDR ein Gespräch unter Leitung von Prof. Stockmann mit den beiden Musikfolklorespezialisten Jo Maier und Klaus Stecker zu hören war, in welchem wiederum ganz andere erstaunlich überraschende Dinge für mich zu vernehmen waren. Beispielsweise konnte der Hörer nun einen Jo Maier vernehmen, der dort – auf die Anfrage des Professors hin – berichtete, sich das Spiel auf der nun wieder von den jungen Musikfolkloristen in der DDR verwendeten historischen Schalmei, aus besonderer Liebe zu deren Klang, selbst und auch ganz alleine beigebracht zu haben, und der auch ansonsten Eigenartiges über bestimmte, nun wieder verwendete, selbstgebaute folkloristische Musikinstrumente zu berichten wusste. Anders als die Hörer, die zumeist wohl nicht wissen konnten, dass sie hier letztlich in einer überaus eitel angelegten Art und Weise, mittels speziell lancierter Unwahrheiten über die neueren Musikfolkloreentwicklungen  in der DDR informiert werden, wussten aber sicherlich alle an diesem Gespräch im Rundfunk selbst Beteiligten genau, dass hier nun ganz gezielt und in einem ganz bestimmten Sinne mit der Unwahrheit umgegangen wird. Da hatte Prof. Stockmann die beiden von ihm vorgestellten Folklorespezialisten zweifellos bereits fest in sein Wirkungskonzept integriert. Und in dieser Weise wurde nun natürlich nicht nur über eine reale Kulturentwicklung der DDR, sondern eben auch darüber, wer nun wohl demnächstens das Sagen zu diesen Dingen in den Medien und den organisatorischen Strukturen des entsprechenden musikfolkloristischen Kulturbetriebes haben wird, informiert. Und was in dieser Gesprächsrunde wohl auch völlig klar sein musste, war dabei, dass nun natürlich weder mein Name, noch die Namen bestimmter, mit meiner Person zusammenhängender Musikinstrumenten-Selbstbau-Aktivitäten sowie bestimmter Dudelsackentwicklungen zu erwähnen seien. Man bedenke hier insbesondere einen dort redegewandt agierenden Jo Maier, welcher doch zuvor mit diesen Instrumenten nur in Form der verschiedensten zunächst doch nur von mir hergestellten Schalmeien,  innerhalb doch höchst mühseliger und langwieriger Unterweisungen meinerseits, und ebenso auch erst innerhalb einer durchaus länger währenden Mitgliedschaft bei der Gruppe Windbeutel, bekannt geworden war und dann auch sehr langwierig innerhalb der stets aufwändigen Probenaktivitäten dieser Gruppe mit den besonderen Schwierigkeiten des dazugehörigen musikantischen Umgangs vertraut gemacht werden musste, nun als professoral präsentierter,  kompetenter Fachmann und profilierter Schalmeienbläser, völlig vorbei an ganz einfachen Tatsachen und Wahrheiten, in derartig manipulierter Abhängigkeit von einem sich sehr fachkundig, aber vor allem doch offenbar auch sehr einflussreich und mächtig gebendem Folkloreprofessor, derartige Folklorelegenden zu seiner Person, aber eben auch zu Gefallen des hier in ganz bestimmter Weise agierenden Gesprächsführers, zum Besten gibt. Und dabei ließ er dann auch seine Kennerschaft zu verschiedenen anderen in der Folkloreszene selbstgebauten Volksmusikinstrumenten (die ihm, bezüglich aller damals dort  von Stockmann speziell befragter Instrumentalbeispiele zunächst zweifellos  nur von seinen Windbeutelerfahrungen, bezüglich der dort von mir hergestellten und erprobten Instrumente her,  bekannt waren) in gleichem „selfmade man“ Lichte erscheinen.
In  einer solchen Gesprächsrunde, die von Stockmann doch offensichtlich im Geiste einer ganz bestimmten Verhaltenserwartung zusammengestellt und entsprechend konzipiert war, hat damals  Klaus Stecker immerhin doch an einer Stelle ein abweichendes Verhalten gezeigt und einfach einmal kurz darauf hingewiesen, dass er aber doch eigentlich erst von Bernd Eichler auf die besondere Problematik der Herstellung konischer Schalmeien aufmerksam gemacht worden sei…
Vielleicht hängt es auch mit derartigen, damals schließlich doch so unterschiedlichen Verhaltensweisen zusammen, dass der zunächst mitauserkorene Klaus Stecker dann wohl nie mehr von Stockmann zu solchen Rundfunkgesprächen angefordert wurde, fortan aber Jo Maier immer wieder als  authentischer und fachkundiger  Musikfolklorist und auch als quasi-wissenschaftlicher Gesprächspartner für Gespräche im Rundfunk zur Verfügung stand und letztlich auch bis in die Gegenwart hinein als spezieller Musikfolklore – Fachmann  in diesem Medium zu vernehmen ist. Ich kann mir nun nicht verkneifen, dabei neben der bis in die Gegenwart reichenden Verbreitung eitler Selbstdarstellungsunwahrheiten, die ganz deutlich auch bis in die entsprechenden Darstellungen zur DDR-Geschichte der neueren  Musikfolklorebewegung seitens bestimmter, in Leipzig oder auch Rudolstadt journalistisch wirkender Akteure reichen, dabei  immer wieder auch bestimmte, aus meiner Sicht durchaus charakteristische Lächerlichkeiten, zu vermerken. So etwa die innerhalb dieses ersten „Musikfolklore-Rundfunkgesprächs“ von Maier und Stockmann wortreich dargelegte „aktuelle Folkloreerkenntnis“, dass wohl doch in der DDR bislang die „folkloristische Technik des Spannens und Einstimmens“ der irischen Rahmentrommel durch eine offene Flamme „weniger bekannt“ sei, und Stockmann dann, nachdem er doch nun allen Folkloristen übers Radio bekannt geben hat, wie es traditionell richtig gemacht werden müsse, über seine Vision spricht, „das nun im ganzen Lande die Lagerfeuer aufleuchten werden“ um diese allseits beliebten Trommeln auch allerortens  richtig zu behandeln.
Eine weitere, mir auch wieder in anderer Weise lächerlich erscheinende ’Vision’ wurde dann viele Jahre später, wiederum  in einem Rundfunkgespräch zwischen dem nun immer wieder als  Musikjournalist angekündigten Jo Maier und dem gerade wieder frisch in ein wiederum neueres, repräsentatives  Musikfolklore-Gremium berufenen Folkloreprofessor vorgestellt. Nun fragte Jo Maier seinen Gesprächspartner  aus diesem Anlass,  was er sich denn wohl gedacht hätte, wenn er etwa nicht in dieses Gremium berufen worden wäre, und dieser machte sofort deutlich, wie sehr er sich da aber doch hätte wundern müssen, wenn etwa tatsächlich geglaubt worden wäre, dass man in derartigen Musikfolkloreangelegenheiten auf ihn hätte verzichten können...
Ich bin geneigt, hier nicht nur Lächerlichkeit in Hinsicht auf die Frage „Welcher Gärtner denn hier wohl welchen Bock zu jeweils was wohl gemacht haben wird?“, sondern auch mit Blick auf die Frage, was manche Menschen unter dem Einfluss ihrer Eitelkeiten und anderer eitler Mitakteure, zuweilen auch aus sich selbst machen, zu vermerken. Denn sicherlich hatte Stockmann es nun auch dem stets umtriebigen Jo Maier zu  verdanken, dass er natürlich umgehend in ein von diesem mit determiniertes, honoriges Folkloregremium berufen wurde, wie ebenso Jo Maier es seinem (schon zum Zeitpunkt der ersten geschilderten  „Vision“  immer nur noch mit ’Erich’ angesprochenen) Freund Stockmann zu verdanken hat, dass ihm dieser nun auch (geradezu umgekehrt wie vormals) als ein im Rundfunk zu befragender, bedeutungsvoller Gesprächspartner zur Verfügung stehen kann.
Dass meiner Erfahrung nach beide Charaktere durchaus über eine vergleichsweise ähnlich hohe Intrigenbegabung verfügten, ist angesichts solcher, ansonsten  eigentlich nicht unbedingt ungewöhnlicher Mechanismen eines sich entsprechend ergänzenden Zusammenwirkens, letztlich doch ganz unterschiedlicher Persönlichkeiten, in diesem Falle aber doch wohl  eher zufällig. Es war dabei aber sicherlich auch von Fall zu Fall umso effektiver.
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In der gleichen Werkstatt (aus der allerdings dann die wertvolleren Maschinen bereits entfernt worden waren) konnte ich viele Jahre später, als „Langzeitarbeitsloser“, immer wieder bestimmte Experimente für meine dort jahrelang in dem dazugehörigen Vorlesungssaal stattfindenden Experimentalvorlesungen zur „Systematik und Physik der Musikinstrumente“ vorbereiten.
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Von diesen Instrumenten, welche ich bereits damals mit einem kleinen, zusätzlich zu drechselnden  „trompetenschallbercherförmigen“ Schallbecheraufsatz herstellte, befinden sich auch Belegexemplare in der nunmehrigen Musikinstrumentensammlung der Musikhochschule des Saarlandes. Darunter auch ein etwas größeres/tieferes „Ausnahme-Exemplar“ in F. Im Unterschied zu solchen, mit  diesem  speziell anzupassendem Schallbecher auch besonders  aufwändig herzustellenden und dann auch empfindlicheren Instrumenten, bestanden die dann gezielt für den Verkauf hergestellten Schalmeien von Klaus Stecker, stets nur aus einem konisch ausgeriebenem Stück ohne Schallbecherausformung.
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Diese und andere, heute von mir nicht mehr benutzten Werkzeuge gehören zum Bestand meiner Sammlung und wurden im Zusammenhang damit auch an die Musikhochschule des Saarlandes  mit übergeben.
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Später, also nach 1989, nutzte ich dann auch gerne die damals dann allgemein im Musikhandel angebotenen US-amerikanischen Kunststoff-Oboenrohre („Fibercane“ u.a.), welche sich vor allem in  Hinsicht auf Haltbarkeit und Feuchtigkeitsunempfindlichkeit als sehr vorteilhaft erwiesen und auch immer noch sehr gut ohne Windkapsel, also wie eine Oboe, direkt mit Lippendruck angeblasen werden können, was ich natürlich auch gerne nutzen wollte und auch zuweilen anderen Spielern nahegelegt habe. Diese Tongeneratoren unterschieden sich aber doch im Klang immer wieder von den traditionellen Oboen-Rohren. Ein wieder ganz anderer Klang ergab sich dann mit bestimmten, später von mir selbst aus den im Text erwähnten Kunststoff-Spezialmaterialien hergestellten  Tongeneratoren.
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Derartige Übergänge von entsprechend „in der Luft liegenden“ dumpfen Stimmungen und Meinungen vieler Einzelner  und demgemäß zunächst auch nur unkoordiniert faschistoid eingefärbter Verhaltensweisen,  zu den dann letztlich solche Stimmungen auch aktiv aufnehmenden Verhaltensweisen von bestimmten offiziellen Funktionären und sonstigen institutionsabhängigen Verantwortungsträgern, die sich dann gegen die nun als die „eigentlichen Unruhestifter“ diffamierten richteten, bis hin zu letztlich in gleicher Weise eingefärbten Verfahrensweisen von entsprechenden Gremien, zeigten sich etwa seit Mitte der achtziger Jahre innerhalb dieser Kulturverantwortlichkeitsbereiche immer deutlicher. Entsprechende  Kunstkniffe „kulturpolitischer Leitungstätigkeit“ waren bei bestimmten Verantwortungsträgern innerhalb des „Leipziger Hauses für Kulturarbeit“ offenbar schon seit Längerem gut eingespielt, und wenn es galt, diese dann auch virtuos in `politisch korrekter’ sowie macht- und kulturpolitisch effektiver Weise zur Anwendung zu bringen, konnte dabei wiederum überaus deutlich werden, dass dann zuweilen auch gerade die, die bereits zuvor am offensichtlichsten prorassistisch-fremdenfeindlich und faschistoid aufgetreten waren, sich nun auch als Aktivisten und nimmermüde Akteure in  der offiziell angesagten  Auseinandersetzung mit den nunmehr ausgemachten  „eigentlichen Unruhestiftern und Querulanten“, wiederum besonders hervortun konnten, so dass sie innerhalb solcher, in dieser Institution organisierter Vorgänge „kulturpolitischer Leitungstätigkeit“, dann auch in einer immer unverzichtbarer werdenden Weise eingebettet und auch sieghaft positioniert werden konnten. In solchen Vorgängen, die sich damals auch ganz unverkennbar im entsprechend gleichgesinnt beispielhaften Zusammenwirken von bestimmten Abteilungen des ZK und des Kulturministeriums abspielten, wurden dann natürlich auch bestimmte weitere, von all diesen Institutionen jeweils abhängig-angeleitete Musikfolklore-Funktionäre, bis hin zu speziell ausgewählt-auserwählten Mitgliedern bestimmter Musikfolkloregruppen, einbezogen. So wurden alsbald auch von  Angehörigen und Vertretern mancher DDR-Institutionen nun auch Positionen und entsprechende Gefolgschaftstreue-Verhaltensweisen vertreten und verteidigt, welche normalerweise nur Vertretern von eher rechtskonservativen bzw. rechtsradikalen Positionen zuzuordnen waren; - wobei diese ihrerseits bislang freilich stets unzweifelhaft sowohl zu den Feinden der DDR, als auch aller entsprechenden (nun aber auch mit ganz anderen Akzenten agierenden) DDR- Institutionen zu zählen waren. Intelligentere Rechtsradikale konnten also auch damals schon ins effektive Nachsinnen darüber geraten, welche neuen, kämpferisch aktiven Gesinnungsgenossen sich wohl de facto auch unter bestimmten entsprechend „national und institutionshörig-gefolgschaftstreu“ gesinnten DDR-Kulturfunktionären finden lassen werden, und sie haben derartige Strategien später ja auch zuweilen geschickt „ostalgisch“ ausgebaut.
Jedenfalls wurden  solche, innerhalb der zunehmend zerfallenden Verhältnisse in der DDR dann bei derartigen institutionsorientiert „gefolgschaftstreu“ gesinnten Musikfolklorefunktionären entsprechend herausgebildeten Gesinnungen und demgemäße Argumentations- und Verhaltendweisen dann auch immer unverhüllter, offener und nun auch wie pure Selbstverständlichkeiten aktiv gehandhabt und gelebt, und so im Weiteren auch mit geradezu unaufhaltbar hoher „wendegewinnlerischer“ Energie, und zuweilen auch auf der Basis eines nun deutlich „erweiterten“ und demonstrativ deklarierten, ’neuen Freiheitsbewusstseins’, geradezu hemmungslos zelebriert. Ein Freiheitsbewusstsein welches freilich - zumal in diesen  Übergangszeiten - nur allzu oft auch mit der entsprechend zeitgemäß erweiterten Einschränkung (oder eben auch „Befreitheit“) von bisherigen Selbstverständlichkeiten bzw. Normal-Verbindlichkeiten hinsichtlich allereinfachster Anstands- und Rechtsbewusstseins-Gepflogenheiten einherging, und sich so innerhalb entsprechend vorstrukturierter Zusammenhänge dann auch wieder als besonders aufnahmefähig für weitere faschistoide Einfärbungen gestalten konnte.
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In diesem Zusammenhang kann es, rückblickend bedacht, ausgesprochen aufschlussreich sein, dass beispielsweise Jack Mitchell niemals zu irgendeiner dieser seitens des Leipziger Zentralhauses bzw. der dortiger ZAG  organisierten Folklorewerkstätten eingeladen worden ist. Ich hatte dies dort, sowohl in der Zeit als ich noch ZAG-Vorsitzender war, als auch danach, immer wieder entsprechend vorgeschlagen und Jack hätte sowohl als Einzelperson, als auch mit seiner stets bestehenden allerersten Gruppe „Larkin“ sowie  auch mit jeweils anderen aktuellen Formationen, die sich immer wieder  um ihn gebildet hatten, eingeladen werden können. Ich selbst war dabei aber, im Zusammenhang mit „Jack & Genossen“, wiederum insofern in einer „Konflikt-Position“, als dass ich mich ansonsten doch immer  heftig dafür eingesetzt habe, gerade in Bezug auf die entsprechende Einladungspolitik zu solchen Ereignissen, endlich auch andere, also sowohl objektivere, als auch demokratischere Modalitäten zu finden und festzulegen, als immer wieder nur – was dort letztlich üblich war – nur auf Grund von bestimmten Beziehungen oder auch persönlichen Bekanntschaften und  Vorlieben mehr oder weniger willkürliche Einladungen von „oben her“ auszusprechen. Was Jack betrifft, so erhoffte ich mir damals auch etwas Unterstützung durch Bob Lumer von der Gruppe Bordun, der zuvor auch (eben als ein in der DDR lebender US-Amerikaner) oft mit Jack zusammen aufgetreten war. Bob Lumer hat dann allerdings auf eine sehr aufschlussreiche Weise reagiert. Er, der sich auch selbst immer wieder gerne und  demonstrativ als „einen unverbesserlichen Opportunisten“ bezeichnete, hat damals etwas, auch genau in diesem Sinne, sehr Zutreffendes gesagt. Er meinte: „Das hat Jack nun davon, dass er sich mit Jürgen Wolf streiten musste, - nun wird er auch nicht zu den Leipziger Folklore-Werkstätten eingeladen“.
Natürlich wäre es unzutreffend, damit zu unterstellen, dass vielleicht allein Jürgen Wolf (so unzweifelhaft dieser das hier auch sicherlich gerne getan hätte) immer genau bestimmen konnte, wer nicht eingeladen wird. Aber es gab eben auch übergreifende, dem persönlichen Willen dieser „Führerpersönlichkeit der DDR-Folklorebewegung“ überlagerte, umfassendere Tendenzen, nach denen genau solche Folkmusiker wie Jack, eben auch auf Grund derartiger, scheinbar nur „persönlicher Meinungsverschiedenheiten“, nicht zu dieser „Folk-Family“ zu gehören haben und sich dieser „Family-Gedanke“ dabei auch immer wieder an „Führerpersönlichkeiten“ aufrichten und hochranken konnte. So unverständlich und irrational eine solche Lage nun vielleicht heute auch anmuten mag – und genuin faschistisches „Folk- und Volks-Gemeinschafts-Denken“ ist schließlich seinem Wesen nach letztlich immer irrational -  so kann doch aber vielleicht die Verdeutlichung der Substanz  von damit zusammenhängenden Streitpositionen und grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten doch dienlich für ein besseres Verständnis der entsprechenden realen Verhältnisse, aus denen sie entspringen, sein. In diesem Sinne möchte ich also sowohl auf die Jack betreffende Streitkonstellation, als auch auf die ZAG-bezüglichen Meinungsunterschiede zu bestimmten Einladungsmodalitäten eingehen und mich insofern zu diesen beiden Streitfragen hinsichtlich ihrer „eigentlichen Substanz“ äußern.
Was Jack und Jürgen Wolf betrifft, so weiss ich sicherlich nicht über alle entsprechend möglichen Streitpunkte Bescheid, entsinne mich aber an einen, der mir nicht unwesentlich erscheint und der auch mich betrifft.
Als Jack, der sich zunächst in einem recht freundlichen Verhältnis zu Jürgen Wolf befand, später die ersten Folkländer-Auftritte erlebte, war er offensichtlich entsetzt und sprach später immer wieder mit mir darüber, dass er sich nun viel besser vorstellen kann,  in welcher Weise die Deutschen wohl mit ihren Volksliedern innerhalb ihrer spezifischen Kultur des „Kommers-Singens“  schlagender Verbindungen umgegangen sein mögen. Und er war  - da er dies noch nie so erlebt hatte -  erstaunt und beunruhigt darüber, dass einige von diesen Deutschen  es nun wohl wieder so tun möchten. Wer Jack kannte, weiss, dass er zuweilen dazu neigte, derartige Bedenken auch in zugespitzt provokanter Weise öffentlich zu äußern. Ich weiss allerdings nicht, wie weit er in diesem Punkte jemals öffentlich gegangen ist. Wer nun mich kennt, wird nicht überrascht sein, nun auch vernehmen zu können, in welcher Weise ich damals ihm gegenüber reagierte. Ich habe Jack sofort zustimmen müssen, dass mir da ebenfalls (und so dann meine, von mir auch später dazu immer wieder gerne benutzten Worte)  „die intensive Pflege bestimmter Elemente des nationalen Unkulturerbes der Deutschen“ auffällt. Ich  wollte dies aber, neben vielen anderen dabei entsprechend zu vermerkenden typischen Verhaltensweisen, immer auch  an ganz bestimmten Liedern und Liedinterpretationen festmachen und es keinesfalls irgendwie als ein sinnvolles Pauschalurteil über bestimmte Strömungen und Tendenzen der neueren Musikfolklorebewegung in der DDR gelten lassen. Um dies nun weiter zu verdeutlichen, möchte ich nicht mehr über Jacks Haltungen – wo meine Erinnerung mich ja auch trügen kann -  ,sondern lieber  über meine Haltung anhand eines konkreten Liedbeispiels sprechen, und habe mir dabei auch weniger Sorgen um mögliche Trughaftigkeiten meines Erinnerungsvermögens zu machen, da ich mich nun auf ein damals sehr ausführliches Gespräch mit dem Journalisten Wolfgang Leyn beziehen kann. Mit ihm debattierte ich damals immer wieder über viele Aspekte der Neofolkloreentwicklung in der DDR und lernte dabei einen besonders bornierten Folkländer und später dann auch einen besonders üblen Journalisten kennen. So stritt ich mich damals mit ihm auch oft über die Bedeutung der Beschäftigung mit osteuropäischer Folklore, insbesondere in Hinsicht auf unsere slawischen Nachbarn, - eine Angelegenheit, über die aber alsbald in der damaligen Folk-Szene auch abfällige Witze über mein entsprechendes Engagement gerissen wurden. Allerdings hatten wir uns bei „Jack & Genossen“  bereits intensiver mit böhmischer und sorbischer Folklore befasst, wobei dann eine Zeit lang auch der große Band  von L.Haupt und J.E.Schmaler für uns wichtiger war als die beiden Bände von L.Erk und F.Böhme. Und bei der Gruppe „Windbeutel“ waren dann natürlich neben anderen osteuropäischen Liedern ebenfalls  immer wieder sorbische sowie böhmische, und dabei insbesondere auch wieder deutsch-slawisch tradierte egerländer Lieder und Tänze im Programm – eine Tatsache, die durchaus einen sehr deutlichen Unterschied zu den ganz anders ausgerichteten  Aktivitäten und Vorlieben der meisten anderen Neofolk-Gruppen der DDR darstellte. Und in dieser Situation traten nun die Folkländer plötzlich mit dem sorbischen Lied „Gib mir noch ein Ei’chen…“ auf.
Ein Lied, welches ich allerdings schon verschiedentlich als Dudelsack-Mitwirkender in einer sorbischen Folkloregruppe (Judahej) kennen gelernt hatte und also auch wusste, um was es da geht.
Und so musste  ich diese „Folkländer-Aufführung“ dann auch als ganz entsetzlich empfinden.
Ein lauthals mit seiner durchdringenden Stimme nach Eiern schreiender Jürgen Wolf, der sich dabei heftig holprig mit dem Tenorbanjo begleitete und ganz offenbar überhaupt nicht wusste, über was er da eigentlich singt, dabei aber sicher wissen konnte, dass genau diese  Art von Folkländer-Singetum ihm nun sogleich den gebührend tosenden Beifall eines im damaligen HdJT versammelten Fan-Publikums einbringen wird. Was ja dann auch von mir und Wolfgang Leyn gemeinsam miterlebt werden konnte. Nachdem ich nun versucht hatte, mit Wolfgang Leyn darüber zu sprechen, welche ungeheuren Unterschiede doch zuweilen deutlich werden können, wenn man sich mit einem solchen Lied und der spezifischen Kultur, aus der es kommt, ernsthaft beschäftigt und dann vielleicht auch verstehen kann,  dass dies kein Lied für stumpf grölende Männer, sondern eher für zart singende pfiffige Frauen ist, die hier mittels der Möglichkeiten eines religiös-ethnisch tradierten Rituals auch ihre nur wenig verschleierten Vorlieben nach ganz irdischem Verhalten in raffinierter Weise besingen. Ein Verhalten, bei welchem eben doch besser „zwei Eier“  und nicht nur „ein Ei’chen“ (so wie eben im Text dieses Liedes verdeutlicht) erforderlich sind. Und man dann auch vergleichend dazu bedenken kann, in welcher doch ganz anderen Weise der letztlich gleiche Verhaltenswunsch wiederum im deutschen Volkslied zuweilen besungen wird, wo eben viel eher von grob rumpelndem und krachendem Sexualverhalten sowie von knallenden Jungfernhäutchen berichtet wird, - was den Folkländern ja gewiss aus ihrer Singepraxis in beifallssicherer Weise geläufig sein wird. Und in dieser vergleichenden Diskussion habe ich dann auch wieder genau das gesagt, was ich bereits gegenüber Jack Mitchell als eine bemerkenswerte neue Dimension lebendig verwalteten „deutschen Unkulturerbes“ innerhalb der neueren Folkloreszene der DDR eingestehen musste, und dabei dann auch den Vergleich zu einem in gleicher Weise hirn- und herzlosem Kommers-Singekult innerhalb deutscher Geschichte gezogen. Und ich denke, dass damit  wohl auch damals schon deutlich werden musste,  dass auch ich wohl kaum jemals richtig zu dieser Art von „Folk-Family“ gehören könne. Allerdings war dieser „Family–Kult“ damals noch keineswegs so entwickelt, dass er mir etwa schon als  besonders bedenklich aufgefallen wäre. Vielleicht entwickelte er sich in seinen bedenklicheren Formen auch erst als dann folgender Distanzierungs- und später auch Ausgrenzungs-Prozess gegen Menschen  wie mich. Wäre er mir bereits damals in seinen späteren Zuspitzungsmöglichkeiten bewusst gewesen, so hätte ich auch ganz sicher schon  in dieser Diskussion mit Wolfgang Leyn dabei  den auch insofern zur ’Kommers-Gesangs-Kultur’ nahe liegenden Vergleich mit den entsprechenden „elitären Gemeinschaftstreue- und Sonderstatus-Bewusstseinsformen solcher, unter sicherer Führerschaft befindlicher Volksliedpflegevereinigungen“ ins Gespräch gebracht. Um mich nun aber in einer so strukturierten Polemik auch umfassender zu meinen diesbezüglichen Erinnerungen zu äußern, muss  ich anmerken, dass dieser Umgang  mit einem sorbischen Lied – welchen ich hier ja bereits im Zusammenhang mit den Schimpfworten „herz- und hirnlos“  sowie “entsetzlich“ geschildert habe - keineswegs mein schlimmstes Folkländererlebnis beinhaltet.  Mich belasten da ganz andere Erinnerungen, welche dann auch den entsprechenden Folkländerumgang mit „deutschem Volksliedgut“ betreffen. Dabei muss ich an eine entsprechende Begegnung, die mir vor vielen Jahren in Poznan, anlässlich dortiger DDR-Kulturtage, widerfahren ist, denken.
Dort war ich damals als Mitglied einer von der DDR delegierten Jazzformation (Tower Jazz Band Berlin) beteiligt und wir hatten verschiedene Auftritte vor einem überaus freundlichen Publikum. In dieser DDR-Kulturdelegation tauchten dann aber auch, für mich ganz überraschend, die „Folkländer“ auf, welche damals bereits viel Grund hatten, sich als „Starensemble der DDR - Folkmusik“ zu empfinden und auch dementsprechend hofiert und präsentiert wurden. Einen ihrer dortigen Auftritte konnte ich nun miterleben, da dieser unmittelbar nach einem unserer Auftritte stattfand. Ich stand also dann inmitten vieler polnischer Zuhörer an der Seite des überfüllten Konzertsaales und erlebte, wie Jürgen Wolf  - irgendwie mit dem notorischen Gestus des „schlechtgelaunten Künstlers“,  aber mit ganz ähnlichem musikalisch-derben  Folkländergestus wie bei dem geschilderten sorbischen Lied -  nun  „Es, es, es und es…“ zu singen begann.
Es ist immer noch eine überaus belastende Erinnerung für mich, wie sich dabei dann die Gesichter zweier älterer polnischer Männer neben mir versteinerten und  dann auch mehrere Polen in meiner Nähe begannen sich abzuwenden und erregt zu tuscheln. Wir sind damals den Folkländern nicht mehr begegnet, aber mit den polnischen Betreuern unseres Ensembles konnte ich  natürlich über dieses ambivalente Ereignis sprechen und sie äußerten  ihre entsprechenden Sorgen folgendermaßen: Man sollte den deutschen Freunden vielleicht empfehlen, bei Volksmusikauftritten im Ausland doch eher Instrumentalstücke vorzustellen, da dann auch weniger Missverständnisse auftreten würden, obwohl natürlich hier in Poznan auch viele Zuhörer die deutschen Texte verstehen würden, aber manche eben doch auch vieles falsch verstehen könnten usw…Fast so, als ob etwa sie sich hier für das polnische  Publikum zu entschuldigen hätten. Dabei wurde mir natürlich zugestimmt, als ich bemerkte, dass sicherlich in diesem Publikum auch Menschen waren, die dieses deutsche Lied bereits kannten. Und diese Menschen werden es auch wohl kaum – zumal in dieser  „Folkländer-Vorstellung“, als die Repräsentation eines „sozialkritischen Liedes demokratischen Inhalts“ oder einfach nur als Wanderlied munterer deutscher Handwerksgesellen, welche – stets zu derben Scherzen aufgelegt -  dabei auch mal ihrem Meister des Nachts „etwas Warmes Weiches“ auf den Türenknauf  packen wollen, verstehen und akzeptieren können. Sie haben es vielleicht  eher als entsprechend derbes  deutsches Marschlied aus den Mündern von deutschen Soldaten und SS-Männern in Erinnerung.
Hier lässt sich nun leicht sagen, dass dies alles eben in Poznan vielleicht „dumm gelaufen ist“ – das  war ja auch im Ausland.
Der springende Punkt für mich war hier aber, dass Gleiches auch im Inland ablief und dort eben auch noch „viel dümmer laufen“ konnte.
Die bemerkenswertesten Triumphe kulturlos-dummen Verhaltens seitens bestimmter, demonstrativ derb agierender Folk-Musikanten sowie seitens bestimmter Teile eines entsprechend eingestimmten „Deutsch-Folk“-Publikums, lassen sich da vermerken, wo die nur noch vorgeschobene, aber in dieser Weise eben auch oft umso demonstrativere Hervorhebung und immer wieder plakatierte Betonung des „sozialkritischen Aspektes“ bestimmter Lieder, dann in scheindemokratischer und durchaus erkennbar verlogener  Art und Weise lediglich im Sinne der Steigerung eines letztlich eben auch tendenziell faschistoiden Gemeinschaftsgefühls funktionalisiert wird, welches dann auch das rauschhaft gemeinsame Bejubeln und Beklatschen von bestimmten, in spezifisch deutscher Weise tradierten Derbheiten, um so sicherer ablaufen lässt.
Wenn ich nun heute, im wiederholenden Reflektieren über derartige Zusammenhänge, etwa auch  die nunmehrigen Statements von Jürgen Wolf  zu W.Steinitz  bedenke, so wäre es zu trivial, darauf zu verweisen, dass damit doch nun bestimmte Verlogenheiten des Folkländeragierens in der DDR offensichtlich werden. Die entsprechend ausgeprägte Kultur von spezifischen Verlogenheiten war  schließlich schon zu DDR-Zeiten unübersehbar und ich hatte mich dazu ja auch schon damals verschiedentlich, so auch auf einer entsprechenden Folklorewerkstatt in Leipzig, innerhalb meiner Polemik gegen einen damals groß aufgemacht-präsentierten  Folklore-Vortrag von Prof. Stockmann, entsprechend öffentlich geäußert. Im Hintergrund solcher bereits damals erkennbarer Tendenzen steht aber zweifellos mehr als nur der verlogene, hirn- und herzlose Umgang mit „sozialkritischem deutschem Liedgut“. 
Freilich kann man dies alles nun auch als  „Geschmacksfragen“ oder lediglich subjektiv begründete, unterschiedliche Sichtweisen abtun, und ich habe ja hier – zu dieser ersten „Substanzfrage“ - auch nur entsprechende subjektive Streitpositionen und Erfahrungen von Jack und mir resümiert. 
Das sieht nun hinsichtlich der zweiten „Substanzfrage“ ganz anders aus.
Hier ging es mir um grundsätzliche Probleme einer demokratisch zu organisierenden Weiterentwicklung der neueren Folkloreinitiativen in der DDR. Also Dinge, die sich nicht einfach als „Geschmacksfragen“ abtun lassen. Dazu vertrat ich als ZAG-Vorsitzender die Meinung, dass grundsätzlich jede entsprechend interessierte Musikfolkloregruppe der DDR  das Recht haben müsse, sich offiziell zur Teilnahme an einer solchen Werkstatt zu bewerben, auch ohne zuvor durch irgendwelche offiziellen Instanzen geprüft worden zu sein. Und ich setzte mich damit im Zusammenhang dafür ein, dass in diesen Entwicklungen nun aber auch die jeweils offiziell zuständigen Instanzen und Kultureinrichtungen, also  etwa die entsprechenden „Bezirksfolklorekabinette“ verpflichtet, und intensiv angehalten werden müssten, jeweils auch entsprechende Vorschläge zur Delegierung  bestimmter Gruppen aus ihren Bereichen vorzulegen und zu begründen. Und erst von daher sollte die ZAG und das Leipziger Zentralhaus dann, entsprechend der für jede Folk-Werkstatt vorzubereitenden inhaltlichen Konzeption, aus all diesen Bewerbungen und „Delegierungen“ diesbezüglich einzuladende Gruppen auswählen können. Mit dieser Auffassung traf  ich aber sowohl innerhalb der ZAG und dem Zentralhaus, als auch gegenüber dem Kulturministerium immer wieder auf  erheblichen Widerstand. Die „führergeführten“ Kräfte in der ZAG strebten eher danach, solche Fragen nun nur seitens ihres doch nun „vom Staat ermächtigten“ Gremiums ganz souverän, von oben her entscheiden zu können und wurden dabei in einer für mich zunächst doch überraschenden Weise auch immer wieder durch das Verhalten seitens des Kulturministeriums bestärkt. Es wurde immer deutlicher, dass man dort nicht nur kein Interesse hatte, jedem Musikfolkloristen des Landes gleiche Rechte zuzuerkennen (und es insofern dann letztlich auch mit einer vielleicht nur noch schwer zu reglementierenden Vielzahl von demokratisch aktiven Interessenten zu tun haben könnte) sondern man wollte wohl eher darauf vertrauen, alle diese inzwischen unübersehbaren Interessenten und neu entstehenden Folk-Initiativen doch besser  mittels einer Handvoll von nun „ausgewählt-ermächtigten“ ZAG-Musikfolkloristen lieber nicht zur Geltung kommen zu lassen und dafür in Richtung  der Auserwählten dann auch bestimmte weitere Sonder-Privilegien in Aussicht zu stellen. Immer, wenn Jürgen Wolf wieder einmal die Frage stellte: „Aber welche Macht hat denn nun die ZAG?“ wurde seitens des Ministeriums nicht etwa darüber gesprochen, welcher Verantwortung ein solches Gremium etwa im Sinne der Gesetze der DDR doch eigentlich innerhalb der Kulturentwicklung dieses Landes gerecht werden müsse, sondern immer wieder vielschichtig angedeutet, dass höhererseits bereits darüber nachgedacht werde, diese „Macht“ (sowie entsprechende Sonderprivilegien) künftig auch zu erweitern. Und im Wirkungsbereich einer solchen,  bereits weitgehend  ungehemmten Kulturlosigkeit von pervertierter „Kulturpolitik“, die sowohl ihre jeweilige Realisierung „im Kleinen“ als auch ihre dann „im Großen“ erfolgende Eskalation eben auch immer wieder der Vielzahl von perfiden „Kunstgriffen“ aus dem Erfahrungsschatz „kulturpolitischer Leitungstätigkeit“ des Leipziger Zentralhauses zu verdanken hat, kann sich dann auch die Eskalation bestimmter deutlich faschistoider Tendenzen keineswegs nur als „irrationaler“ oder „unverständlicher“ Vorgang, sondern eher als  eine ihrer möglichen Konsequenzen innerhalb  politischer Realität erweisen.
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Als ein besonders deutliches, aber eben auch in mehrfacher Hinsicht entlarvendes  Beispiel für einen   solchen „Übernahmevorgang“ kann in diesem Zusammenhang vielleicht der Blick auf die besonders aufschlussreiche Entwicklungslinie gelten, die sich von der Entstehung der „Deutschen Dudelsackbrüderschaft der DDR“ bis zum Untergang  der dann in den Dokumenten des Zentralhauses immer nur noch als „Arbeitsgruppe Historische Musikinstrumente“ bezeichneten  Einrichtung ziehen lässt.
Ich denke dazu, dass es wohl keine übertriebene Annahme ist, dass meine Initiativen im Zusammenhang mit dieser Dudelsack-Interessentenvereinigung, angefangen von deren Gründung bis hin zu DDR-weiten Dudelsackinteressententreffen sowie weiteren permanenten „Dudelsackberatungen“ in verschiedenen kleineren Interessentengremien und auch der ständige Erfahrungsaustausch bezüglich erster Selbstherstellungsinitiativen sowie einer dann auch sehr intensiven und letztlich auch überaus wirksamen Öffentlichkeitsarbeit in Richtung auf die Medien und die verschiedensten Kulturinstitutionen in der DDR, ein wesentlicher Grund dafür war, dass ich dann zum Vorsitzenden dieser vom Staat damals eingerichteten „Zentralen Arbeitsgemeinschaft für Musikfolklore der DDR“ berufen wurde. Im Zusammenhang mit dieser Berufung war dann auch völlig klar,  dass damit nun endlich auch  die Möglichkeit gegeben ist, derartige neuere Initiativen zur Beschäftigung mit folkloristischen Musikinstrumenten, jetzt auch mit staatlicher Unterstützung, im Zusammenhang mit dieser von mir zu leitenden ZAG fortzuführen. Ich machte also dann auch auf einer der ersten, damals noch von mir geleiteten Sitzungen dieser ZAG den Vorschlag, eine entsprechende ZAG-Arbeitsgruppe  „Musikfolkloristisches Instrumentarium“ zu gründen und erläuterte dabei die einzelnen Punkte der von mir dazu  vorgelegten Konzeption. Darin wurde, neben der Nennung bestimmter, zunächst aus meiner Sicht wichtiger, in dieser neu entstandenen Neo-Folk-Szene inzwischen  benutzter  sowie zunehmend erstrebter Musikinstrumente, auch ausdrücklich die landesweite Organisation von Musikinstrumenten-Selbstbau-Lehrgängen genannt. Wesentlich war mir dabei auch, dass in einem solchen Gremium keinesfalls nur vom Staat berufene ZAG-Mitglieder, sondern vornehmlich fachlich qualifizierte und musikantisch aktive Interessenten im Sinne der jeweils konkreten Unterstützung lebendigen folkloristischen Musikantentums mitarbeiten sollten und es dabei letztlich auch nicht nur um Musikinstrumente, sondern,  im Sinne einer umfassenden ZAG-Arbeit, auch um weiteres, für aktive Musikfolkloristen wichtiges Equipment  zu gehen hat.
Für die Leitung dieser Arbeitsgruppe schlug ich natürlich Prof. Stockmann vor, der damals gerade als neues ZAG-Mitglied berufen worden war. Er lehnte jedoch sofort mit der Begründung ab, dass er als international wirkender Wissenschaftler völlig überlastet mit vielen anderen Aufgaben sei. Außerdem betonte er aber, dass er hier  auch „alles ganz genau so wie Bernd Eichler es eben ausgeführt hat“ sähe,  und bemerkte zudem jovial,  dass dies ja auch alles bereits so mit ihm abgesprochen worden sei und er mich also auch für den geeigneten Leiter einer solchen zusätzlichen „Arbeitsgruppe Instrumentarium“ innerhalb der „Zentralen Arbeitsgruppe Musikfolklore“ vorschlagen möchte.
Das wurde dann auch entsprechend als ZAG-Beschluß festgelegt.
Ich denke, dass sowohl eine solche Initiative wie die von mir initiierte Dudelsackinteressengemeinschaft, als auch dann die „Arbeitsgruppe musikfolkloristisches Instrumentarium“ jeweils etwas unvergleichlich Neuartiges innerhalb des Kulturbetriebes der DDR war. Eine Errungenschaft, welche aber nun, in dieser letztlich doch fatalen Anbindung an diese staatliche Kultureinrichtung in Leipzig, auch wieder gefährdet war, - was damals freilich nicht abzusehen war.
Rückblickend meine ich, dass man dazu zwei Gefährdungen aus unterschiedlichen Richtungen, - also zwei  sehr deutliche „Eingriffsinitiativen“ unterscheiden kann.
Einerseits seitens des „offiziellen“ Wissenschaftsbetriebes in der Form von immer wieder höchst perfide eingefädelten und wohl wesentlich persönlich betriebenen Einwirkungen, Fehlinformationen und Interventionen von Prof. Stockmann, hinsichtlich derer mir allerdings nie ganz klar werden konnte, inwieweit sich da jeweils der Staatsapparat eines Prof. Stockmanns bediente, oder doch eher Stockmann sich wieder mal, in der ihm ganz eigenen Art, den Staatsapparat, auch entgegen oder außerhalb dessen eigentlicher Ambitionen, zu Nutzen machte.
Im Zusammenhang mit dieser spezifischen Art von Stockmannschem „Wissenschaftswirken“ habe ich bereits verschiedentlich  von einem  „Kriminalfall“ der Wissenschaftsgeschichte gesprochen, dessen Einwirkungen hier der Vollständigkeit halber erwähnt, aber doch nicht in allen Aspekten detailliert behandelt und erläutert werden müssen. Ich denke, dass für die destruktiveren Tendenzen dieser Entwicklung doch vor allem bestimmte Initiativen und Eingriffe des Staatsapparates (die hier aber wohl  auch nie ganz frei von Stockmannschen Einflüssen waren) bedacht werden müssen.
Dazu muss ich zunächst wieder meine Position bezüglich der Leitung dieser Arbeitsgruppe deutlich machen.
Nachdem ich zunächst die Funktion des Vorsitzenden dieser ZAG niedergelegt hatte, stand ich alsbald - gerade aus der Richtung um Jürgen Wolf, der ja nun de facto und de jure meine bisherige Funktion übernehmen konnte - einer nun eskalierenden, schier endlosen, oft auch überaus kleinkrämerisch hinterhältigen „Dauerstreit-Situation“ gegenüber,  zu der ich noch heute annehmen muss, dass diese eben auch im Zusammenhang mit entsprechenden „Signalsetzungen“ seitens des Zentralhauses oder auch des Ministeriums bzw. der Kulturabteilung des ZK hin erfolgte. Ein solcher Eindruck musste sich für mich damals auch insofern bestärken, als ich nun auch entsprechende vorherige „Zuspitzungen“ zu bedenken hatte. Das ist mir insbesondere im Zusammenhang mit einem  besonderen Beschluss der „ZAG-Leitung“ in Erinnerung. Alle ZAG-Sitzungen wurden zuvor von der jeweils nur aus wenigen ZAG-Mitgliedern bestehenden „ZAG-Leitung“ vorbereitet und entsprechend den Gepflogenheiten am Leipziger Zentralhaus, hatte dann immer der „ZAG-Vorsitzende“ auch die Gesamt-ZAG-Sitzungen zu leiten. Dazu hatte ich alsbald den Vorschlag unterbreitet, dass diese „Gesamtsitzungen“ doch wohl besser  zirkulierend abwechselnd  von den verschiedenen Leitungsmitgliedern der ZAG, zu denen natürlich auch der seitens des ZK’s ernannte  ZAG-Parteiverantwortliche gehörte, geleitet werden sollten. Dieser Beschluss wurde sofort einstimmig angenommen und damals insbesondere gerade auch vom Parteiverantwortlichen Horst Traut unterstützt. Also wurde auch eine zeitlang so verfahren. Aber es wurde alsbald auch von den verschiedensten Seiten her polemisiert, dass “Eichler hier wohl grüne Politik machen will und das Rotationsprinzip eingeführt hätte…“. Als dann Horst Traut  an der Reihe war, die ZAG-Sitzung zu leiten, erklärte er (an der Seite eines dafür wohl nicht zufällig mitgebrachten Zentralhaufunktionärs) überraschend, dass dies ganz unnormal sei, da alle anderen ZAG’s des Zentralhauses so etwas „nicht dulden würden“  und dass der Beschluss unserer ZAG-Leitung  eben einfach „ein  blöder Beschluss gewesen sei“ an den er sich nun auch nicht halten werde. Daraufhin kam es natürlich zum Eklat mit mir, welcher sich dann nur dadurch löste, dass ich (wie schon geschildert) zunächst meine Funktion als Vorsitzender niederlegte. Bereits damals zeigte sich also, auf welche Weise höhererseits eingegriffen wurde, wenn dort irgendetwas nicht genehm war. Es wurde eben nicht argumentiert, sondern einfach intrigiert. Und dazu konnte man im „Zentralhaus für Kulturarbeit“ offenbar immer wieder auf  entsprechend nutznießerisch gefolgschaftsgetreue Erfüllungsgehilfen zur Unterbindung von derartigen, höhererseits  „nichtgenehmen“, aber doch durchaus demokratisch entstandenen „Ungehörigkeiten“ und „Unnormalitäten“  zurückgreifen
Ich erklärte also alsbald auch die Beendigung meiner ZAG-Mitgliedschaft und legte damit im Zusammenhang nun auch die Leitung der AG Instrumentarium nieder, welche – so auch die ZAG-Festlegungen entsprechend der von mir damals vorgelegten Konzeption – von einem ZAG-Mitglied zu leiten sei. Und damit konnte ich dann auch meinen entsprechenden Standpunkt deutlich machen, dass an der Arbeit eines solchen Gremiums selbstverständlich auch jeder ansonsten „nichtberufene“ DDR-Bürger teilnehmen kann. Und genau dies traf ja nun im Prinzip auch auf ein damals erst kurz zuvor  neu eingeladenes  nunmehriges AG-Mitglied – den Chef des ASMW Markneukirchen, Jochen Schmidt -  zu,  welcher nun auch die Funktion eines „provisorischen Leiters der AG“ übernahm, auch ohne damals schon ZAG-Mitglied zu sein. Ein „behördenbewährt“ erfahrener Staatsfunktionär, der allerdings in seinem bisherigen Leben noch niemals  irgendetwas mit Musikfolklore oder etwa mit folkloristischen Musikinstrumenten zu tun hatte und nun – wie er mir auch immer wieder dabei sagte – vor allem deswegen den engen persönlichen Kontakt zu mir suchte, um eben  auch „Musikfolklorist zu werden“. Insofern konnte dann auch jedermann deutlich erleben, wie er damals offensichtlich stets geneigt war, gerade mir immer wieder in meinen Meinungen zu Musikfolkloreangelegenheiten permanent und demonstrativ zuzustimmen. Diese Situation änderte sich  später ganz deutlich, als er dann seitens des Zentralhauses fest, und dann auch „machtbefugt“, in die Mechanismen amtlich zu lenkender Musikfolkloreentwicklungen integriert wurde, und dort alsbald auch Aufgaben und Aufträge erhielt, die sich unmittelbar auf mich und meine Aktivitäten bezogen und dann auch zunehmend unverkennbar gegen bestimmte Initiativen von mir gerichtet waren.
Aber die ersten Anzeichen für die Richtung dieser später so deutlichen Verhaltensänderungen hängen eben doch mit dieser Arbeitsgruppe zusammen und sind  - so sehr er sich zuvor vielleicht auch (ob nun auf eigene oder fremde Initiative bzw. „Anleitung“ hin) verstellt haben mag,  letztlich überaus symptomatisch für die fatalen Tendenzen damaliger kulturpolitischer Unfähigkeiten eines sich immer weiter selbst pervertierenden Staatsapparates sowie  auch eines überaus korrupten Wissenschaftsverhaltens, welches aber aus meiner Sicht keineswegs einfach als Konsequenz derartiger staatlicher Tendenzen oder einfach als  mit diesen „im Einklang befindlich“  verstanden werden kann.
Zunächst ging es, was diese „ersten Anzeichen“ betrifft, um zwei bemerkenswerte Situationen,  die ich nun auch eingehender schildern und kommentieren muss:
Der Schalmeienbauer Klaus Stecker, der natürlich seitens der ZAG schon lange als Mitglied dieser „AG Instrumentarium“ vorgesehen und entsprechend eingeladen worden war, überraschte uns damals mit einem Brief, in dem er (was für mich allerdings nicht mehr überraschend war) mitteilte, kein Mitglied  dieser Arbeitsgruppe werden zu wollen und ’seinen Platz nun Roman Streisand zur Verfügung  stellen möchte’… Eine Mitgliedschaft von Roman Streisand wurde nun aber in der AG sofort von allen – außer mir – mit Skepsis betrachtet. Und dieser Konflikt spitzte sich dann in folgender Weise zu: Jochen Schmidt vertrat den Standpunkt, dass nicht Klaus Stecker, sondern nur die AG bestimmen könne, ob Streisand Mitglied werden könne, und er sei eben dagegen und darüber müsse nun beraten und abgestimmt werden. Und ich vertrat den Standpunkt, dass nur Roman Streisand selbst bestimmen könne, ob er hier Mitglied würde oder nicht, denn jeder aktive Interessent muss dazu das Recht haben. Genau darin besteht doch der Sinn dieser besonderen AG, die ja nicht als „kulturpolitisches Kontrollorgan“  oder etwa als „Gremium zur Sicherung von Qualitätskriterien“ eingerichtet worden ist, sondern Interessen erfassen soll, und Initiativen im Sinne der Kulturentwicklungen dieses Landes zur Wirkung gelangen lassen soll. Und die offenbar bei Klaus Stecker existierende Vorstellung, als ob ihm hier irgendwie seitens höherer Instanzen eine „Position verliehen“  worden sei, die ihm dann vielleicht auch das Recht gibt, einen solchen „Ehrenplatz“ auch anderen, die er dann auswählt, zur Verfügung zu stellen, ist eben genau der ideologische Unsinn, der nun auch das Bewusstsein vieler ZAG-Mitglieder beherrscht. Und fataler Weise wird gerade ein solches zutiefst undemokratisches Denken durch das Verhalten des Zentralhauses und des Kulturministeriums immer wieder gefördert. Ich bin in dieser Diskussion dann auch soweit gegangen, deutlich zu erklären, dass meiner Meinung nach diese von mir initiierte  Arbeitsgruppe entsprechend der in der ZAG vorgelegten und damals dort bestätigten Konzeption, auch überhaupt nicht das Recht haben könne, von vornherein über mögliche Mitgliedschaften von qualifizierten Beitrittsinteressenten „abzustimmen“. Eine solche, meiner Auffassung nach völlig undemokratische, letztlich eher menschenverachtende Vorstellung, entspricht genau den Anspruchsverlogenheiten, mit denen bürgerliche Demokratiebehauptungen in der Regel politisch argumentieren und welche dann in der politischen Realität auch ohne weiteres im Sinne der Aufrechterhaltung (oder auch der Installierung) faschistischer Machtstrukturen effektiv genutzt werden können. Insofern weigere ich mich auch,  an einer hier vielleicht angestrebten Abstimmung zur Mitgliedschaft von Roman Streisand überhaupt nur teilzunehmen. Ein solches „Abstimmungs-Recht“ kann uns in dieser Arbeitsgruppe keinesfalls zustehen.  Weder „von Gott“ (wobei ich auf Hans Walz schaute, der ja immer wieder betonte, dass er kein „Roter“, sondern ein „Schwarzer“ sei), noch etwa  „von der Regierung der DDR“ (wobei ich zu Jochen Schmidt schaute, der in dieser Diskussion natürlich bereits von ’der politischen Verantwortung der AG ’ gesprochen hatte). Und dann versuchte ich auch noch deutlich zu machen, dass ich mir eine solche Abstimmung über Personen nur unter zwei Voraussetzungen vorstellen könne. Entweder wenn schwerwiegende Anschuldigungen gegen einen entsprechenden Interessenten  vorlägen, die dann vielleicht auch geprüft und entsprechend „abgewogen“ werden müssten, oder wenn etwa eine nicht anders zu bewältigende Überzahl von Interessenten zu verzeichnen wäre. Und auch da wäre doch wohl noch zu überlegen, ob darüber nun nur diese Arbeitsgruppe alleine, oder etwa auch die ZAG zu beraten hätte… Aber beides ist ja in der gegenwärtigen Situation nicht der Fall und also auch nicht erforderlich. Und ich sehe meine politische Verantwortung hier in dieser Situation eben nicht darin, über Menschen abzustimmen, sondern genau darin, einer solchen Abstimmung bzw. den  „Stimmungen“, die dahin tendieren, deutlich entgegen zu treten und mich diesen keinesfalls zu beugen oder etwa „demokratisch unterzuordnen“. Ich würde mich also auch in dem Falle, dass diese Arbeitsgruppe nun vielleicht hier mehrheitlich beschließen wolle, doch eine Abstimmung zu Roman Streisand durchzuführen, niemals einem solchen, eben seinem Wesen nach letztlich doch ganz undemokratischen, „Mehrheitsbeschluss“  beugen. Bei Jochen Schmidt war in dieser Diskussion hingegen ganz deutlich zu vermerken, dass er  darauf abzielte, den ihm hier vom Zentralhaus verliehenen „Leiterstatus“ machtbürokratisch zu sichern und  auszubauen.  
Die zweite hier zu schildernde Situation ergab sich, als in etwa der gleichen Zeit (ich weiss heute nicht mehr, ob sich dies vor oder nach Klaus Steckers Brief  zutrug) ganz überraschend Andreas Michel, der zuvor als Zeitschriften-Redakteur beim Zentralhaus gearbeitet hatte, auf diesen Arbeitsgruppensitzungen erschien und mitteilte, dass er nun eine Dissertation über Saiteninstrumente bei Prof. Stockmann schreibe und von diesem beauftragt sei, hier immer als Beobachter teilzunehmen, um ihm dann darüber zu berichten, aber er solle dabei kein Arbeitsgruppenmitglied, sondern eben nur „Beobachter und Berichterstatter“ sein. Ein Auftrag, den er also weder vom Zentralhaus, noch etwa von der ZAG, sondern lediglich von Stockmann persönlich erhalten habe. Erstaunlicherweise wurde dies in dieser AG sofort  akzeptiert, nur eben wieder von mir nicht, weil ich – nicht nur von meinen bisherigen üblen Erfahrungen zu entsprechenden Vorgehensweisen von Stockmann her – fand, dass dies nun auch gerade im Zusammenhang mit den sonstigen Leitungs- und Kontrollmethoden des Zentralhauses  eine weitere (so habe ich auch damals formuliert) „antidemokratische Unverschämtheit“ sei. Und ich bestand darauf, dass A. Michel selbstverständlich nur als engagiert mitwirkendes Mitglied dieser Arbeitsgruppe immer an allen diesen Sitzungen teilnehmen könne, zumal er sich doch nun, auch wenn ihn dies bislang nicht interessiert hat,  schließlich mit Musikinstrumenten zu befassen habe,  da er doch nun beauftragt sei, eine diesbezügliche Dissertation zu schreiben.
Letztlich war es dann aber wohl nur A. Michel selbst, der mir dazu doch deutlich zustimmte und also auch entsprechend  Mitglied dieser AG wurde. Es ist allerdings schwer zu sagen, ob er sich dabei auch jemals  selbst zu entsprechender eigener Aktivität und Interessiertheit durchgerungen hat oder nur weiterhin im Sinne seiner Karriere und entsprechend zu erledigender „Beobachtungsaufträge“ verhalten hat. Weitaus sicherer lässt sich dabei sagen, dass er wohl bereits damals schon, innerhalb der Verhältnisse im Zentralhaus sowie auch durch das Hinnehmen derartiger stockmannscher Beauftragungen, überaus  schwerwiegenden Angriffen auf seine Charaktersubstanz ausgesetzt war, von der ich im Weiteren dann den Eindruck bekommen musste, dass sie diesen keineswegs standhalten konnte. Es waren dann aber auch andere Mitglieder dieser Arbeitsgruppe vergleichbaren stockmannschen Aktionen und Interventionen ausgesetzt. Vielleicht war aber Derartiges auch zuvor schon geschehen, denn damals waren ja alle sofort geneigt, das entsprechende Erscheinen von A. Michel einfach hinzunehmen und einen entsprechenden „Auftrag“  für legitim und normal zu halten, wenn ein solcher „Wissenschaftsgott“ wie Prof. Stockmann dahinter steht.
Jochen Schmidt hat dann auch nach diesen Auseinandersetzungen ein sehr aufschlussreiches, machterheischendes Verhalten gezeigt. Außerhalb dieser Arbeitsgruppe machte er sich bei manchen   Musikfolkloristen dadurch beliebt, dass er stets in der Lage war bestimmte Musikmaterialien (z.B. Saiten oder auch andere Zubehörmaterialien die im Handel selten angeboten wurden) zu besorgen, wobei er stets verdeutlichte, dass ihm dies eben in seiner Funktion als Leiter des ASMW Markneukirchen möglich ist  und er immer „gerne helfe wo er könne und es nötig sei“. Innerhalb der Arbeitsgruppe aber wurde dann unter seiner Leitung  einfach immer wieder verhindert, über die dort anstehenden Fragen zu demokratischen Verfahrensweisen  und neuen Mitgliedschaften etc. offen weiter zu diskutieren. Es wurde dann dort aber zunehmend offener nationalistisch und letztlich auch offen ausländerfeindlich-rassistisch -  und dies offenbar auch gezielt und bewusst in meiner Gegenwart – diskutiert, wobei der Grundtenor entsprechender „Sorgensäußerungen“ darin bestand, immer wieder auch anklingen zu lassen, dass sich Gemeinschaften eben  auch „mit gemeinsamen Abstimmungen“ gegen Fremdes und Störendes demokratisch schützen müssen,  wenn sie nicht… usw. usf.
In solchen Diskussionen  wurde dann  auch zuweilen von Hans Walz über Aids und all die Gefahren geklagt, denen „wir und unsere Töchter“ ausgesetzt werden, wenn nun auch vermehrt Arbeitskräfte aus Afrika in die DDR eingeflogen werden. Wobei er sich als praktizierender Betriebsarzt  beruhigt darüber äußerte, dass  diese  auch sofort alle auf Aids untersucht worden sind  und deren nunmehriges Wohnheim jetzt auch nachts von der Polizei überwacht werde, - sich aber empört zeigte, dass diese Afrikaner nun auch noch mit Forderungen nach angemesseneren Löhnen auftraten, wo sie doch von der DDR nur für einfachste Hilfsarbeiten angefordert worden waren…
Weitaus erregter und auch entsprechend lautstark, äußerte sich dazu dann Jochen Schmidt, der dabei von den Gefahren die von „sexuell unaufhaltbaren Naturtalenten aus Afrika“ zu befürchten sind,  sprach. Ich versuchte dabei, vor allem darüber zu diskutieren, ob diese Afrikaner denn auch jeweils um ihr Einverständnis zu solchen Aids-Tests befragt worden wären bzw. ob ihnen wenigstens gesagt worden sei, um welche Untersuchungen es sich da jeweils handelte. Eine Frage, die auf völliges Unverständnis stieß, wobei sogleich betont wurde, dass dies doch aber „mit Demokratie überhaupt nichts zu tun habe“ und allen Untersuchten doch klar sein müsse um was es da geht, denn wer Aids hat wird ja sofort von der DDR nach Afrika zurückgeschickt…
In einer solchen Auseinandersetzung sah ich mich dann auch  einmal genötigt zu betonen, dass mich ein derartig schlichtes Unverständnis zu grundlegenden Fragen von Menschlichkeit bei jemandem, der ansonsten sein Christentum betont  und sich auch gerne selbst als ein „politisch Schwarzer“ bezeichnet, im höchsten Maße verwundern muss, zumal wenn ich dabei bedenke, dass nicht weit weg von hier, beispielsweise in Bayern (die entsprechenden Sitzungen fanden jeweils in einem Amtszimmer des ASMW in Markneukirchen statt)  „politische Schwarze“ regieren, denen ich ansonsten zwar  feindlich gegenüberstehe, die sich aber in diesem Punkt gegenüber  „hautfarbenen Schwarzen“  und anderen „Aids-Verdächtigen“ doch bereits zu  durchdachteren und letztlich auch demokratisch-menschlicheren Verhaltensweisen durchgerungen haben.
Allerdings waren sowohl ein derartiges „Unverständnis“,  als auch noch weitaus unverhohlener  formulierte „Stimmungsäußerungen“ dieser Art nun keineswegs nur in dieser Arbeitsgruppe anzutreffen, sondern  damals auch in vielen anderen Bereichen unübersehbar. Für die Verhältnisse um die ZAG Musikfolklore lässt sich dabei aber grundsätzlich festhalten, dass  eben gerade bestimmte, besonders profilierte  Partei- und Staatsfunktionäre entsprechend ausländerfeindlich aktiv und dann, in der nachfolgenden Eskalation von sowohl dezent leugnenden als auch bestätigend-unterstützenden Tendenzen und Maßnahmen, wiederum demgemäß wirksam werden konnten und entsprechend ihrer die ZAG insgesamt beeinflussenden Machtbefugnisse dann auch weitere Entwicklungen in der ’AG Instrumentarium’  „in die Hand nehmen konnten“.
In der ZAG „Arbeitsgruppe Feldforschung“, welche von dem, gerade auch von Prof. Stockmann immer wieder deutlich protegiertem SED-Parteiverantwortlichen Horst Traut geleitet wurde, hatte die seitens des Zentralhauses für die ZAG-Musikfolklore zuständige Kulturfunktionärin M. Maiwald unverhohlen verlauten lassen, „dass die Vietnamesen doch hoffentlich bald wieder aus der DDR rausgeschmissen werden“. Solche Ansichten waren  nun ebenfalls keineswegs irgendwie ungewöhnlich, aber die Art dieser Äußerung war eben doch ein „offensichtlich ungeschicktes“ Verhalten einer verantwortlichen Kulturfunktionärin. Ein Verhalten, welches dann also  doch auch besser nicht weiter zur Sprache kommen sollte… Allerdings ist mir, selbst im ZK der SED,  bei der dortigen Kulturverantwortlichen für Musikfolklore, dazu damals die Auffassung begegnet, dass man „die DDR-Bürger hier verstehen .müsse, denn die Vietnamesen machen sich hier unsere billigen Stoffpreise zunutze, um dann die Leute mit selbstgenähten Jeans zu betrügen“ usw… Der von dieser ZK-Abteilung ernannte  ZAG-Parteiverantwortliche Horst Traut konnte sich also bei der weiteren „stillschweigenden Unterstützung“ dieser Haltung von M. Maiwald auch ganz sicher sein. Und Frau Maiwald wiederum konnte sich auch der entsprechenden  Unterstützung des Zentralhauses sicher sein, und auch darauf verlassen, dass Sie nun natürlich keinerlei Schwierigkeiten,  oder etwa „Konsequenzen“  zu befürchten habe,  auch wenn sie dann wohl doch ermahnt wurde,  sich zurückhaltender zu benehmen. Insoweit war zunächst auch alles „wieder in Ordnung“, wenn nicht ich und auch Dr. Axel Hesse darauf bestanden hätten, über alle damit zusammenhängenden Vorgänge und entsprechende Entwicklungen endlich auch einmal auf einer ordentlichen ZAG-Parteiversammlung (die doch zuvor immer wieder,  mehr oder weniger  regelmäßig, von Horst Traut einberufen worden waren)  entsprechend zu beraten  und auch genauer informiert zu werden. Ich verdeutlichte diese Forderung dann gegenüber verschiedenen anderen SED-Mitgliedern der ZAG und traf dabei insbesondere wieder bei Jochen Schmidt und Horst Traut – denen eine so geforderte Parteiversammlung nun natürlich nicht genehm sein konnte  - auf eine in bemerkenswerter  Weise begründete Ablehnung: Aufgabe des Parteiverantwortlichen sei es  nicht, hier irgendwelche Parteiversammlungen zu organisieren, sondern darauf zu achten, dass die „Linie der Partei“ eingehalten werde. Das sei die ganz eindeutig vorgegebene Richtlinie von der Kulturabteilung des ZK. Eine Parteiversammlung komme hier nur in Frage, wenn dazu eine Anweisung von dieser ZK-Abteilung erfolgt sei.
Das war nun mit Abstand das Unsinnigste, was mir in der DDR jemals widerfahren ist, und es ist wohl auf eine ganz untrennbare Weise mit der spezifischen Ideologie von „kulturpolitischer Leitungstätigkeit“, die im Zentralhaus für Kulturarbeit in Leipzig „entwickelt worden war“, verbunden.   .
Ich habe damals auch sogleich erklärt, dass mir bei einer derartigen Missachtung des Statuts meiner Partei nichts anderes übrig bleiben könne, als  entweder Parteiverfahren gegen alle die zu beantragen, die eine derartige Verletzung des Statutes weiterhin unterstützen wollen - oder diese Partei zu verlassen, was ich aber keinesfalls  vor der Durchführung dieser von mir nun noch dringlicher eingeforderten Versammlung tun werde.
Letztlich musste diese Zusammenkunft, an der dann allerdings keineswegs  alle SED-Mitglieder der ZAG, sondern nur ein offenbar auch wieder von H. Traut zuvor ausgewählt zusammengestellter Kreis teilgenommen hat, dann aber doch durchgeführt werden und ich verdanke es wiederum Dr.Axel Hesse, dass dies dann auch exakt dokumentiert und mit dem Einverständnis aller Teilnehmer  auf Tonband aufgenommen wurde. Dass Horst Traut dann später immer wieder sehr heftig bemüht war sich auch an die Spitze von SED-kritischen Demokratieerneuerungsbewegungen innerhalb der Musikfolklorebewegung zu stellen und dabei dann unter anderem auch lauthals die (dann natürlich auch vielerseits bejubelte) Forderung „Nie wieder Parteiversammlungen“  unterstützt hat, kann in all diesen Zusammenhängen vielleicht als ein besonderer Witz betrachtet werden, dessen Besonderheit wiederum aus seiner damaligen Angst vor genau dieser Parteiversammlung erwächst. In Wirklichkeit aber handelt es sich hier weniger um einen zu belächelnden Witz, sondern eher um einen in  unvermeidlicher Weise  ernst zu nehmenden Beleg  für den politischen Charakter  genau der „Musikfolklore-Family-Szene“, innerhalb derer Derartiges einem Horst Traut und auch anderen, damals mit gleicher Parteizugehörigkeit ausgestatteten „Folkloreführerpersönlichkeiten“ problemlos gelingen konnte, sowie für die Qualität und den Wahrhaftigkeitsgehalt,  der dann gerade dort immer wieder zelebrierten  „Widerstands-Selbstdarstellungen“. Hinsichtlich entsprechender Verkopplung von vorteilhafter  Parteimitgliedschaft und spezifischem Verlogenheitsverhalten, erweisen sich dann sogar  solche, ansonsten offensichtlich konträren „Führerpersönlichkeiten“ wie Jürgen Wolf und Jochen Schmidt, als eher gleichartig.
Ich glaube nicht, dass man dabei einfach  – wie damals zuweilen gesagt wurde -  von „Wendehalsverhalten“ sprechen kann, sondern sehe vielmehr  ein im innersten Grunde  kaum „gewendetes“, sondern eher kontinuierlich weitergeführtes Verlogenheitsverhalten,  welches sich  innerhalb einer damit entsprechend eng verwobenen  „Family-Ideologie“  von führergeführter Gemeinschaftssinnigkeit  keineswegs gezwungen sehen muss, sich nun etwa unauffällig bis in neue Zeiten durchzuschlängeln, sondern nun lediglich andersartige Effektivitäts-Bedingungen zu bedenken hatte und dabei auch ganz schnell zu der Erkenntnis gelangen konnte, dass diese „neuen Bedingungen“ eben auch weitaus bessere Chancen für den Erfolg  von nun in bestimmter Weise weiterzuwebenden Verlogenheiten im Sinne von längst in bestimmter Weise vorstrukturiert vorhandener „Gemeinschaftssinnigkeiten“ bietet. Dass sich also unter diesen neuen Bedingungen  nun sowohl ein entsprechend weiterzuführendes „Gemeinschaftsbewusstsein“, als auch
das stets zu erneuernde „Stelzenwerk“ für alle darin umherschreitenden Lügen-Kurzbeine vielleicht noch besser pflegen und entwickeln lassen werden. Und die dann auf derartigen Stelzen daherkommenden „Widerstands-Selbstdarstellungen“ erfolgen damit wiederum von einer in dieser Weise entsprechend erhöhten Position aus, von welcher her sich sowohl die Selbstgewissheiten zur Berechtigung von weiterem Führungsverhalten, als auch die Illusion, von daher nun auch über die beste „Übersicht zur Lage“ zu verfügen, steigern lassen.
Einer der glänzendsten Lichtpunkte an Verlogenheit solcher Selbstdarstellungen, die mir in und nach diesen Zeiten begegnet sind,  ist wiederum mit dem Auftreten von Horst Traut und Jochen Schmidt auf der wohl letzten, noch von den bereits zerfallenden Machtorganen des Leipziger Zentralhauses damals nach Neubrandenburg einberufenen Zusammenkunft  der vormals von der ZAG bzw. vom Zentralhaus in Leipzig erfassten Musikfolkloristen der DDR verbunden.  Da meiner Erfahrung nach die vom Leipziger Zentralhaus veranstalteten Folklorewerkstätten  jeweils mit Tonband aufgezeichnet wurden, denke ich, dass auch damals ein entsprechender Mitschnitt erfolgt ist, welchen  ich nun auch für ein tatsächlich aufschlussreiches Dokument der Zeitgeschichte halten würde.
Zunächst muss ich dazu aber, was die Zusammensetzung dieser Versammlung betrifft, den sehr deutlichen Verdacht äußern, dass diese nicht nur deutlich limitiert, sondern auch ansonsten gehörig manipuliert worden war. Dann schien mir auch sehr deutlich zu sein, dass dabei eine Reihe von Teilnehmern wohl bereits durch Horst Traut „gezielt vorbereitet“ worden waren. Manche wichen mir nun demonstrativ aus und andere, mit denen es mir gelang, doch ein paar Worte zu wechseln, lehnten dann  (einmal sogar mit der unverhüllten Bemerkung: „Horst Traut hat uns inzwischen über alles informiert“) das  weitere Gespräch ab. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass das, was dann geschah, ebenfalls von Horst Traut oder ansonsten seitens bestimmter „Zentralhauskräfte“ gezielt vorbereitet worden war. Aber, wie dem auch sei,  hier zeigte sich ein im höchsten Maße interessanter Vorgang, der wohl auch durchaus typisch für die Art von nunmehrigem „Demokratieforderungstrubel“,  innerhalb dessen sich Horst Traut ja inzwischen intensiv und unübersehbar platziert hatte, war. Da wurde dann, scheinbar ganz spontan, ein „Runder Tisch“ gefordert und auch sogleich zusammengestellt,  welcher sich dann sofort auch auf die Bühne des Saales begab und dort dann wiederum als leitendes Präsidium der Versammlung agierte. Und ein plötzlicher Sprecher dieses Präsidium verkündete dann als eine seiner ersten  Amtshandlungen den „Beschluss“, dass ’Bernd Eichler nun hier nicht mehr das Wort erteilt wird - er es aber vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder erhalten könne… ’.
Bei diesem „Beschluss“, der bestimmten Kräften offenbar sehr wichtig war, kann ich mich nicht entsinnen, dass er etwa auf einen Vorschlag aus der Versammlung hin erfolgte, noch dass er irgendwie begründet wurde, oder dass darüber etwa abgestimmt  wurde (weder in der Versammlung, noch innerhalb derer, die nun im „Präsidium“ saßen), er wurde einfach – auch ohne etwa vorher im nun präsidierenden Gremium irgendwie beraten worden zu sein – nur  vom nun agierenden „Sprecher des Runden Tisches“ verkündet. Und dieser sprach dann im Verlaufe der Versammlung auch immer wieder von bestimmten, nun unbedingt aufrecht zu erhaltenden Gemeinschafts-Idealen der ostdeutschen „Folk-Family“. Ich kann mich dabei nur an einen einzigen Teilnehmer der Versammlung entsinnen, der zu dieser „Beschlussfassung“ doch  seine Bedenken äußerte, - auf den dann aber auch überhaupt nicht eingegangen wurde. Und auf dieser Versammlung stellten sich dann auch Horst Traut und Jochen Schmidt als zwei stets demokratiebeflissene Folkloristen vor, die es in der DDR sehr schwer hatten und  –  wie  Jochen Schmidt in seiner Selbstdarstellung hervorhob -  „sogar von Parteiverfahren bedroht gewesen waren“. Und sie konnten dies dort, innerhalb einer offensichtlich gut vorbereiteten und perfekt abgesicherten Situation, auch in  völliger Selbstsicherheit  verlauten lassen.
Ich bestehe hier weiter auf meiner Einschätzung, dass es sich dabei um ein „Glanzstück an verlogener Selbstdarstellung“ handelt, aber ich bestehe dabei auch darauf zu differenzieren, und denke insofern, dass sich dabei – wie so oft bei Fundamentalverlogenheiten – auch ein realer Wahrheitsgehalt  festmachen lässt. Ebenso wie sich dabei auch Weiteres zu Wahrheiten und Wahrhaftigkeiten innerhalb derartiger politischer Vorgänge bedenken lässt. Denn, dass ich diesen beiden üblen DDR-Funktionären in der DDR Schwierigkeiten bereitet habe, zu welchen sie nun, im Trubel des Zusammenbruchs der DDR, sicher sein konnten, dass ihnen Derartiges in Zukunft, zumal unter kapitalistischen „Demokratieverhältnissen“,  wohl niemals wieder begegnen kann, werde ich nicht leugnen können. Das ist wohl wahr. Dass diese dabei aber von meiner deutlich als Alternativposition vorgetragenen Haltung zu meiner damaligen SED-Parteimitgliedschaft damals tatsächlich „bedroht worden sind“, scheint mir fragwürdiger. Denn Menschen wie ich – und das ist wohl auch  wahr – hatten in solchen Kämpfen doch bereits damals schon allzu deutlich verloren. Um welche Art von realer Bedrohung sollte es da etwa noch gegangen sein?  Diese Bedrohungsbehauptung ist letztlich ein ganz ähnlicher Witz, wie die Horst-Traut-Losung „Nie wieder Parteiversammlung“, oder etwa die Vorstellung, dass sich natürlich nun auch Manuela Maiwald über die Einschränkung ihrer Meinungsfreiheit zu Ausländern in der DDR zu beklagen habe,  und dabei dann natürlich auch auf die entsprechende  Bedrohung,  die dabei von Menschen wie mir ausgegangen sind, verweisen müsste…
Wenn ich nun an die DDR- Zeiten denke, in welchen sich die Ereignisstrukturen für solche, dann in entsprechende „Witze“  umschlagende Entwicklungen herausbildeten, so kommt mir eine ganz andere, abstrakt mögliche Witzkonstellation in den Sinn, welche  –  ganz im Unterschied zu der von Jochen Schmidt behaupteten  (aber letztlich eben nicht realen)  Bedrohung – damals durchaus als eine reale Drohung möglich gewesen wäre. So hätte ich etwa in der Arbeitsgruppendiskussion mit Hans Walz,  in welcher ich über sein „schlichtes politisches Gemüt“ angesichts von ’bedrohlichen Afrikanern’ in der DDR gesprochen hatte, auch die folgende politische Drohung aussprechen können:
„Wenn es hier mal andersherum kommt und die „politischen Schwarzen“ aus Bayern die Macht im Osten Deutschlands übernehmen, dann wirst Du Dich als Arzt, mit Deinen politisch völlig unkorrekten Ansichten und Deiner ganz  unchristlichen Haltung zu Ausländern und zu Menschenrechtsfragen aber gewaltig umstellen müssen…“.
Aber abgesehen von all solchen noch weiterführend auszudenkenden Konstellationen, deren hinterste Witzebenen zwar die Wahrheit erhellen können, sich aber wohl auch nicht jedermann erschließen werden, war das Verhalten von Jochen Schmidt und Horst Traut auf dieser Musikfolkloristenversammlung noch durch andere Züge geprägt.
Irgendwie sind beide dann wohl auch in einen Siegesrausch erfolgreich absolvierter offizieller „Beschlussfassungen“ geraten,  so dass Jochen Schmidt im Taumel dieses Sieges dann später auch noch lauthals die Erklärung abgab, dass er und Horst Traut nun, wo es darum gehen muss,  einen neuen ostdeutschen Folkloreverband zu gründen, dazu nur bereit seien, wenn auch gewährleistet wird, dass Bernd Eichler dabei ausgeschlossen bleiben muss.
Ebenfalls wieder eine Verkündung ohne jeden Hauch oder auch nur den Versuch irgendeiner Begründung, aber eben als deutliche „Führer-Erklärung“ zu vernehmen, über welche dann ja auch nicht etwa noch diskutiert oder gar abgestimmt werden musste…
Damit kann ich nun den Bogen wieder zurück zur zuvorigen Situation in der AG Musikinstrumentarium schlagen, zu welcher anzumerken ist, dass Jochen Schmidt letztlich niemals wirklich zu deren Leiter gewählt worden ist. Im Zentralhaus wurde da ein ganz anderer, wahrscheinlich schon  vielfach zuvor bewährter „amtlicher Weg“ gewählt, der darin bestand, dass er einfach plötzlich in allen offiziellen Dokumenten so geführt  und genannt wurde, wobei diese Arbeitsgruppe dann auch – entsprechend seinem Wunsche – nun immer als „AG Historische Musikinstrumente“ bezeichnet wurde. Und dabei wurden dann auch allerlei  Meinungen und Äußerungen von ihm in solchen Dokumenten oder sonstigen Verlautbarungen immer als „Einschätzungen der Arbeitsgruppe Historische Musikinstrumente“ ausgegeben, auch wenn sie dort noch niemals zur  Diskussion gestanden hatten,  sondern es sich lediglich um seine persönlichen Ansichten und gänzlich individuelle „Amtsäußerungen“ handelte. Beim ersten Auftauchen des Begriffes „AG Historische Musikinstrumente“ fragte ich Jochen Schmidt einmal,  welche Konzeption denn hinter dieser neuen Bezeichnung stehen solle, er kenne doch meine bereits seit langem von der ZAG bestätigte Konzeption zum „Musikfolkloristischen Instrumentarium“. In der darauf  folgenden Auseinandersetzung, die dabei auch immer heftiger wurde, zeigte sich dann auch, worum es hier wirklich ging, denn letztlich sagte er wütend  „… damit ist nämlich klargestellt, dass alles, was du da  mit deinen Flöten, Maultrommel, Dudelsäcken und Waldzithern machen willst, mit uns gar nichts zu tun hat. Das ist eben keine Pflege von historischen Musikinstrumenten. Stockmann sagt das auch immer wieder…“  
Hier konnte nun deutlich werden, dass sich inzwischen bestimmte neue Interessenkonstellationen um diese AG entwickelt hatten. Offenbar wurde diese Einrichtung nun bereits wie ein zu eroberndes Beutestück betrachtet, bei welchem freilich der bisherige Name ebenso störend wirken konnte wie meine Person.
Mit dieser Arbeitsgruppe konnte sich auf ganz überraschende Weise  ein neuartiges, staatlich finanziertes Gremium etablieren,  welches, angebunden an einer zentralen Leitinstitution des Kulturministeriums,  nun auch durchaus mit dem Anstrich einer noblen wissenschaftlichen Einrichtung zur Beschäftigung mit Musikinstrumenten, - besser noch mit „Historischen Musikinstrumenten“, versehen werden konnte um entsprechend zu renommieren…
Es lag auf der Hand, dass insofern sowohl Prof. Stockmann, aber eben auch der staatliche Leiter des  ASMW Markneukirchen,  hier Chancen sahen,  mittels dieser Einrichtung  auch ihre  Bedeutungsmöglichkeiten innerhalb ihrer bisher beherrschten Funktionsbereiche, und eben möglicherweise auch noch darüber hinaus, entsprechend weitertreibend steigern zu können. Und für Jochen Schmidt wurde dabei deutlich, dass da seitens des Zentralhauses keinerlei Hindernisse,  sondern wohl eher Unterstützungen  zu erwarten sein werden -  zumal wenn es um die Entfernung meiner Person gehen wird.
Offensichtlich im Zusammenhang mit der damaligen AG-Diskussion um Roman Streisand, aber auch im Zusammenhang mit späteren,  immer wieder unvermeidlichen Zusammenstößen, die ich mit  Horst Traut hatte, wenn es um bestimmte Fragen der Leitungstätigkeit des Zentralhauses oder bestimmter, mir pervertiert erscheinender Behauptungen zu „sozialistischem Demokratiebewusstsein“ ging (wo immer wieder nur „Unterordnungsnotwendigkeiten“ betont wurden),  hantierte dieser dann aus seiner Position des „Parteiverantwortlichen“ zunehmend  mit auch immer unsinniger werdenden Parolen und Forderungen, wie: „Ich verbiete dir grundsätzlich das Polemisieren“ .oder auch „Du hast dich jedem Mehrheitsbeschluss unterzuordnen“, worauf ich nicht anders konnte, als ihn darauf hinzuweisen, dass ein SED-Funktionär doch unmöglich in einer derartig  pro-faschistoiden Art und Weise auftreten und argumentieren könne. Daraufhin begann er dann, sowohl in brieflich-schriftlicher, als auch in mündlicher Weise, verschiedene SED-Mitglieder der ZAG quasi „parteioffiziell“  davor zu warnen, „die Ansichten von Bernd Eichler“ zu vertreten, was mir wiederum zugetragen wurde, ohne dass mir jedoch jemals genauer gesagt werden konnte, um was für Ansichten es da eigentlich genau ginge.
Aber von anderen ausgewählten Musikfolkloristen, die an bestimmten Einweisungen und Sonder-Besprechungen im Kulturministerium teilgenommen hatten, wurde mir dann auch (mal hämisch-höhnisch und mal eher belustigt) zugetragen, dass der dortige Musikfolklore-Verantwortliche, Herr Fuhrmann, unter deutlicher Bezugnahme auf mich verschiedentlich entsprechende Bemerkungen darüber fallen ließ, dass „manche Leute immer noch nicht verstanden hätten, dass Demokratie eben auch Unterordnung beinhalte“ usw. Von diesem, meiner Erfahrung nach in ganz besonderer Weise verantwortungskorrupten Kulturfunktionär wurde damals auch eine „dienstinterne“ Beurteilung meines politischen Verhaltens und meiner entsprechenden Ansichten beim Zentralhaus angefordert, was dann natürlich auch mir, sowie auch anderen wiederum zugetragen wurde, und wodurch sich dann wiederum Jochen Schmidt motiviert sah, nun auch, aus seiner „persönlichen politischen Verantwortung“ heraus, eine Beurteilung zu meiner Person zu verfassen. Ein Schriftstück, welches er dann jeweils mit der Verpflichtung zum “Ehrenwort der Verschwiegenheit gegenüber Bernd Eichler“, an verschiedene staatliche Stellen, aber auch bestimmte auserwählte Musikfolkloristen der „Folk-Family“ verteilte. Und auch dies ist mir dann natürlich wieder (sowohl unverhohlen hämisch, als auch „verholen verwundert“) zugetragen worden. Freilich, ohne dass ich jemals auch nur ein einziges Wort aus diesen, sowohl durch die „Ehrenauffaussung“ der „ehrenwerten Folk-Family“, als auch durch die moralische Verkommenheit von bestimmten Staats- und Parteifunktionären, über alle weiteren politischen Entwicklungen hinweg unbeschadet „geschützten“ Schriftstücken erfahren konnte.
Dann aber wollte sich das „Leipziger Zentralhaus“ wohl doch auch zu deutlicheren Maßnahmen und klaren Entscheidungen aufraffen und konnte dabei wohl nicht anders, als dies wiederum auf eine ganz bestimmte Weise zu tun.
Eine Vorgehensweise, welche nun wiederum ganz gewiss nicht als dummer Zufallswitz bestimmter politischer Entwicklungen zu interpretieren ist,  sondern wohl nur als eine gezielt lancierte Demonstration der unerschütterlichen Machtgewissheit einer  Institution unter deren Mitabeitern  und Partnern sich im Zusammenhang mit dieser Unkultur von Machtgewissheit offenbar auch noch eine besondere Form von Besessenheit entwickeln musste, welche wohl darin bestand,  genau denen, die nun endlich mal diese Macht auch deutlich zu spüren bekommen sollen, unbedingt auch noch mit demonstrativ-offensichtlichen Formen  von  Verhöhnung und dem Versuch der Demütigung gegenüber zu treten.
Es wurde also Manuela Maiwald  beauftragt, mir nun  „offiziell“ mitzuteilen, dass ich die „Arbeitsgruppe Historische Musikinstrumente“ zu verlassen hätte. Dies sei ihre Meinung, und auch die Meinung der Leitung des Zentralhauses. Sie sei nun beauftragt, mit mir darüber ein entsprechendes Gespräch  durchzuführen; - insbesondere auch auf Grund einer entsprechenden Bitte, die Jochen Schmidt der Leitung des Zentralhauses vorgetragen habe, welcher sich  ja bekanntermaßen inzwischen offiziell weigere mit Bernd Eichler zu sprechen….
Natürlich war Manuela Maiwald nach ihren fremdenfeindlichen Äußerungen und den anderen diesbezüglichen Entwicklungen in der AG Feldforschung, aus diesen Vorgängen letztlich gestärkt hervorgegangen, und dass die Leitung des Zentralhauses ihr nun auch den Auftrag erteilte, genau den Störenfried „rauszuschmeißen“, der so permanent gegen ihre „Rausschmisswünsche zu Vietnamesen“ opponiert hatte, musste ihr nicht nur als weiterer Vertrauensbeweis der Leitung, sondern eben auch als Triumph ihrer verantwortungsvollen kulturpolitischen Tätigkeit erscheinen. Und genau in einem solchen Sinne versuchte sie nun auch in diesem „Vieraugengespräch“, mit mir zu diskutieren: Es sei offensichtlich, dass Jochen Schmidt und Bernd Eichler sich nicht  vertragen würden, das habe ihr Jochen Schmidt so mitgeteilt und das sei ja inzwischen auch allgemein bekannt. Sie interessiere sich dabei aber gar nicht, um was es da vielleicht ginge, oder wer da etwa Recht oder Unrecht hätte usw., sondern sie müsse nun in ihrer kulturpolitischen Verantwortung eine Leiter-Entscheidung treffen, und da ihr eben Jochen Schmidt als Chef des ASMW in Markneukirchen wichtiger sei, hätte ich nun diese AG zu verlassen und ich müsse dies auch verstehen und akzeptieren, denn es geht hier schließlich darum, dass sie in ihrer Funktion auch ihrer kulturpolitischen Verantwortung gerecht werden müsse und das hätte nun auch ich einzusehen usw… Auf meine Fragen, was mir denn vielleicht vorzuwerfen sei, was ich denn bislang vielleicht falsch gemacht hätte oder ob ich etwa mit meinen Initiativen Schaden für die Musikfolkloreentwicklung in der DDR angerichtet hätte etc. betonte sie immer wieder, dass es darum gar nicht ginge, sondern sie hier für ihre Arbeit eine Entscheidung zu treffen habe, um ihrer Leitungs-Verantwortung gerecht zu werden…
Natürlich interessierte mich dann, bei diesem so offensichtlich unsinnigen Versuch einer „Begründung“ der mir von ihr „mitzuteilenden Leitungsentscheidung“, auch ihre Haltung zu der von ihr dabei immer wieder beschworenen „kulturpolitischen Verantwortung“... Und da betonte sie immer wieder,  dass sie diese Verantwortung eben in erster Linie gegenüber der Leitung des Zentralhauses wahrzunehmen habe und  den von dort kommenden Anordnungen entsprechend Folge zu leisten hätte und nun auch diese Entscheidung treffen und mir also mitteilen müsse.
Ich versuchte dann, ihr zu erklären, dass ich dieses von ihr hier vorgetragene Ansinnen für eine komplette Unsinnigkeit halten muss.
Sowohl hinsichtlich der Verantwortlichkeiten, in denen sie sich sieht, als auch hinsichtlich der Verantwortlichkeiten, in denen ich mich sehe.
Im Sinne meines kulturpolischen Engagements und meiner politisch-organisatorischen Bindungen, die ich in meinem Leben eingegangen bin, denke ich, dass ich mich hinsichtlich meines Engagements in dieser Arbeitsgruppe in einem Verantwortungsverhältnis gegenüber bestimmten Kulturentwicklungen in der  DDR befinde,  aber als einfaches Mitglied dieser Arbeitsgruppe weder gegenüber ihr als Vertreterin des Zentralhauses, noch etwa gegenüber einem Jochen Schmidt oder gegenüber der Leitung des Zentralhauses irgendwie ’verantwortlich’ sei. Schon gar nicht in dem Sinne, dass ich etwa diese AG nun „verantwortungsvoll“ zu verlassen hätte, um den Ambitionen von Zentralhausfunktionären nicht im Wege zu stehen.
Sie möge hier lieber bedenken, in welch schändlicher Weise hier sowohl ein Jochen Schmidt, als offenbar auch die Leitung des Zentralhauses versuchen sie auszunutzen und zu missbrauchen  und zwar sowohl hinsichtlich ihrer offensichtlichen Naivität (insofern es hier doch einfach um die abgefeimte Organisierung einer platten Intrige geht), als auch hinsichtlich ihrer offensichtlichen Unbedarftheit für das Verständnis von Kulturarbeit und von Kulturpolitik (insofern es hier um ihr Verständnis von kulturpolitischer Verantwortung geht), als auch hinsichtlich ihrer besonderen Mentalität  des  „Rausschmeißenwollens“ (insofern es nun zwar nicht um „ungewollte Vietnamesen“ aber um das offensichtliche Angebot, hier ein ungewolltes Mitglied dieser AG persönlich  „rausschmeißen“  zu dürfen, geht). Wäre sie weniger naiv hinsichtlich dessen, wozu sie hier instrumentalisiert werden soll, so hätte sie natürlich mindestens darauf bestehen müssen, dass  ein solches „Gespräch“ in der AG selbst zu führen sei. Und wäre sie weniger „unbedarft“, so würde sie erkennen können, dass genau ihre hier dargelegte  Verantwortungsauffassung so ziemlich das Verantwortungsloseste ist, was ein DDR-Kulturfunktionär überhaupt formulieren kann – was mir allerdings als sehr typisch für die politische Kulturlosigkeit  gerade dieses „Hauses für Kulturarbeit“ erscheint.  Und wenn sie über etwas mehr  Würde und nur ein bisschen mehr Überlegungskraft verfügen könnte, so hätte sie gerade einen solchen schändlichen „Sonderauftrag des Rausschmeißendürfens“  generell von sich weisen müssen. Ich muss angesichts ihrer vorgebrachten Argumente aber eher davon ausgehen, dass sie stattdessen wohl auch selbst von einer recht primitiven Mentalität des „Rausschmeißenwollens“ beherrscht ist. Und dazu erklärte ich ihr meine Auffassung, dass es sowohl auf der Basis der Gesetze der DDR, als auch auf der Grundlage der Dokumente und  grundsätzlichen kulturpolitischen Leitlinien der SED überhaupt keine Möglichkeit geben kann, mich in dieser Weise aus einer solchen AG entfernen zu wollen. Und selbst wenn es gelingen sollte, vielleicht tatsächlich eine Mehrheit von AG-Mitgliedern dazu veranlassen zu können, in diesem Sinne über meine „Entfernung aus der AG ab zu stimmen“, so würde ein solcher Vorgang doch immer noch jeder rechtlichen und fachlich-inhaltlich sachlichen  Begründung entbehren. Es bliebe ein faschistoid manipulierter Willkürakt.
Diese meine Ansicht möge sie bitte auch der Leitung des Zentralhauses mitteilen.
Dort waren  meine entsprechenden Positionen aber bereits aus anderen Auseinandersetzungen  bekannt. So z.B. auch aus der Zeit, als Horst Traut sich weigerte, die erwähnte Parteiversammlung einzuberufen. Bereits damals hatte ich meine entsprechenden Ansichten sowohl in einem von mir eingeforderten Gespräch mit dem dortigen Leiter Dr.Morgenstern, welches er  dann abbrach, als auch anlässlich eines später  von ihm angeordneten „Vorladungsgesprächs“ vor einem Gremium von leitenden Funktionären seines Zentralhauses zum Ausdruck gebracht,  welches allerdings dann ich, nach der dort zu Beginn von mir vorgetragenen Wiederholung meiner damaligen Forderung nach einer von Horst Traut einzuberufenen ZAG-Parteiversammlung, meinerseits abgebrochen und einfach verlassen hatte.
Die damalige Situation war insofern von einer spezifischen, aber eben auch makaberen Symbolik gekennzeichnet, als dass mir in diesem  vielköpfigen Gremium, gegenüber dem ich am Ende eines  langen, beiderseits besetzten Konferenztisches Platz zu nehmen hatte, nun auch wieder der  Parteiverantwortlichen Horst Traut gegenüber saß, mit dessen Hilfe ich hier  offensichtlich wegen meiner „nicht hinnehmbaren Faschismus-Behauptungen“ abgekanzelt und entsprechend „verurteilt“ werden sollte, wobei dieser damit  offenbar den effektivsten Weg gefunden zu haben glaubte, um eben genau dieser, von mir nun hier wieder geforderten Parteiversammlung, weiterhin ausweichen zu können. Ein in dieser Weise inzwischen vollständig pervertierter Funktionärsapparat, welcher gerade dann besonders aufgeregt und „zuschlagend“ reagierte, wenn Kritik an Zuständen laut wurde, denen gegenüber  er sich offensichtlich inaktiv und also dann eben auch „leugnend“ verhielt, und welcher dann, mit seinen in dieser Weise immer  trickreicher und verlogener geratenden Handlungsweisen, auch ohne weiteres zum aktiven Schützer dieser Zustände mutieren konnte. Insofern musste dann wohl auch dem Versuch der Verweigerung eines solchen Leugnens mit entsprechend demonstrativer Schärfe  (eben bis hin zur aufgeblasenen Einberufung mächtiger „Verurteilungsgremien“) entgegengetreten werden, wobei sich dabei dann eben auch gerade wieder genau die Vertreter faschistoiden Denkens und Verhaltens als  hilfreich (und letztlich eben auch als zunehmend unentbehrlich) erweisen werden, deren Denk- und Verhaltensweisen eben meiner Meinung nach doch eher entgegenzutreten und zu bekämpfen wären, - was freilich nicht gefordert werden kann, solange die Leugnung der Existenz eines entsprechenden Gesinnungs- und Verhaltensrepertoires erfolgreich bleibt…
Zu diesem Gremium hätte also insofern damals auch noch Manuela Maiwald gehören können.
Allerdings wusste man  im Zentralhaus wohl nur allzu gut, dass gerade diese Kulturfunktionärin  als Mitglied eines solchen vielköpfigen und sich eben auch als „offiziell“ gebärdenden  „Vorladungsgesprächs-Gremiums“ sicherlich völlig untauglich und wohl auch allzu blamabel gewesen wäre, und sich eben viel besser für die Erfüllung anderer, dann eher als „inoffiziell“ darzustellender  „Entfernungs-Aufträge“ oder sonstiger „Zentralhaus-Intrigen“ eignete, wie eben genau der, mit welcher sie mich damals zur „Arbeitsgruppe Historische Musikinstrumente“ überraschte.
Es wurde dann ja auch niemals versucht, etwa in dieser Arbeitsgruppe selbst,  in meinem Beisein,  darüber zu sprechen, dass ich diese AG zu verlassen hätte,  -  aber eben sicherlich  an anderen Orten und in anderen Gremien ohne mein Beisein... Und dies ganz gewiss wohl auch in Vorbereitung auf die soeben geschilderte letzte „zentralhausorganisierte Versammlung“ der DDR-Musikfolkloristen in Neubrandenburg.
Damals war dann auch klar, dass gerade Jochen Schmidt kein Interesse mehr an der weiteren Existenz dieser AG haben konnte, aus der ich offenbar doch nicht einfach entfernt werden konnte, und nun wohl eher daran interessiert war, mit deren Untergang dann auch entsprechende Unterlagen und Dokumente zu deren Arbeit „untergehen zu lassen“.
Jedenfalls war es mir bereits in den „noch DDR-Zeiten“ nicht mehr möglich, eine zuvor von mir nur zufällig und kurz eingesehene Kopie seiner Rede zum letzten DDR-Dudelsackspielertreffen in Bautzen (1988) zu erhalten bzw. einsehen zu können. Ich wollte mir dieses Schriftstück damals noch einmal genauer anschauen, weil es mir bereits beim ersten zufälligen Überfliegen als ein bemerkenswertes Dokument der Vernetzung von demonstrativer „Folk-Family-Ideologie“ und führerschaftlich vorgetragener Verkündung der Aussicht auf  höhererseits bereits wohlwollend weiterbedachter „Privilegienverteilung“ für  zentralhausgeleitete Musikfolkloristen erschien. Vorgetragen von einer durch den Staatsapparat nun neuauserkorenen „Führerpersönlichkeit der DDR Folklorebewegung“, welche sich dabei sowohl mit den fremden Federn der damaligen Dudelsackausstellung, als auch mit dem entfalteten Selbstbewusstsein seiner  nunmehr sich bestätigenden „Führerposition“ präsentieren konnte.
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Bei diesem ersten Treffen der Dudelsackinteressenten der DDR in Leipzig, welches  damals von mir ganz  privat, persönlich  vorbereitet und organisiert wurde und  ich dabei lediglich auf die ebenfalls nur auf persönlicher Freundlichkeit beruhende Hilfe und Mitunterstützung von Bekannten und Freunden, welche die Möglichkeit hatten dabei, sozusagen „im Grenzbereich“ bestimmter Kulturfunktionen,  bei der  Raumbeschaffung, bei bestimmten  Reisekosten und auch Übernachtungen in Leipzig zu helfen, vertrauen musste,  konnte ich aber ansonsten mit keinerlei offizieller Unterstützung rechnen, sondern musste immer noch  bestimmte Behinderungen und auch verschiedentlich angedrohte Untersagungen dieser Initiative befürchten. So wurden meine entsprechenden Aktivitäten insbesondere  seitens bestimmter Kulturfunktionäre in Berlin ja immer wieder kriminalisiert und ohne weiteres als „gesetzeswidrig“ oder auch als „staatsfeindlich“ bezeichnet. Letztendlich wurde über dieses dann aber doch gelungene, erste Treffen von Dudelsackinteressenten aus der ganzen DDR, dann aber doch in der Presse sowie im Rundfunk  „offiziell“ berichtet.
Zu Letzterem ist jedoch anzumerken, dass, ganz im Unterschied etwa zu den stets sehr freundlichen  Dudelsack-Berichterstattungen  der Zeitung  „Junge Welt“ (so auch über das Festival in Strakonice usw.), dann das Interview welches damals Wolfgang Leyn zu diesem Dudelsacktreffen in Leipzig mit Roman Streisand im Rundfunk der DDR veranstaltete, von sehr eigenartiger, letztlich pejorativ ambivalenter  Natur war. Ich habe dies nie vollständig (also von Anfang an) gehört, aber Wolfgang Leyn erzählte auch  danach noch  verschiedentlich (und dies durchaus mit dem verantwortungsgeladenen  Gestus „einer dabei doch notwendigen Kritik“), was in diesem Interview hervorgehoben worden ist: Dass nämlich die organisatorische Vorbereitung und Durchführung dieses Treffens doch sehr mangelhaft gewesen sei, da schließlich nicht einmal die Verpflegung für die Teilnehmer ordentlich gesichert war... Andere Dudelsackfreunde bestätigten mir dann auch mit mehr oder weniger Verwunderung, dass dies tatsächlich so in diesem Interview zum Ausdruck gekommen sei. Um das Zustandekommen dieser Art von Berichterstattung  im Nachhinein angemessen zu verstehen, sind hier sicherlich unterschiedliche ’Motivationsmöglichkeiten’ zu bedenken.
Zunächst muss dabei aber angemerkt werden, dass die entsprechend von Wolfgang  Leyn angefertigten Berichterstattungen und sonstigen Darstellungen zur Neomusikfolkloreentwicklung in der DDR, insbesondere zu entsprechenden  Dudelsackentwicklungen, insgesamt gesehen, eine deutliche Tendenz zu offenbar subjektiv motivierten Fehldarstellungen, bis hin zu scheinbar unauffälligen, aber wohl doch auch bewusst gezielten „kleinen Unwahrheiten“ aufweisen, und es ihm dabei, was größere Kulturzusammenhänge betrifft, offenbar schwer fällt,  die Neuartigkeitsbedeutung dieser Entwicklung innerhalb der Kulturbetriebsamkeiten der DDR und insbesondere innerhalb der Neomusikfolklorebewegung der DDR zu erkennen bzw. entsprechend objektiv zu würdigen und sachlich darzustellen. Dies hängt wohl mit seiner spezifischen „Folkländerborniertheit“ zusammen. Dass er dabei aber auch, sowohl was die Geschichte dieser Dudelsackentwicklungen  in der DDR, als auch was das spezielle Instrument „Dudelsack“ betrifft, insbesondere an ganz bestimmten (insbesondere auch von mir stammenden), ihm zweifellos bekannten Publikationen und  wissenschaftlichen Arbeiten  sowie auch an ganz bestimmten gerade damit verbundenen Initiativen,  einfach ’vorbei sieht’ bzw. diese demonstrativ ignoriert, ist ein weiterer signifikanter Zug seiner Art von Journalismus. Dabei  kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass auf diese Weise, also mit  gezieltem Weglassen,  seine Leser und Zuhörer tatsächlich besser bzw. „objektiver“ informiert werden. Ob diese Art von parteiischem Ignoranzverhalten nun nur eine in besonderer Weise pervertierte Form dessen ist, was ihm wohl sicherlich auch schon während seines Journalismusstudiums in der DDR als „parteilicher Journalismus“ nahe gelegt wurde, kann ich schlecht beurteilen, da ich die entsprechenden Ausbildungsverhältnisse für Journalisten nicht detailliert kennen gelernt habe. Aber ich habe in der DDR eben auch viele Journalisten erlebt, die ihrer Arbeit und ihrer Verantwortung in durchaus parteilich-objektiver, informativer und keinesfalls ignoranter Weise nachgekommen sind, und muss dazu betonen, dass meiner Erfahrung nach eben Wolfgang Leyn  weder zu DDR-Zeiten, noch danach,  zu diesen gezählt werden könnte.
Was nun das damalige Radiointerview und die dabei von mir bereits apostrophierten „Motivationsmöglichkeiten“ betrifft, so wird ihm insbesondere meine Person wohl schon damals im Sinne einer bereits aufkeimenden “Folk-Family-Ideologie“ nicht behagt haben. Es können bei ihm aber auch nahe liegende Bedenken zu meiner Person im Sinne von eher ’politisch begründeten Vorbehalten’ eine Rolle gespielt haben. Ob nun auf Grund von bereits entsprechend erfolgten Hinweisen von staatlichen Stellen  oder eher in vorauseilender Gehorsamkeit gegenüber diesen, ist dabei wohl nebensächlich. Denn Wolfgang Leyn wusste natürlich ganz genau (zumal ich gerade darüber, also über alle diese Dudelsackaktivitäten, mit ihm schon oft sehr intensiv gesprochen hatte und er auch jeweils genau informiert  war), in welche Richtung meine Antworten und Darlegungen dabei gegangen wären. Wenn er mich, ob nun neben Roman Streisand oder auch ohne diesen, damals als Interviewpartner, zu diesem von mir organisierten Dudelsackinteressententreffen, befragt hätte, so wäre bei mir natürlich die politische Bedeutung deutscher Dudelsacktraditionen  für das Verständnis unserer Geschichte, insbesondere hinsichtlich unseres Verhältnisses zu unseren osteuropäischen Nachbarn zur Sprache gekommen, und ich hätte dann auch  –  und dies dann eben möglichst noch viel eindringlicher – über  die kulturpolitische Bedeutung dieser völlig neuen Initiative in der DDR gesprochen. Eine selbst entwickelte Initiative vieler Interessenten, bei der jedermann auch selbst mitmachen kann und also in gleichem Sinne auch jedermann selbst Ähnliches auf anderen kulturellen Gebieten auf die Beine stellen kann, auch wenn dabei, wie in diesem Falle hier, zunächst viele Widerstände bei manchen staatlichen Institutionen zu überwinden sein werden. Und ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass auch Roman Streisand (den ich als einen politisch links gesinnten Musikanten kennen gelernt hatte) mir da wohl kaum widersprochen, sondern mich wohl eher  unterstützt hätte. Und falls es ihm oder Wolfgang Leyn dabei doch noch wichtig gewesen wäre, dabei kritisch darauf zu verweisen, dass bei diesem, eben „nicht-staatlich organisierten“ Treffen kein ordentliches Mittagessen für jeden Teilnehmer vorbereitet worden war, sondern sich darum  jeder selbst kümmern und entsprechend versorgen musste, so hätte ich wiederum dies als Möglichkeit genutzt, um genau dabei darauf hinzuweisen, was hier doch auch als bemerkenswert gelten kann, dass nämlich dieses Treffen in Leipzig zunächst nur auf der Grundlage einer letztlich ganz privaten Initiative einer einzigen Person (aber eben weder von Roman Streisand, noch etwa von so jemandem wie Wolfgang Leyn) organisiert werden konnte, und bei künftig vorzubereitenden Treffen dann wohl auch eine entsprechende staatliche Kultureinrichtung (von denen in der DDR für die Unterstützung einer solchen Initiative ja zweifellos mehrere denkbar gewesen wären) gefunden werden muss, um diese Initiative nun auch lebendig weiterzuentwickeln, - der Staat also nun aufgerufen ist, dies alles endlich ernster zu nehmen…
Ob Wolfgang Leyn damals ein solches von meiner Seite her mit Sicherheit zu erwartendes  Statement im Rundfunk der DDR nur aus persönlicher Abneigung gegen mich oder eher aus eigener  „staatsjournalistischer Verantwortung“ oder vielleicht auch nur „auftragsgemäß“ vermeiden wollte, kann ich nur vermutungsweise beurteilen und denke, dass wohl gerade bei ihm auch alle diese Motivationsstränge zusammengewirkt haben können. Ich meine dabei aber auch, dass es ihm damals gelungen ist, Roman Streisand im Sinne all solcher Motivationen auszunutzen und demgemäß im Sinne eines entsprechend „braven“ Rundfunkbeitrages zu instrumentalisieren. Ein Beitrag, bei dem viele Hörer dann letztlich den Eindruck haben konnten, dass sich da in Leipzig ein in gewohnter Weise staatsinstitutionsgeleiteter  DDR-Folkloreverein getroffen habe, der sich interessanterweise mit ungewöhnlichen Blasinstrumenten beschäftigt, dessen Leitung aber offenbar nicht fähig war den Musikanten auch ein ordentliches Mittagessen zu organisieren…Also auch ein sicherlich ’begrüßenswert kritischer Rundfunkbeitrag eines offenbar mutigen Journalisten’, denn so etwas ist doch wohl in der Geschichte des künstlerischen Volkskunstschaffens der DDR,  noch keinem Volkskunstkollektiv widerfahren…
Jahrzehnte später hat sich Roman Streisand in einem am 11.05.2010 ins Internet eingegeben Gesprächs mit Nico Semmler (http://www.youtube.com/watch?=sGWX4BSwbmQ) ebenfalls kritisch zu  diesem Dudelsackinteressententreffen in Leipzig geäußert, ohne auch hier auf dessen tatsächlichen Charakter  in der DDR irgendwie einzugehen. In diesem Interview zur „Geschichte der Marktsackpfeife“, welches offenbar im Sinne des Verkaufs seiner Instrumente angelegt  war und in  welchem er einleitend als ’Erfinder der Mittelalterszene’ und als ’Erfinder der Starksackpfeife in a-moll’ vorgestellt wurde, kam es ihm nun darauf an, den besonderen Charakter seiner Instrumente hervorzuheben. Über das Treffen in Leipzig sagte er dazu: „Da wurde furchtbar viel gequatscht und mit Mikrometerschrauben hantiert usw., und Einige versuchten auch mit ihren Produkten da zu spielen, und das ging also nur Mehr oder Weniger…“. Aber sein Instrument, sein „…Ding aus Spatenstielen…“ funktionierte dort eben, - und zwar  „…ohne irgendwie große Messerei“.
Ich denke, dass diese Darstellung seines damaligen Instrumentes wohl kaum angezweifelt werden muss, aber seine diesmaligen sonstigen Darstellungen zu diesem Treffen sowie auch zu den anderen damals dort zusammengekommenen Dudelsackbauern, sowie zu meiner Person, aber auch zu vielen weiteren in diesem Interview berührten instrumentenbautechnischen Problemstellungen, sind eben doch auf eine für ihn ganz typische Art zweifelhaft und manchmal eben auch offensichtlich unsolide. Mit dieser, bei Roman Streisand durchaus ausgeprägten und zuweilen eben auch bis zur Arroganz reichenden Art der Beurteilung von Zusammenhängen, von Instrumenten, von Personen und/oder von bestimmten Vorgängen und Entwicklungen, konnte also auch ein Journalist wie Wolfgang Leyn zu DDR-Zeiten sicher rechnen und dann auch entsprechend seiner Ambitionen damit manipulativ umgehen. In diesem Sinne meine ich eben, dass diese spezifische Art von Roman Streisand damals schon ganz gezielt von Wolfgang Leyn  instrumentalisiert und eben auch missbraucht wurde. Da war eben  das nunmehrige Gespräch mit Nico Semmler  von durchaus anderer Natur, auch wenn da wieder ein Roman Streisand in seiner typischen Art zu erleben war. Hier ging es aber letztlich eher um spezifische Verkaufsbestrebungen und weniger um den Anspruch auf „objektive Berichterstattung“. Also konnte nun auch jeder Zuhörer die demonstrativen Über- oder auch Unter-Treibungen von ihm, sowie seinen spezifischen Umgang mit Unexaktheiten und grade eben auch seine geradezu als Kult betriebene und stets auch als spezifisch „mittelalterlich“ verkaufte ’Arroganz der Rustikalität’, letztlich doch auch als ein Mittel durchaus zeitgemäßer Dudelsack-Privat-Werbung, und eben keineswegs etwa als einen sich „verantwortungsvoll sachlich-kritisch“ gebenden Journalismus eines staatlich geleiteten  Mediums missverstehen.
Insbesondere verwundert mich in seinen nunmehrigen Darstellungen aber auch, was er nun als Beispiele für seine Art der Herstellung von konischen „Reibahlen aus Feilen“ und dabei auch über das ’Auftunen’, das  ’Lautermachen’  bzw. auch das „Nachreiben von zu leisen ’Stecker Schalmeien’“ usw. erzählt. Zum ersten DDR-Dudelsackinteressententreffen in Leipzig hatte ich natürlich auch alle meine damaligen ’Mönnig-Reibahlen’ vorgestellt und dann auch über die speziellen Probleme entsprechender Präzisionswerkzeuge gesprochen (allerdings ohne dabei mit „Mikrometerschrauben zu hantieren“ - an die ich mich zu diesem Treffen auch nicht entsinnen kann). Und  sicher habe ich damals auch mittels meiner Schieblehre deutlich gemacht, dass es bei diesen, so überaus exakt gearbeiteten  Originalwerkzeugen, tatsächlich um hohe Genauigkeit geht. Ich gehörte also zweifellos auch zu den damaligen „Furchtbarviel-Quatschern“ dieses Treffens, und das mag wohl auch eine Bedingung dafür gewesen sein, dass mir zu diesem Treffen dann meine damals beste Reibahle „abhanden gekommen“ ist…
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Diese bereits in der ersten Hälfte der siebziger Jahre in der DDR immer deutlicher werdenden „musikfolkloristischen Aktivitäten“ vieler Jugendlicher, welche sich anfänglich völlig im Schatten der allgemeinen offiziellen Betriebsamkeiten um die FDJ-Singebewegung bewegten, wurden von den verantwortlichen Kulturfunktionären, die dies doch, entsprechend dem ansonsten zur allgemeinen Förderung kultureller Aktivitäten in der DDR Üblichem, hätten fördern müssen, zunächst überhaupt nicht begriffen, und dann auch lange Zeit entweder weiter verschlafen oder eben auch ignoriert und letztlich nur zögerlich und erst viel zu spät als ein nun doch in spezifischer Art  vom „Leipziger Zentralhaus für Kulturarbeit“ zu verwaltendes Kulturphänomen, zur Kenntnis genommen. Und dies dann eben keineswegs zufällig auch genau in der  Initiativform, die sich (auch erst  nach verschiedenen bereits anderenorts entstandenen „Folk-Initiativen“) dann in Leipzig, unmittelbar vor der Hautür des dortigen, überaus trägen „Zentralhauses für Kulturarbeit“, entwickelt hatte. Dabei konnte oder wollte  in diesem Haus nun auch kaum begriffen oder etwa akzeptiert werden, dass es auch schon lange vor diesen studentischen Initiativen in Leipzig,  auch weithin außerhalb dieser „heimlichen Hauptstadt“, bereits in der ganzen DDR „neofolkloristische Gruppen“ gab, die neben der zunächst allenthalben üblichen irischen Folk Music auch bereits auf deutsche Volkslieder aus waren. Dass dann vor allem von diesen Kulturfunktionären die in Leipzig entstandene Legende des Entstehens dieser Bewegung „aus dem Leipziger Grafikkeller heraus“ immer wieder DDR-weit verbreitet wurde und sich dann natürlich auch innerhalb nachfolgend „staatsoffizieller kulturpolitischer Statements“  findet und so auch immer wieder in den Medien wiederholt wurde, erklärt sich einfach daraus, dass eben auch in Leipzig dieses für das Volkskunstschaffen in der ganzen DDR zuständige „Leipziger Zentralhaus für Kulturarbeit“ installiert war. Also mussten sich dann letztlich – auch trotz aller sonstigen Unterschiedlichkeiten  - auch beide dort agierende „Gremien“,  also die mit entsprechenden Legenden  und Folkloreheiligenscheinen alsbald umwobenen „Folkländer“ nebst Anhang und das diese Legenden weiterwebend aufnehmende „Zentralhaus für Kulturarbeit“, nun zwangsläufig in entsprechend gegenseitiger Abhängigkeit, auch immer wieder gegenseitig ergänzend bedingen. Dass dabei das Zentralhaus gegenüber dem Ministerium und dem ZK so tun konnte, als ob diese ’Vorbildgruppe’ eben das Ergebnis seiner vorbildlichen, vorbildinstallierenden kulturpolitischen Leitungstätigkeit sei, und die Folkländer dann gegenüber Teilen der  (letztlich nur mittels eines solchen „Zentralhauses“) dann so auch von ihnen „geführten Folks-Gemeinschaft“ immer wieder so tun konnten, als ob aber gerade seitens dieser Institution und der von daher wirkenden Staatlichkeit, die ständigen Hauptbehinderungen für ihre doch nun auch offiziell überall als überaus bedeutend beschworenen Kulturaktivitäten erfolgen würden, widerspricht diesem, von mir hier als das eigentliche Wesen ihres Zusammenhangs innerhalb der in der Wirklichkeit freilich durchaus anders proportionierten „neomusikfolkloristischen“ Aktivitäten und diesem aus dieser Wirklichkeit dann resultierendem Verhältnis der gegenseitigen Abhängigkeit beider aber keineswegs, sondern war dabei letztlich lediglich der durchaus in dieser Wesentlichkeit  über ein gutes Jahrzehnt hinweg gut eingespielt funktionierende Kulturmechanismus innerhalb eines Staates, der bereits seit Beginn der Entstehung dieser neuen „Musikfolklorebewegung“ in seiner realen Praxis nur noch von Fall zu Fall zu einem gewissen, immer widersprüchlicher geratenden Krisenmanagement, aber überhaupt nicht mehr zu einer strategisch kulturvoll konzipierten Kulturpolitik in der Lage war.
Aus der Sicht von „Jack & Genossen“, von woher sowohl im Zusammenhang mit ganz bestimmten Klarsichtigkeiten von Jack, als auch von den gruppenspezifischen Auftrittserfahrungen dieser  primär politisch orientierten und so eben auch stets entsprechend herausfordernd agierenden Gruppe, konnten die entsprechenden,  dann quasi staatsoffiziell werdenden Folkländerlegenden und auch die erstaunlichen Geschichten und dann entsprechend in diese Zusammenhänge eingepassten Selbstdarstellungen von Jürgen Wolf,  die dabei immer wieder in den Medien zu vernehmen waren, letztlich nur lächerlich wirken. Um derartige Darstellungen etwa doch für glaubwürdig halten zu können, müsste ich nicht nur fast alles vergessen, an was ich mich dann als damaliger ZAG-Vorsitzender zu erinnern habe, sondern eben auch meine ersten Begegnungen mit Jürgen Wolf  und der späteren Leipziger Folkszene aus meinem Gedächtnis streichen. Schon lange bevor sich diese später so markante „Szene“ etablierte, hatte Jürgen Wolf bereits Jack Mitchell kennen gelernt, sich mit diesem auch irgendwie angefreundet und wollte dann auch Mitglied von „Jack und Genossen“ werden.  Meiner Erinnerung nach stand Jack dem auch keineswegs ablehnend gegenüber, und also kam Jürgen extra deswegen von Leipzig nach Berlin, um – so wiederum Jacks Bitte an mich – auch mit mir, darüber zu sprechen und in diesem Sinne auch  ein bisschen zu proben. Ich kann mich heute nicht mehr genau erinnern, wer wohl damals in welcher Weise welche Entscheidung getroffen hatte, kann mich aber deutlich erinnern, dass mich sein Gitarrenspiel, und dies wäre vor allem wichtig für die Gruppe gewesen, abschreckte. Jedenfalls erfolgte die dann so legendär gewordene „Entstehung der neueren Musikfolklorebewegung in Leipzig“ erst danach. Aber zum Zeitpunkt seines damaligen Berlinbesuches gab es nicht nur bereits in Berlin, wo es von neueren Folkloreenthusiasten aus dem Umkreise von Jack, aber auch außerhalb dessen,  bereits nur so wimmelte, entsprechende Tendenzen zu neuen Gruppenbildungen, sondern auch – was uns im  Zusammenhang mit unseren Auftrittsaktivitäten bereits „DDR-weit“, von Suhl bis Greifswald, begegnet war, viele weitere solche Neofolkloreinteressenten bzw. auch bereits bestimmte entsprechende Gruppenbildungen in anderen Städten der DDR. Und aus meinen weitergehenden Erfahrungen als damals ebenfalls immer wieder in der ganzen DDR herumgekommener Jazz- und  Rockmusiker bestätigte sich mir dies zusätzlich.
Ich denke nun aber, dass es sich sicherlich ausgesprochen kompliziert und aufwändig gestalten würde, falls man sich daran machen wollte,  hier durch das Auftröseln  von nunmehr wohl kaum noch  nachträglich ganz genau zu verifizierender Tatsächlichkeiten ein klareres Bild über diese Seite der DDR-Geschichte gewinnen zu wollen, welches – zumal es hier eben um politisch relevante Wahrheit und Wahrhaftigkeit geht – sich eben nicht so flugs erarbeiten lässt, wie sich Lügen verbreiten lassen.
Hier möchte ich mich dazu nur thesenhaft,  unter Berufung auf meine persönlichen Erfahrungen, äußern, um in diesen Zusammenhängen auch wieder auf meine hier doch eigentlich anstehende „DDR-Dudelsack-Problematik“ zurückzukommen.
Die Geschichte dieser  neueren DDR-Musikfolklorebewegung wird wohl kaum anhand der dazu staatsgeleitet entstandenen Dokumente sachlich aufzuhellen sein, sondern man wird sich hier nur, mittels  eines sicherlich außerordentlich mühsamen, sehr kritisch mit diesen Dokumenten und den von daher beeinflussten Mentalitäten umgehenden Forschungs-Arbeitsaufwand, bestimmten Wahrheiten und dem Verständnis realer Zusammenhängen annähern können. Dabei werden wir es mit ganz anderen Schwierigkeiten als etwa hinsichtlich der Geschichte von DDR-Tanzmusikentwicklungen, der DDR-Jazzgeschichte oder etwa der Geschichte von DDR-Rock und Pop- Musik, oder auch der Singebewegung, zu tun haben, auch wenn alle diese doch länger währten als die besagten Neofolklorebestrebungen. Das hängt sicherlich sowohl damit zusammen, dass letztere sozusagen „erst im Zerfallsstadium der DDR“ prosperierten, als auch damit, dass dann einige Repräsentanten dieser Bewegung (zumal im Zusammenhang mit bestimmten  spezifischen Folk-Events), sich doch gerade nach diesem Zerfall, als besonders erfolgreich und sieghaft empfinden, entsprechend selbst darstellen und auch weitgehend selbst so erscheinen konnten.
Und dies alles auch wieder ganz anders als bei den soeben genannten Vergleichsproblemfeldern, wo von der eigentlich doch inhaltlich verwandt sein sollenden Singebewegung viel eher von einem Verschwinden ihrer DDR-Erscheinungsform die Rede sein kann, und andererseits etwa in Hinsicht auf den „DDR-Jazz“, dem ja nun, gemessen an seiner, doch immer  von vielen, nie versagenden, enthusiastischen Initiativen, aber eben auch spezifischen Schwierigkeiten, Verleumdungen und „Untergrabungen“ begleiteten Geschichte in der DDR, nun viel eher eine dann „sieghafte“ Daseinsweise zu gönnen gewesen wäre.
Soweit zu meiner ersten hier vage umschriebenen ’These’.
Die zweite ist viel banaler und auch noch vager, zumal sie auch ganz persönlicher Art, und insofern auch schicksalsbedingt ganz verfehlt sein kann und zudem auch keine richtige These, sondern eher die Formulierung der  persönlichen Lebenserfahrung eines sich stets als sehr engagiert, aber gottlob hoffentlich keineswegs durch übermäßige Berühmtheit in seiner Selbstsicht zwangsläufig verzerrt und überbedeutend empfindenden,  musikantischen Charakters ist:
Innerhalb der Szene von „normalen“ Tanz und Rockmusikern (und nur unter solchen „normalen“ konnte ich da meine Erfahrungen sammeln) sind mir, als dort aktiver Musikant, weit weniger unkollegiale Verlogenheiten, Ehrlosigkeiten, Hinterhältigkeiten und perfide Intrigen begegnet, als in der späteren Musikfolkloreszene der DDR, zumal die natürlich auch unter Tanz- und Rockmusikern zu findenden faschistoiden Mentalitäten und Charaktere dort meiner Erfahrung nach niemals in dieser subtil vernetzten, aber eben auch doch strikt faschistoiden Weise zur Wirkung gekommen sind oder kommen konnten, wie dies eben dann in den letzten Jahren der DDR innerhalb deren Musikfolkloreszene möglich wurde. Unter den Jazz-Musikern konnten einem freilich – ganz unabhängig von deren jeweiliger musikantischer Qualität – immer wieder besonders elitär-arrogante „Kollegen“  und auch ausgesprochene „Platzhirsch-Mentalitäten“, auch bis hin zu ausgeprägten Intrigenstrukturen, begegnen, die aber wohl nie  solche machtinstitutionsorientierten bzw. machtambitionierten Strukturvernetzungen wie unter den Neofolkloristen hervorbringen konnten. Meine ersten Erfahrungen mit für mich damals schier unbegreiflich unkollegialen und völlig ehrlosen  Verhaltensweisen unter Musikanten stammen aus der Begegnung mit besonderen Mentalitäten innerhalb der Singebewegung, insbesondere aus dem Umfeld des Oktoberklubs. Verhaltensweisen, die ich, gemessen an meinem zuvorigen Musikantendasein, zunächst einfach nicht für möglich gehalten hatte.
Meine entsprechend späteren diesbezüglichen Erfahrungen unter den dann nachfolgenden Neomusikfolkloristen der DDR, die sich als Musik-Szene eben zum Teil  (wenn freilich auch oft kontrovers) erst von daher abgeleitet, eigenständig entwickeln konnten  und dann auch die, erst  durch die Singebewegung zuvor langwierig hervorgebrachten, nun für sie bereits fix und fertig vorliegenden Organisations- und  Wirkungsstrukturen  nur noch als leichte Beute zu übernehmen brauchten, wurden dann allerdings auch gegenüber allem Vorherigen wieder übertroffen.
Soweit  meine These zu diesen Teilen von DDR-Geschichtlichkeit, nebst meinen hier eher meine persönlichen Befindlichkeiten akzentuierenden Erfahrungs-Anmerkungen.
Worauf es mir in diesen Zusammenhängen aber speziell ankommt - da ich hier ja insbesondere über „Hintergründe zu bestimmten Dudelsackpfeifen“ zu sprechen habe,  kann  in diesen Zusammenhängen nun  in vergleichender Weise deutlich gemacht werden.
Wenn ich bereits vergleichend über bestimmte neofolkloristische Aktivitäten in Berlin und Leipzig, aber auch der ganzen DDR, sowie über die entsprechend damit zusammenhängenden institutionell abgesicherten Bedeutungs-  und Mächtigkeits-Unterschiede gesprochen habe, so kann nun, spezieller bezogen auf die Aktivitäten und Initiativen zur Revitalisierung des Dudelsackspiels, Folgendes deutlich gemacht werden. Zunächst kann man hier wieder die Unterschiede von entsprechenden Initiativen in Leipzig und Berlin, sowie dann auch DDR-weit bedenken und da muss sofort auffallen, dass, von der dabei zu vergleichenden Anzahl entsprechender Initiativen her, auch hier entsprechende deutliche Disproportionen zu vermerken sind, wobei sich in diesem Vergleichfall nicht nur ein ebensolcher Unterschied herausstellt, sondern insbesondere sofort deutlich wird, dass zwar in Berlin, ebenso wie in Hinsicht auf sonstige musikfolkloristische Initiativen,  auch in punkto Dudelsack, jede Menge davon zu vermerken waren, in Leipzig hingegen so gut wie gar nichts zu finden ist. Das erste DDR-weite Dudelsackinteressentetreffen hat zwar dort stattgefunden (einfach weil mir dies in Berlin, eben wegen der dort weitaus schwierigeren Bedingungen in Hinsicht auf bestimmte Kontrollinstitutionen nicht möglich gewesen wäre), aber ich kann mich - dann auch hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Dudelsackselbstbaus in der DDR - nicht an entsprechend zu vergleichende dortige Initiativen entsinnen. Freilich ist es auch möglich, dass mir Entsprechendes damals entgangen, oder auch (etwa im Zusammenhang mit den alsbald dabei entstehenden Konkurrenzverhaltensweisen) gezielt vorenthalten worden ist (?), aber die hier zu vermerkenden Initiativ-Disproportionen sind doch allzu deutlich. Und sie können noch deutlicher werden, sobald man dann auch auf das ganze Land und die alsbald vielerorts in der DDR entstehenden Dudelsackbauinitiativen schaut.
Doch zunächst noch ein gründlicherer Blick auf Berlin, insbesondere auf den Prenzlauer Berg.
Aus heutiger Sicht kann ganz klar resümiert werden, dass gerade dort nicht nur eine Reihe sehr spannender amateurischer Dudelsackbauinitiativen entstanden sind,  sondern dass aus der dortigen, ganz unvergleichlich vielfältigen Neofolk-Szene eben auch zwei, nun deutschlandweit profilierte,  professionell tätige Dudelsackbauer, hervorgegangen sind. Mit Blick auf Ostdeutschland kann man das zweifellos zu Bodo Schulz sagen und ebenso trifft dies in anderer Richtung  auch auf Andreas Rogge zu, welcher sein zweifellos ebenfalls zunächst im Prenzlauer Berg erwachtes Interesse am Dudelsackbau dann bis nach Irland, und als Berufstätigkeit wieder zurück nach Westdeutschland weiter getragen hat. Und zur Besonderheit dieser Situation im Prenzlauer Berg gehört eben auch, dass all dies ganz zweifellos im Zusammenhang mit dem Wirken von Jack Mitchell  und der Gruppe „Jack & Genossen“ sowie auch „Windbeutel“ bedacht werden muss, auch wenn es manchem vielleicht damals schon,  aber verstärkt vielleicht wohl heute, unbehaglich sein mag, dass er es dabei -  sowohl bei Jack, als auch bei mir - eindeutig mit unverhohlen aktiv agierenden Kommunisten zu tun hatte. Mit Blick auf die ganze DDR lässt sich dann wohl auch sagen, dass anderenorts ein solcher, im Prenzlauer Berg eben auch mittels entsprechender „Vor-Ort-Musikfolkoregruppen“ ausgeübter  „kommunistischer Einfluss“ wohl kaum (und zumal wohl überhaupt nicht in Leipzig) so ausgeprägt vorzufinden gewesen wäre. Was nun weitere  hier zu bedenkende Dudelsackinitiativen betrifft, so werden die von mir hier zu vermerkenden Disproportionen  noch deutlicher, wenn man nun auch genauer auf das ganze Land schaut, wo alsbald auch an anderen Orten weitere Initiativen zum Selbstbau der verschiedenartigsten  Dudelsackinstrumente entstanden sind, - bloß eben gerade nicht in Leipzig. Und da tut sich eben auch die Frage auf, warum es denn wohl in der DDR so etwas überaus musikfolkloristisch Ausgeprägtes  wie diese Dudelsackinitiativen und auch den Selbstbau von Dudelsäcken, im ganzen Lande verteilt und in Berlin ausgeprägt konzentriert, gegeben hat, - dies aber in der Musikfolklorehauptstadt Leipzig überhaupt nicht vorgekommen ist. Sicher eine schwierig zu beantwortende Frage, die sich meiner Meinung nach aber vielleicht aufhellen ließe,  wenn man die jeweils in Berlin und Leipzig, aber eben auch in anderen Bezirken der DDR, unter den Musikfolkloristen ganz unterschiedlich ausgeprägten  Abhängigkeitsanbindungen an die Behörden, in Verbindung mit entsprechenden Motivationsstrukturen in Richtungen auf Medienpräsenz und Berufsmusikantentum, mit bedenkt.
Mir fallen heute noch - und ich muss natürlich dabei davon ausgehen, dass ich mich nun nicht mehr sofort an wirklich alle damals betroffenen Orte entsinnen werde - solche Städte und Orte wie Dresden, Magdeburg, Wittenberg, Senftenhütte, Bautzen, Arnstadt, Markneukirchen, Neubrandenburg, Weimar, Zella-Mehlis usw. ein, wo es überall solche Bemühungen der neueren Dudelsackselbstherstellung gegeben hat. Genauere Unterlagen dazu hatte ich schließlich in den Jahren 1987/88 im Zusammenhang mit der damals von mir bereits zuvor über mehrere Jahre hinweg vorbereiteten und dann auch seitens der Kulturbehörden offiziell eingeplanten Ausstellung aller in  der DDR entstandenen Dudelsäcke, an das Zentralhaus in Leipzig sowie die sorbischen Veranstalter in Bautzen eingereicht, wo diese Ausstellung dann auch, unter sorgfältig intrigant vorbereiteter Vermeidung meiner Beteiligung und auch ansonsten in durchaus schändlich unwissenschaftlicher Art und Weise, stattgefunden hat. Meine späteren Fragen und Bitten zu diesen Unterlagen sowie zu anderen entsprechenden Dokumentationen über dieses Treffen und diese Exposition wurden dann dort aber immer wieder mit der Bemerkung, „…dass ich kein Recht mehr dazu  und nun doch auch damit nichts mehr zu tun hätte…“, abgewiesen. Ebenso wurden dann auch im Kulturministerium dazu selbst schon die kleinsten Nachfragen meinerseits, einfach nur wie ungehörige Frechheiten behandelt und demonstrativ nicht beantwortet. Ich muss also auch heute Zweifel darüber hegen, ob solche genaueren Unterlagen über entsprechende, eben auch „nicht-sorbische Dudelsackaktivitäten“ entsprechend erhalten und zukünftig zugänglich sein werden. Und wenn ich dann noch bedenke, dass nun die gegenwärtig üblichen Darstellungen zur DDR-Musikfolklore-Geschichte, in denen sich eben doch immer wieder die üblichen ’Leipzig-Legenden’ verfestigen und in der Regel dabei auch ganz bestimmte andere Aspekte dieser Geschichte verzerrt oder auch einfach ausgeblendet werden, so kann man wohl sicher sein, dass sich die Tendenz für ein  solches Verzerren und Ausblenden besonders bei denen finden lassen wird, die bereits damals kein Verständnis, kein Interesse und auch keinen engagierten Kontakt zu bestimmten derartigen Besonderheiten hatten, sich zudem aber nun auch noch als sieghaft-erfolgreich und „nicht tot zu kriegende Musikfolkloristen aus dem Osten“ darstellen und wohl auch so empfinden. Die dann auf der Basis einer solchen, den Sieger natürlich gezwungenermaßen ebenfalls uminterpretierenden „Siegermentalität“ erfolgenden Interpretationen der Spezifik von DDR-Aktivitäten und bestimmten DDR-Entwicklungen, müssen  dabei freilich fragwürdig werden. Und entsprechende Tendenzen entwickeln sich dann auch bis hin zum allertrivialsten Umlügen von einfachen Fakten. Die entsprechenden Darstellungen des Journalisten Wolfgang Leyn geben dafür ein gutes Beispiel für einen besonders schlechten Journalismus ab. Ein anderes erstaunliches Beispiel völlig verzerrter und auch verlogener Darstellung  ist aber auch der anlässlich des Rudolstätter Festivals 2006 zum Thema Dudelsack veröffentlichte Artikel des Dudelsackspielers Ralf Gehler aus Hagenow, in welchem dieser  – hier ganz offenbar nicht nur aus Unkenntnis oder Unverständnis –, sondern wohl eher im Sinne einer bestimmten, nun wohl naheliegenden „political correctness“, und offensichtlich aus einer dezidiert parteiischen  Position heraus, ganz bestimmte Verzerrungen und Ausblendungen vornimmt. Um dies hier nur kurz deutlich zu machen: Wer, wie dort geschehen, so übergroßen Wert auf die Hervorhebung der dudelsackerischen Mittelalteraktivitäten legt und dann dabei nicht einmal den Namen Roman Streisand und seiner Gruppe „Spilwut“, die genau in diese Zusammenhänge gehören, nennt, kann in dieser Weise niemals auch nur annähernd objektiv über die Geschichte der Dudelsackaktivitäten in der DDR berichten. Und dieser Mangel an Objektivität findet sich dann bei ihm (neben vielen anderen Aspekten) auch, wenn er andererseits Namen, wie beispielsweise Bodo Schulz und Jo Maier hervorhebt, die in seinem Text unter den Pionieren dieser Entwicklung aufgeführt werden. Was Bodo Schulz betrifft, so ist wohl eher zutreffend, dass dieser keinesfalls bereits von Beginn dieser DDR-Entwicklung an, sondern eben erst viel später, und letztlich eigentlich erst  gegen Ende der DDR, auf den dann leichter zu besteigenden Zug des „berufsmäßigen Dudelsackbauers“ aufgesprungen ist und sein Name insofern als einer der nunmehr „Professionellen“ zu nennen ist, wohingegen es in Hinsicht auf Jo Maier doch seltsam anmuten muss, dass er sich in diesem Text (für dessen Zustandekommen doch offensichtlich – keiner, der die näheren Verhältnisse und auch Jo Maier darin, näher kennt, wird mir hier einfach widersprechen können – ein Hagenower dem anderen die Stichworte und wohl auch manche Formulierung, geliefert hat) hier in dieser Weise platzieren lässt. Diese Darstellung entspricht zwar nicht der realen damaligen Entwicklung, gehört aber nun doch zu den Realitäten der jetzigen, und ist insofern nicht  einfach nur ein „falsches“ Beispiel im Sinne hier erfolgter bewusster Fehldarstellungen zu vormaligen Tatsächlichkeiten, sondern eben auch ein typisches und nun auch durchaus  „richtig zutreffendes“ Beispiel für die inzwischen so selbstbewusst zelebrierten Selbstverständlichkeiten tatsächlicher Legendenbildung, die eben nun, ebenso wie in Hinsicht auf dass, was  inzwischen ansonsten so über die Geschichte der DDR Musikfolklorebewegung berichtet wird,  in deutlicher Weise zu dieser Geschichte selbst, wenn auch keineswegs immer zum „wahren Wissen“ über diese, gehören. Und ich  muss dabei auch zugeben, dass ich dann also auch zuweilen gefragt  wurde, ob ich das Dudelsackspiel denn nicht eigentlich von Jo Maier gelernt hätte...
Natürlich wird der Weg zu wahrem Wissen über diese Kulturentwicklungen in der DDR und die dabei zu berücksichtigenden macht- und kulturpolitischen Hintergründe, nur mit Hilfe von Wissenschaft zu beschreiten und zu bewältigen sein, und ich denke dabei als Wissenschaftler, dass sich eine bessere Qualität entsprechender Bewältigungen eben nicht einfach durch eine später vielleicht einmal zu erhoffende „bessere Ab- und Ausgewogenheit“ des Ernstnehmens von dann dazu vorliegenden verschiedenartigsten „Erinnerungsanmerkungen“. (zu denen dann vielleicht auch die meinigen hier zu zählen wären) ergeben wird, sondern diese auch von jeweils ganz anderen methodologischen Voraussetzungen und entsprechend zu überwindenden methodologischen Schwierigkeiten bestimmt sein wird. Und eine besondere “Wissenschafts-Schwierigkeit“ wird dabei dann auch darin bestehen, jeweils das unmittelbare Einwirken solcher „Musikwissenschaftsvertreter“ wie E.Stockmann oder auch H.Bode usw.  innerhalb dieser Bewegungen methodologisch zu bewältigen und deren Statements nicht einfach als Wissenschaftsbeiträge zu  verarbeiten.
Und – wie bereits angemerkt – sehe ich dabei ganz ähnliche Schwierigkeiten (zumal in puncto Dudelsack)  auch in Hinsicht auf das zuweilen fatale Wirken bestimmter sorbischer Kulturinstitutionen in der DDR.
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Bei dieser Schalmei in Bb/Eb hatte ich insbesondere an das damit mögliche Zusammenspiel mit dem „Grossen Bock“ in Eb gedacht: Dieses kleine, aber stets durchdringende Instrument konnte in unserer Gruppe jedoch auch im Zusammenhang  mit vielen anderen dort genutzten, traditionell für Bb-Tonarten besonders geeigneten Blasinstrumenten wie Klarinette, Saxophon, Trompete, Horn und Tuba, sowie bestimmten, ebenfalls traditionell in Bb-Tonarten gestimmten Harmonika-Instrumenten, wie das schweizer ’Örgli’, die tschechische‚’Helikonka’, die russische ’Saratowka’, usw. gut eingesetzt werden. Denn die Gruppe Windbeutel unterschied sich (neben ihrer inhaltlich internationalistischen, folkloristisch-politischen Konzeption) nicht nur in Hinsicht auf eine stets angestrebte besondere instrumentelle Vielfalt, bei der bewusst bestimmte moderne Instrumente mit ganz anders tradierten, selbstgebauten „alten“ verbunden werden konnten, sondern auch hinsichtlich der dabei notwendigerweise zu nutzenden Tonarten, vom ansonsten in der DDR-Folk-Szene „Üblichen“.
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Jörg Zapfe, der zuvor schon verschiedene Volksinstrumente, wie Brummtöpfe und vorzügliche Maultrommeln hergestellt hatte, beschäftigte sich dann auch mit der Herstellung von Dudelsäcken.
(21)
Siehe dazu auch: „Ausgewählte Thesen und Anmerkungen zur ’Vergleichsanalytischen Musikinstrumentenforschung’(VAO)
(22)
siehe dazu auch: “Systematik und Physik der Musikinstrumente“ sowie
Eichler, Bernd H. J., Das Hümmelchen – ein altdeutscher Dudelsack, Leipzig 1990
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Neben der hier beschriebenen Besonderheit einer entsprechenden Doppelfunktion  meiner Windkapseln, welche sowohl für mundbeblasenes Spiel an Schalmeien, als auch als Mundrohr für das Spiel am Dudelsack  genutzt werden können,  indem dafür jeweils  ein spezieller, maßgenauer und feuchtigkeitsunempfindlicher „Klappenventileinsatz“ aus Kunststoff entwickelt wurde, möchte ich hier noch auf einige weitere Besonderheiten bei meinen Instrumenten hinweisen. In meinem Vortrag zum Strakonice-Dudelsackfestival 1989 hatte ich sowohl die Besonderheiten meines gefederten Blasebalges, als auch die Möglichkeit des Überblasens zylindrischer Dudelsackpfeifen vorgestellt.
Zu entsprechenden blasebalg-betriebenen Instrumenten habe ich dann später noch eine besondere Luft-Zuleitung für die von dort in den Sack einströmende Luft entwickelt, bei der wiederum auch die aus dem Sack zurückströmende Luft für die Bordunpfeifen innerhalb der gleichen Sackbuchse vonstatten geht und auf diese Weise bei derartigen Dudelsäcken jeweils auch nur eine einzige „Loch-Einschneidung“ ins Sackmaterial erforderlich ist. Mit einem wieder  anderen, ebenfalls für Blasebalgbetrieb eingerichteten  Dudelsack, ist es mir zudem möglich, den Bordunton während des Spiels auf der Melodiepfeife sowohl völlig aus, als auch wechselweise auf zwei verschiedene Töne, im Abstand einer Quarte, jeweils  um  zu schalten. Zudem sind auch meine Melodiepfeifen – insbesondere die zylindrischen – so konzipiert, dass damit auch das Abstoppen der Melodietöne bzw. entsprechende Stakkato-Spielweisen möglich sind.
Außerdem tragen alle meine Dudelsäcke im Sackhals ein maßgenau ’genormtes’ metallenes Rohrwinkelstück, welches sich jederzeit schnell aus dem Sack entnehmen, mit der Melodiepfeife blattgeschützt ablegen und wechselweise mit wieder anderen, ebenfalls maßgenau auswechselbaren  Melodiepfeifen, wieder  einstecken lässt.
Dies alles ist auch mit solchen Melodiepfeifen möglich, die dann - auch im Sinne einer wieder anderen Innovation – mit einer jeweils im Kopfbereich zusätzlich anzubringenden „Feinstimm-Einrichtung“ versehen sind, mit welcher das Instrument (im Extremfalle auch während des Melodiespiels) ein- und nach-gestimmt  werden kann, ohne dass die Spielpfeife dabei jeweils aus der Windkapsel oder der Aufnahmebuchse im Dudelsack herausgenommen werden muss.
Speziell für mundgeblasene Sackpfeifen wurde von mir zudem auch eine entsprechend wiederum  buchsengenau genormte Doppelbordunaufnahme aus Metall entwickelt, die leicht aus der dazu wiederum aus feuchtigkeitsunempfindlichem Kunststoff bestehenden, im Sack eingebundenen Bordunfassung herausgenommen werden kann, um so auch jeweils wieder die dortigen empfindlichen Tongeneratoren zu schützen, wenn die Bordunpfeifen zum Trocknen oder zum Transport, aus der entsprechenden Sackbuchse herausgenommen werden müssen.
Außerdem tragen solche Bordunfpfeifen dann auch jeweils zusätzlich am Bordunende einzubringende und leicht zu bedienende „Stopper“, mit denen sich die Bordune jeweils „abschalten“ bzw. entsprechend umschalten lassen. Zu all diesen Besonderheiten der Dudelsack-Instrumente meiner Sammlung ist, im Zusammenhang mit deren Übergabe nach Saarbrücken,  auch eine entsprechend erklärende Video-Dokumentation mit übergeben worden. 
(24)
Siehe dazu: „Vortrag zur Eröffnung der Musikinstrumentenausstellung an der Hochschule für Musik /Saar sowie: „Zur Position der so genannten ’durchschlagenden Zunge’ im natürlichen System der Musikinstrumente“  sowie: Über mögliche Konsequenzen zur Systematisierung von Musikinstrumenten angesichts eines inkonsequent gebrauchten Begriffs der „Systematik der Musikinstrumente“
(25)
Die Tatsache, dass sich diese, für ein solches Instrument zweifellos verwirrend verfehlte Bezeichnung, aus den Texten von M. Prätorius entnehmen lässt, welcher wiederum zweifellos als musikwissenschaftliche Autorität gelten kann, muss nun aber keineswegs bedeuten, dass diese seine Fehlbezeichnung nun auf ewig in dieser Weise weiterzubenutzen sei. Es kann auch immer noch die Möglichkeit der sachlichen Korrektur einer solchen Fehlleistung einer hoch angesehenen Autorität genutzt werden.
(26)
Siehe dazu auch:
Eichler, Bernd H. J., Das Hümmelchen – ein altdeutscher Dudelsack, Leipzig 1990, sowie: Einige Bemerkungen zur Dudelsackentwicklung in der DDR und zu erweiterten Möglichkeiten eines Hümmelchen-Instrumentes
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Wenn ich entsprechend alternativ zu bedenkende Verhaltensweisen des „Umgehens von“ oder des „Umgehens mit“ Fortschrittsmöglichkeiten nun wiederum mit Sicht  auf die kulturpolitischen Bedingungen in der DDR und die darin eingebetteten „Neofolkinitiativen“ bedenke, so meine ich, dass sich damals sowohl die dafür eigentlich unmittelbarer zuständigen Wissenschaftsbereiche, als auch bestimmte besondere Bereiche der DDR-Neofolklorebwegung, welche damals auch in deutlich herausgehobener Weise seitens bestimmter DDR-Institutionen gefördert und als beispielhaft hervorgehoben wurden und sich dabei oft auch in geradezu dressierter Weise „selbstvorteilsorientiert“ verhalten haben, eben keineswegs auf dieser Seite des Umgangs mit vorhandenen Möglichkeiten engagierten. Und gerade so konnten diese dann auch, im Zusammenhang mit den nach 1989 politisch neu strukturierten „Musikfolklore-Entscheidungen“ (beispielsweise auch zu Rudolstadt) als „sieghaft“ aus all diesen, oft auch turbulenten und letztlich doch auch schwer zu überschauenden politischen Entwicklungen hervorgehen. 
Aus der Position der  nun neuen, aber letztlich westdeutsch-altkapitalistisch alt-bewährten, politischen Administration kann es letztlich als eine überaus ’kluge’ politische Entscheidung gewertet werden, eine solche, dann freilich auch geradezu nahe liegend gewordene Integration einiger ostdeutscher Musikfolklorebestrebungen nun in diese Form einer perspektivisch zunehmend zu kommerzialisierenden, und insofern auch notwendigerweise  multikulturell zu drapierenden,  festen Einrichtung der Fortführung des ’Showbusiness mit folkloristischen Mitteln’, zunächst in deren Hände zu legen und, langfristig bedacht, auch in deren Territorium anzusiedeln. Dies meine ich, auch ohne dabei unbedingt unterstellen zu wollen, dass eine demgemäß politisch gewiefte Klugheit auch damals tatsächlich bereits in den Köpfen entsprechend verantwortlicher Entscheidungsträger voll ausgereift existiert haben muss.
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Heino Hermühlen ist im Sommer des Jahres 2009 bei einem überaus tragischen Unfall ums Leben gekommen.
Den hier vorliegenden, von mir bereits zuvor verfassten (inzwischen allerdings auch geringfügig veränderten und damals auch noch nicht mit all den jetzigen Fußnoten ausgestatteten)  Text, hatte er (insbesondere dabei die zur Auslage im dortigen „Hofladen der Schäferei“ vorgesehenen „Speziellen Anmerkungen“ zu meinen Dudelsackpfeifen) bereits Anfang 2009 zur Kenntnis genommen und auch zuvor schon damit begonnen, dort  immer wieder bestimmte, von mir hergestellte Volksmusikinstrumente auszustellen und auch gelegentlich - im Falle ernsthafterer Interessiertheit seitens bestimmter Hofladenkunden -  zu verkaufen.
Sein Interesse an einem solchen „Dudelsack-Zusammenwirken“ mit mir ergab sich, wie ich meine, sowohl aus unserer langjährigen, noch aus DDR-Zeiten rührenden Bekanntschaft (damals hatte er beispielsweise bereits an einem von mir durchgeführten „Selbstbau-Lehrgang“ zur Herstellung einer traditionellen „Scheitholz-Zither“ teilgenommen), als auch aus seinen ständigen Aktivitäten zu öffentlichen Führungen in seinem Schäfereibetrieb, die er natürlich stets mit seinem Dudelsackspiel verband.
Es gibt für mich dabei aber noch einen anderen, nun auch weit über seinen tragischen Tod hinausreichenden, immer wieder unmittelbar meine Seele und meine Erinnerung an ihn berührenden Zusammenhang zu den „Dudelsackpfeifen aus meiner Werkstatt“, den ich nicht unerwähnt lassen kann.
Heino hatte schon lange meine Aktivitäten zur Selbstherstellung deutscher Dudelsäcke, sowohl anlässlich bestimmter ’Windbeutelauftritte’ in Verbindung mit öffentlichen „Dudelsack-Drechsel-Vorführungen“ als auch dann  in meiner Werkstatt, mit Interesse verfolgt, wobei ihm natürlich deutlich wurde, welche Bedeutung bei mir dabei das „Wachs-Imprägnieren“ aller zu drechselnder Hölzer hat. Ein Verfahren, welches ich  in der Blockflötenproduktion in Markneukirchen kennen gelernt hatte und das nun auch bei mir einen ständigen Bedarf an Kerzenwachs nach sich zog.
Da Heino nun schon zu DDR-Zeiten (durchaus anders als etwa ich) sehr aktiv in einer alternativen, christlich orientierten Friedensbewegung engagiert war, wurde er bereits damals, aber umso mehr dann gegen Ende des Jahres 1989,  mit den zunächst von solchen, aber dann wohl auch von allen anderen nach Veränderungen in der DDR strebenden Bewegungen als aktives Symbol benutzten Kerzen und dann zwangsläufiger Weise auch mit deren dann hinterlassenen „Stummel-Resten“, immer wieder konfrontiert. Auch ich hatte am 4.11.1989,  zusammen mit meinem älteren Sohn, auf der großen Demonstration in Berlin solche Kerzen in der Hand gehabt, deren Stummeln mein Sohn dann, neben vielen anderen,  am Straßenrand abgesetzt hat. 
Im Jahre 1990 überraschte mich nun eines Tages Heino mit einer erstaunlichen Menge von kuchenbackformgroßen Kerzenwachsquadern, die er alle, im Sinne des Imprägnierens von Dudelsackhölzern, aus den verbliebenen Stummeln unzähliger Kerzen-Demonstrationen zusammengeschmolzen hatte. Von diesem Wachs  habe ich auch heute noch einen, mir nun auch in besonderer Weise bedeutungsvollen Vorrat. Denn zurückschauend ist es völlig klar, dass sich in allen nach diesem Zeitpunkt von mir hergestellten Dudelsackpfeifen nun auch solches Wachs befindet. Und ich  weiss dabei natürlich auch, dass sich dieses  zuvor, in Form von Kerzenstummeln, sowohl in den Händen vieler meiner Feinde, als auch vieler meiner Freunde befunden haben mag.
In der mir dann aber übergebenen, nun aus Beidem zusammengeschmolzenen Form, habe ich es aus den Händen eines mir sehr wichtigen Freundes erhalten, an den dabei immer wieder zu denken ist und auch gedacht werden sollte. Insofern kann wohl in allen diesen nun hier vorgestellten Instrumenten nicht nur mit Sicherheit ein kleines bisschen stoffliche Substanz von Heino, im Sinne der werterhaltenden  Qualitätssicherung solcher Musikinstrumente festgestellt werden,  sondern es kann eben auch jeweils ein  Hauch der festen geistigen Substanz und der von daher rührenden Werte, die in seinem Leben und seinen Aktivitäten wesentlich waren, festgestellt und dann vielleicht auch weiter festgehalten werden. In diesem Sinne habe ich nun, nach seinem Tode, den noch von ihm (damals noch ohne Fußnoten) gelesenen Text  hier (abgesehen von kleineren Korrekturen und Einfügungen) unverändert gelassen, wobei mir das mit diesem Text von Anfang an verbundene Vorhaben, alle diese Dudelsackpfeifen auch in seinem Hofladen ’allgemein öffentlich’  zugänglich zu machen, auch als eine mögliche Form immer wiederkehrender Erinnerung an diese außergewöhnliche Persönlichkeit erscheint  und ich dies also, auch aus den Hintergründen der hier formulierten  „Hintergrund-Anmerkungen“, gebührend deutlich machen möchte.
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Anhang